… Das Miniatur Wunderland in Hamburgs Speicherstadt steht auf meiner Muss-Sehen-Liste ganz, ganz, ganz weit oben. Zur Zeit ist die lt. Guiness Buch der Weltrekorde größte Miniatureisenbahn der Welt zwar natürlich geschlossen, doch untätig sind die sympathischen Zwillingsbrüder Frederik und Gerrit Braun und ihre ca. 360 MitarbeiterInnen allerdings keineswegs. Es werden nicht nur in neu angemieteten Räumen im gegenüberliegenden Gebäude die Südamerika- und Arktis-Abschnitte errichtet, man hat auch zwischendrin Zeit und Muße für witzige Einfälle, wie z. B. eine sehr ungewohnte und originelle Interpretation von „Jingle Bells“… 😀
Vorweihnachtszeit
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Es rauscht der Wind im Winterwalde
durch die kühle graue Flur
und ein Jeder hofft – schon balde
find er St. Niklolauses Spur.
Ach, wann wird er endlich kommen,
dieser heiß ersehnte Gast?
Kinder blicken teils benommen
von Baum zu Baum, von Ast zu Ast.
In den Blicken heißes Sehnen,
Fragen, was wird dann geschehen?
Und mancher tut schon mal erwähnen,
„Ich hab St. Nikolaus gesehn“.
Langsam neigt der Tag sich nieder,
Die Winternacht, sie steigt herauf,
als ein leises Raunen wieder,
stoppt der Kinder frommen Lauf.
Da aus dunstigem Gefilde
steigt wie eine Nebelnacht,
ein stilles schattiges Gebilde,
und die Dämmerung ist erwacht.
Kinderblicke werden helle
die Gesichter sind verzückt,
als Niklaus an der Tagesschwelle,
tritt in ihren Sehnsuchtsblick.
Du guter alter Nikolaus,
du Freund der Kinder nah und fern,
leer Deinen Sack heut bei uns aus,
wir alle haben dich so gern.
(Verfasser unbekannt)

… Habt einen schönen zweiten Advent und Nikolaustag, ihr Lieben!…
… muten sie an, die Krampusse, Perchten, Hexen, die mit lauten Glocken scheppernd, dumpf brüllend und mit Ruten schlagend während der Adventszeit bis zur Thomasnacht, der ersten Raunacht am 21. Dezember, durch die Dörfer, Weiler und Städte der Nordalpen und des Alpenvorlandes ziehen. Böse Geister, ungute und düstere Gedanken, Neid, Hass, Missgunst und Unfrieden sollen verscheucht werden, auf dass das neue Jahr rein und in Frieden mit sich und der Umwelt begonnen werden kann…

















… findet seit einigen Jahren in Markus Wasmeiers Freilicht-Bauernmuseum nahe Schliersee ein Weihnachtsmarktl statt. Da mir zu Ohren kam, dass diese Veranstaltung besonders schön und liebenswert arrangiert sei, machte ich mich am Sonntag Nachmittag auf den Weg dorthin. Ich durfte etliche interessante und feine Dinge sehen, allerdings wurde am frühen Abend das Gedränge für meinen Geschmack dann ein wenig zu arg. Ich habe mir fest vorgenommen, im nächsten Jahr um ein paar Stünderln früher dort vorbei zu schauen, wahrscheinlich ist um die Mittagszeit die Chance, gute und unverwackelte Bilder in den Kasten zu bekommen schon um einiges größer… 😉


… Nebst sorgfältig angefertigter heimischer Handwerks- und Handarbeitskunst gab es natürlich auch viele Kripperln zu sehen…





… Ein lebensgroßes Kripperl aus bemaltem Papperdeckel war in einem der Ställe aufgebaut…

… In früheren Zeiten, als man auf dem Land und in den Bergen noch sehr hart arbeiten musste, hat man Säuglinge „eig’fatscht“, das heisst, vom Kinn abwärts bandagiert, damit sie ruhig liegen blieben und nicht störten. So gibt es viele Darstellungen vom kleinen Jesus als „Fatschnkindl“…

… Über einem munter prasslenden Feuer Stockbrot rösten ist ein schönes Erlebnis für kleine und auch große Kinder…

… So entsteht ein gläsernes Herz: Zunächst wird eine vorgefertigte Glasblase stark erhitzt, dann in eine Form gegeben, diese wird fest verschlossen, nun heisst es ordentlich pusten, und anschließend ist es fertig, das Herz aus Glas…




… Sternstangerln sind ein sehr gehaltvolles, aber überaus fein schmeckendes Backwerk – in Spanien heissen diese Köstlichkeiten aus frittiertem Brandteig übrigens Churros… 😉

… Natürlich zählten auch Plätzchen, Stollen, Lebkuchen und Springerle zu den süßen Schmankerln des Weihnachtsmarktls…


… In der Schmiede konnte man gestacheltes Bier probieren. Eiserne Stäbe – Stacheln – werden vom kernigen Schmied über offenem Feuer glühend erhitzt, und dann versenkt man den Metallstab in ein Glas dunkles Bier. Das raucht und zischt und schäumt recht effektvoll, und schmeckt ein wenig karamelisiert…



… Ich nahm an einem der schönen Handwerksstände noch eine sehr feine Inspiration mit, bevor ich mich langsam auf den Heimweg machte: Vogelfutterstellen, die aus altem Kaffeegeschirr angefertigt waren. Da würden mir als kleinem Federvieh die Körndln nochmal so gut schmecken… 😉


… Ich wünsche euch von Herzen eine möglichst ruhige, stressfreie und unbeschwerte Vorweihnachtswoche…
… auf der Münchner Theresienwiese begeistert mich mindestens ebenso wie die sommerliche Variante nahe des Olympiaparks jedesmal aufs Neue, auch nach so vielen Jahren…
… Zum Nachdenken anregende Kunstinstallation am nördlichen Eingang…





















… Tu felix Bavaria…

… Allmählich schält sich der fast schon volle Mond aus seinem Wolkenbett…






… Ich schlenderte von „Fressbude“ zu „Fressbude“ – es gab vieles, was ein hungriger Mensch begehrt – Pizze, mehr oder weniger Exotisches, Würstln in sämtlichen Variationen, Rahmfleckerln, herzhafte Eintöpfe, süße Mehlspeisen – aber nichts wollte mir so recht zusagen. Doch dann entdeckte ich in den Auslagen eines Standes nahe der Brücke zur Hauptburg eine etwa kindskopfgroße Kugel aus Teig, die ich höchst interessant fand. Neugierig geworden trat ich näher und erkundigte mich, was das für eine Speise sei, ich hätte dergleichen noch nie gesehen. Die freundliche Verkäuferin klärte mich auf: „Das nennt sich Pfaffenglück, es besteht aus mit Kräutern gewürztem Hefeteig. Oben ist es pikant mit Bauernkäs‘ und Schinkenspeck überbacken, und im Inneren befindet sich eine Aprikose.“ Ich erstand eine solche Speise und war mit meiner Wahl sehr zufrieden – ein Pfaffenglück wärmt schön, und füllt den leeren Magen, und man hat Hauptspeise und Dessert in einem…
… Jetzt brauchte ich als krönenden Abschluss nur noch mehr ein gehaltvolles Heissgetränk. Meine Wahl fiel auf einen Burggeist-Punsch, der es dank einem hinzugefügten ordentlichen Stamperl „Flüssigobst“ wahrlich in sich hatte…
… Langsam wandte ich mich wieder Richtung Stadt – und verpasste den nur einmal pro Stunde fahrenden Bus um wenige Minuten. So machte ich mich zu Fuß auf den Weg zum etwa einen Kilometer entfernt liegenden Bahnhof. Trotz teilweise recht gefährlicher Glätte dank überfrierender Nässe auf dem Bürgersteig kam ich wohlbehalten dort an, und enterte sogleich den schon bereit stehenden Schienenbus Richtung Mühldorf…
… Viel Interessantes und Schönes habe ich wieder einmal sehen und erleben dürfen. Und auch einige Inspirationen für weitere Ausflüge in diese Gegend gesammelt: Manche Räume in der Hauptburg, die ich mangels Kondition nicht mehr besichtigen konnte, darunter auch den Folterturm und -keller, das bemerkenswerte Wasserschloß in einer kleinen Gemeinde namens Schwindegg, eine auffallend große doppeltürmige Barockkirche nahe Burgkirchen, die Burghausener Altstadt, das Außenwerk der Burg am Eggenberg, den Wallfahrtsort Altötting…
… Das kugelrunde Pfaffenglück:… 😉

… Und einige frühabendliche Aufnahmen von der Burg. Mit Bildern, die ich in der Dunkelheit mache, bin ich nie zufrieden, da ich sie stets frei Hand fotografiere. Bislang habe ich noch keine Möglichkeit gefunden, möglichst kräfteschonend mein Stativ mitnehmen zu können. Vielleicht fällt mir da ja noch eine adäquate Lösung ein… 😉


… Allmählich rückte ich in der Warteschlange auf der hölzernen, überdachten Treppe zum Hauptturm der riesigen Burg immer höher, bis man mir nach etwa einem Viertelstünderl Einlass gewährte. Im ersten Obergeschoss taten sich die, wie es im Mittelalter so üblich war, spärlich möblierten Wohnräume auf…
… Im zweiten und dritten Obergeschoss waren Gemälde der Spätgotik, sowie des 17. und 18. Jahrhunderts zu besichtigen. Ich muss zu meiner Schande gestehen, dass ich diese Räumlichkeiten links liegen ließ, ohne sie eines Blickes zu würdigen, und statt dessen die für mich doch recht steilen und hohen Treppen zum Dach des Hauptturms erklomm…
… Dort oben bot sich ein gar herrlicher Ausblick auf die Burghausener Altstadt und Umgebung. Wie wunderbar muss die Sicht erst bei schönem Wetter mit klarer Luft sein! Ich muss in den warmen Jahreszeiten unbedingt noch einmal auf diesen Turm steigen!…
… Nach der Rückkehr ins erste Obergeschoss war ich dermaßen ausgepowert und hatte so weiche Knie, dass ich mich erst einmal auf einer Ruhebank niederlassen und ein Weilchen erholen musste. Ich beschloss, mir nur noch mehr die Innere Burgkapelle St. Elisabeth anzusehen, und einen Besuch der Kemenate sowie des großen Saals Dürrnitz auf ein andermal zu verschieben…

… Es war schon ziemlich dämmerig geworden, als ich den Hauptturm wieder verließ. Nun machte sich mein Magen leise knurrend bemerkbar, denn seit dem Frühstück am Vormittag hatte ich nichts mehr zu mir genommen. So strebte ich den hell erleuchteten Buden und Ständen des Weihnachtsmarktes auf dem weiten ersten Vorhof zu, guter Hoffnung, etwas Feines zur Brotzeit zu finden. Was dann auch sehr zutraf. Welche sowohl wohlschmeckende als auch skurrile Speise meine Aufmerksamkeit erregte, das erzähle und zeige ich morgen… 😉
… Auf der weiten Fläche zwischen dem wuchtigen, von zwei Turmspitzen flankierten Georgstor, über dessen Durchgang das sogenannte Allianzwappen der bayerischen Herzöge und des polnischen Königreichs prangt (danke, liebe Renate!), befanden sich die Stände und Buden des Weihnachtsmarktes, an denen sehr reger Betrieb herrschte. Ich durchmaß steten Schrittes das muntere Treiben und strebte dem Haupthof zu, denn ich wollte mir dort zunächst einiges ansehen…
… Alphornbläser intonierten statt weihnachtlichen und alpenländischen Weisen Pop-Hits jüngeren Datums, was sich irgendwie schräg anhörte. Auch im Haupthof waren einige Verkaufsstände aufgebaut, am interessantesten fand ich die kleine Schmiedewerkstatt, in der vor dem staunenden Publikum Schürhaken und Schaufeln fabriziert wurden…
… Ich schloss mich der Warteschlange an einem überdachten Aufgang zu den Räumlichkeiten im Hauptturm an. Da der Eintritt während der Burgweihnacht ja lediglich zwei Euro betrug, war der Besucherandrang dermaßen groß, dass von einer aufmerksamen Museumsaufsicht die Leute immer nur „häppchenweise“ eingelassen wurden. Ich wappnete mich in Geduld, was mir mittlerweile in der Regel überhaupt nicht mehr schwer fällt, ein großer Vorteil des Ruhestandes… 😉
… In der nächsten Folge nehme ich euch ins Innere und auf das Dach des Hauptturms mit… 😉
…. in der längsten Burg der Welt…
… Bayern nennt einige Superlative sein Eigen, so auch die längste Burganlage der Welt. Sie hat fünf Vorhöfe und einen Haupthof, misst stolze 1051 Meter, und überragt die schöne Altstadt von Burghausen, am Ufer der Salzach und der Grenze zu Österreich gelegen…
… Bereits in der Bronze- und Eisenzeit hat es auf dem lang gezogenen Hügelrücken an der Stelle des heutigen Haupthofs eine Ansiedlung gegeben. Die ältesten Fundamentreste der riesigen Burganlage stammen aus dem frühen 11. Jahrhundert. Damals hatten die Herzöge des Geschlechts der Agilolfinger von einem befestigten Amtshof aus die Salzschifffahrt auf der Salzach überwacht…
… Im Jahr 1235 erhielt Burghausen das Stadtrecht, 1255 wurde unter dem grad zwanzigjährigen Herzog Heinrich XIII. eine völlig neue Festungsanlage gestaltet, Teile davon bilden bis zum heutigen Tag die Hauptburg…
… Unter den reichen Wittelsbacher Herzögen wurde zwischen Ende des 14. und Ende des 15. Jahrhunderts die Burg, die den Fürsten nun als Residenz diente, massiv um- und ausgebaut, und erhielt ihren jetzigen Charakter. Nach der Einigung Bayerns und der Verlegung der Wittelsbacher Residenz nach München diente die mächtige Festung den Nachkommen der Regenten als „Prinzenwohnsitz“. Auch der Chronist Johannes Thurmayer, genannt Johannes Aventinus, einer der berühmtesten Geschichtsschreiber Bayerns, lebte ca. zehn Jahre lang dort…
… Vom Dreißigjährigen Krieg bis weit in die Neuzeit war die Burg von großer strategischer, militärischer Bedeutung. Ende des 19. Jahrhunderts fand eine erste Restaurierung statt, die teilweise leider sehr massiv in das Jahrhunderte alte Erscheinungsbild eingegriffen hatte, zugleich wurden Teile der Bauten privat veräußert. Mittlerweile gehört die Burg zum größten Teil dem Freistaat Bayern, seit ca. 1960 wird durch Sanierungen versucht, die ursprüngliche Gestaltung wieder herzustellen…
…
… Seit mindestens dreißig Jahren war nicht nicht mehr in Burghausen gewesen. So packte ich kurz entschlossen den Rucksack, nachdem ich in den unermesslichen Weiten des WorldWeb auf einen Artikel über die Burgweihnacht in der längsten Festungsanlage der Welt gestoßen war, und machte mich auf den Weg. Dank Deutscher Bahn war die Anreise wieder mal nicht ganz unbeschwert, der Zug hatte in Markt Schwaben eine halbe Stunde unplanmäßigen Aufenthalt, einer Panne in einem Stellwerk wegen. Zum Glück befand sich eine sehr rührige Zugbegleiterin an Bord, die mit etlichen Telefonaten dafür Sorge trug, dass sämtliche Anschlußzüge in Mühldorf, darunter auch der Schienenbus nach Burghausen, auf uns warteten…
… Nach kurzer Fahrt mit dem Stadtbus Linie 1 machte ich mich zusammen mit Scharen anderer BesucherInnen auf den weiten Weg durch die längste Burganlage der Welt…
… Hier ein Übersichtsplan – Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung von Lencer/wikipedia…

… Zur Veranschaulichung der Ausmaße ein eigenes Foto, vom Dach des Fürstenbaus aufgenommen:…

… Im oberen Bilddrittel halblinks ist ein Baukran zu sehen. Ungefähr bis dorthin zieht sich diese riesige Festungsanlage…
… Impressionen von meinem ausgedehnten Bummel durch die fünf Vorhöfe der Burg. Immer wieder eröffnen sich von niederen Mauerabschnitten aus gar feine Blicke auf die schmucke Altstadt Burghausens – Ihr wisst ja, wenn ihr euch ein Bild genauer ansehen wollt, braucht ihr nur darauf zu klicken:…
… Morgen zeige ich euch noch mehr Eindrücke von der längsten Burg der Welt… 😉
… die Umwelt verändern kann, dachte ich im Stillen, als ich langsam vom Zoo Hellbrunn Richtung Schloss schlenderte. Nun verdiente der Adventszauber ringsum wahrlich seinen Namen, und die Stimmung war nicht mehr so trübe und auch niedergedrückt wie während meines ersten verregneten Besuchs vor zehn Tagen, sondern freudig und festlich. So drehte ich frohgemut meine Runde durch den weitläufigen Park, den Schlosshof mit seinem hinreissend schönen Wald aus festlich geschmückten Bäumen, und die angrenzenden Wasserspiele, die sich natürlich nun bis zu den warmen Jahreszeiten im wohlverdienten Winterschlaf befinden…
… Wie immer sind mir neben den Schönheiten groß und klein auch einige Kuriositäten aufgefallen, die im „Einheitsbrei“ der landauf landab ewig gleichen Marktstände und -buden feil geboten wurden…
… Nach langem Herumwandern, Schauen und Staunen hungrig geworden gönnte ich mir eine Riesenportion frisch frittierter Spiralkartoffeln, einen heissen Orangenpunsch, und als krönenden Abschluss einen wohl tuenden und sehr feinen Zirbenlikör…
… Müde und zufrieden ließ ich mich im Zug zurück nach München schaukeln – diesmal ohne Panne… 😉