… Kaum war ich um die erste Wegbiegung gewandert, wurde ich von einem kecken Eichhörnchen lautstark beschimpft, das über einem leeren Futterhäuschen im Geäst einer hohen Kiefer saß. Vielleicht war es enttäuscht, dass ich keine Nüsse dabei hatte… 😉
… Entlang des sehr gut ausgebauten Wegs, den man sogar mit einem Rollstuhl befahren könnte, befinden sich viele hölzerne Sitzbänke mit metallenen Plaketten an den Rücklehnen, auf denen viele kluge Sprüche vieler berühmter PhilosophenInnen zu lesen sind. Sie regten mich teilweise zum Sinnieren an, und die gar feinen Ausblicke auf das breite Loisachtal und die hoch aufragenden Berggipfel im Süden taten das übrige, dass ich mich auf dieser Wanderung nach kurzem schon ungemein wohl in meiner Haut fühlte…
… Jenseits des Tals reckte die Burgruine Werdenfels ihre Scharten und Schroffen in das goldene Spätherbstlicht…
… Eine Anhöhe krönte eine sanfte und ausgedehnte Senke mit Buckelwiesen, ehe der Weg nach Farchant hinab führte. Ich stand lange und beobachtete, wie die Sonne dem bergigen Horizont entgegenstrebte und versank…
… Noch ein halbes Stünderl Fußmarsch, dann war Farchant erreicht. Auf der Loisachbrücke schoss ich noch das allerletzte Foto des schönen Tages, und dann kam ich gerade noch rechtzeitig für den nächsten Zug gen München am kleinen Bahnhof an…
… von Garmisch-Partenkirchen ins etwa fünf Kilometer nördlich gelegene Dorf Farchant…
… Dass es solch einen Weg im Werdenfelser Land gibt, hatte ich erst am vorletzten Sonntag während meiner Besichtigung der Historischen Ludwigstraße erfahren. Wieder zuhause angelangt, klemmte ich mich sofort hinter den Schlepptopp, um nachzuforschen. Und schon bald entstand beim Stöbern und Lesen diverser Wanderseiten der feste Vorsatz, so bald als möglich diesen Weg zu erkunden…
… Am Mittwoch begab ich mich per fast leerem Regionalzug wieder einmal gen Garmisch-P., und nach einer sehr kurzen Busfahrt stiefelte ich wohlgemut los…
… Von der Historischen Ludwigstraße aus ging es zunächst einen Kreuzweg entlang hoch zum kleinen Kloster samt Wallfahrtskircherl St. Anton. Dieses ist aus einer Kapelle entstanden, die im 17. Jahrhundert von den Partenkirchner Vettern Jakob und Johann Lidl (deren Nachfahren aber nichts mit der Discounter-Kette gleichen Namens zu schaffen haben 😉 ) gestiftet worden ist. Das Kloster, welches derzeit von zwei Franziskanermönchen bewohnt wird, und in naher Zukunft aufgelöst werden soll, wurde 1935 angebaut…
… Das Kircherl wurde im Barockstil errichtet, die Fresken, welche die erste innere Kuppel zieren, zählen zu den schönsten und wertvollsten im bayerischen Raum…
… Im zweigeteilten, laubenartigen Aufgang zur Kirche hängen Hunderte Gedenktafeln an Einheimische, die während der beiden Weltkriege ihr Leben ließen. Es sind fast nur junge Männer, zwischen 21 und 25 Jahren, derer gedacht wird. Während ich langsam von Marterl zu Marterl wanderte, wurde mir das Herz so schwer. Was für eine furchtbare und sinnlose Vergeudung von Menschenleben! Was für ein Meer an Tränen von den Hinterbliebenen da vergossen worden ist! So viel Trauer und Verzweiflung!…
… Ich sah lange hinüber zu den Schroffen, Graten und Gipfelspitzen des Wettersteinmassivs. In ihrer unnahbaren, gewaltigen Schönheit fand ich Trost, und meine Stimmung hob sich allmählich wieder…
… Zwei Drittel des Novembers sind bereits vorüber – und noch immer torkeln nektartrunken bunte Schmetterlinge von Blüte zu Blüte…
… Kurz nachdem ich St. Anton passiert hatte, bog der Philosophenweg von der schmalen Asphaltstraße ab, der ich bislang gefolgt war. Ein letzter Blick zurück auf Garmisch, und dann wandte ich mich gen Farchant…
… Demnächst wandern wir weiter. 😉 Kommt gut in die neue Woche, und bleibt gesund…
… Die noch sehr filigrane Mondsichel schwebt im Abendhimmel über dem Hohen Gaif, einem Gipfel des Wettersteinmassivs…
… Aufgenommen habe ich dieses Bild, als ich sehr müde aber auch richtig glücklich und mit mir zufrieden nach einer Herbstwanderung in Farchant auf der Loisachbrücke stand. Über meine Tour werde ich natürlich demnächst ausführlich berichten… 😉
… im Ortsteil Partenkirchen – östlich der Loisach 😉 – entlang zu schlendern, hatte ich mir seit meiner ersten Besichtigung der Partnachklamm vor etwa eineinhalb Jahren schon vorgenommen. Damals fuhr ich mit dem Ortsbus von der Olympiaschanze bei Garmisch-Partenkirchen zurück zum Bahnhof und war von dem, was da an Fassaden und Lüftlmalereien an mir vorüberzog, sehr angetan. Aber wie das nun mal so ist – immer wieder kam etwas dazwischen, ich hatte andere Touren im Sinn, und eine Weile lang auch schlichtweg darauf vergessen…
… Am vergangenen Sonntag schulterte ich den Rucksack, gondelte mit dem fast leeren Regionalzug gen Garmisch-Partenkirchen, und hatte dann nach einer kurzen Busfahrt mit der Ortslinie 2 mein Ziel erreicht…
… Die Historische Ludwigstraße folgt ziemlich genau dem einstigen Verlauf jener wichtigen und sehr frequentierten Handelsroute, die seit den Zeiten der Römer von Venedig nach Augsburg führte. Die überwiegend im sogenannten Maximilianischen Stil nach zwei verheerende Großbrände in den Jahren 1811 und 1865 errichteten Häuser wurden zu Beginn des 20. Jahrhunderts, als der Tourismus in die Alpenregion ihren Anfang nahm, mit gefälligen, farben- und lebensfrohen Lüftlmalereien, Stuckereien, Zunftschildern und Erkern versehen. Man mag monieren, dass dadurch der ursprüngliche Charakter der Bauten ziemlich beeinträchtigt wird – mir hat das Straßenbild bei meinem Rundgang gut gefallen, und meine Kamera ist sehr oft zum Einsatz gekommen… 😉
… Der 2013 errichtete Schäfflerbrunnen vor dem Hotel Drei Mohren. Einer Legende zufolge wollten die Schäffler (Fassbauer) während einer verheerenden Pestepidemie zu Beginn des 16. Jahrhunderts mit einem sorgfältig einstudierten Tanz den Mitmenschen neuen Lebensmut verleihen…
… Dieser Brunnen bildete sozusagen den Auftakt meines Rundgangs. Jetzt werde ich nicht mehr viele Worte machen, sondern die Bilder sprechen lassen…
… Natürlich darf in einer Ludwigstraße das Konterfei unseres „Märchenkini“ nicht fehlen… 😉
… Und demnächst wandern wir virtuell noch ein bisschen auf der Historischen Ludwigstraße weiter. Ich würde mich sehr freuen, wenn ihr wieder mit dabei sein würdet… 🙂
… Dieses wunderschöne Gewässer liegt am Fuß der Zugspitze, umgeben von dichten Bergwäldern – deshalb ist dieser Blogpost auch mein Beitrag zu Mannis Fotoprojekt „Der Wald“... 😉
… Der Eibsee entstand, als sich gegen Ende der Würm-Eiszeit der Isar-Loisach-Gletscher zurückzog und eine Senke hinterließ, die sich mit Quellwasser füllte. Zwischen 1.700 und 1.400 vor Christus donnerte ein riesiger Bergsturz von den Flanken des Wetterstein-Massivs herab, und veränderte nicht nur bedeutend das Aussehen der Zugspitze, sondern auch die Gestalt des Eibsees mit seinen vielen Mulden und acht kleinen Inseln. Das Gewässer ist ein sogenannter Blindsee, das heisst, es gibt keinen erkennbaren Abfluss, seine Wasser versickern unterirdisch…
… Es gibt einen sehr gut ausgebauten und romantischen Wanderweg rund um das idyllische Gewässer. Da diese Tour gute sieben Kilometer lang ist, hatte ich sie mir bislang nicht zugetraut. Doch am vergangenen Mittwoch fühlte ich mich fit genug und voller Zuversicht, die Umrundung des Eibsees bewältigen zu können. Ich hatte ausreichend Wasser und Brotzeit eingepackt, legte unterwegs einige größere Pausen ein, und natürlich sehr viele Foto-Stopps. Ich war gut dreieinhalb Stunden unterwegs, und als ich bei Anbruch der Dämmerung wieder an der Bushaltestelle Richtung Garmisch angelangt war, kroch ich schon ganz ordentlich auf dem Zahnfleisch einher – aber ich hatte mein Vorhaben in die Tat umgesetzt!…
… Der Eibsee – Blick gen Norden…
… Gar herrlich herbstlich farbenfroh leuchten die Wälder, die dieses wunderschöne Gewässer einrahmen…
… Man nehme eine ordentliche Prise Karibik – in allen Grünschattierungen schimmerndes Wasser -, einen Hauch Kanada, und ein gerüttelt Maß wuchtiger, majestätischer, bayerischer Bergwelt – und heraus kommt ein bezaubernder Ort…
… Erholsame Rast an einem der schönsten Aussichtspunkte…
… Die Zugspitze – nicht nur Deutschlands höchster Gipfel, sondern auch – so finde ich – ein abschreckendes Beispiel dafür, wie man eine hochalpine Region durch Gigantomanismus aus Stahl, Beton und Glas verschandeln kann. Zum Glück hat man wenigstens den eigentlichen Berggipfel verschont, ihn ziert ein schönes, vergoldetes, großes Kreuz…
… Wobei es trotz aller Kritik schon ein atemberaubendes Erlebnis ist, einmal an Bord an einer der zwei riesigen Seilbahngondeln die schroffen Hänge, Steilwände und Felsstürze entlang zu gleiten…
… So schön diese Tour auch war, und so sehr ich mich darüber gefreut habe, dass ich diese gut sieben Kilometer Wegstrecke ohne auch nur einmal zu stolpern zurück gelegt habe – Triumph und Stolz erhielten gegen Ende der Tour einen gewaltigen Dämpfer. Ich hatte mit meinem geliebten und voll ausgefahrenen SIGMA 18-300er Tele gerade eine der acht kleinen Inseln fotografiert, als ich im Inneren der „Tüte“ ein böses, metallisches „Klonk“ vernahm. Danach ließ sich das Objektiv nicht mehr einfahren. Zum Glück war eine Bank in der Nähe, mir waren vor Schreck und Entsetzen die Knie weich wie Gummi geworden…
… Zwei Tage lang schlich ich vor mich hinleidend und leise weinend durch meine Bude wie ein waidwundes Tier, hat es doch von seiten eines Freundes geheißen, das SIGMA hätte einen Totalschaden. Ich war am Boden zerstört, ein neues 18-300er würde ich mir auf gar keinem Fall leisten können, auch wenn im Internet etliche gebrauchte in gut erhaltenem Zustand zu Preisen zwischen 275 und 310 Euro angeboten wurden. Zum Glück habe ich noch mein altes 200-er SIGMA-Objektiv das kann zwar dem defekten Teil nicht das Wasser reichen, aber in den düsteren, kalten Jahreszeiten fotografiere ich ohnehin nicht so viel – mit diesem Gedanken hielt ich mich zumindest halbwegs aufrecht… 😉
… Am Samstag Nachmittag packte ich das kaputte Tele in die Tasche und fuhr zum Fotohändler meines Vertrauens. Dort nahm sich ein Fachmann des Teils an und erklärte mir nach kurzer Untersuchung: „Der Zoom ist kaputt. Aber das kann man richten. Wir schicken das Objektiv zu SIGMA, und die reparieren das. Wird ein paar Wochen dauern, aber danach ist es so gut wie neu, Sie werden sehen.“ Ich fragte nach den Kosten, er wand sich ein bisschen, gab mir dann aber die Auskunft, dass ich mit einer Summe zwischen 100 – 150 Euro rechnen müsse, da leider am 6. Oktober die dreijährige Garantie abgelaufen sei. Keine Kleinigkeit für mich, aber immer noch weitaus besser als ein Neuerwerb. Wenn ich ein paar Monate lang ganz, ganz, ganz eisern sparsam wirtschafte, wird das zu stemmen sein…
… habe ich mich am Samstag begeben. Das Wetter war zum Wandern ideal – keine Niederschläge, viel Sonne, und angenehme Wärme mit einem gelegentlichen, frischen Lüfterl ab und an. So packte ich den Rucksack und zuckelte per Regionalbahn in die Berge…
… Vom kleinen Bahnhof Klais – Bayerns höchst gelegener, 913 Meter über NN – unweit Mittenwalds machte ich mich auf den Weg gen Süden, zuerst auf der Zufahrtstraße nach Elmau, dann, kurz vor der Mautstation, bog ich rechts auf einen schönen, breiten Wanderweg ab. Es ging teilweise ganz ordentlich bergauf, ich schnaufte und keuchte wie eine alte Dampflok, und zwischendrin hatte ich etwas Knieflattern, bevor ich mein erstes Ziel erreicht hatte, hegte ich Zweifel, ob ich die gesamte geplante Tour auch würde bewältigen können. „Is‘ doch wurscht,“, dachte ich mir, „dann machst halt auf halber Strecke gemütlich Brotzeit, und fährst mit dem Wanderbus zurück.“…
… Der Weg führte großenteils durch wohltuend schattigen, aromatisch duftenden, dichten und stillen Bergwald, manchmal taten sich kleine Hochmoore auf. Und natürlich gab es links und rechts viel Schönes zu sehen…
… Liebestolle Schmetterlinge gaukelten verspielt über die oft handtellergroßen Margheritenblüten…
… Nach etwa gut einer dreiviertel Stunde Marsch wich der Wald zurück und gab den Blick auf die hochragenden Gebirgsstöcke ringsum und das noble Schlosshotel Kranzbach frei…
… Die bewegte und interessante Geschichte des Kranzbachs habe ich hier bereits erzählt. Bei meinem zweiten Besuch dort am Samstag hat es mir sehr gefallen, dass man rings um das Anwesen keine moderne Parklandschaft mit kurz geschorenem Rasen angelegt, sondern die wunderschönen natürlichen Bauernwiesen mit all ihrer Vielfalt an Blumen, Gräsern, Kräutern und Insekten belassen hat …
… Während einer ausgedehnten Pause lernte ich ein sehr sympathisches Paar aus Münster kennen. Wir unterhielten uns eine Weile sehr angeregt, als sich unsere Wege wieder trennten, fühlte ich mich kräftig genug für die zweite Hälfte meiner Wanderung…
… Wieder ging es nach einer kurzen Strecke auf der Straße rechts ab, in den Wald hinein, zu meiner Erleichterung aber jetzt ohne große Steigungen. Nach einer weiteren dreiviertel Stunde kam das Ziel in Sicht: das Fünf-Sterne-Luxus-Ressort Schloss Elmau, vielen von euch vielleicht des ziemlich umstrittenen G-7-Gipfeltreffens im Jahr 2015 ein Begriff… 😉
… Schloss Elmau wurde zwischen 1914 und 1916 vom Architekten Carl Sattler im Auftrag des zu Recht umstrittenen Schriftstellers, Philosophen und Theologen Johannes Müller im Stile der sogenannten Reformarchitektur geschaffen. 2005 zerstörte ein Brand das Anwesen, die Enkel des Architekten und des Bauherrn errichteten 2006 das Schloss neu. Seit 2007 gehört es als „Luxury Spa & Cultural Hideaway“ zu den Leading Hotels Of The World…
… Kaum hatte ich mein Ziel erreicht, da bog auch schon der gelbe Wanderbus Richtung Mittenwald um die Ecke und sammelte mich und eine kleine Schar Touristen ein. Diese Fahrt werde ich so schnell nicht vergessen, denn unser Chauffeur war ein gar herrlich humorvolles Unikum voll witziger Sprüche, der anstatt mit einer normalen Hupe mit lauten Tiergeräuschen wie Muhen, Wiehern, Blöken und Miauen hantierte und sehr schwungvoll sein großes Gefährt über die teilweise steilen und engen Straßen und Gässchen dirigierte. Ein schöner Abschluss meiner feinen, kleinen Zwei-Schlösser-Tour!…
… Das lebhafte und farbenprächtige Spiel von Wolken, klarem Himmel, dem Licht der untergehenden Sonne und der vom Schnee bereits angestaubten Berge bildete den wundervollen Abschluss meines Besuchs im Salzburger Zoo Hellbrunn…
… Zu sehen sind der Staufen, Rauschberg, Sonntagshorn, Reiteralpe, Watzmann, Hoher Göll, der Dachstein und der Untersberg…
… Während langer, nebelverhangener Tage in der Stadt konnte ich mich zu keinerlei größeren Unternehmungen aufraffen, von einigen Spaziergängen im Viertel mal abgesehen. Ich verbrachte viel Zeit in der gemütlich warmen Bude, schmökernd, fernsehend und mich ins warme Bettchen kuschelnd – vielleicht habe ich ja so etwas wie einen Winterschlaf gehalten…
… Am Freitag aber war diese Ruhephase fürs Erste überwunden. Ich fuhr mit dem Regionalzug, den ich erst einmal suchen musste, weil er völlig überraschend nicht am gewohnten Gleis stand, sondern am weit, sehr, sehr weit entfernten südlichen Ende des Münchner Hauptbahnhofs, nach Klais bei Mittenwald. Von dort aus wanderte ich gemächlich und die klare, vorwinterliche Luft genießend ein lang gezogenes, kleines Bergtal entlang…
… Nach etwa einer Stunde Marsch hatte ich mein Ziel erreicht…
… Zu Beginn des 20. Jahrhunderts verliebte sich die englische Aristokratin The Honorable Mary Isabel Portman in die Berglandschaft des Werdenfelser Landes. So sehr, dass sie im Jahr 1913 die sogenannte Kranzbachwiese erwarb, recht still und einsam zwischen Garmisch-Partenkirchen und Mittenwald gelegen. Und dort ließ sie sich das naturgemauerte, mit seinen Treppengiebeln an englische Country Houses erinnernde „Englische Schloss“ erbauen. Gedacht war das Bauwerk als gastliches Refugium für die zahlreichen Künstlerfreunde der Adeligen. Doch der Erste Weltkrieg vertrieb The Honorable Mary Isabel Portman, man geht davon aus, dass sie das fertige Anwesen nie zu Gesicht bekommen hat…
… Unterschiedlichste KünstlerInnen, vor allem Landschaftsmaler, bewohnten in der Folgezeit Schloss Kranzbach, ein Film wurde dort gedreht, ab 1931 wurde es als Erholungs- und Freizeitstätte für junge Leute aus dem Ruhrgebiet genutzt…
… 1933 wurde das Gebäude von einem Brand stark in Mitleidenschaft gezogen, nach der Restaurierung diente es 1936 zunächst als Unterkunft für SportlerInnen, die an den Olympischen Winterspielen in Garmisch Partenkirchen teilnahmen, danach als Hort der sogenannten Kinderlandverschickung, und ab 1947 als Recreation Center für Offiziere der US Army…
… Ende 2003 verkaufte die Evangelische Kirche, in deren Besitz das Schloss seit den frühen Dreißigern gewesen war, dieses an den Tiroler Dr. Jakob Edinger. Er ließ das Areal um einige Gebäude erweitern, und die Inneneinrichtung im komfortablen, vornehmen, englischen Stil gestalten. 2007 eröffnete „Das Kranzbach“, ein sehr gehobenes Wellness-Hotel, weitab vom hektischen Alltagsgetriebe auf einer riesigen Wiese thronend, umgeben von dichten Wäldern und hoch aufragenden Berggipfeln…
… Die Torhäuser, in die kann man sich einmieten, wenn man völlig ungestört sein möchte…
… Föhnwolkenspiel am späten Nachmittag…
… Die das „Englische Schloss“ umrahmende Bergkulisse…
… Die Zugspitze, mit dem „Zuawizarra“ – Teleobjektiv 😉 – ein ordentliches Stück näher geholt…
… Gegen vier Uhr ging die Sonne hinter den Schroffen des Steinernen Hüttls unter…
… Gemächlich machte ich mich auf den Rückweg, während die untergegangene Sonne die hoch über den bereits schneebekränzten Gipfeln ziehenden Wolkenfelder erglühen ließ…
… Eine knappe Stunde später war ich zurück am kleinen Bahnhof Klais, sehr zufrieden mit mir. Denn diese Tour mit einer Gesamtlänge von sechs Kilometern hätte ich vor einer Weile noch gar nicht unternehmen können, da hätte ich befürchten müssen, nach spätestens fünf Kilometern schlapp zu machen…
… Heute werde ich mich ausruhen, auch wenn die Nachwirkungen solcher Wanderungen bei weitem nicht mehr so stark sind wie noch vor etwa einem halben Jahr. Mal sehen, vielleicht werde ich bereits morgen wieder auf Tour sein. Wohin? Lasst euch überraschen! 😉 …
… Der Goldene Oktober feierte sich am Wochenende hier im Süden Deutschlands noch einmal ganz wunderbar mit milden Temperaturen und viel Sonnenschein – auch wenn vor allem in den höheren Lagen die Pracht der Herbstfarben nun beständig verblasst…
… Ich schulterte am Samstag aufs Neue meinen Rucksack und zog los, mit der erstaunlich pünktlichen BOB nach Fischbachau, einer kleinen Ortschaft östlich des Schliersees. Ich hatte vor, die ungefähr acht Kilometer lange Strecke von der Haltestelle Hammer aus das Flüsschen Leitzach am Fuß des Wendelsteins entlang nach Bayrischzell zu marschieren. Und zwar an einem Stück, fit genug fühlte ich mich…
… Allerdings machte ich auf meinem beschaulichen Weg gar viele Fotopausen, dazu kamen noch die ausgedehnten Rendezvous mit drei hübschen Miezen. Nach gut fünf Kilometern war nahe des Örtchens Osterhofen die Sonne hinter den aufragenden Bergrücken verschwunden, und das feine Licht verblasste zusehends. So beschloss ich, am kleinen Bahnhof den Zug zurück nach München zu nehmen, und ein andermal den Rest der Strecke nach Bayrischzell zu gehen…
… Ein bisschen glüht er hier und da noch, der Goldene Oktober…
… Immer schön bei der Mama bleiben, denn die weiß genau, wo das saftigste Gras wächst… 😉
… Vom sanften, breiten Tal der Leitzach aus wirkt der Gipfel des Wendelsteins wie eine Pyramide…
… Den hübschen Burschen habt ihr ja gestern bereits genauer kennengelernt… 😉
… Ich bin nicht unbedingt christlich, aber die oftmals sehr kunstvoll gearbeiteten Wegkreuze haben’s mir bei jeder Wanderung angetan…
… Buchfinken turnen munter im bereits kahlen Geäst eines stattlichen Baumes. Einer „macht die Fliege“ und schießt wie ein kleiner Federball durch die Luft – leider ist das Bild etwas pixelig und unscharf geraten…
… Ein bisschen gruselig mutet dieser wuchtige alte Wurzelstock an…
… Nahe eines Weilers – eine Handvoll Bauernhöfe gruppieren sich um eine kleine Kapelle – genießen einige Süddeutsche Kaltblutpferde die letzten warmen Sonnenstrahlen und das noch saftig grüne Gras ihrer Weide…
… Gefiederte Busenfreundinnen… 😉
… Eine sehr fesche Bayerische Vorstehhündin beobachtet, wie am späten Nachmittag die Kühe gemächlich von der Weide jenseits der Bahnstrecke Richtung Stall wandert…
… kurz BOB genannt, durfte ich vor einigen Tagen mal wieder meine sorgfältige Ausflugsplanung komplett umschmeißen…
… Die frühere Ski-Legende Markus Wasmeier hat bei Fischhausen nahe des Schliersees ein Freilicht-Bauernmuseum errichten lassen. Das wollte ich mir am Donnerstag endlich einmal anschauen. Das Wetter war großartig, und wegen des Werktags in der Nachsaison würde der Besucherandrang mit Sicherheit auch nicht groß sein. Ich versprach mir einen schönen Nachmittag mit guten Eindrücken und Bildern…
… Beizeiten fand ich mich am Hauptbahnhof ein, um mit dem BOB-Regionalzug um 13:04 Uhr Richtung Bayrischzell zu zuckeln. Kurz vor Eins wurde durchgesagt, dass es eine ca. fünfminüte Verspätung geben würde. Ist ja eigentlich mittlerweile Alltag, wenn man per Bahn ins Bayerische Oberland fahren möchte, insgeheim hatte ich schon fest damit gerechnet. Wenig später noch eine Durchsage: Aufgrund eines technischen Problems würde es eine ca. zehnminütige Verspätung geben. Kurz darauf: Aufgrund eines technischen Problems würde es eine ca. fünfzehnminütige Verspätung geben. Wieder kurz darauf: Wegen eines technischen Problems entfällt der Regionalzug um 13:04 Uhr Richtung Bayrischzell ersatzlos. Die nächste Reisemöglichkeit bestehnt um 14:04 Uhr…
… Da stand ich nun wie einige Hundert Mitreisender wie bestellt und nicht abgeholt! So ein Sch***! Was mach‘ ich nun? Eine Stunde warten oder mit dem Zug auf dem Nebengleis um kurz nach halb Zwei nach Holzkirchen fahren und hoffen, dass von dort aus ein Bus Richtung Bayrischzell fährt? Ich entschied mich dafür…
… Leider gibt es ab Holzkirchen keine Busverbindung nach Bayrischzell. So musste ich notgedrungen doch auf die BOB warten, die kurz nach Zwei von München abfahren sollte – und natürlich zehn Minuten Verspätung hatte. Auf der Anzeigetafel stand zu lesen, dass der Zug in Miesbach enden würde, und zwischen dort und Schliersee Schienenersatzverkehr bestehen würde. An den Zugtüren war allerdings die Leuchtschrift „Nach Bayrischzell“ zu lesen. Etwas verwirrt stieg ich ein, und tröstete mich damit, dass das schon seine Richtigkeit haben würde, und mir immerhin noch zwei Stunden Zeit verbleiben würden, das Freilichtmuseum zu besichtigen…
… Am Bahnhof Miesbach angelangt mussten wir dann doch alle aus- und in die Busse des Schienenersatzverkehrs umsteigen. Aufgrund dichten Straßenverkehrs wurde es halb Vier, bis ich endlich am Bahnhof Schliersee angelangt war. Ich war ziemlich wütend. Ich würde nicht vor vier Uhr in Fischhausen ankommen, und dann würde es keinen Sinn mehr machen, ein Ticket für das Bauernmuseum zu lösen. Eine Weile stand ich ratlos herum, dann beschloss ich, das Beste aus der Situation zu machen, und ein Weilchen durch Schliersee zu spazieren…
… Auch in früheren Zeiten hat man schon „getwittert“, damals mangels Internet allerdings in „Zwitscherstüberln“… 😉
… So recht war ich mit meinem kleinen Ortsbummel noch nicht zufrieden, so wandte ich mich gen Süden, um noch ein Weilchen am Ufer des Schliersees entlang zu marschieren…