… Die bekanntesten Sehenswürdigkeiten der Ewigen Stadt werden in der größten Modelleisenbahn-Anlage der Welt maßstabsgetreu und überaus detailverliebt gezeigt…
… Am Constantin-Bogen wird demonstriert, im Kolosseum, auf der Spanischen Treppe, an der Fontana di Trevi, dem Petersdom, dem Nationaldenkmal – flapsig-spöttisch von den Römern auch Schreibmaschine oder Hochzeitstorte genannt – tummeln sich die Menschlein. Während der Papst vom Balkon des Petersdoms aus eine Ansprache hält, spielen Padres in einem versteckten Winkel der Vatikanstadt ausgelassen Fußball, mit einer Nonne im Tor. Und dann senkt sich die Nacht über die schöne und pittoreske Szenerie…
… Ich wünsche euch ein schönes und erholsames Wochenende!…
… Nach der Besichtigung des Palazzo Te ruhte ich mich bequem auf meinem Rollator sitzend im Schatten ein wenig aus. Dann befand ich, dass durchaus noch genügend Energie vorhanden war, um auf der einstigen Verbindungsstraße zwischen dem kleinen Lustschloss und dem Palazzo Ducale in der Stadtmitte, der Via Prinzipe Amedeo, zurück zu spazieren – hin war ich von der Piazza Sordello aus mit einem Kleinbus der Linie 4 gefahren, und zwar kostenlos. Weil der Chauffeur keinerlei Anstalten gemacht hatte, die Rolli-Rampe im Heck des Fahrzeugs auszuklappen, damit ich einsteigen konnte, hatte ich das selbst in die Hand genommen. Danach hatte sich ein ungemein schneller Redeschwall über mich ergossen – der Bus wollte nach meiner kleinen Aktion einige Male nicht anspringen -, ich hatte aber zum Glück nur etwa jedes zehnte Wort verstanden… 😉
… Langsam schlenderte ich nordwärts, zunächst an Vorort-Wohnhäusern mit schönen Vorgärten entlang. Ein träge im Schatten eines großen, bunten Blumenkübels ruhendes Miezchen schien mir zu raten, eine Rast einzulegen, ich steuerte ein kleines Caffè in der Nähe an und labte mich an köstlichen Thunfisch-Tramezzini, einer Schale Obstsalat, Wasser und einem aromatischen Capuccino. Ich passierte die weitläufigen, neubarocken Gebäude der Präfektur Mantuas, und besah mir ein Weilchen den stillen Rio, jener Kanal, der sich quer durch die bezaubernde Stadt zieht. Vorbei ging es an der stattlichen Handelskammer, und schon war ich bei der Rotonda di San Lorenzo, der ältesten Kirche Mantuas, errichtet im Jahr 1082. Ich bog nach links ab und stöberte ein Weilchen in den Arkaden der C. SO Umberto I. herum…
… Auch wenn in Mantua viel getan wird, um alte Bausubstanzen zu erhalten und zu pflegen, gibt es doch manch verwahrloste und dem Zerfall preisgegebene Häuser, bei deren Anblick mir das Herz blutete. Was könnten das für Schmuckstücke sein, würde man sich ihrer annehmen!…
… Ich war immer noch einigermaßen fit, so beschloss ich, den ereignisreichen Tag mit einem Erkundungsgang durch das Gewirr der Vicoli, der kleinen Gässchen, abzurunden. Diesmal ließ mich mein Orientierungssinn nicht im Stich, und schon bald stand ich auf einem sehr schönen Platz hinter der Basilika St. Andrea. Dort befand sich auch der Behindertenzugang dieses stattlichen Gotteshauses, und ich kehrte auf eine kurze Besichtigung ein. Es gab zwar Hinweisschilder, dass das Fotografieren verboten sei, aber niemand scherte sich darum, also machte ich nach einigem Zögern und Beobachten auch ein paar Bilder…
… “Jetzt ist’s aber genug!”, warnte das Innere Stimmchen. Und ich gehorchte, suchte in den Arkaden an der Piazza Erbe eine kleine Bar auf, und ließ mit einem riesigen Aperol Sprizz, der samt schmackhaften Knabbereien serviert wurde, den schönen und interessanten Tag ausklingen…
… Ihr wisst ja, wenn ihr euch ein Bild genauer ansehen wollt, braucht ihr nur darauf zu klicken… 😉
… Ich wünsche euch einen schönen und unbeschwerten Sonntag!…
… 1524 entschied sich Federico II. von Gonzaga, Markgraf von Mantua, zu Ehren seiner Geliebten Isabella Boschetti ein kleines Lustschloss zu errichten. Hauptzweck des Anwesens sollte die Unterhaltung und Bewirtung illustrer Gäste aus Politik, Kunst und Kultur sein. Der berühmteste Besucher war Kaiser Karl V. Im Laufe seines Aufenthalts in Mantua verlieh er dem Adelsgeschlecht der Gonzaga die Herzogswürde. Federico II. wählte als Standort für den Palazzo die einstmalige Isola del Teleto, kurz Te genannt, nahe der Sümpfe im Süden der Stadt. Giulio Romano, ein Schüler Raffaels, war für den Bau und die Gestaltung verantwortlich. Es entstand ein kleiner, einstöckiger Palast, der an frühere römische Villen erinnert und einen quadratischen Innenhof umschließt. Die Errichtung dauerte lediglich 18 Monate, die großenteils herausragende, bisweilen den/die Betrachter:In schier überwältigende künstlerische Gestaltung der Innenräume nahm an die zehn Jahre in Anspruch…
… Leider war ich bei meinem Besuch zu bequem, um den weitläufigen Garten zu durchqueren, damit ich eine Aufnahme des Palazzo machen konnte. Ich wollte ja schließlich nach der Besichtigung die Via Prinze zurück zum Palazzo Ducale entlang spazieren, und musste mir deshalb meine Kräfte sorgsam einteilen. Aber zum Glück gibt es ja Wikipedia… 😉
… Die oftmals überlebensgroßen Fresken und Deckengemälde im Palazzo Te haben mich während meines Rundgangs zutiefst beeindruckt. Dank einer herausragenden Restaurierung und Konservierung wirken sie, als wären sie erst neulich erschaffen worden. Sie haben eine so intensive, wuchtige, eindringliche Präsenz, wie ich sie noch nie zuvor beim Betrachten von Kunstwerken erleben durfte…
… In der Camera del Sole e della Luna fährt Amor den Sonnenwagen dem Horizont entgegen, während La Luna am Himmel erscheint, und zeigt den Besuchern dabei interessante Einblicke in seine “Private Parts”. 😉
… Die Camera della Amor e Psyche zeigt eine schier überbordende Fülle von Figuren der Mythologie, Göttern und Göttinnen, Götterbot:Innen, Geistern und legendären Helden. Sehr präsent ist Herkules, der laut ungezählten Überlieferungen ja der Stammherr vieler Herrschergeschlechter (unter anderem auch der bayerischen Wittelsbacher 😉 ) gewesen sein soll…
… Im Gemach des Kaisers hatte man die Wände mit unfassbar kunstvoll gefertigten Ledertapisserien verkleidet…
… Blick auf den weitläufigen Garten mit seinem halbrunden Abschluss…
… Der absolute Höhepunkt meiner Besichtigung dieses Lustschlosses war der Sala dei Giganti. Jupiter ist von seinem Thron herabgestiegen und schleudert voller Zorn Bündel von Blitzen gegen die aufständischen Riesen. Es sind glubschäugige, hässliche, aufgedunsene Wesen mit verzerrten Gesichtern, die unter berstenden Trümmern verschüttet werden, und wütend gegen Jupiter aufbegehren. Die Decke dieses etwa hundert Quadratmeter großen Raums ist kuppelförmig, die Ecken abgerundet, jeder Zoll der Wände bemalt. Dieses gewaltige Fresko mit seinen ungezählten Details hat mich beim Betrachten mit schier atemberaubender Wucht getroffen, mich förmlich in sich hinein gesogen. Ich hätte den Rest des Tages damit verbringen können, es auf mich wirken zu lassen und zu erforschen. Dergleichen hatte ich noch nie zuvor gesehen…
… Die ausgewählten Fotos geben leider nur einen kleinen Bruchteil der gewaltigen Präsenz dieses Kunstwerks wieder. Man muss das mit eigenen Augen gesehen haben…
… Demnächst nehme ich euch mit auf den Spaziergang entlang der Via Prinze zurück ins Zentrum Mantuas…
… Habt noch ein schönes Wochenende, ihr Lieben! Bleibt oder werdet gesund, und habt es fein!…
… wurde zwischen dem 14. und dem 17. Jahrhundert errichtet und diente dem Mantoveser Adelsgeschlecht Gonzaga als Herrschaftssitz. In dieser Zeit beriefen die Gonzaga die bedeutendsten Künstler an ihren Hof. Der riesige Gebäudekomplex umfasst auf ungefähr 35.000 qm insgesamt an die 950 Räume, und zählt zu den größten Palästen weltweit. Der aus Tirol stammende Museumsdirektor Peter Assmann bezeichnet ihn gerne als eigenes Stadtviertel, vergleichbar mit Pekings Verbotener Stadt. Bemerkenswert ist er vor allem wegen seiner sehr ausdrucksstarken und seinerzeit geradezu revolutionären malerischen Arbeiten, besonders die Fresken in der Camera degli Sposi, dem Hochzeitszimmer im zum Palazzo gehörenden Castello di San Giorgio, für deren Schaffung der Renaissance-Maler Andrea Mantegna zehn Jahre benötigte, die herrlich kunstvollen Deckengestaltungen, das Gemälde der Familie Gonzaga beim Gebet und die Darstellung der Tierkreiszeichen im Sala dello Zodiaco hatten es mir ganz besonders angetan…
… Lange Zeit hatte sich der Palazzo Ducale in eine Art Dornröschenschlaf befunden, wenig beachtet und zusehends verfallend. Doch seitdem im Jahr 2017 der Tiroler Peter Assmann als Direktor die Geschicke des riesigen Palastes übernommen hat, wird quasi ohne Unterlass restauriert, renoviert und modernisiert (deshalb ziert auch ein großer Baukran die Stadtshilouette Mantuas – ich hätte ihn nur zu gerne beim Bearbeiten der Aufnahmen wegretuschiert, aber bei so was stößt Lightroom an seine Grenzen 😉 ). Mittlerweile sind beinahe alle Räume wieder zugänglich, und man kann in einigen den Restauratoren bei ihren Tätigkeiten über die Schultern schauen, eine Bar wurde errichtet, eine Galerie für zeitgenössische Kunst, und es gibt einen Aufzug in den zweiten Stock, bzw. Treppenlifte, die von den ausgesprochen freundlichen und zuvorkommenden Museumsaufsichten bedient werden…
… Überaus angetan war ich auch von den sogenannten Hängenden Gärten, einer wunderschönen Gartenanlage auf dem Flachdach des Palazzo, bestückt mit Orangenbäumen, allerlei Zierpflanzen, und üppigen Rosenbüschen, deren große gefüllte Blüten einen betörenden Duft verströmten…
… Und jetzt genug der Worte, nun lasse ich die Bilder sprechen. Und ihr wisst ja, wenn ihr euch eines genauer ansehen wollt, dann braucht ihr nur darauf zu klicken… 😉
… Nach einer Nacht, in der ich dank der Ruhe ringsum so tief und gut geschlafen hatte wie seit langem nicht mehr, und einem gehaltvollen Frühstück in einem Caffè an der Piazza Erbe machte ich mich wohlgemut auf den Weg zu einer ausgedehnten Besichtigungstour. Mein erstes Ziel war die Piazza Sordello, denn ich hatte vor, durch den weitläufigen Palazzo Ducale und das Castello San Giorgio zu streifen…
… Nahe der Piazza Erbe passierte ich ein altehrwürdiges Kaufmannshaus, ein Renaissance-Bau mit wunderschönen Fenstern. Der Riss am Turm ist vermutlich ein Überbleibsel des schweren Erdbebens im Jahr 2012…
… Eine meiner Lieblingsansichten. In der Arkade befindet sich das Restaurant, in dem im am ersten Abend so fein gegessen habe…
… Diese Fotos vom Palazzo dei Capitan und vom Ca`Bianco entstanden, als ich am Palazzo Ducale vor dem Ticket-Büro wartete…
… Warum auf der weitläufigen Piazza kaum jemand zu sehen ist, hat einen triftigen Grund: Die Bepflasterung, die hier und in vielen kleinen Gassen und auf Plätzen in der Innenstadt verlegt worden ist:…
… Das war während meines Aufenthalts in Mantua der einzige Wermutstropfen – allerdings ein ganz dicker, großer. Schon Leuten mit gesunden Beinen und normaler Muskulatur fällt das Gehen darauf nicht leicht, für Schwerbehinderte mit Rollator, Gehstöcken und Krücken, oder ohne Hilfe unterwegs im Rollstuhl ist dies eine entnervende Tortur! Ich bin an sich ein friedlicher Mensch, aber jedes Mal, wenn ich mit diesem Bodenbelag konfrontiert wurde, kamen mir ganz finstere Gelüste in den Sinn. Nur zu gerne hätte ich der Person, die das zu verantworten hat, an jedes Bein ein Zehn-Kilo-Gewicht gebunden, einen Rollator in die Hände gedrückt, und sie einen Tag lang mit einer Peitsche kreuz und quer über die Piazza Sordello und durch diverse Vicoli gejagt. Es gibt zwar an den Seiten schmale, mit glatten Platten versehene Fußwege, doch die sind oft durch abgestellte Fahrräder bzw. Autos versperrt. Ich habe in jenen Tagen in Mantua häufig geflucht wie ein Fuhrknecht, wenn sich die Räder des Rollators trotz ihrer Größe immer wieder in diesem furchtbaren Straßenbelag sturzgefährdend verhakten und steckenblieben, und ich das Teil mühsam anheben musste, um vorwärts zu kommen…
… Das Haus Rigolettos. 1850 vertonte Giuseppe Verdi das Schauspiel “Triboulet” von Victor Hugo. Da er glaubte, dass man das Stück aus politischen Gründen nicht annehmen würde, verlegte er die Handlung kurzerhand von Venedig nach Mantua zu Zeiten der Renaissance. Obwohl die Wohnstatt Rigolettos an sich lediglich fiktiv ist, gewann das Haus mit dem kleinen Hof, der von einer Mauer umgeben ist – so die Bühnenbeschreibung – im Laufe der Zeit zusehends an Popularität. Innen befindet sich ein Museum über den Werdegang der berühmten Verdi-Oper…
… Die Piazza Lega Lombardo in einem der ungezählten Innenhöfe des Palazzo Ducale ist ein Ort der Ruhe und des Friedens…
… Demnächst nehme ich euch mit in den weitläufigen Palazzo Ducale Mantuas…
… Der Wegbeschreibung der Dame des Hauses im La Mainolda folgend spazierte ich durch einige Vicoli und erreichte alsbald die kleine Piazza Andrea Mantegna mit der hoch aufragenden Basilika Sant’ Andrea. Zu dieser frühen Abendstunde waren die zahlreichen Bars und Caffès in den Arkaden gut mit plaudernden, sich entspannenden Einheimischen und einigen Tourist:Innen gefüllt. Ich bog nach links in die Piazza delle Erbe ein, die sich entlang des einstigen Uhrturms und Alten Rathauses öffnet…
… In der lang gezogenen säulengestützten Arkade, die sich von meiner Sicht aus linkerhand über die ganze Länge des Platzes bis vor zur Via Accademia zieht, befinden sich nebst etlichen gastronomischen Betrieben – so langsam bekam ich den Eindruck, dass die Innenstadt von Mantua eine einzige große “Fressmeile” sei – viele kleine Läden, in denen außer Schmuck, Uhren, Schuhen und Textilien auch lokale Spezialitäten feilgeboten werden, wie z. B. die Torta della Rosa, ein Hefeteigkuchen, der ein Bukett aus Rosen darstellen soll, und den man am besten mit einer lauwarmen Zabaglione verzehrt, und die L’Anello di Monaco, eine Art Schoko-Panettone mit einer dicken, weißen Zuckerglasur, das soll der Sage nach ein nach Mantua ausgewanderter Münchner Bäcker im 17. Jahrhundert erfunden haben. Natürlich gibt es auch Pasta und Salami in vielen Variationen, teils recht lustig aussehende Brot- und Brötchensorten, und würzigen Schinken – und La Mostarda, das sind in einen Sirup aus Zucker, Saft und Senföl eingelegte Früchte…
… Ruhe herrscht am Abend eines normalen Werktages auf der malerischen, weitläufigen Piazza Sordello…
… Beim nahen Ristorante Broletto im Erdgeschoss des gleichnamigen Hotels an der Via Accademia lieh ich den Anpreisungen des jungen Kellners mein geneigtes Ohr, und kehrte auf ein ausgedehntes Abendmahl ein. Als Vorspeise ließ ich mir eine kleine Portion eines Salates kredenzen, dessen Zutaten aus Apfelstücken, Mais, Rosinen, Blattsalaten und Senffrüchten bestand – und das war ein Geschmackserlebnis sondergleichen (gleich nach dem Frühstück am nächsten Morgen stürmte ich einen Spezialitätenladen und erstand mehrere Gläser La Mostarda 😉 ). Als Hauptgang speiste ich ein sehr feines Rindergulasch nach Mantoveser Art, und dann gab ich der Versuchung nach und löffelte als Dessert eine kleine Portion Panna Cotta mit Beerensoße. Ich fürchte, allein mit dieser Mahlzeit hatte ich mir eines von den mühsam abgespeckten sechseinhalb Kilo wieder auf die Rippen gefuttert…
… Ich aß langsam und genoss jeden Bissen mit all meinen Sinnen, ließ die Blicke schweifen, beobachtete das rege Leben ringsum, blieb, bis die Dämmerung in das Dunkel einer lauen Frühsommernacht überging, dann machte ich mich langsam und trotz großer Müdigkeit voll Behagen auf den Weg zurück ins Hotel…
… Still lagen nun die vor kurzem noch so mit Lachen, Gesprächen, Musik erfüllten Arkaden, die meisten Läden waren geschlossen…
… Blaue Stunde auf der Piazza delle Erbe…
… Natürlich verlief ich mich heillos im Gewirr der Vicoli, der Gässchen, die manchmal in kleine, romantische, von Kuppeln und uralten Bauten überragte Plätze münden. Wäre es Tag gewesen, und ich noch frisch und munter, hätte ich nur zu gerne eine Erkundungstour unternommen. Die freundliche Bedienung einer winzigen Osteria wies mir schließlich den richtigen Weg. Ich dankte ihr herzlich, und sank nur wenig später frisch geduscht in mein herrlich komfortables Bett…
… Vor Jahren erwähnte meine italienischstämmige Nachbarin bei einer kleinen Plauderei, dass Mantua, etwa vierzig Kilometer südwestlich von Verona gelegen, zu den schönsten Städten Italiens zählen würde. Und das hatte sich irgendwie in einer Ecke meines Oberstübchens festgesetzt. Oft lockten mich in den vergangenen Jahren andere Reiseziele, doch letzte Woche war es dann endlich so weit, ich würde mich nach Mantua begeben…
… Mit großem und kleinem Reiserucksack, dem Rollator sowie den Wanderstöcken enterte ich am Morgen des Dienstag, 10. Mai, im Zentralen Omnibusbahnhof München einen giftgrün lackierten Flixbus, und erreichte nach sieben Stunden mein Ziel. Die Fahrt hat ein Drittel vom preiswertesten Bahnticket gekostet, war völlig störungsfrei verlaufen, man setzte mich pünktlich auf die Minute an einer Haltestelle einige hunderte Meter vor dem Ortseingang ab.
… Die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz Mantua ist zu Zeiten der Etrusker ca. 800 Jahre vor Christi Geburt gegründet worden. Im 12. Jahrhundert staute man den dem Gardasee entspringenden Fluss Mincio aus Verteidigungsgründen zu vier Seen auf, es wirkt, als würde Mantua auf einer Insel liegen. Geprägt wurde der Ort über Jahrhunderte von der italienischen Adelsfamilie der Gonzaga. 2012 wurde die Renaissancestadt von einem schweren Erdbeben in Mitleidenschaft gezogen, die Aufarbeitung und Beseitigung der Schäden dauert immer noch an. Seit 2008 zählt Mantua zum UNESCO-Weltkulturerbe, 2016 war es Kulturhauptstadt Italiens…
… Ich genoss nach meiner Ankunft zunächst eine kleine Weile begeistert die erste Ansicht meines Reiseziels, und machte mich dann über den lang gezogenen Damm, der zwei der künstlichen Seen voneinander trennt, auf den Weg Richtung Unterkunft…
… Da war mir bei der Planung wieder einmal das Glück hold gewesen! Zuerst hatte ich ein Hotel nahe des Rio vorgesehen, des Kanals, der den südlichen Teil der Stadt vom nördlichen trennt. Doch dann stellte sich heraus, dass es dort keinen Lift gibt, nur eine ziemlich steil wirkende Treppe in die oberen Stockwerke. Ich begann erneut zu stöbern, und stieß auf ein recht günstiges Hotel namens La Mainolda, direkt in der Innenstadt. Da ich mich im Vorfeld meiner Reise mehrmals via Google Earth in Mantua umgesehen hatte, stellte der größte Teil des Hinwegs kein Problem dar…
… Als ich das erste Mal diesen Blick auf die Piazza Sordello genießen durfte, wusste ich, dass ich mich während der nächsten Tage sehr wohl fühlen würde…
… Dann wurde meine Wegfindung allerdings etwas kompliziert. Kleine Gassen werden in Mantua als Vicolo bezeichnet, vermutlich eine Verbalhornung von Via Piccola. Das Tückische an diesen Vicoli ist, dass manche wirken, als wären es Zugänge zu Hinterhöfen oder Garageneinfahrten. So spazierte ich angestrengt suchend einige Male an der gesuchten Vicolo Storta vorbei, bevor sich eine freundliche Dame meiner annahm und mir den Weg wies…
… Vicolo Storta – dort, wo sich der Mann im weißen Hemd befindet, ist der Hoteleingang…
… Das La Mainolda liegt im dritten Stock eines ehemaligen, sorgfältig renovierten und modernisierten Renaissancepalais und umfasst nur fünf Zimmer. Die Dame des Hauses begrüßte mich freundlich. Bevor ich mein Gelass beziehen konnte, hielt sie mir einen sehr enthusiastischen und detaillierten Vortrag über die Schönheiten und Sehenswürdigkeiten Mantuas, ich bekam nebst Zimmerschlüssel einen Stadtplan überreicht, sowie Gutscheine für ein nahes Caffè, denn aufgrund der Corona-Bestimmungen dürfe sie in dem kleinen Vestibül leider immer noch kein Frühstück servieren. Sie informierte mich darüber, dass die Getränke in der Minibar gratis seien, und ein kleines Willkommensgeschenk in Form einer Torta Sbrisolona, eines für Mantua typischen Gebäcks, auf mich warten würde…
… Mein Zimmer war geräumig, geschmackvoll eingerichtet, blitzsauber, und bemerkenswert ruhig – mit einem behindertengerechten Badezimmer, man könnte sogar mit einem Rollstuhl in die Dusche fahren. Ich fühlte mich auf Anhieb wohl und willkommen…
… Ich packte nur meinen großen Reiserucksack aus, löschte den Durst mit einer Flasche Wasser – der Weg war doch lang gewesen und die Sonne hatte prall und heiß vom makellos blauen Himmel gestrahlt – und dann machte ich mich ohne viel Umschweife auf die erste Runde durch die Stadt…
… genauer gesagt nach Mantua, einer kleinen Stadt etwa 40 km südlich von Verona, hat es mich die letzten Tage mal wieder verschlagen…
… Mantua ist bezaubernd und überaus interessant, es hat eine heiter-gelassene, gutmütige, liebenswerte Atmosphäre. Ich habe den Aufenthalt dort sehr genossen, und ich werde ganz sicher demnächst mehr darüber berichten… 😉
… Ein Rückblick, inspiriert durch das dieswöchige Thema von Rolands Blog-Challenge…
… Die regata storica di Venezia ist ohne Zweifel ein Hauptereignis in der pittoresken Lagunenstadt. Sie findet seit Mitte des 13. Jahrhunderts stets am ersten Sonntag im September auf dem Canale Grande statt. Der ursprüngliche Zweck war, durch Wettfahrten und einem Turnier der Armbrustschützen auf dem Markusplatz unter den Zuschauern Söldner anzuwerben Nach dem Untergang der venezianischen Republik im Jahr 1797 wurde die Regatta aufgegeben. Ab 1841 durfte sie mit Erlaubnis des Österreichischen Kaiserreichs wieder durchgeführt werden. Nach dem Anschluss Venedigs an das Königreich Italien 1861 wurde die regata storica zu einem Fest der Erinnerung an die glanzvolle und ruhmreiche Zeit der Lagunenstadt. Ein farbenprächtiger Corso historischer Gondeln, Bucchieri und Galeeren bildet den Anfang, danach folgen die Wettkämpfe in der für Venedig typischen Diszplin des stehenden Ruderns, dem Voga alla Veneta…
… Nachdem ich schon etliche Jahre zuvor immer wieder mal geplant hatte, mir die regata storica einmal live und in Farbe anzusehen, konnte ich mein Vorhaben 2016 endlich in die Tat umsetzen. Schon zwei Stunden vorher hatte ich mir einen guten Platz am Kai des Rialto-Marktes unweit der weltberühmten Brücke gesichert…
… Das lange und geduldige Warten hatte sich gelohnt. Ihr wisst ja, wenn ihr euch ein Bild näher betrachten wollt, braucht ihr nur darauf zu klicken… 😉
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