… Wenn man das schön gestaltete Gelände des Donauparks durchmisst, kann man sich kaum vorstellen, dass dies sowie das nahe liegende Donau Center Wien bis Ende der 1950er Jahre eine riesige Müllkippe gewesen ist, deren stinkender Brodem den Bewohner:Innen der angrenzenden Dörfern und Stadtteilen das Leben schwer gemacht hat. 1964 hat hier die Internationale Gartenschau stattgefunden, und man hat sich zum Glück dafür entschieden, den Park anschließend als Naherholungsgebiet zu belassen und zu hegen…
… Mittelpunkt und willkommene Orientierungshilfe ist der 252 Meter messende Donauturm, das höchste Gebäude Österreichs. Ich hätte mir gerne von dort oben Wien aus der Vogelperspektive angesehen, aber es war drückend heiß, mein Weg noch lang, und ich wollte mich kräftemäßig durch einen Umweg nicht verausgaben. Der Turm läuft ja nicht weg, und ein Besuch der Aussichtsplattform auf 150 Metern Höhe steht für meinen nächsten Wienbesuch ganz weit oben auf der To-Do-Liste…
… Beim Dahinschlendern durch die Parklandschaft legte ich manch eine kleine Pause ein, denn Libellen und Taubenschwänzchen faszinieren mich genauso wie Denkmäler berühmter Persönlichkeiten. Und eine Gedenktafel für bei Nacht und Nebel hingerichtete österreichische Widerstandskämpfer:Innen mahnt zum Innehalten, Reflektieren und Hoffen, dass sich dergleichen niemals wiederholen möge…
… Den ursprünglichen, in viele einzelne Arme und Gerinne mäandernden Hauptstrom der Donau hatte man im Zuge einer Regulierung in den Jahren 1870 bis 1975 abgetrennt, nachdem man ein neues, begradigtes Flussbett geschaffen hatte. Grund dafür waren mehrere verheerende Überschwemmungen und sogenannte Eisstöße – übermäßig aufgetürmte Eisschollen und -platten -, sowie das häufige Sichverlagern der Donau, was es schier unmöglich machte, sie dauerhaft und sicher mit Brücken zu überspannen…
… Früher standen an der Alten Donau viele Schiffsmühlen, in welchen das Mehl für die Wiener Bäckereien gemahlen wurde. So weit ich weiß, sind leider keine dieser schwimmenden Müllerei-Betriebe erhalten geblieben, auf einem Kinderspielplatz an der Alten Donau kann man allerdings einen Nachbau besichtigen…
… In den Neunzigern drohte das Gewässer durch Veralgung mangels Sauerstoffgehalt zu kippen. Inzwischen gibt es wieder einen geregelten Zu- und Ablauf, durch biochemische Prozesse und mittels gezielter Bepflanzung hat man erreicht, dass die Alte Donau jetzt sogar Trinkwasserqualität aufweist…
… Das einstige Flussbett ist heutzutag ein ausgesprochen beliebtes Freizeitgebiet. Es gibt mehrere schöne Freibäder, das berühmteste ist das auf einer Insel liegende Gänsehäufel mit seiner interessanten Geschichte, Segelschulen, Bootsverleihe, ausgezeichnete Lokalitäten und Rudervereine. Aus den früheren Schrebergärten entwickelten sich gepflegte und romantisch anmutende Siedlungen mit einem ganz besonderen Charme. Kleine Lagunen sind gesäumt von schmucken Häuschen samt eigenen Bootsanlegestellen. Leider kann man von den schmalen Straßen aus, die zu den Anwesen führen, wegen der hohen Hecken und Zäune kaum einen Blick auf diese erhaschen. Aber es gibt zum Glück die nahe U-Bahn-Haltestelle Alte Donau mit vielen großen Fenstern in luftiger Höhe, und dort träumte ich mich eine Weile in diese Ansiedlungen hinein. Würde ich Lotto spielen und einen saftigen Gewinn einstreichen, dann würde ich sofort eine Immobilie dort erstehen und in dieser Idylle gepflegt meinen Lebensabend verbringen…
… Inzwischen war es Nachmittag geworden. Langsam strebte ich wieder der Innenstadt zu, ließ mich noch ein Weilchen über den Naschmarkt und seiner Überfülle an Waren und Gerüchen treiben, machte eine kleine, aber feine Brotzeit, fuhr dann mit der U-Bahn zum Bahnhof Hüttelsdorf, und saß nur eine kleine Weile später im Zug der Wiener Westbahn Richtung Heimat. Ich habe diese drei Tage in Wien wieder einmal sehr genossen, wieder so viel Neues und Schönes entdecken dürfen. Ich freue mich jetzt schon auf meinen nächsten Besuch in der Donaumetropole, den ich für Mitte Dezember geplant habe…
… Kommt gut durch den Tag! Habt es fein, seid gut zu euch und euren Lieben, und bleibt bzw. werdet gesund…