… STS 129 Spaceshuttle „Atlantis“ ist nach einer elftägigen Mission, nach einer Reise von ca. 4.490.408 Meilen, vor etwa einer Stunde sicher im Kennedy Space Center gelandet…
http://www.youtube.com/NASAKennedy

Glück ist die Summe schöner Momente
… STS 129 Spaceshuttle „Atlantis“ ist nach einer elftägigen Mission, nach einer Reise von ca. 4.490.408 Meilen, vor etwa einer Stunde sicher im Kennedy Space Center gelandet…
http://www.youtube.com/NASAKennedy
… dann wollen wir uns doch mal ansehen, wie die „Atlantis“ gen Himmel strebt…



… Da bis zum Start noch einige Stündchen Zeit ist, werde ich mindestens, wenn nicht sogar noch öfters etliche Weilchen im Shuttle-Simulator zubringen. 😉
… Count-Down-Status: 7:30:41 …
… Allmählich verziehen sich die finsteren Wolken hier in Ami-Land…
… Gleich am Dienstag morgen fuhren wir zum Kennedy Space Center. Die liebe Ocean und ihr Mann hatten mir geraten, die normale Besuchertour vor dem Großen Tag des Shuttle-Starts zu absolvieren…

… Da steht sie, die „Atlantis“, eingehüllt in ihr Schutz- und Versorgungsgerüst – und wartet auf den Start am 16. November. Wir auch…

… Von ihr hängt jetzt alles ab: „Ares X“, ein neu entwickelter Raketentyp, der im Laufe der kommenden Jahre die verbliebenen Shuttles, die man ja durchaus bereits den Oldtimern zurechnen kann, ersetzen soll. Die „Ares X“ soll in der Nacht von Samstag auf Sonntag zu ihrem Testflug abheben. Trifft sich ja hervorragend, daß wir da bereits in Cocoa Beach sein wollen. Sollten sämtliche Vorbereitungen weiterhin so plangemäss verlaufen, bin ich Samstag Nacht auf den Beinen und schau zu. Zwei Launches zum Preis von einem – das wäre wahrlich kein schlechter Deal!… 😉


… Im Vordergrund das größte Kettenfahrzeug der Welt, auf seiner Oberfläche könnte man mehrere Tennisplätze unterbringen. Im Hintergrund das Very Large Building, volumenmässig das drittgrößte Gebäude der Welt. Dort werden nach der Landung die Spaceshuttles überholt und für den nächsten Einsatz bereit gemacht…

… In einem originalgetreu nachgebauten Kontrollraum wird mit viel Getöse und sogar klappernden Fensterscheiben der Start einer Saturn-V-Rakete veranschaulicht…

… Dann gehen die Lichter aus, die Flügeltüren öffnen sich, man geht ein paar Schritte – und findet sich unvermittelt unter den riesigen Triebwerken der ersten Stufe einer 116 mtr. langen Saturn-V wieder. In jeder dieser Triebwerksglocken würde mit Leichtigkeit ein Kleinlaster Platz finden. Schlendert man gemächlich an dieser Monstermaschine entlang, kann man sich einer gewissen Ehrfurcht nicht erwehren. Überwältigend, was wir Menschen zustande bringen können!…

… Ganz besonderes Vergnügen hat mir die sehr realistische Simulation eines Shuttle-Startes bereitet. Eine nach oben abgerundete Kabine, in der ca. zwei Dutzend „Passagiere“ Platz haben, wird, nachdem man sich angeschnallt hat, in die Senkrechte gekippt. Und dann werden die Triebwerke gezündet, ein recht wilder Ritt beginnt, begleitet von ohrenbetäubendem Raketendonner, Schütteln und Stössen, mittels tiefem Griff in die Trickkiste meint man, den starken G-Kräften ausgesetzt zu sein, inklusive verzerrtem Gesicht. Nach etwa acht Minuten geht man wieder in die Waagerechte über und in die Schwerelosigkeit. Sanft und ruhig zieht man mit über 17.000 Meilen pro Stunde über die Erde hinweg. Ich hab diese Shuttle-Simulation gleich zweimal in vollsten Zügen genossen, das kann ich euch sagen! Wenn ich schon nicht mitfliegen darf, will ich wenigstens wissen, wie sich das anfühlt! Die Eintrittskarten sind eine Woche lang gültig, der Timo will am Samstag einen Strandtag einlegen – und ich mindestens noch zweimal in den Simulator!…

… Ihre schicksalshafte Mission wird stets als der „geglückteste Fehlschlag der Menschheit“ bezeichnet: „Apollo 13″…

… Die meisten Leute pflanzen sich Büsche, Blumen oder Bäume in den Garten. Bei der NASA nimmt man zur Gartengestaltung Raketen…

… Noch dreieinhalb Tage!!! 🙂
… Während sich die Zahl der Besucher meines Blogs langsam der 50.000 nähert – vielleicht ist es heute Abend sogar schon so weit – sitze ich gemütlich hier an meinem großen und dennoch mit allerlei Krimskrams überfüllten Schreibtisch und lasse meine Gedanken ein wenig wandern. Zurück an den Anfang…
… Dazu muß ich ausholen: Zwischen Juni 2006 und Juli 2008 war ich arbeitslos. Eine fünfzigjährige Bedienung mit über dreißig Jahren Berufserfahrung und sogar einem Meisterbrief in der Tasche. Etwas übergewichtig und leicht hinkend und einem Lebenslauf, in welchem eben etwas mehr als nur eine knappe Handvoll früherer Arbeitsverhältnisse aufgelistet waren. Verbissen und unermüdlich schrieb ich Bewerbungen, führte Vorstellungsgespräche, arbeitete zur Probe, sehr oft ohne Bezahlung. Niemand wollte mich einstellen. Ich kontaktierte die zuständige Sachbearbeiterin der Agentur für Arbeit: „Wenn ich einen Fortbildungs-Gutschein für einen Computerkurs bekommen würde, das würde sicherlich meine Chancen für eine erfolgreiche Bewerbung verbessern…“ Ich sprach persönlich vor, telefonierte mit der Dame, schrieb mehrere Bittbriefe – ohne jeglichen Erfolg…
… Ich hatte bislang um alles, was mit Hardware, Software, WorldWideWeb etc. zu tun hat, einen Riesenbogen geschlagen. Trotz, Sturheit, Ignoranz, Dummheit – ich hatte mich ganz einfach mit diesem neuen Medium nicht anfreunden wollen. Nun dämmerte mir allerdings, daß mir nichts anderes übrig bleiben würde. Der Förderkreis für Erwachsenenbildung bot einen „Einsteiger-Computerkurs 50 +“ an. Arbeitslose und Hartz-IV-Empfänger durften die ca. 600 Euro Gebühren in zwölf zinsfreien Monatsraten abstottern. Ich zeigte der uneinsichtigen Arbeitsagentur innerlich den Stinkefinger und meldete mich an. Unsere erfreulich kleine Gruppe – wir waren grade mal zu Zehnt – wurde von einem jungen Dozenten geleitet, der voller Elan unterrichtete, auch sehr gewissenhaft und anschaulich erklären konnte…
… Ich fing Feuer, begann, mich nach Ablauf der Schulung regelmässig in Online-Café’s „herum zu treiben“, und erstand, nachdem ich endlich wieder einen festen Job gefunden hatte, einen Laptop, dessen Preis nach den Weihnachtsfeiertagen unwiderstehlich herunter gesetzt worden war. Monatelang gab’s lediglich das ultralangsame Internet per analogem Telefonanschluß. Dann, im Sommer 2008, kam DSL 6000. Mit dem netten Dozenten bin ich in lockerer Verbindung geblieben, er hatte mich ein paarmal besucht, um mir bei Software-Installationen und anfänglichen Internet-Problemen behilflich zu sein. Dabei kamen wir auch mal zufällig auf meine Schriftstellerei zu sprechen. „Warum hast du eigentlich noch keinen Blog?“, wollte er wissen. Ich machte große Augen. „Blog? Was ist das jetzt eigentlich genau?“ Ein Freund, der nach wie vor alles, was mit dem Internet zusammen hängt, verabscheut wie der Teufel das Weihwasser, hatte mich mit düsteren Schilderungen vor den Gefahren der sogenannten Blogs mehr als einmal eindringlich gewarnt! „Das ist ähnlich wie eine Homepage. Aber mit viel mehr Gestaltungsmöglichkeiten. Du kannst ein Online-Tagebuch führen, das machen Viele. Du kannst Kochrezepte und Strickmuster genauso veröffentlichen wie deinen Tagesablauf. Du kannst deine Beziehungskisten ausbreiten usw. usw. – Für dich wäre ein Blog optimal, um deine Schreibereien etwas bekannt zu machen.“, meinte mein Dozent. Er kritzelte „WordPress“ auf einen Zettel. „Hier – das kann ich dir wärmstens empfehlen.“…
… Zwei Monate nach diesem Gespräch geriet mir während einer sehr halbherzigen Stöberei das Papierchen wieder zwischen die Finger. Verzagt drehte und wendete ich es ein Weilchen. „WordPress“… Es siegte die Neugier. Nur wenige Minuten später hatte ich meinen Blog „freidenkerin“ eröffnet. Wie neu das alles war! Wie aufregend! Wie verstörend auch! Mit fliegenden Fingern, von einer gehörigen Portion Selbstzweifel und Misstrauen gebeutelt, tippte ich am 13. September 2008 den ersten Beitrag, eine Kurzgeschichte aus meiner Heimat, die mittlerweile ihren Weg in mein Buch „Die Spanschachtel“ gefunden hat. Ganze fünf Mal ist dieser Post angeklickt worden. Einige Tage später folgte der erste Kommentar. Vor lauter Verzagtheit, etwas falsch zu machen, getraute ich mich nicht, ihn zu beantworten…
… Doch ich war eifrig bereit, dazu zu lernen. Bei den täglichen, spannenden, aufregenden Streifzügen durch die schier unermessliche Blogger-Landschaft begriff ich, wie man am besten miteinander kommuniziert, wie Posts gestaltet, bearbeitet werden, das Downloaden von Fotos, die gepflegte Nettikette, derer man sich tunlichst bedienen sollte, ich gewöhnte es mir an, ohne Scheu auf anderen Blogs zu stöbern, durfte nach einer Weile sogar die ersten Stammleser begrüßen. Das „Stützkorsett“ für meine Aktivitäten bildeten die Kurzgeschichten und Erzählungen, die ich in den Jahren zuvor zu Papier gebracht hatte. Etliche Male, wenn ich wieder eine meiner Schöpfungen in die Tasten gehauen hatte, krochen Bangigkeit und Selbstzweifel in mir hoch. Na ja, diese Bloggerei geht jetzt so lange gut, bis dein Vorrat an Schreibereien aufgebraucht ist. Und dann wird Schluß sein. Schade drum. Nach so vielen Jahren hast du endlich eine Möglichkeit gefunden, deine Kreativität mit anderen zu teilen – aber leider wird das Vergnügen nicht von Dauer sein…
… Wie schön, daß man sich bisweilen so herrlich irren kann! Mittlerweile steht mein Blog ohne jegliches Korsett alter G’schichten. Aus Hemmungen, falscher Selbsteinschätzung und Misstrauen sind Vertrauen, Begeisterung und eine ganz große Freude zur beinahe täglichen Gestaltung geworden. Mich hier entfalten und ausdrücken zu können, sei es mittels Bild oder Schrift, bedeutet mir so viel. Ich habe während der vergangenen, gut dreizehn Monate viele neue Menschen kennen lernen dürfen, einige von ihnen auch real, nicht nur virtuell. Und es entwickeln sich sogar Freundschaften. Mit einigen wenigen, anfänglichen Fingertippern und Mouseklicks habe ich mir einen wahren Schatz erschlossen. Ich bin so dankbar dafür…
Edit: Die letzten beiden Besucher meines Blogs – es ist jetzt 21:28 – werden jetzt virtuell ganz doll geherzt und geknutscht von mir! Und – Flump!!! – da knallt auch schon der Korken aus der Flasche Unternehmerbrause! 50.001 Klicks! Det is dufte, det is knorke, wa! Ick freu mia so! Nie und nimmer hätte ich mir so etwas erträumt! Dankeschön euch allen!
… Die Mitteilung meiner Ex-Arbeitgeberin, unerschütterlich und felsenfest am Sonntag, 23. August während eines Telefongesprächs vertreten, ich hätte durch das Verlassen meines Arbeitsplatzes am Sonntag, 16. August fristlos gekündigt, schreckte mich beinahe noch mehr als das unkontrollierte, fürchterliche, markerschütternde Gebrüll ihres Mannes, das ja der Grund für meinen flotten Abgang gewesen war. Wieder einmal brach die Welt über mir zusammen. Wie soll’s jetzt weiter gehen, vor allem in finanzieller Hinsicht? Ich werde vom Arbeitsamt gesperrt, und sicherlich auch von der ARGE. Am besten, ich pack gleich meine Siebensachen und zieh unter eine Isarbrücke.
Halt und Trost fand ich in den ungezählten Kommentaren und E-Mails, die ihr mir in jenen „schwarzen“ Tagen geschickt habt, liebe Mitblogger/innen. So lange so viele gutherzige Menschen an mich denken, mit mir fühlen, Hilfe und Unterstützung anbieten, mich mit so einem Quantum guter Wünsche, guter Energien versorgen, kann mir nichts Schlimmes widerfahren!
Eine sehr freundliche Dame der ARGE tröstete mich tags darauf wenigstens ein bißchen:Das ALG II, welches ich ja zusätzlich beantragen müsste, da das mir zustehende ALG I lediglich ca. 400 € betragen würde, würde man mir auf keinem Fall sperren, es könnte für den Zeitraum von sechs Wochen um zwanzig Prozent reduziert werden, aber nach der Schilderung meiner problematischen Situation glaube sie das eher nicht. Meine Stimmung hob sich ein klein wenig. Nun, das würde dann wenigstens die Miete zahlen. Und der Rest… Während meiner länger währenden Arbeitslosigkeit vor einigen Jahren hatte ich es gelernt, mit fälligen Zahlungen zu jonglieren – ein bisschen schieben da, ein wenig stunden dort, einen Monat unter den Tisch fallen lassen hier…
Ich beschloß, diese Lage nicht kampflos hinzunehmen. Wozu zahlte ich seit vielen Jahren die monatlichen Beiträge an die Gewerkschaft? So setzte ich mich auf den Hosenboden und schilderte in einem ausführlichen Brief, was sich Mitte August in dieser Wirtschaft abgespielt hatte. Die E-Mail einer Bloggerfreundin, Anwältin von Beruf, die mir ihre Unterstützung zusicherte, falls es hart auf hart kommen sollte, war wie eine frische Brise in meinen Segeln. Ich schwang mich aufs Fahrrad und beschloß, den herrlichen Spätnachmittag zu nutzen und aufs Geratewohl ein paar Lokale abzuklappern, ob dort Personal gesucht würde. Leider erfolglos.
Halt, nein, nicht ganz! Während ich gemütlich dahin strampelte, kam mir eine Idee: Wie wär’s, wenn ich versuchen würde, meine sehr, sehr schmalen Brötchen ein bisschen aufzubessern? Indem ich mich als Vorleserin anbiete? In Seniorenheimen, Krankenhäusern, bei Familien- oder Weihnachtsfeiern, im privaten Kreise? So machte ich mich daran, diese Idee genau zu durchdenken, plazierte zwei Anzeigen bei „meinestadt.de“ und „kijiji“ und entwarf einen simplen Flyer.
Einem Tipp einer lieben Mitbloggerin (Soni) folgend hatte ich mich kurz zuvor bei textbroker.de angemeldet und nach dem Überwinden einer ordentlichen Hemmschwelle meine ersten Texte verfasst, die auch prompt gekauft und mir gut geschrieben worden waren. Wieder ein kleines, aber wertvolles Erfolgserlebnis. – Mittlerweile habe ich bereits eine ganz ordentliche Anzahl Aufträge bearbeitet. Man kann sicherlich keinerlei Reichtümer damit ansammeln, so viel steht fest. Aber wenn das Honorar wenigstens die monatliche Telefonrechnung aufwiegen würde, wäre das schon was! Kleinvieh pflegt ja schließlich auch Mist zu machen!
Bereits zwei Tage nach meinem Schreiben an die Gewerkschaft kam die schriftliche Antwort: Laut § 623 Bürgerliches Gesetzbuch bedarf eine Kündigung, ob fristgerecht oder nicht, in jedem Falle der schriftlichen Form. Während eines Termins beim Arbeitsamt, wobei ich der mit stark südländischem Akzent sprechenden Sachbearbeiterin nur durch unzählige Wiederholungen und mit viel Mühe den Vorfall in der Wirtschaft und meine jetzige Situation begreiflich machen konnte, erfuhr ich, daß man mich in jedem Falle sperren würde, bis eine Verhandlung vor dem Arbeitsgericht erfolgt sei und ein Urteil vorliege. Na bravo, dachte ich, das kann ja Monate dauern! Und ich soll mich vors Gericht schleifen lassen, um beweisen zu müssen, daß ich im Recht bin?
Zuhause hatte ich im Badezimmer eine weitere „Geschäftsidee“: Ein mobiles Schreibbüro. Es gibt ja sehr viele Mitmenschen, die sich hart damit tun, ein behördliches oder privates Schreiben zu verfassen. Und das könnte ich für einen gewissen Obolus, ich dachte da an drei Cent pro Wort, gerne übernehmen. Ein kleines Netbook, mit Words oder OpenOffice ausgestattet, und ein tragbarer Drucker wären die nötige Ausrüstung. Dann könnte ich die Aufträge direkt vor Ort bearbeiten… Am Abend rief Timo an: Ein Bekannter, der nahe des Viktualienmarktes einen Kräuterladen betreibe, würde eine Verkäuferin suchen, ich solle doch dort mal vorbei schauen. Dann erfuhr ich noch, daß mein ehedem innig geliebtes Opernrestaurant für die neue Spielsaison Aushilfen einstellen würde. Und die Sandra, Dritte im Bunde bei unserer Florida-Reise, versprach, mal nachzuforschen, ob man mich während der Wiesnzeit nicht im Cafe R… arbeiten lassen könne…. Aufwind!!!
Ich beschloß tags darauf, den Stier bei den Hörnern zu packen. Und verfasste ein Brieflein an meine Ex-Arbeitgeber, in dem ich sie auf den schönen § 623 BGB hinwies. Und auch darauf, daß die Gewerkschaft im Bilde wäre und eine befreundete Anwältin, Spezialistin auf dem Gebiet Arbeitsrecht, mich jederzeit unterstützen würde, ich mir aber sehr ein anderes Ende unserer gemeinsamen zwei Jahre wünschte. Dann ersuchte ich die Beiden höflich darum, eine beigefügte und auf den 16. August zurück datierte Arbeitgeber-Kündigung meines Arbeitsverhältnisses zum 1. September – also fristgerecht – zu unterzeichnen und zurück zu senden.
Timo lieh mir sein Auto und ich fuhr am Samstag Abend in die Wirtschaft, um den Spind auszuräumen und den Hausschlüssel, und das Brieflein an die Ex-Chefitäten, abzugeben. Es entspann sich ein freundliches, warmherziges und sehr sachliches Gespräch mit Gudrun, der Vertrauten der Ex-Chefitäten, bei dem es mir sogar gelang, Verständnis für meine Sicht der Geschehnisse vom 16. August zu erwecken. Bis sich der „schöne“ Ex-Kollege Konrad einmischte, ein alkoholkrankes, von seiner wohlhabenden, neureichen Mutter gnadenlos verzogenes und verwöhntes fünfundvierzigjähriges „Bürscherl“, und mit seinen arroganten und besserwisserischen Einwürfen der guten Stimmung ein jähes Ende bereitete.
Gestern früh klingelte das Telefon. Meine Ex-Chefin war am Apparat und eröffnete mir Folgendes: „Margot, wir kündigen Ihnen nicht, wir bezahlen Sie noch bis zum Vertragsende am 30. September, Sie brauchen aber nicht mehr für uns zu arbeiten…“ Ich war baff. Damit hatte ich nicht im Geringsten gerechnet! Dieses Arrangement – Schmerzensgeld? Schweigegeld? Wiedergutmachung? – würde einige Probleme lösen. Miete und etliche Unkosten für Oktober bezahlt. Keine bevorstehende Sperre vom Arbeitsamt oder Kürzung von Hartz IV. Aufatmen! Ich bedankte mich erleichtert und wünschte den Beiden ganz ehrlich gemeint alles Gute…
Nun, das ist jetzt der neueste Stand der Dinge. Jetzt werd ich noch eine Handvoll Flyer ausdrucken und in den Praxen meiner Hausärztin und meines Zahnarztes verteilen. Und dann zum KVR radeln, einen neuen Reisepass beantragen. Und dann einen Abstecher zu diesem Kräuterladen machen. Eine Festanstellung geht ja nun vor Anfang Oktober nicht, aber vielleicht kann ich da ja als Aushilfe arbeiten? Drei Tage die Woche? Dann hätte ich Zeit genug, mich um das Vorlese- und Schreibbüro-Projekt zu kümmern. Und für textbroker.de zu schreiben. Und zu träumen. Und Pläne zu schmieden…
Nächste Runde…
Deutsche Telekom AG
z. Hd. Herrn Rene Obermann
53171 Bonn
München, 19. August 2009
Einwendungen gegen folgende Rechnungen:
Rechnungs-Nr. 9235…, Buchungskto. 47… in Höhe von €…
Sehr geehrter Herr Obermann,
in den oben aufgeführten Telefonrechnungen werden mir die Gebühren für ein T-Home&Entertainment-Paket in Rechnung gestellt, welches ich zwar am 28. April 2009 geordert hatte, das jedoch nachweislich bis zum heutigen Tage nicht freigeschaltet worden ist. Zwei Termine für eine Freischaltung – am 15.05 und 16.06.2009 – wurden nicht wahr genommen, weil der Auftrag für mein T-Home&Entertainment-Paket bis dato in der Technischen Abteilung nicht angekommen ist.
Hiermit erhebe ich Einwendungen gegen alle drei Rechnungsbeträge.
Gleichzeitig fordere ich Sie auf, unverzüglich einen Entgeltnachweis sowie die Dokumentation der technischen Prüfung nach § 45i TKG vorzulegen.
Die strittigen Rechnungsbeträge zahle ich ausdrücklich nur unter Vorbehalt und ohne Anerkennung einer Rechtspflicht, allerdings mit rechtsverbindlicher Wirkung.
Seit Monaten bin ich um eine Klärung bemüht, was dieses T-Home&Entertainment-Paket betrifft, seit Monaten wird mir auf meine vielen, vielen Anfragen per E-Mail und Telefon ein Aktenzeichen (tco-291…, tco-217…, tco-115…) nach dem anderen verpasst mit der Beschwichtigung, daß man sich unverzüglich meines Problems annehmen würde – und dann lässt man mich stillschweigend und ohne sich um meine Belange zu kümmern in der Versenkung verschwinden! Und bucht munter und unverdrossen weiterhin überhöhte Gebühren ab! Ich bin seit zwanzig Jahren Privatkundin der Telekom und empfinde den Umgang Ihres Unternehmens mit der Klientel als eine bodenlose Frechheit! Ist das Ihre Vorstellung eines guten Kundenservice, Herr Obermann? Ich bitte Sie nun hiermit persönlich darum, sich meiner Angelegenheit anzunehmen und für eine Aufklärung und die Rückerstattung oder Gutschrift der zu viel entrichteten Beträge zu sorgen. Ferner für eine klare Aussage, ob und wann ich überhaupt noch mit dem am 23. April 2009 mündlich und am 28. April 2009 schriftlich bestellten T-Home&Entertainment-Paket rechnen darf.
Für die Beantwortung meines Schreibens, welches ich auch der Abteilung Kundenservice habe zukommen lassen, habe ich eine Frist bis zum 05. September 2009 gesetzt. Sollten Ihre Mitarbeiter diese Frist verstreichen lassen, werde ich einen Rechtsbeistand hinzu ziehen und Anzeige wegen Betrugs erstatten.
Freundliche Grüße,
…
Per Einschreiben mit Rückschein heute Nachmittag abgesandt. Ihr Brüder von der Telekom, euch werd‘ ich noch zeigen, wo hier der Hammer hängt und der Bartl den Most holt!!! Ich bin zur Zeit ohnehin so richtig in Geberlaune!!!
Er zieht sich hin – und zieht sich hin – und zieht sich hin – und ein Ende ist nicht absehbar…
… Mein Kampf mit der Telekom (siehe http://freidenkerin.com/2009/06/16/deutsche-wertarbeit/ und http://freidenkerin.com/2009/07/13/deutsche-wertarbeit-2-akt/ ). Nächste Runde. Immer wieder das gleiche, so sehr frustrierende Spielchen. Ich komme mir mittlerweile vor wie Don Quichotte im Gefecht gegen die übermächtigen Windmühlen. Allein gelassen, ohnmächtig und hilflos. Gestern abend, nachdem ich feststellen mußte, daß die Rechnungsabteilung des Magentaroten Riesen mir wieder die Gebühren für das T-Home&Entertainment-Paket aufs Auge gedrückt hat, obwohl dieses nachweislich noch immer nicht freigeschaltet worden ist, verkroch ich mich heulend ins Bett. Bereits zum dritten Mal in Folge zockt man mir siebzehn Euro für eine Leistung ab, die in keinster Weise erbracht worden ist.
Nach dem vorerst letzten Telefonat mit dem Kundenservice vor ungefähr einem Monat versprach man mir hoch und heilig, man würde umgehend, ja, wirklich umgehend diese leidige Angelegenheit klären und sich dann unverzüglich mit mir in Verbindung setzen. Was geschah? Nichts!!! Kein Schreiben, kein Anruf, nichts!!! Eine E-Mail mit der lapidaren Benachrichtigung, daß ein Herr Uwe Scholz vom Kundenservice meinem Fall nun ein Aktenzeichen – tco-291537111 – verpasst hat. Und danach desinteressiertes und ignorantes Schweigen, Funkstille. Man hat mich und meine Probleme mit diesem Unternehmen, die darin bestehen, daß man offenbar nicht dazu in der Lage ist, einen vertraglich bestätigten Auftrag an die Technische Abteilung weiter zu leiten, diesen besagten Auftrag aber sehr wohl an die Rechnungsabteilung als ausgeführt übermittelt hat, ganz einfach in der Versenkung verschwinden lassen. Die Hand aufhalten und deutlich mehr kassieren, als einem zusteht, aber dafür weder einen Kundenservice, der dieser Bezeichnung wirklich gerecht wird, noch einen Funken Respekt für die Privatkunden aufbringen – das stinkt doch zum Himmel! Das ist doch verbrecherisch!
Heute Nachmittag, nach vielen vergeblichen Versuchen, nachdem man mich ungefähr ein Dutzend Mal hat in der Warteschleife hängen lassen und mich dann aus der Leitung geworfen hat, gelang es mir endlich, wieder einmal eine Dame vom Reklamationswesen an die Strippe zu bekommen. Und wieder dieselbe Leier wie schon während der vergangenen drei Monate: Ja, man werde sich meines Falles unverzüglich annehmen, auf der Stelle würde sie meine Beschwerden weiter leiten, man würde sich sofort um eine Lösung und Aufklärung bemühen und mich dann umgehendst anrufen… Blablabla… Ich beendete das Gespräch mit den Worten: „Ich möchte mich bei Ihnen recht herzlich für die hübsche kleine Märchenstunde bedanken.“
Über die Maßen frustriert habe ich mich im Internet ein bißchen bei diversen Verbraucherschutz-Organisationen umgetan. Und werde nun folgendermaßen verfahren: Am Montag werde ich per Einschreiben mit Rückantwort Einspruch gegen die Telekom-Rechnungen vom Juni, Juli und August einlegen. Und eine letzte Frist setzen. Bis zum 1. September. Sollte sich bis dahin wieder nichts getan haben, um mir endlich Gerechtigkeit widerfahren zu lassen – wovon ich ehrlich gesagt stark ausgehe – werde ich einen Anwalt einschalten und diesen verlogenen, inkompetenten und desorganisierten Augiasstall wegen Betrugs anzeigen.
Nachtrag: Vor ca. einer Stunde hat man mir ein neues – mittlerweile das dritte!!! – Aktenzeichen verliehen: tco-115250611.
… Was sich nach meinem ersten Artikel über meine Probleme mit dem Magentaroten Riesen zwischenzeitlich getan hat?, fragen sich vielleicht Einige von euch. Nicht viel… Ach, halt, das stimmt so nicht ganz! Vor gut zwei Wochen erhielt ich eine kurze Nachricht mit der Ankündigung, man habe mir nun ein Aktenzeichen „verliehen“, damit man meine Angelegenheit (siehe „Deutsche Wertarbeit“, geschrieben am 16.06.) nun zügiger bearbeiten könne.
Es folgten sechzehn Tage absolute Funkstille. Keine Information, wann und ob ich denn nun mit meinem bestellten Home+Entertainment-Paket rechnen dürfe. Keine Besänftigung, so auf die Art: „Frau I., wir sind dran an Ihrem Fall, nur noch ein wenig Geduld, bitte…“ oder „Frau I., es tut uns sehr leid, daß wir Ihnen Anlaß zur Beschwerde gegeben haben, wir werden die Probleme mit Ihrem Anschluß schnellstmöglich bereinigen…“ Nein, nein, nichts dergleichen.
Aber berechnet hat man mir stillschweigend, und obwohl man mir vorher mehrmals telefonisch versichert hatte, daß das nie und nimmer der Fall sein würde, VDSL mit dem Home+Entertainment-Paket!!! Und zwar sowohl für Juni als auch Juli! – Herrschaften, wann geht das jetzt endlich in eure Köpfe, ich habe zwar am 28.04. dieses Jahres Highspeed-Internet zuzüglich Fernseh- und Rundfunk-Empfang bestellt – aber bis zum heutigen Tage nicht bekommen!!! Und ich sehe nicht im Geringsten ein, warum ich für eine Ware oder Dienstleistung, die ich zwar geordert habe, die mir aber niemals geliefert worden ist, bezahlen soll!!!
Ich bin ein sehr friedfertiger und geduldiger Mensch. Allerdings, wenn man mich über Gebühr gereizt hat, ist ein Bibelzitat ausgesprochen zutreffend. „Hütet euch vor dem Zorn der Sanftmütigen!“ So habe ich in den vergangenen zwei Tagen eine erkleckliche Anzahl ganz bitterböser Beschwerdemails vom Stapel gelassen. Und zudem noch eine Zusammenfassung meiner Telekom-Geschichte an die „Computer-Bild“ sowie an die Herrschaften Schnurer und Münch vom „C’t-Magazin“ geschickt. Und ein Ultimatum gesetzt: Sollte man mir bis einschließlich 15. des Monats keine konkrete Lösung der Probleme mit meinem Anschluß mitgeteilt haben, und bis dahin auch keine Korrektur der beiden Rechnungen sowie eine Gutschrift der zuviel berechneten Beträge erfolgt sein, werde ich kündigen und mir einen neuen Anbieter suchen.
Meine lieben Mitmenschen von der Telekom: Wenn euer Kommunikationsunternehmen mit der internen Kommunikation nicht zurande kommt, dann solltet ihr diese Unfähigkeiten gefälligst unter euch ausmachen – und nicht auf dem Rücken der Kundschaft austragen!!!
Es hat sich sogar schon etwas getan: Man hat mir heute Nachmittag mittels E-Mail ein neues Aktenzeichen „verliehen“!…
… Die große Flügeltür an der Ostseite des Salons, ausgestattet mit feinst geschliffenen Glasfenstern, welche allegorische Abbildungen von Sommer und Frühling zeigen, wurden von meinem Gastgeber aufgetan, und ich stand auf dem weit ausladenden Balkon mit dem verzierten Baldachin über meinem Haupte – wie ich’s mir beinahe fünfzig Jahre lang so oft erträumt hatte – genoß die wunderbare Aussicht, auch wenn das Wetter gerade nicht so recht mitspielen wollte, und verspürte eine ganz große Freude, eine tiefe Zufriedenheit…
… Mein liebenswürdiger Gastgeber und Besitzer der Villa Marienfels: Georg W. Wagner…

… Das lange Gespräch mit Herrn Wagner war ausgesprochen interessant, bewegend, kurzweilig. Seine Erzählungen schlugen einen weiten Bogen vom Beginn der Industrialisierung in Deutschland, unter anderem verkörpert durch den Industriellen Richard Pintsch über den Niedergang seiner ehemals marktführenden Unternehmungen, bis in die heutigen Tage…
… Es war eher geschäftliches Interesse denn naturkundliche oder gar romantische Gründe, die Anfang der achtziger Jahre des neunzehnten Jahrhunderts den Erfinder der Gasbeleuchtung und Berliner Großindustriellen Richard Pintsch nach Berchtesgaden führte. Einige Steinwürfe vom Marienfels entfernt verlief die Soleleitung vom Salzbergwerk nach Bad Reichenhall. Pintsch war ursprünglich lediglich an der Beschaffenheit der verwendeten Eisenrohre interessiert. Die Korrosionen, hervorgerufen durch das Befüllen mit Gas, sind jenen ähnlich, die durch konzentrierte Sole entstehen. Richard Pintsch suchte nach verwendbaren Legierungen, welche derartigen Beschädigungen gegenüber resistent waren. Offenbar fühlte er sich dennoch durch die ländliche Umgebung, die schroff und hoch aufragenden Berge, den beschaulichen Lebensrythmus Berchtesgadens angezogen. Er beschloß, hier für sich und seine Familie eine Sommerresidenz zu errichten. Es war allerdings seinerzeit Auswärtigen untersagt, Grund und Boden zu erwerben. Richard Pintsch umging diese Auflage, indem er den einheimischen Architekten Amort beauftragte, rund um den von Gletscherschliff geprägten Kalksteinfelsen Grundstücke aufzukaufen. Die sehr angesehenen Berliner Architekten Cremer und Wolffenstein entwarfen eine Villa im Stile der Neurenaissance, gediegen, edel, anmutig über dem Ort scheinbar schwebend – und doch von einer bahnbrechenden, geradezu revolutionären Bauweise. Das gesamte Haus besteht aus einer Stahlkonstruktion, die von den im Berliner U-Bahnbau erprobten Planern und Konstrukteuren probeweise im Pintsch-Werk Fürstenwalde an der Spree zusammen gebaut, dann wieder zerlegt, per Bahn nach Berchtesgaden versandt und endgültig auf der vorbereiteten Felsplatte am Steilhang montiert wurde. Das fachwerkartige Gerüst ist nicht sichtbar und unter Putz und Stuck verborgen. Das komplette Gebäude wurde 1892 innerhalb sechs Monate errichtet.
Richard Pintsch erwies sich als großzügiger und sehr sozial orientierter Wohltäter. Er unterstützte die sogenannte Kinderbewahranstalt, trug viel zur Verschönerung des Ortsbildes bei und förderte vor allem den Bau der protestantischen Kirche Berchtesgadens. Im Jahre 1906 wurde er zum Ehrenbürger ernannt. Er starb im Jahre 1919. Seine Frau Maria, geborene Goldberg, Inhaberin der Villa, verschied 1922, große Teile des Besitzes wurden an verschiedene Interessenten verkauft, lediglich das Hauptgebäude und der dazu gehörige Park, auf dessen vielfältigen Terrassen eine Unzahl seltener Gewächse gediehen und dessen mediterranes Flair sprichwörtlich war, blieben in der Hand einer Erbengemeinschaft.
Die Firma Pintsch, dereinst eines der größten Industrieunternehmen Deutschlands, fand ihren Niedergang 1924. Bei Bellinzona ereignete sich ein schreckliches Unglück, zwei Züge prallten frontal aufeinander, der eine, mit Pintsch’er Gasbeleuchtung versehen, knappe fünfzig Jahre zuvor noch eine revolutionäre Erfindung sondergleichen, weil nun endlich die Eisenbahnen auch des Nachts verkehren durften, ging in Flammen auf, sämtliche Passagiere kamen ums Leben. Unter den Insassen des anderen, der bereits über elektrisches Licht verfügte, gab es lediglich eine Handvoll Verletzte. Zudem fehlte es an einem qualifizierten Erben, die drei Töchter waren recht wohlhabend nach Ostpreussen verheiratet worden, Erwin, der einzige Sohn, verfiel dem Alkoholismus und starb, knapp dreißigjährig, in Berchtesgaden. Sein Grab befindet sich auf dem Alten Friedhof.
Die Villa Marienfels ging düsteren Zeiten entgegen. Sie verfiel zusehends. In den dreißiger Jahren wurde sie gottlob von dem Kapellmeister und Musikdirektor Wagner erworben. Der gebürtige Südtiroler hatte sich in die Tochter eines alteingesessenen Berchtesgadener Bauern verliebt und sich in dem Marktflecken nieder gelassen. Die Nationalsozialisten wollten das Bauwerk allerdings schleifen lassen, weil ein jüdischer Architekt – Wolffenstein – maßgeblich an dessen Errichtung beteiligt gewesen war, und an dessen Stelle einen urbayerischen Bauernhof errichten. Das Ende des Zweiten Weltkriegs setzte diesen Plänen ein Ende. Allerdings mußte der Villen-Besitzer in Kauf nehmen, daß sich Mitglieder der Amerikanischen Streitkräfte auf dem Anwesen einquartierten – und ihn und seine Familie kurzerhand an die Luft setzten.
Als der jetzige Besitzer, Georg F. Wagner, Sohn des Musikdirektors, konkrete Pläne zur Renovierung der Villa fasste, stieß er lange Jahre auf erbitterten Widerstand. „Ich habe neunundzwanzig Nachbarn.“, erzählte er mir. Allein das Erbauen einer schmalen Sandstraße, um den Transport von Baumaterialien und Lieferungen zu erleichtern, forderte ihm einen fünf Jahre währenden Rechtsstreit vor allem mit dem Pastor der Berchtesgadener evangelischen Kirche, die sich in unmittelbarer Nähe befindet, ab. Zudem steht das Gebäude unter Denkmalschutz „… zum Interesse der Allgemeinheit. Das Traumhaus kann unter diesen Umständen ganz leicht zu einem Alptraum werden…“ Herr Wagner bemüht sich mit sehr großer Sorgfalt und einem unermüdlichen Engagement um die schrittweise Vervollständigung der Renovierung. „Da sieht man sich sehr oft großen Schwierigkeiten gegenüber. Zum Beispiel darf ich beim Ausbessern und Verfugen von Mauerwerk keinen Mörtel verwenden, der mit Zement angereichert worden ist. Die Mauern bestehen aus weichem Kalkgestein, und genau so muß auch ein Mörtel beschaffen sein. Es hat zehn Jahre gedauert, ein Badezimmer zu erneuern… Im Vestibül wurde ein sogenannter Kasein-Lack mit Goldornamenten verwendet, die mit einer speziellen Schablone angebracht wurden. Finden Sie heutzutage einmal Jemanden, der sich auf derartige Arbeiten noch versteht – und die entsprechenden Materialien hat!… Dieses Haus hier können Sie nur dann erhalten, wenn Sie eine Unmenge Zeit dafür aufwenden – und viel Geld dazu. Da darf man nicht daran denken, sich ein Luxusauto zuzulegen oder einen feudalen Urlaub zu leisten. An erster Stelle steht bei solchen Überlegungen immer das Haus… Aber das ist meine Lebensaufgabe – und die meines Sohnes wird es auch sein.“…
… Viel zu rasch sind die eineinhalb Stunden vergangen. Herr Wagner begleitete mich hinab zur Pforte. Wir verabschiedeten uns sehr herzlich voneinander. Vor allem sein letzter Satz, begleitet von einem direkten, freundlichen Blick und festem Händedruck, klang in mir noch lange nach: „Sie sind hier immer willkommen.“…


Meine Freunde hier in Kleinbloggersdorf wissen ja, dass mich diese wunderschöne Villa im Neurenaissance-Stil, die förmlich über dem Berchtesgadener Ortskern zu schweben scheint, seit beinahe fünfzig Jahren fasziniert und begeistert. Zu meiner großen Überraschung meldete sich im März ein Herr Georg F. Wagner und gab sich als Eigentümer der Villa Marienfels zu erkennen. Nachdem wir einige E-Mails ausgetauscht hatten, lud er mich zu einer Besichtigung ein. Nach einigen Verzögerungen – Herr Wagner unternahm eine längere Indien-Reise, ich hatte im Restaurant während des sonnenreichen Frühjahrs alle Hände voll zu tun, dann legte mich über eine Woche lang eine Sommergrippe lahm – war es nun heute Mittag so weit…
… Voller Bedacht schritt ich die einhundertachtzig Stufen vom Markt Berchtesgaden zur schmiedeeisernen Pforte hoch. Herr Wagner erwartete mich bereits am Aufgang zum Garten. Er begrüßte mich ausgesprochen freundlich und liebenswürdig und geleitete mich über den Rasen zum Haus meiner Träume…

… Der Haupteingang befindet sich im Obergeschoss des Anwesens, vor dem großen, massiv hölzernen Portal überquert man eine kleine Zugbrücke. Sie überspannt den ca. zwei Meter breiten Graben, der die Gemäuer vom schroffen Steilabfall trennt…
… Im Vestibül…

… Dieses Buntglasfenster im Treppenhaus erstreckt sich beinahe über die ganze Höhe zwischen dem oberen und dem zweiten Geschoss. Deutlich erkennbar sind die ineinander gefügten Initialen M. P. Sie stehen für Maria Pintsch. Im Jahre 1899 wurde ihr von ihrem Gatten, dem Berliner Erfinder, Großindustriellen und Pionier der Gasbeleuchtung und -technik Richard Pintsch, der 1892 diese Villa hatte erbauen lassen, der gesamte Besitz überschrieben. Maria Pintsch, geborene Goldberg, war, so sagt man, auch maßgeblich an den Plänen der Innenausstattung und Gestaltung der Räume beteiligt…
… Im großen Salon…
… Fortsetzung folgt!
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