… Linkerhand der Kinderklinik Hochried führt der Weg in einem Wald- und Moorgebiet hinab zum Staffelsee. Leider war vieler unangenehmer Stechviecher wegen das Stehenbleiben und Fotografieren nicht ratsam, ich war deshalb sehr darauf bedacht, diesen Streckenabschnitt so rasch mich meine Füße trugen zu durchmessen. Ich kam relativ glimpflich davon, nur an beiden Ellenbogen haben mich die lästigen Blutsauger einige Male erwischt. Und der Blick auf den See entschädigte mich dann mehr als reichlich für diese Blessuren…
… Ein schon recht propperes Haubentaucherküken paddelte unablässig jammernd und bettelnd hinter einem Altvogel her, der das Flehen des Kleinen jedoch beharrlich ignorierte. „Fang da gfälligst dei Futter selber!“, schien er seinem Sprößling zu signalisieren…
… Das Passagierschiff „Seehausen“ tuckerte gemächlich einher. Es werden täglich einige Rundfahrten angeboten, natürlich unter Einhaltung der Corona-Regeln, und ohne Zwischenhalte in Uffing und Seehausen…
… Standup-Paddeln mit Steuerwuff… 😉
… Ich hatte die Bucht Achele erreicht. Nun stand mir noch ein letzter, teilweise etwas steiler Aufstieg zum Murnauer Bahnhof bevor. Da nutzte ich natürlich gerne zuvor eine entspannte Pause, um mich mit einer kleinen Bauernkatze ein wenig zu unterhalten, die auf samtenen Raubtierpfötchen durch das üppige Grün einer Wiese auf mich zugepirscht kam…
… Ein letzter Blick zurück, und dann dauerte es auch gar nicht mehr lange, bis der Regionalzug Richtung München eintrudelte und mich gen Heimat schaukelte…
… Ihr wisst ja, wenn ihr euch ein Bild genauer anschauen wollt, dann braucht ihr nur darauf zu klicken… 😉
… Ich wünsche euch ein schönes und geruhsames Wochenende!…
… Unweit der Senke, in der sich laut Legende in längst vergangenen Zeiten der bayerische Drache Lindwurm öfters aufgehalten haben soll, zierte ein Gemälde den grauen Stamm einer Buche. Ein Ritter spießt am Himmelszelt über dem Ramsacher Kircherl einen Drachen auf, es ist ein bisschen unklar, ob es sich dabei um den in Bayern sehr beliebten Drachentöter St. Georg, oder um St. Mang – Heiliger Magnus – handelt – allerdings wird jener nie in Rüstung dargestellt, sondern stets im Habit eines Mönchs. Magnus war ein Eremit, der im 8. Jahrhundert nahe Füssen gelebt haben soll. Schon während seiner Lebzeiten ist er als heiliger Mann verehrt worden, seinem Stab, den er stets bei sich führte, wurden heilende Wunderkräfte zugeschrieben. Ob er wirklich gelebt und gewirkt hat, ist allerdings sehr unklar. Auch St. Mang soll einem gar furchterbarlichen Drachen den Garaus gemacht haben… 😉
… Noch ein wenig in Gedanken über die beiden heiligen Männer versunken, wandte ich mich um – und musste zunächst einmal recht heftig schlucken. Denn der Weg führte nun unangenehm steil über bisweilen sehr hohe Stufen nach oben. Mein erster Impuls war „Das schaff‘ ich nicht!“, der zweite „Aber natürlich komm‘ ich da hoch!“ So machte ich mich auf den beschwerlichen Weg. Mit kräftigem Einsatz meiner Gehstöcke, des zum Glück stabilen Geländers und hin und wieder auch beherzt nach Wurzeln, jungen Bäumen und Gestrüpp greifend, einige Male auch auf den Knien rutschend, zog ich mich nach und nach die Serpentinen empor…
… Als der Weg endlich wieder breiter und flacher wurde, und einem Bächlein entlang durch lichten Wald führte, musste ich erst einmal eine Pause einlegen und die weichen Knie bändigen…
… Das ist ganz sicher kein natürliches Gestein, sondern eine große, zerklüftete Betonplatte. Welches Bauwerk sich da vielleicht in früheren Zeiten befunden hat? Eine Geschützstellung oder ein Bunker des Zweiten Weltkriegs?…
… Das fröhliche Gebimmel von Kuhglocken tönte durch den Wald, nur wenig später führte der Weg hinaus auf weites, sanft gewelltes Weideland…
… Ich mag die MurnauWerdenfelser Kühe so gern. Das ist eine sehr alte Rinderrasse, die vor allem in der Region zwischen Staffelsee, Wetterstein- und Karwendelgebirge zu finden ist. Die behornten Kühe sind recht klein gewachsen, genügsam und trittsicher. Die Fellfarbe variiert von Gold- bis Schwarzbraun, die Augen sind dunkel, sehr groß und ausdrucksvoll. In früheren Zeiten dienten sie gleichzeitig als Arbeitstier, Fleisch- und Milchlieferanten. In den sechziger Jahren des vorigen Jahrhunderts gab es ca. 62.000 MurnauWerdenfelser. Dann allerdings ging ihre Zahl rapide zurück. Sie waren zu klein, hatten zu wenig Fleisch, produzierten zu wenig Milch, um in der „modernen“ Turbo-Viehwirtschaft von profitablem Nutzen zu sein. Im Jahr 2005 gab es nur mehr 113 eingetragene Herdbuchkühe und 6 -zuchtbullen. Das MurnauWerdenfelser Rind war vom Aussterben bedroht…
… Mittlerweile nimmt ihre Zahl langsam aber stetig wieder zu, nicht zuletzt dank der Bemühungen der Versuchsstation Guglhör des Bayerischen Haupt- und Landgestüts Schwaiganger…
… Ich freute mich, als ich auf meiner Wanderung auf eine kleine Herde MurnauWerdenfelser stieß. In einer kleinen Senke nahe der Weiden stillte ein Kälbchen seinen Durst mit dem frischen, klaren Wasser eines Baches, und bei dem Blick der großen, samtschwarzen Augen unter wunderschön langen Wimpern schmolz mein Herz dahin wie Butter in der Sonne…
… Auf dem Hügelrücken zwischen Murnauer Moos und Staffelsee wohnen viele sehr gut Betuchte. Einer von ihnen hat sich auf einem grünen kleinen Gipfel einen Pavillon errichten lassen. Ich kann mir gut vorstellen, dass man von dort oben eine grandiose Aussicht hat…
… Ungezählte flauschige Frühherbstboten sind bereits abflugbereit…
… Was für ein schöner Anblick – eine friedlich grasende Schafherde auf sanft hügeligem Grün vor schroffem Bergmassiv…
… Nahe der Murnauer Kinderklinik Hochried musste ich nun die viel befahrene Bundesstraße Richtung Bad Kohlgrub queren, da war schon ein geziemend Maß an Geduld angebracht. Doch dann war endlich die Bahn frei, ich kreuzte das asphaltgraue Band und wandte mich dem Abstieg zum Staffelsee zu…
… Eigentlich wollte ich am Dienstag Nachmittag nur auf den Spuren der Murnauer Lindwurm-Legende wandeln, doch dann packte mich der sportliche Ehrgeiz, und ich beschloss, den gesamten Drachenstich-Rundweg mit ca. sechs Kilometern Länge in Angriff zu nehmen…
… So wandte ich mich am Bahnhof wie schon letzte Woche Richtung Münter-Haus, ließ dieses jedoch wortwörtlich links liegen, und befand mich schon bald erneut in der herrlichen Kottmüller Allee…
… Auf meinem Weg kam ich alsbald an einer kleinen Schar Hühner vorbei. Eines dieser Federviecher genoss grad voll sichtlichem Wohlbehagen ein kühlendes und reinigendes Sandbad…
… Immer wieder geht mir beim Anblick des weit sich erstreckenden Murnauer Mooses mit den hochragenden Bergen im Süden das Herz auf…
… Und dieser Spätsommerhimmel!…
… Kurz vor dem kleinen Ramsacher Kircherl bog der Weg zum Drachenstich rechts ab und führte an einem wilden, naturbelassenem Urwald entlang…
… Nach einer kleinen Weile hatte ich die flache und eher unauffällige Senke des Drachenstichs erreicht. Ein müdes, schmales Rinnsal rieselte lautlos die blanken Felsen hinab. Ich war etwas enttäuscht, diesen Ort hatte ich mir weitaus dramatischer vorgestellt, nachdem ich die Legende vom Murnauer Lindwurm gelesen hatte… 😉
… Der Lindwurm war ein sehr seltsamer Drache, er besaß nur zwei Vorderfüße. Er trieb sein Unwesen zur Zeit des großen Wittelsbacher Kaisers Ludwig I., der im ersten Drittel des 14. Jahrhunderts herrschte. Oft hielt sich das Untier auf der Wörth auf, der größten Insel im Staffelsee, versetzte die Bauern ringsum in Angst und Schrecken und forderte von ihnen ihr Vieh als Nahrung und obendrein die jungfräulichen Töchter. Der Kaiser versprach Ruhm, Ehre, Reichtum und die Hand der schönsten noch lebenden Jungfrau jenem, der dem Lindwurm den Garaus machen würde. Alsbald meldete sich ein einfacher, armer Schustergeselle. Natürlich wurde der Bursche von Ludwig I. nicht recht ernst genommen, der Kaiser dachte bei sich: „Na ja, ich lass‘ ihn mal ziehen. Wenn so ein armer Kerl ums Leben kommt, ist das weniger tragisch, als wenn es einen meiner tapferen Ritter erwischt.“…
… Der Schustergeselle war allerdings ein recht listiger Zeitgenosse. Er erbat sich von einem Bauern das Fell eines frisch geschlachteten Kalbs, füllte dieses mit ungelöschtem Kalk, stellte es dekorativ in Nähe der Drachenstich-Mulde auf, in welcher der Lindwurm grade ein Nickerchen hielt, versteckte sich in einem Gebüsch und begann laut zu blöken. Der Drache wurde wach, glitt näher, und verschlang das ausgestopfte Kalbsfell mit einem Bissen. Es dauerte nicht lange, bis es ganz furchtbar in seinem Gedärm zu wüten begann, die Leibschmerzen peinigten ihn ungemein. Da stürmte der Schustergesell herbei und erstach das wehrlose Getier… 😉
… In Bälde folgt die nächste Etappe meines Drachenstich-Rundwegs… 😉
… Am Mittwoch beschloss ich, die eigentlich für Sonntag geplante kleine Wanderung bei Murnau endlich nachzuholen. Im gut vollen Regionalzug brauste ich gen Süden, und machte dabei wieder einmal eine recht kuriose Corona-Beobachtung: Unweit von mir saß eine Frau mittleren Alters, ihre Mund-Nasen-Maske bedeckte das Kinn und die Lippen, ließ das Riechorgan aber frei. Jedesmal, wenn sie sich mit anderen Passagieren unterhielt, schob sie nicht etwa die Maske nach oben, sondern hielt sich mit der Rechten die Nase zu… 😀
… Das Wetter war optimal zum Gehen, so um die fünfundzwanzig Grad, mit häufigen frischen Lüfterln durchsetzt. So hatte ich mein erstes Ziel ziemlich rasch und frohgemut erreicht: Das Haus der Malerin Gabriele Münter, etwas oberhalb Murnaus gelegen…
… 1908 gerieten Gabriele Münter und ihr damaliger Lebensgefährte, ihre große Liebe, der russische Künstler Wassily Kandinsky auf der Suche nach einer Sommerfrische in das beschauliche Örtchen am Staffelsee. Nur wenig später erwarb sie das schmucke Haus an der Ostseite der Kottmüller Allee. Die Landschaft ringsum, das nahe große Moor, die Silhouetten des Estergebirges und Wetterstein-Massivs, die nahe kleine Stadt waren für das Künstlerpaar ein nie versiegender Quell der Inspiration, hier vollzog sich bei dem Paar ein immenser künstlerischer Reifeprozess…
… Das Anwesen wurde bald schon zum bedeutenden Treffpunkt der damaligen Avantgarde und spielte eine ausschlaggebende Rolle in der Geschichte des „Blauen Reiters“, Künstler wie Franz Marc, Alexej von Jawlensky, Arnold Schönberg, Marianne von Werefking und August Macke kamen oft zu Besuch…
… Im Ersten Weltkrieg floh Kandinsky nach Moskau, brach dort mit Gabriele Münter und heiratete ein zweites Mal. Frau Münter kehrte nach einem mehrjährigen Aufenthalt in Schweden wieder nach Murnau zurück. Ab 1936 lebte sie mit ihrem Partner, dem Kunsthistoriker Johannes Eichner, dauerhaft dort. Im Keller des Hauses verbarg sie während der NS-Zeit einen unermesslichen Schatz an Bildern, vor allem von ihr und Wassily Kandinsky, aber auch anderen Malern des Expressionismus. Nach den Kriegsjahren versuchte sie in bitterster Armut, Gemälde gegen Lebensmittel einzutauschen, stieß jedoch bei den Bauern und Geschäftsleuten zumeist auf schroffe Ablehnung – „Was willst‘ denn mit deim Schmarrn! Hau ab, meine Kinder malen vui besser wia du!“, bekam sie oft zu hören…
… Kurz vor ihrem Tod im Jahr 1962 vererbte sie der Städtischen Galerie Lenbachhaus in München einen Großteil ihres gehorteten Kunstschatzes, und verhalf dem Museum dadurch zu internationalem Ruhm…
… Diesen schönen Ausblick auf die Murnauer Kirche St. Nikolaus, das Schloss und den Stadtkern verewigten Gabriele Münter und Wassily Kandinsky in schier ungezählten Zeichnungen, Aquarellen und Ölgemälden. Mit meiner Kamera habe ich in aller Bescheidenheit versucht, es ihnen gleich zu tun… 😉
… Das Münter-Haus. Es gefällt mir sehr gut, ich glaube, in diesem hübschen Bauwerk würde ich mich auch wohl fühlen…
… Da aufgrund von Corona zur Zeit nur maximal sechs Personen ins Haus gelassen werden, und bereits mindestens zwei Dutzend Leute auf Einlass warteten, verzichtete ich am Mittwoch auf einen Rundgang durch die Zimmer, und schlenderte nur ein Weilchen im schönen und sehr gepflegten Garten umher…
… Demnächst geht es hier mit meinem Wanderbericht weiter. Habt ein schönes Wochenende! 🙂
… Von der Unendlichen Treppe an der Schwanthaler Höhe wandte ich mich auf meinem Sonntagsspaziergang nun Richtung Osten. Zwischen dem Verkehrsmuseum und dem kleinen Bavariapark grüßte mich mit freundlichem Lächeln eine riesige, im Jahr 2002 von den amerikanischen Künstlern Jason Rhoades und Paul McCarthy gestaltete, Schnecke…
… Den beiden Bronzepferdln, die sich in der Nähe recht dramatisch aufbäumen, scheint das tönerne Kriechtier nicht so recht zu behagen…
… Auf der nördlichen Seite des sogenannten Schneckenplatzes befinden sich die Hallen des ehemaligen Messegeländes, die zwischen 2003 und 2011 zum sogenannten Verkehrszentrum, einer Dependance des Deutschen Museums, umgestaltet wurden. Von PKWs und LKWs über Lokomotiven, Straßenbahnen, Fahr- und Motorräder werden zahlreiche historische Fahrzeuge gezeigt – und einige Blicke durch die großen Hallenfenster überzeugten mich davon, dass ich mir das auch einmal unbedingt ansehen sollte…
… Ein paar Schritte über den breiten, am Sonntag sehr ruhigen Bavariaring, und da grüßte mich auch schon die Mama Bavaria vor den hellen Säulen der Ruhmeshalle auf der Theresienhöhe…
… Eigentlich sollte jetzt, Mitte/Ende August, der Aufbau für’s Oktoberfest, das größte Volksfest der Welt, ironisch auch „Intersuff“ genannt, in vollem Gange sein. Aber im Corona-Jahr 2020 läuft halt sehr Vieles anders als gewohnt. Die Windskater freuten sich darüber, genossen das frische, die flirrende Hitze des Sommertags lindernde Lüfterl und brausten elegant über die betonierten Pisten der riesigen Theresienwiese…
… Der Bavaria – das ist schon ein fesches Mädel! 😉 – scheint’s zu gefallen, nur der Löwe an ihrer Seite hat a bisserl a indigniertes Gschau… 😉
… Demnächst erzähle ich euch von meiner jüngsten Tour im Blauen Land bei Murnau. Habt es fein, und kommt gut ins Wochenende…
… Eigentlich wollte ich am Sonntag ja mal wieder gen Murnau fahren, das Haus der Malerin Gabriele Münter sowie die schöne Kottmüller-Allee samt feinem Ausblick über das Murnauer Moos, das Estergebirge und das Wettersteinmassiv besichtigen. Doch im Regionalzug funktionierte die Klimaanlage leider nicht, und dank des sehr sommerlich warmen Tages war ich bei der Ankunft am Murnauer Bahnhof dermaßen nassgeschwitzt und fertig, dass mir die Lust aufs Wandern gründlich vergangen war. Zudem drohten nahe dem Städtchen am Staffelsee wuchtige, tiefdunkle Gewitterwolken, und Richtung Murnauer Moos gingen bereits die ersten starken Regenschauer nieder. So verschob ich ganz flugs den geplanten Ausflug und nahm den nächsten Zug – mit funktionierender Klimaanlage – zurück nach München…
… Ich hatte mich inzwischen wieder erholt, und beschloss, mich in Anlehnung an einer der vorgeschlagenen Sommer-in-der-Stadt-Spaziergänge zuerst per U-Bahn zur Schwanthaler Höhe zu begeben, und dann Richtung Theresienwiese zu bummeln…
… Im Innenhof eines modernen Gebäudekomplexes an der Ganghofer Straße gibt es eine Kunstinstallation, die ich mir seit langem schon genauer besehen wollte: Die Unendliche Treppe. Sie wurde im Jahr 2004 von dem aus Island stammenden dänischen Künstler Ólaf Eliasson geschaffen, und ist die einzige Treppe, bei der man beim Auf- und Abgehen nicht die Richtung wechseln muss. 😉 Allerdings ist das Betreten dieses vor allem für Fotografen recht spannenden Kunstwerks untersagt…
… Mein Weg führte mich danach weiter zum Schneckenplatz. Was es damit für eine Bewandnis hat, erzähle ich euch in Bälde… 😉
… Seit einer geraumen Weile schon treffen sich an lauen Abenden im Atrium der Münchner Pinakothek der Moderne junge Leute, um zu tanzen. Sie bewegen sich gekonnt im Reigen feuriger und gefühlvoller südamerikanischer Weisen, Tango und Salsa förmlich zelebrierend. Die Tanzpaare sind einander vertraut, und darauf bedacht, genügend Abstand zueinander einzuhalten…
… Sehr oft nahm ich mir vor, während ich in der Trambahn von einer Tour oder Besorgung gen Heimat fuhr, mir mit der Kamera solch ein Tanztreffen mal genauer anzusehen, doch stets war ich entweder zu faul auszusteigen, oder zu erschöpft…
… Bei dieser Hitze drehe ich zumeist nach Sonnenuntergang eine kleine Runde um den Block, sehr gerne Richtung Königsplatz, weil es mir das 45 Meter hohe Riesenrad vor dem wuchtigen Torbau der Propyläen so angetan hat – Bilder davon werde ich ganz bestimmt ein andermal zeigen. 😉 Auf dem Rückweg landete ich dann endlich bei den jungen TänzernInnen, und war so begeistert von deren Darbietungen, dass ich die Zeit völlig vergaß, und erst Stunden später nach Hause kam…
… Beim Fotografieren hatte ich vergessen, den ISO-Faktor zu erhöhen, so gerieten die meisten Bilder unscharf, gar verschwommen. Anstatt mich zu ärgern, beschloss ich, beim Bearbeiten mal einen anderen Weg zu gehen, und den Akteuren einen gewissen ätherischen, ja, geisterhaften Touch zu verleihen…
… Vergangene Woche kam angenehmer Besuch aus Berlin, eine liebe Mitbloggerin, die ich schon seit ewigen Zeiten kenne. Da wir beide ziemlich „tiernarrisch“ sind, hatten wir uns schon seit langem einen ausgedehnten Aufenthalt im Wildpark Poing nahe München vorgenommen…
… Der Donnerstag war einer der heissesten „Hundstage“ dieses Sommers. Zum Glück liegt ein Gutteil der Gehege und Wege im kühlen Wald, so dass die Gluthitze uns Menschlein nicht gar so arg zu schaffen machte…
… Das Damwild döste im Schatten entspannt vor sich hin…
… Ziemlich hochnäsig wurden wir von einem der zahlreichen Pfaue beäugt…
… Und der Waschbär grinste sich eins… 🙂
… Ein majestätischer, wunderschöner, melancholisch wirkender Trauerschwan glitt auf einem Weiher dahin…
… „Wenn’s d ned brav bist, dann zwick‘ i di mit meim Monsterschnabel!“ – Russischer Riesenseeadler… 😉
… Unermüdlich bettelten die Esel und schnitten dabei die herrlichsten Grimassen: „Karotten! Oh, mei, liabe Zwoag’haxerte (ZweibeinerInnen 😉 ), gebt’s uns doch bittschön no a paar von de gschmackign (leckeren 😉 ) Karotten!“…
… „Gib Gas, Spezl, da vorn gibt’s was zu futtern!“…
… Am Bärengehege, das mir bei meinen vorhergehenden Besuchen im Wildpark stets irgendwie entgangen war:…
… „Wo bleibt’n mei Brotzeit? I hab Hunger! Herrschaftszeiten, is des wieder a lahmer Service heit!“…
… Einer der drei Bären, die wir in dem sehr großen Gehege entdeckt hatten, schlenderte langsam und unablässig brummelnd auf eine schattige Stelle nahe der Umzäunung zu…
… Und dann stellte sich zu unserer großen Freude und Überraschung heraus, dass es sich dabei um Mama Bär handelte, die zunächst zwei ihrer weiblichen Jungen säugte, nach einigen Minuten kam dann noch ein drittes, schon recht erwachsen wirkendes, Jungtier hinzu!…
… Die beiden Storchenpaare im Wildpark hatten auch dieses Jahr wieder eine stolze Schar Jungtiere groß gezogen, die immer wieder mit rauschenden Schwingen über uns hinweg zogen und im makellos blauen Himmel ihre Flugrunden drehten, oder im Sumpfgelände des Elchgeheges nach Fressbarem suchten…
… „Hach, bin ich heute wieder schön!“…
… Da bewegte sich was im hohen Gras! Zack – erwischt!…
… Und mit elegantem Schwung wurde die Beute, es mag ein Frosch gewesen sein, in den Schlund befördert…
… Demnächst zeige ich euch noch ein paar Sommerviecher. 😉 Kommt gut in die neue Woche!…
… Nach dem Passieren des kleinen und ruhigen Mittenwalder Kurparks wandte ich mich nach rechts und folgte der Lainbachstraße, bis diese in einen breiten Sandweg überging. Nebst vieler pseudo-bayerischer Ein- und Mehrfamilienhäuser war gelegentlich auch ein richtig schönes Bauwerk im traditionellen alpenländischen Stil zu sehen. Und ein paar Gartenhäuschen, in die ich mich sehr gerne mal für ein ruhiges Weilchen einquartieren würde…
… Nach wenigen Gehminuten bereits verengt sich das Tal zu einer Klamm, der Weg wird teilweise ziemlich steil, bisweilen führen stufige Steige bergan. Die Szenerie wird wild und dramatisch – donnernde Wasserfälle, felsige Schroffen, darüber recken sich die Gipfel des Karwendelmassivs gen Himmel…
… In der Steilwand des Lainbachschrofens thront seit dem 18. Jahrhundert eine Madonna mit dem Jesukindlein – das muss schon eine halsbrecherische Aktion gewesen sein, die Statue dort zu installieren. Wie in den Bergen üblich gemahnt ein Marterl an jemanden, der durch einen Unfall, Steinschlag, eine Lawine zu Tode gekommen ist…
… Einen weiteren steilen Aufstieg später befindet sich hoch über einem dramatisch gischtenden Wasserfall eine Heilige Grotte…
… Die Klamm öffnete sich allmählich zu einem dicht bewaldeten, lichtdurchfluteten Bergtal mit vereinzelten kleinen Hochmooren, in deren dunklen Tümpel pfeilschnelle Blauflügel-Prachtlibellen ihren Balztanz aufführten…
… Und dieser Anblick haut mich immer wieder um, wenn ich in der Gegend auf Wanderschaft bin – die kleine Marienkapelle am Lautersee, und dahinter die hoch aufragenden Felswände…
… Ich ließ eine geraume Weile den schönen Ausblick auf den Lautersee und das Karwendel auf mich wirken, widerstand erfolgreich der Stimme der Übermut, die mich dazu überreden wollte, noch ein Weilchen weiter zum Ferchensee zu wandern, und fuhr dann mit dem Bus wieder zurück nach Mittenwald, in jeder Hinsicht glücklich und zufrieden…
… habe ich mich am Samstag begeben. Das Wetter war zum Wandern ideal – keine Niederschläge, viel Sonne, und angenehme Wärme mit einem gelegentlichen, frischen Lüfterl ab und an. So packte ich den Rucksack und zuckelte per Regionalbahn in die Berge…
… Vom kleinen Bahnhof Klais – Bayerns höchst gelegener, 913 Meter über NN – unweit Mittenwalds machte ich mich auf den Weg gen Süden, zuerst auf der Zufahrtstraße nach Elmau, dann, kurz vor der Mautstation, bog ich rechts auf einen schönen, breiten Wanderweg ab. Es ging teilweise ganz ordentlich bergauf, ich schnaufte und keuchte wie eine alte Dampflok, und zwischendrin hatte ich etwas Knieflattern, bevor ich mein erstes Ziel erreicht hatte, hegte ich Zweifel, ob ich die gesamte geplante Tour auch würde bewältigen können. „Is‘ doch wurscht,“, dachte ich mir, „dann machst halt auf halber Strecke gemütlich Brotzeit, und fährst mit dem Wanderbus zurück.“…
… Der Weg führte großenteils durch wohltuend schattigen, aromatisch duftenden, dichten und stillen Bergwald, manchmal taten sich kleine Hochmoore auf. Und natürlich gab es links und rechts viel Schönes zu sehen…
… Liebestolle Schmetterlinge gaukelten verspielt über die oft handtellergroßen Margheritenblüten…
… Nach etwa gut einer dreiviertel Stunde Marsch wich der Wald zurück und gab den Blick auf die hochragenden Gebirgsstöcke ringsum und das noble Schlosshotel Kranzbach frei…
… Die bewegte und interessante Geschichte des Kranzbachs habe ich hier bereits erzählt. Bei meinem zweiten Besuch dort am Samstag hat es mir sehr gefallen, dass man rings um das Anwesen keine moderne Parklandschaft mit kurz geschorenem Rasen angelegt, sondern die wunderschönen natürlichen Bauernwiesen mit all ihrer Vielfalt an Blumen, Gräsern, Kräutern und Insekten belassen hat …
… Während einer ausgedehnten Pause lernte ich ein sehr sympathisches Paar aus Münster kennen. Wir unterhielten uns eine Weile sehr angeregt, als sich unsere Wege wieder trennten, fühlte ich mich kräftig genug für die zweite Hälfte meiner Wanderung…
… Wieder ging es nach einer kurzen Strecke auf der Straße rechts ab, in den Wald hinein, zu meiner Erleichterung aber jetzt ohne große Steigungen. Nach einer weiteren dreiviertel Stunde kam das Ziel in Sicht: das Fünf-Sterne-Luxus-Ressort Schloss Elmau, vielen von euch vielleicht des ziemlich umstrittenen G-7-Gipfeltreffens im Jahr 2015 ein Begriff… 😉
… Schloss Elmau wurde zwischen 1914 und 1916 vom Architekten Carl Sattler im Auftrag des zu Recht umstrittenen Schriftstellers, Philosophen und Theologen Johannes Müller im Stile der sogenannten Reformarchitektur geschaffen. 2005 zerstörte ein Brand das Anwesen, die Enkel des Architekten und des Bauherrn errichteten 2006 das Schloss neu. Seit 2007 gehört es als „Luxury Spa & Cultural Hideaway“ zu den Leading Hotels Of The World…
… Kaum hatte ich mein Ziel erreicht, da bog auch schon der gelbe Wanderbus Richtung Mittenwald um die Ecke und sammelte mich und eine kleine Schar Touristen ein. Diese Fahrt werde ich so schnell nicht vergessen, denn unser Chauffeur war ein gar herrlich humorvolles Unikum voll witziger Sprüche, der anstatt mit einer normalen Hupe mit lauten Tiergeräuschen wie Muhen, Wiehern, Blöken und Miauen hantierte und sehr schwungvoll sein großes Gefährt über die teilweise steilen und engen Straßen und Gässchen dirigierte. Ein schöner Abschluss meiner feinen, kleinen Zwei-Schlösser-Tour!…