Ein Drabble – Kurz-Kurz-Kurzgeschichte mit genau 100 Worten:
… Sweatshirt, Freizeithose, Socken und sportlich aussehenden Schuhe dieses Menschen wurden von farbigen Billiglohn-Arbeiterinnen in Afrika, Pakistan, Indien und Bangladesh zusammengenäht und-geklebt. Den Schreibtisch aus asiatischem Billigholz hat er in einem schwedischen Möbelhaus erstanden. Er fährt den in einem taiwanesischen Unternehmen gefertigten PC hoch. Nachdem er sich mit der Familie ausgetauscht hat, ob sie am Abend Döner, Pizza, Thai Curry oder doch lieber Burger von McDoof essen wollen, geht er daran, mithilfe des im kalifornischen Silicon Valley auch von queeren, schwerbehinderten, farbigen und weiblichen Fachkräften entwickelten Betriebssystems seine dümmlichen, homophoben, rassistisch und frauenfeindlich angehauchten Kommentare in die Tasten zu hauen…
… Unmittelbar nachdem der Disney Konzern den Trailer zur Realverfilmung des Zeichentrick-Klassikers “Arielle, die Meerjungfrau” aus dem Jahr 1989 präsentiert hatte, ging ein gewaltiger Shitstorm los. Ein Grund der Entrüstung war, dass Disney dieses filmische Remake auf gar keinem Fall hätte produzieren sollen, das sei alles nur Geldmacherei und Pfusch, und man würde der Original-Geschichte dadurch den Zauber nehmen…
… Hauptursache der Entrüstung quer durch sämtliche (a)sozialen Netzwerke war allerdings, dass Disney es tatsächlich gewagt hat, die weibliche Hauptrolle mit einer Person of Color zu besetzen. Eine schwarze Arielle! Um Himmels Willen! Was für ein Affront! Ein Sakrileg sondergleichen! Arielle hat gefälligst weiß und rothaarig zu sein, so wie im Original! – In diesem, dem Märchen “Die kleine Meerjungfrau” von Hans Christian Andersen, welches in groben Zügen Pate für das Drehbuch stand, hat das zauberhafte Wesen allerdings grüne Haare. Und ihre Hautfarbe – bleiche Glieder – wird nur am Schluss ganz kurz erwähnt…
… Beim Lesen der Kommentare kam mir ein etwas grober bayrischer Spruch in den Sinn – hier sitze ich und kann nicht anders: “Auweh, da ganze Mensch a Depp.” Denn da ist unter ungezählten rassistischen Anfeindungen die Rede davon, dass eine dunkelhäutige Arielle Kinderträume zerstören würde. Ich solle nur mal ein paar Kids fragen, die würden mir alle sagen, dass Arielle weiß und rothaarig sein muss. Das bezweifle ich sehr. Kinder sind in ihren Ansichten häufig flexibler, toleranter und unvoreingenommener als Erwachsene. Und Kinder mit Migrationshintergrund haben bestimmt ganz andere Vorstellungen davon, wie eine Nixe auszusehen hat als der “biodeutsche” Nachwuchs. Zudem rangiert der Disney-Klassiker von der Meerjungfrau in den Listen der beliebtesten Kinderfilme lediglich im Mittelfeld, dürfte mithin etlichen Kids gar nicht bekannt sein…
… Eine dunkelhäutige Arielle mit Rastafrisur würde also Kinderträume vernichten. Was für ein Bullshit! Die Gefahr für Schäden an Kinderträumen und -seelen sehe ich weitaus eher bei jenen ungeschnittenen und unverpixelten Videoclips von Hinrichtungen, Folterungen und Kastrationen, die mittlerweile in etlichen Schulen Deutschlands im Umlauf sind, als bei einem völlig harmlosen Märchenfilm!…
… Noch so ein Klopfer: Die Zukunft Hollywoods sei aufgrund der neuen und nach Meinung eines Kommentators übertriebenen Regelungen bezüglich Diversität quasi in Gefahr. Und wenn die Hälfte aller cineastischen Auszeichnungen an Filmschaffende gehen würden, die einer Minderheit angehören, dann wäre das der Diversität eher hinderlich. Was für eine gequirlte Sch***e! – Ich kann den Herrn, der sich dergestalt geäußert hat, beruhigen: Laut dem kürzlich erstellten Hollywood Diversity Report der UCLA – University of California Los Angeles – besteht kein übermäßig großer Trend der amerikanischen Filmindustrie zu mehr Diversität, im Gegenteil. Im Jahr 2022 wurde nur jede fünfte Rolle mit Personen besetzt, die einer Minderheit angehören…
… Als körperlich Schwerbehinderte und Asperger Autistin bin ich übrigens ein Teil der diversen Minderheit. Und kann über eine weitere Aussage des Kommentators, die in etwa so lautet, dass die Akzeptanz der Diversität – und damit auch die Inklusion Behinderter – zu schnell voran schreiten würde, nur fassungslos den Kopf schütteln. Kein Wunder, dass intelligente Außerirdische seit vielen Jahren schon einen riesigen Bogen um unser Sonnensystem schlagen!…
… Mir tun diese rassistischen und engstirnigen Schmierfinken, die sich die Mäuler über eine dunkelhäutige, aparte, junge Schauspielerin zerreissen, und wertvolle Kraft und Energien darauf verschwenden, sich am Thema Diversität negativ abzuarbeiten, unendlich leid. – Disney hat übrigens bereits mehrmals betont, dass lediglich die überragende Gesangsstimme von Halle Bailey den Ausschlag dafür gegeben hat, sie für die Rolle der Meerjungfrau zu engagieren…
…Ich werde mir die Neuverfilmung von Arielle ansehen. Weil laut etlichen ernst zu nehmenden Kritiker:Innen der Film rundum gut gelungen sei – bezaubernd, herzerwärmend, hervorragend in Szene gesetzt, und mit all den schönen und sorgfältig neu arrangierten, bekannten Songs…
… Ich habe das hier schon mehrmals geschrieben – und wiederhole es gerne: Diversität tut niemandem weh und nimmt niemandem von uns etwas weg. Aber sie bereichert und macht unsere Welt herrlich bunt, lebensvoll, kreativ, sozial, interessant, schön, vielfältig. Sie ist seit Anbeginn der Welt unter uns, und wir haben viel zu lange unsere Augen und Herzen davor verschlossen. – Ich wünsche all den diversitätsfeindlichen, unüberlegt keifenden und geifernden Kurzhirnschwurblern, die sich am Shitstorm gegen die Realverfilmung von “Arielle, die Meerjungfrau” beteiligt haben, drei Tage allerheftigsten Dünnpfiff und kein Blatt Toilettenpapier im Haus…
… kann sich die Deutsche Bahn eine ganz, ganz dicke Scheibe abschneiden. Während man dort nach mehreren Jahren immer noch nicht auf meine drei sehr berechtigten Beschwerden reagiert hat, hat es bei der Transdev lediglich eine Woche gedauert, bis man meine Mail beantwortete, in der ich ausführlich geschildert hatte, wie mich am fünften Mai ein Zugbegleiter fahrlässigerweise am Salzburger Hauptbahnhof in einen Regionalexpress eingesperrt hatte…
… Im Antwortschreiben hat man deutlich Betroffenheit geäußert, und Verständnis dafür, dass mich dieser erschreckende Vorfall sehr mitgenommen hat. Man hat sich mehrmals bei mir entschuldigt, und das liest sich ziemlich aufrichtig, und versichert, dass man dieses Vorkommnis ganz sicher mit dem betreffenden Zugbegleiter abklären wird. Inklusive strenger Ermahnung, dass er in Zukunft seinen Pflichten gefälligst gewissenhafter nachzukommen habe…
… Es scheint durchaus so, als würde man bei der BRB nicht nur intensiv an der Pünktlichkeit der Züge arbeiten, sondern auch an der Kundenfreundlichkeit. Finde ich gut. Vielleicht kommt ja auch die DB eines Tages diesbezüglich in die Puschen…
… Habt einen schönen und möglichst unbeschwerten Wochenteiler, ihr Lieben!…
… Bevor ich zum heutigen Beitrag komme, möchte ich mich bei euch dafür bedanken, dass es sich so angenehm zivilisiert, respektvoll und niveauvoll mit euch diskutieren lässt. Das bereitet mir jedesmal eine große Freude…
… Ein Albtraum, den ich letzten Mittwoch hatte, als ich mich während eines völlig verregneten Nachmittags für ein Nickerchen niederließ, und der mir für den Rest der Woche die Stimmung gehörig verhagelte, denn gar so weit hergeholt kam mir dieser Alb nach dem Aufwachen gar nicht vor…
… Es wird der kleinste Koalitionspartner sein, der in absehbarer Zeit die Ampel-Regierung platzen lassen wird. Die „Gelben“ sind meiner Meinung nach seit jeher so falsch wie die Nacht finster. Unmittelbar nachdem ich erfahren hatte, dass sich Rot-Gelb-Grün auf eine Koalition geeinigt hatten, kam mir in den Sinn, wie die FDP 1982 Bundeskanzler Helmut Schmidt dermaßen charakterlos in den Rücken gefallen war. Und das wird in meiner Meinung nach schon in ziemlich naher Zukunft auch wieder geschehen, da gehe ich jede Wette ein! Mit einer Rot-Rot-Grünen Koalition wäre die jetzige Regierung bereits um Lichtjahre weiter als mit diesem FDP-Bremsklotz am Bein…
… Das waren meine Gedanken, bevor ich einnickte. Und dann begann der böse Traum, sich zu entfalten:…
…So werden wir uns wohl in Bälde mit Blackrock-Freddy Merz als Bundeskanzler und Marggus Söder als sein Vize abfinden müssen. Ch. Lindner wird das Amt des Finanzministers behalten, denn die Regierungskoalition wird aus Schwarz/Schwarz-Gelb-Blaun bestehen. Alice Weidel wird dann zur Außenministerin ernannt und Björn Höcke zum Bildungsminister. Blackrock-Freddy, der Marggus und der „schöne“ Christian werden den Armen, den Kleinunternehmern, der unteren Mittelschicht samt Häusle-Besitzer:Innen den letzten Cent aus den Rippen saugen und dafür sorgen, dass die Reichen noch reicher werden. Und Alice Weidel wird das Schengen-Abkommen aufkündigen, eine gnadenlose Politik der Abschottung betreiben und sämtliche internationale Bündnis- und Handelspartner durch ihre unverschämte Art vor den Kopf stoßen. Deutschland wird auf Betreiben der Blaunen aus der NATO und der EU austreten, und alle Sanktionen gegen Russland aufheben. Eine humanitäre und militärische Hilfe für die Ukraine gibt es nicht mehr, dafür werden Rüstungsgüter und Waffen nach Russland exportiert. Man wird säbelrasselnd auf den Befehl Putins warten, die Ukraine vom Westen her anzugreifen. Die deutsche Rüstungsindustrie wird unter Wirtschaftsminister Philip Amthor stark subventioniert werden und brummen, dafür wird man die Sozialleistungen stark zurückfahren, Schulen, Sportanlagen, Jobcenter, Krankenhäuser und Sozialämter werden so marode und unterbesetzt sein wie noch nie zuvor. Es wird Zwangsarbeit für Arbeitslose geben, und trostlose “Verwahrungsanstalten” für Arme, Obdachlose und finanziell minderbemittelte Rentner:Innen. Freie Berufswahl wird nicht mehr existieren, höhere Bildung wird dem Nachwuchs der Vermögenden vorbehalten sein. Eine wirksame und nutzbringende ärztliche Versorgung werden sich nur mehr die Besserverdienenden und Reichen leisten können. Die Bundeswehr wird man von ca. 183.000 auf über 500.000 Soldaten aufstocken, die Wehrpflicht wieder einführen. Verteidigungsminister wird übrigens Thilo Sarrazin sein, der vor der Wahl die Partei gewechselt hat. Hans-Georg Maaßen, der Bundesinnenminister, wird eine scharfe Internet- und Pressezensur einführen, linksgrünversiffte Gutmenschen, die aufzubegehren wagen, ins Gefängnis werfen lassen und jede/n Bürger:In mit Migrationshintergrund ausweisen, der/die nicht seit mindestens zwei Generationen in Deutschland lebt und zum Christentum konvertiert ist…
… Und die Mehrzahl der klein- und normalbürgerliche Deutschen, die sich mehr denn je jeden Cent umdrehen werden müssen/deren schönes Häuschen bis unters Dach mit erdrückenden Hypotheken belastet/deren Kleinbetriebe von der Insolvenz bedroht sein werden, und die aufgrund der Kriegstreiberei Weidels, Sarrazins und Maaßens jederzeit damit werden rechnen müssen, dass die NATO-Truppen eingreifen werden, werden sich freuen: „Jooo, jetzt passt’s endlich! Wir wissen zwar nicht mehr, woher wir das Geld nehmen sollen, um uns über Wasser zu halten, es gibt kaum mehr Medikamente und Nahrungsmittel aus dem Ausland, keine Ersatzteile, keine neuen Smartphones und keine neuen Billigklamotten mehr, und die Streamingdienste sind auch alle abgeschaltet worden – aber jetzt sind endlich die Grenzen dicht, das Sch*** Herumgegendere hat ein Ende, LGBTQ+-Menschen dürfen wieder angezeigt und vor den Kadi gezerrt, in Heime und Umerziehungsanstalten gesteckt werden, und die Frauen (außer der Weidel) sind wieder da, wo sie hingehören: In der Küche und bei den Kindern – weg mit der Sch*** Emanzipation. Und das lästige, linksgrünversiffte Geschwafel vom Klimaschutz und -wandel hat jetzt auch ein Ende, wir dürfen wieder ungebremst und ohne Skrupel CO2 und jeden anderen Dreck in die Atmosphäre schleudern! Klimakleber werden für zwanzig Jahre ins Zuchthaus gesteckt, sämtliche Autobahnen werden zehnspurig ausgebaut dank Verkehrsminister Hubert Aiwanger, drei Dutzend neue Atomkraftwerke sind in Deutschland in Bau, und als Endlager für die Brennstäbe hat der Söder Marggus den Salzstock in Berchtesgaden auserkoren. Und was uns am meisten freut: Die Islamisierung unseres schönen Vaterlands mit seinen christlich-abendländischen Werten ist dank der Blaunen Alice und unserer großartigen Bundesregierung endlich aufgehalten worden! Endlich müssen wir keine nutzlosen, frechen und gewalttätigen Wirtschaftsflüchtlinge mehr durchfüttern und uns von ihnen die Heimat, unseren Glauben, die Frauen, unsere Sprache und die Jobs wegnehmen lassen! Und wir sind endlich wieder wer, bis an die Zähne schwer bewaffnet, und die ganze Welt zittert vor uns!“…
… Vor dem Versuch eines erholsamen Nickerchens hatte ich mal wieder besseren Wissens in den Kommentarspalten eines sogenannten “Sozialen” Netzwerks herumgestöbert. Das hat wahrscheinlich diesen schlimmen Albtraum verursacht. Ich habe mir nach dem Aufwachen wieder einmal ganz fest vorgenommen, so was in Zukunft tunlichst bleiben zu lassen…
… Es gibt so Einiges, was in der vergangenen Woche meinen Zorn und mein Unverständnis entfacht hat. Wo fang’ ich jetzt nur am besten an…
… Vielleicht bei einem Kommentar bezüglich des “Scheiß Herumgegendere”. Ja, mei, sage ich da als bayrische Ureinwohnerin, so lass’ die Leut’ doch gendern, Bua, wenn’s wolln. Ich gendere auch. Es kostet mich keine Mühe. Und ich freue mich darüber, dass jetzt endlich zumindest in einigen Gegenden der Welt die Erkenntnis durchgedrungen ist, dass ca. die Hälfte der Bevölkerung weiblichen Geschlechts ist, und ein Teil der Menschlein gewillt ist, dem auch sprachlich Ausdruck zu verleihen. Gendern tut nicht weh, es nimmt niemandem etwas weg, und kränkt auch niemanden, im Gegenteil. Warum also sich darüber aufregen? Sprache befindet sich doch permanent im Wandel, was sich heute noch für manche lächerlich liest und anfühlt, ist morgen schon selbstverständlich, und ein solcher Wandel wie das Gendern ist mir tausendmal lieber als jener, der die Grenze des Sagbaren immer weiter und schier unaufhaltsam nach Rechts verschiebt. Das nämlich ist wirklich und wahrhaftig Scheiße! Eine verdammt große sogar!…
… Für die Dienste einer Visagistin hat man im Außenministerium lt. Bund der Steuerzahler im Jahr 2022 sage und schreibe 136.552,50 Euro ausgegeben. Das heisst, wir Steuerzahler:Innen haben dafür bezahlt! Nicht Frau Baerbock selbst! Noch nie zuvor sind die Aufwendungen für Make Up und eine gut sitzende Frisur bei einem Regierungsmitglied dermaßen hoch gewesen! Und ich frage mich, ob’s des wirklich braucht. Und ob man sich in dem betreffenden Amt nicht zumindest ein bisschen für diese horrende und in meinen Augen überhaupt nicht gerechtfertigte Summe schämt. In Deutschland wächst der Zustrom der Tafeln kontinuierlich Tag für Tag, ca. ein Fünftel der Bevölkerung ist von Armut betroffen, die Zahl der Wohnungslosen steigt in einem erschreckenden Ausmaß an – aber Hauptsache, bei Frau B. ist die Frisur wetter- und die Wimperntusche wasserfest. Ein Kommentator einer deutschen Regionalzeitung fühlt sich angesichts dessen an die Zeiten vor der Französischen Revolution erinnert – und ich bin geneigt, ihm ein wenig Recht zu geben: Während das arme Volk zusehends darbte und siechte, huldigte man im Schloss von Versailles durch dicke Schichten von Make Up und Puder und opulent gestylten Frisuren der angeblichen Schönheit, Größe und Macht…
… Aber es geht noch eine deutliche Hausnummer größer! Bereits heute ist das Bundeskanzleramt flächenmäßig größer als das Weiße Haus in Washington oder der Élysée Palast in Paris. Trotzdem muss unbedingt ein Anbau her, der die Ausmaße des BA in etwa verdoppeln würde. Kosten: Ca. 777 Millionen Euro, 292 Mill. mehr als ursprünglich veranschlagt und genehmigt. Begründet wird dieses Mammutprojekt damit, dass die Zahl der Mitarbeiter:Innen seit dem Umzug von Bonn nach Berlin stark gestiegen ist, von 530 Beschäftigten – Stand 2001 – auf derzeit 846. Angesichts einer noch nie dagewesenen Staatsverschuldung, die in den nächsten Jahren auf uns zukommen wird – gibt es denn dafür wirklich keine kostengünstigere Lösung? Mir kommt bezüglich eines solchen Gigantismus der Begriff “Wasserkopf” in den Sinn. Und die Frage: Will man denn bei uns nicht seit Olims Zeiten schon die Bürokratie verschlanken?…
… 136.552,50 Euronen jährlich für eine Visagistin und 777 Millionen Euro für die Erweiterung des Bundeskanzleramts – bei so was zuckt unser geschniegelter Bundesfinanzminister mit keiner Wimper. Sträuben tut er sich allerdings ganz furchterbarlich, wenn es um die Umsetzung der geplanten Kindergrundsicherung geht, die den Bundeshaushalt mit jährlich ca. 12 Milliarden belasten würde. Mehr als jedes fünfte Kind und jeder vierte Heranwachsene in Deutschland sind von Armut betroffen. Da mangelt es aufgrund der prekären finanziellen Verhältnisse der Eltern bzw. Alleinerziehenden an allem, von geregelten täglichen Mahlzeiten angefangen über ausreichende Kleidung bis hin zu dringendst benötigten Lehrmitteln oder gar der Teilhabe an Unternehmungen wie Klassenausflüge und -reisen. Bei der geplanten Digitalisierung des Schulunterrichts würde dieses von Armut betroffene Fünftel der Kinder völlig außen vor bleiben – wer von den materiell Minderbemittelten wäre denn schon in der Lage, seinem Nachwuchs einen modernen und leistungsfähigen PC oder Laptop zu kaufen? Manchmal reicht das Geld ja nicht einmal für einen guten Internetanschluss zuhause! Doch all das scheint den Herrn Lindner nur höchst peripher zu tangieren…
… Was ihm allerdings wirklich das Herz zu erwärmen und zu begeistern scheint, ist sein Projekt der vollständigen Abschaffung des Solidaritätszuschlags. Das würde für die arme Bevölkerungsschicht nicht die geringste Entlastung und Erleichterung bedeuten, jedoch seinen Champagner schlürfenden und Porsche fahrenden Spezln zugute kommen. Und wenn es um so etwas geht, dann blüht der “schöne” Christian so richtig auf. Da nimmt er es anscheinend auch gerne in Kauf, dass die Abschaffung des Solis den Bundeshaushalt in etwa mit der gleichen Summe belasten würde als die verpönte Kindergrundsicherung. – Was ich ihm zum guten Schluss allerdings fairerweise zugute halten muss ist, dass die Aufwendungen des Bundesfinanzministeriums für Stylist:Innen, Visagist:Innen und Fotograf:Innen mit grade mal ca. 550 Euro pro Monat zu Buche schlagen. Hätte ich jetzt nicht gedacht…
… In einem Kommentar bezüglich meines letzten Montagsmotzes hat ein Mitblogger Bedenken angemeldet, ob faire Löhne und Gehälter und eine wirksame Mietpreisbremse denn auch bezahlbar wären. Wieso sollte das bei lt. Finanzminister Ch. Lindner zu erwartenden Steuereinnahmen von sage und schreibe einer Billion Euro im Jahr 2024 nicht möglich sein? Wir haben die gefährliche Corona-Pandemie relativ glimpflich überstanden. Wir haben den Winter ohne russisches Gas und Öl gemeistert. Warum sollte es uns nicht auch gelingen, dafür Sorge zu tragen, dass jede/r Bürger:In dieses Landes ohne Not von dem leben kann, was Monat für Monat aufs Konto eingeht? Warum sollte es uns nicht auch gelingen, darauf zu achten, dass Jede/r hier in unserem doch so wohlhabenden Land ausreichend Wohnraum zu einem menschenwürdigen Preis zur Verfügung hat? Natürlich müsste man dafür in der “großen Politik”, bei den Lobbyisten und in den Chef-Etagen der Unternehmen umdenken. Oh, wait! – Umdenken, das ist insgeheim seit Olims Zeiten schon das furchtbarste aller Unworte Deutschlands!…
… Warum sollten anständige Löhne und Gehälter und bezahlbare Mieten nicht zu ermöglichen sein? So etwas ist über drei Jahrzehnte hinweg hier in Deutschland selbstverständlich gewesen! Nennt sich Wirtschaftswunder, kann man in jedem halbwegs guten Geschichtsbuch nachlesen. Damals brummte die Konjunktur. Wer zum Monatsersten genügend Geld zum Leben auf dem Konto hat und sich keine Sorgen bezüglich seiner Wohnsituation machen muss, konsumiert unbeschwert, und kurbelt auf diese Weise die Wirtschaft an. Das wäre heutzutage auch nicht anders!…
… Mit der Wiedervereinigung und der sogenannten “Abwicklung” der Wirtschaft in den neuen Bundesländern begann die Habgier – eine der sieben Todsünden – einem schlimmen Unkraut gleich zu wuchern. H. Kohls Nachfolger, der gerne Anzüge von Brioni trägt und teure Zigarren schmaucht und wie kein anderer vor bzw. nach ihm (bis jetzt) die Werte und Ideale der Sozialdemokraten verraten hat, bemühte sich nach Leibeskräften, die Gier noch zu schüren. Er begünstigte den Lobbyismus – das hat sich bis dato nicht geändert, auf einen Bundestagsabgeordneten kommen zur Zeit 28 Lobbyisten, von denen mit Sicherheit kaum einer die Sorgen und Nöte der kleinen Bürgerlein vertritt. Er ließ einen im Jahr 2014 in vierundvierzig Fällen der Korruption für schuldig befundenen Manager der Volkswagen AG ein Konzept zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit entwickeln, das als Hartz IV traurige Berühmtheit erlangte. Das ALG II hat sich in all der Zeit nur als begrenzt erfolgreich erwiesen – mit wenigen Ausnahmen: Es demütigt und verunsichert die Antragssteller:Innen durch ein gnadenloses Offenlegen nicht nur der Finanzen sondern auch ihres Lebenswandels bis in die Intimsphäre, und wirkt daher ungemein abschreckend. Und es öffnete für Niedriglöhne, befristete Beschäftigungen, Leiharbeit und steuer- sowie sozialabgabenfreie Mini-Jobs Tür und Tor ganz weit! In den sechzehn Regierungsjahren von “Mutti”, während denen fleißig “ausgesessen” wurde und sich bezüglich Sozialpolitik nicht allzu viel Erwähnenswertes und Positives tat, feierten nebst der Gier Rücksichtslosigkeit, Profitstreben um jeden Preis, Spekulantentum, Verrohung und Entmenschlichung fröhliche Urständ’ und verbreiteten sich gemäß der Uralt-Motti “Wie oben so unten” bzw. “Der Fisch fängt vom Kopf zu stinken an” unter den Bürger:Innen. Dazu kommt, dass immer mehr Abgeordnete und Minister:Innen des Bundestags der gehobenen Mittel- bzw. Oberschicht entstammen. Das ist doch logisch, dass ein Spross begüterter Eltern, der im Idealfall gleich nach dem Studium in die Politik wechselt, überhaupt nicht nachvollziehen kann/will, welche Existenzsorgen Jemanden mit einer kleinen Rente, eine/n Hartz-IV- – pardon – Bürgergeld-Empfänger:In, oder mit dem Mindestlohn billig abgespeiste Arbeitnehmer:Innen umtreiben (Mindestlohn = 12 Euro pro Stunde, brutto wohlgemerkt. Das sind bei 160 Arbeitsstunden im Monat 1.920 Euro VOR Abzug der Steuern und Sozialabgaben. Man versuche doch mal, damit bei den herrschenden Mietpreisen und Lebenskosten eine/n Ehepartner:In und zwei Kinder durchzubringen und eine Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu ermöglichen!). Dass es Menschen, die mit dem Silbernen Löffel im Munde groß geworden sind, schwer fällt, Scham bei dem Gedanken zu empfinden, dass es in Deutschland, einem der reichsten Länder der Welt, so etwas wie Tafeln geben muss, und der Andrang dort immer größer wird! Dass die Zahl der Obdachlosen in einem nie zuvor gekannten Ausmaß ansteigt! Dass man kaum wahr nimmt, dass es dem rechten Gesindel aber so was von in die Hände spielt, wenn es augenscheinlich niemanden interessiert, die immer weiter auseinander klaffende Schere zwischen Arm und Reich wieder zu schließen – angesichts von mehr als 30 % Wählerstimmen für die AfD in einigen Bundesländern sind wir über “Wehret den Anfängen!” schon lange hinaus!…
… Zurück zum anfänglichen Thema: Mit etwas Umdenken wäre es durchaus machbar, faire Löhne und Gehälter und bezahlbaren Wohnraum für Alle zu schaffen. Wobei wir allerdings wieder bei “Umdenken” sind, dem furchtbarsten und schrecklichsten Unwort der Deutschen…
… Was meiner Meinung nach nötig wäre:…
Als erstes den gelackten Dressman los werden, der sich als Finanzminister geriert, und dessen Partei als kleinstes Mitglied der Ampel-Koalition den beiden Großen permanent Prügel zwischen die Beine wirft, sobald diese anstreben, brennende Themen des Koalitionsvertrags im sozial- und umweltpolitischen Bereich in die Tat umzusetzen. Bestes Beispiel ist das aktuelle und mir die Zornesröte ins Gesicht treibende Gezetere von Herrn L. bezüglich einer Kindergrundsicherung.
Eine Reichensteuer. Es kann nicht sein, dass in unserem Land 48 Personen 81 % Prozent des Gesamtvermögens inne haben, ohne entsprechend zur Kasse gebeten zu werden!
Eine Besteuerung der alljährlichen Milliardengewinne ausländischer Unternehmen in Deutschland. Jahr für Jahr gehen seit langem schon dem Fiskus ca. 39,1 Milliarden an Steuern von Firmen wie Google, Microsoft, IKEA, Disney, McDoof, Amazon, Apple oder Starbucks durch die Lappen.
Nicht vor Schreck kuschen und einknicken, wenn Reiche und Großunternehmen damit drohen, Deutschland zu verlassen! Sollen sie doch! Ich bin ganz sicher, dass dadurch unsere Wirtschaft nicht zusammenbrechen würde. Wir haben so viel schon überstanden, wir würden auch damit zurechtkommen.
Ein wirksames Gesetz möglichst ohne Schlupflöcher gegen Geldwäsche! Denn Deutschland gilt mittlerweile als Paradies für Geldwäscher. Ca. 100 Milliarden Euro an Steuergeldern gehen dadurch Jahr für Jahr verloren.
Ein Anheben des Mindestlohns auf ein Niveau, das jedem/jeder Arbeitnehmer:In ein sorgenfreies Leben für sich und die Familie ermöglicht. Auch dieses Gesetz möglichst ohne Schlupflöcher. Oder noch besser: Ein bedingungsloses Grundeinkommen. Dass dies finanzierbar wäre, ist mittlerweile hinlänglich bewiesen.
Ein Gesetz, dass der Bundestag zu 50 % aus Arbeiter:Innen ohne akademischen Abschluss und mit mindestens zehnjähriger beruflicher Praxis bestehen muss.
Ein Gesetz, das den Lobbyismus im Bundestag und den Länderparlamenten stark einschränkt.
Und zu guter Letzt: Eine hieb- und stichfeste Mietpreisbremse! Und ein gezieltes Vorgehen gegen Spekulantentum. Sowie ein Gesetz, das dazu verpflichtet, dass in den Bundesländern pro Legislaturperiode ein erheblicher Anteil an Sozialwohnungen bzw. bezahlbarem Wohnraum geschaffen werden muss.
… Nicht machbar? Nicht umsetzbar? Doch! Das wäre es, wenn man denn nur wollen würde! Wenn man bedenken würde, was Not und Unzufriedenheit, das Gefühl, dass Entscheidungen über einen hinweg getroffen werden, das Gefühl, von “denen da oben” nicht wertgeschätzt, nicht zur Kenntnis genommen zu werden, in absehbarer Zukunft mit unserem demokratischen Staat anrichten könnten. Wahrscheinlich wiegen sich so manche unserer Volks(ver)treter:Innen, Großunternehmer:Innen, Lobbyisten und Spekulant:Innen in dem Gedanken in Sicherheit, dass es in Deutschland keine Revolution geben wird, so lange das entsprechende Formblatt nicht erfunden ist. Wenn ihr euch da mal nicht täuscht!…
… Dem Schreiben für die Mieterhöhung, die mir am Freitag Abend zugestellt worden ist, war der aktuelle Mietspiegel für München beigefügt. Ein ziemlich umfangreiches Dokument, das einem als Rentnerin bzw. “Normal-” und Niedriglohn-Empfänger:In durchaus die Tränen der Verzweiflung und der Wut in die Augen treiben kann. Auch der Oberbürgermeister äußerte sich neulich voller Entsetzen. Was ich allerdings als recht scheinheilig empfinde. Denn mein Eindruck – und nicht nur meiner! -, ist, dass Stadt, Freistaat und Staat seit Jahrzehnten bereits völlig ungerührt zusehen, wie der Mietwucher fröhliche Urständ feiert und sich ungehindert ausbreitet. Und nicht nur das. Vor kurzem hat eine Initiative junger Künstler:Innen in einem abbruchreifen Haus in meiner Nachbarschaft darauf aufmerksam gemacht, dass aus Spekulationsgründen Wohnobjekte angekauft werden, die danach ungenützt und unsaniert häufig über Jahre leer stehen. Es seien allein im inneren Stadtgebiet mehrere hundert Wohnungen, die aus diesem Grund nicht vermietet würden. In kaum einem anderen Ballungsgebiet Deutschlands ist Wohnraum dermaßen knapp wie hier in München! Bezahlbarer Wohnraum wohlgemerkt!…
… Seit Freitag frage ich mich oft, wann es den Vermieter:Innen wohl endlich einmal in den Sinn kommen wird, dass das letzte Hemd nach wie vor keine Taschen hat. Und dass das beständige Hochtreiben der Mietzinsen, das in meinen Augen großenteils gewissenlose Gieren und Raffen ein Schuss ist, der in absehbarer Zeit ziemlich nach hinten losgehen könnte. Denn wenn sich keine Normalverdiener:Innen aus Gründen der horrenden Mieten mehr in München niederlassen und immer mehr die Stadt verlassen, wird eines Tages niemand mehr da sein, der den Müll wegräumt und die Straßen fegt, der beim Bäcker nebenan hinter der Theke steht, einem Speis und Trank serviert, das Haus putzt, und im schlimmsten Fall einem im Krankenhaus bzw. Altersheim den Hintern wischt. Denn Sch***en und Sterben muss man nach wie vor, auch wenn man in seinem Leben noch so viel Geld gescheffelt und anständige Leute vor den Kopf gestoßen hat…
… Ich bin an sich ein recht umgänglicher und auch gutmütiger Mensch, und bemühe mich sehr, friedvoll durchs Leben zu gehen. Es gibt allerdings eine Situation, die mein Temperament manchmal von jetzt auf gleich gefährlich in Wallung bringt:…
… Bei Veranstaltungen wie Paraden, Umzügen oder Open Air Konzerten achte ich immer darauf, bezeiten vor Ort zu sein, und mir einen guten Platz zum Fotografieren zu sichern. Ich bin voller Vorfreude, stelle die Kamera ein, und harre der Dinge – und dann kommt jemand quasi in letzter Sekunde, pflanzt sich völlig rücksichtslos direkt vor mir auf und benimmt mir die wundervolle, ungehinderte Sicht. Da kann man durchaus erleben, dass ich binnen kurzem zur Furie werde. Das schlimmste dieser Erlebnisse war vor einigen Jahren, als ich in Venedig am Canale Grande in der Nähe der Fischmarkthalle buchstäblich stundenlang auf die Regata Storica wartete. Ich hatte einen ausgezeichneten Sitzplatz an einer Bootsanlegestelle – und just in dem Moment, als die golden glitzernde Prunkgaleere des Dogen, der Bucintoro, an mir vorüberzog, ließ sich ein junges Pärchen genau vor meinem Objektiv nieder und grinste mir frech ins Gesicht. Als ich darum bat, doch ein wenig zur Seite zu rutschen, ich würde gerne die Regata fotografieren, meinte der junge Mann, ich solle lieber seine Freundin ablichten. Leider, leider – oder zum Glück! – fielen mir nicht auf Anhieb die passenden italienischen Worte ein, zu gerne hätte ich dem Kerl gesagt, dass es weit unter meiner Würde sei, so ein potthässliches Geschöpf abzulichten. Ich schäumte vor Wut. Nachdem die Zwei mich bis zur Weißglut gereizt hatten, standen sie spöttisch lachend auf und gingen….
… Inzwischen bemühe ich mich, in solchen Situationen, die Contenance zu bewahren und nach außen hin zumindest halbwegs freundlich zu sein. Bis gestern Mittag. Ich hatte einen superguten Platz, um die St.-Patricks-Day-Parade nahe des Münchner Siegestors zu fotografieren. Hatte mich schon gut eine halbe Stunde vor dem Umzug dort eingefunden und geduldig gewartet. Leider befanden zwei Pressefotografen die Stelle auch für passabel und verstellten mir permanent die Sicht. Die haben Ausweise! Die können sich völlig ungehindert auf der Strecke des Umzugs bewegen! Keine fünfzig Meter entfernt stand ein Polizeiwagen, und von dort aus hätten die Kerle die schönsten Aufnahmen machen können, ohne jemanden zu behindern! Schließlich platzte mir der Kragen, und ich schlug ihnen mit honigsüßer Stimme vor, sich doch bitteschön einen anderen Standplatz zu suchen. Er mache hier seine Arbeit, entgegnete einer der Beiden pampig. Ich wünschte ihm mit immer noch sanfter und freundlicher Stimme drei Tage übelsten Dünnpfiff und kein Klopapier im Haus an den Hals. Wir lieferten uns noch ein eisiges Blicke-Duell, und dann zogen sie endlich weiter…
… Da ist nichts dabei, sich auf der Suche nach einem guten Ort zum Fotografieren bei den Umstehenden zu erkundigen, ob diese denn noch freie Sicht haben oder ob man im Weg ist – ich mache das jedesmal, und habe mir dabei noch keinen Zacken aus der Krone gebrochen. Oft setze ich mich auf den Rollator, damit die Anderen über mich hinweg ihre Bilder machen können. Meine Rücksichtnahme tut mir nicht weh, und sie kostet kein Geld! Im Gegenteil, so was tut gut und sorgt für ein entspanntes und friedvolles Miteinander…
… Was wäre das für ein schönes Foto geworden, wenn diese … (Selbstzensur) Presse-Tussi sich nicht völlig dreist direkt vor mir aufgebaut hätte!…
… Im Nachbarhaus gegenüber muss vor kurzem jemand gestorben sein. Man hatte eine Firma damit beauftragt, die Wohnung zu entrümpeln. In einem der beiden größeren Sprinter polterte eine schlecht verstaute Kiste zu Boden und der Inhalt, viele Bücher, verteilte sich auf der Straße. Ich beobachtete, wie zwei Männer des “Räumkommandos” lachend und feixend sich mit den Füßen die Druckwerke zukickten, wie die Seiten vom Straßenstaub verschmutzt wurden, die Deckel und Schutzumschläge rissen, und mir wurde ganz weh zumute…
… Ich gehe mit Riesenschritten auf die Siebzig zu. Die Einschläge kommen immer näher, und jederzeit könnte mein letztes Stünderl schlagen, auch wenn ich mich grad ausgesprochen wohl und fit fühle. Was wird dann mit all den Dingen geschehen, die mir so am Herzen liegen? Dem Spiegelteleskop aus meinen Kindertagen, das den Schreibtisch ziert? Dem Globus in all seiner verlockenden Farbenpracht? Meiner Quietsche-Entchen-Sammlung? Und vor allem meinen vielen, vielen Büchern, die ich so liebe, und die mir unendliche Stunden der Freude, Spannung, des Wissens, der Erkenntnis beschert haben? Werden sie auch unsanft behandelt und zerfleddert auf dem nächst gelegenen Wertstoffhof landen?…
… Dann jedoch schalt ich mich nach einer langen, depressiven Weile eine Närrin. Ich werde wohl für immer von dieser Erde verschwunden sein, wenn dies geschieht. Eingegangen ins ewige Nichts, in die ewige Ruhe, vielleicht auch in eine neue, andere Existenz, wer weiß das schon. Ich werde das höchstwahrscheinlich nicht mitbekommen, wie man mit meinen irdischen Habseligkeiten verfahren wird. Und dass man sie, bis vielleicht auf einige wenige Erinnerungsstücke, entsorgen wird, ist doch völlig in Ordnung. Das gehört zum Lauf der Welt, zum Aufblühen, Werden und Vergehen. Wer von meinen wenigen Hinterbliebenen hätte denn auch Platz genug, um über tausend Büchern und meinen anderen Sammelsurien ein neues Zuhause zu geben. So etwas zu erwarten wäre doch völlig absurd. Und das Wichtigste ist doch, dass mich Bücher, Entchen, Spiegelteleskop, Globus, Manuskripte, externe Festplatten voll mit mittlerweile über 100.000 Fotos, ungezählte Landkarten etc. jetzt und hier, in meinem Leben, glücklich, zufrieden und auch ein wenig stolz machen. Dass sie mir jetzt zeigen, wer ich bin. Dass sie jetzt Zeugnis ablegen von meinem unstillbaren Wissensdurst, meinen breit gefächerten Interessen, meiner Verspieltheit und Phantasie…
… Apropos Bücher – Jules von der Ley hat neulich die Frage nach dem Lesestoff der Kindheit in die Runde geworfen. Und die möchte ich am Ende dieses Posts gerne beantworten: Die Bücher von Karl May habe ich förmlich verschlungen, zudem die Hornblower-Romane von C. S. Forrester. Sowie alles über den Wilden Westen und Piraten, was ich in der kleinen Schulbücherei in die Finger bekommen konnte oder mir von meinem Vater geliehen wurde. Und als Rossnarrische natürlich Pferdebücher ohne Ende! Etliches an Literatur meiner Kindertage habe ich immer noch hier in meinem Wohnzimmer in einem Regal stehen. Ich hatte einen so gar nicht mädchenhaften Geschmack bei der Auswahl meines Lesestoffs, so was wie “Hanni und Nanni” konnte mir gestohlen bleiben. Ich glaube, man hat sich damals schon gelegentlich Gedanken gemacht, ob ich denn nun wirklich weiblichen Geschlechts sei. 😉 Diese Sorgen dürften sich aber dann spätestens mit meinen fortgeschrittenen Teenager-Jahren gelegt haben… 😉
… Kommt gut ins Wochenende. Bleibt bzw. werdet gesund, habt es fein, seid gut zueinander. Und würdigt eure Schätze, eure Fähigkeiten und Talente…
… Warum sind Höflichkeit und gesittete Umgangsformen gegenüber Mitmenschen, die im Dienstleistungsgewerbe arbeiten, uns manchmal lebenswichtige Hilfen leisten, uns vor Schaden, Leid und Weh bewahren wollen, so “aus der Mode” geraten? Warum fällt es so Vielen von uns mittlerweile dermaßen schwer, den Gruß einer Kassenkraft im Supermarkt, der Verkäuferin im kleinen Brotladen nebenan, der Putzfrau in der Firma, der Bedienung bzw. des Kellners im Restaurant zu erwidern? Ein freundliches Lächeln zu schenken? Kostet das Geld, oder tun diese winzig kleinen Gesten des Anstands und Respekts etwa weh? Den Anweisungen von Feuerwehrleuten, Polizist:Innen, Ärzt:Innen aufgrund von Notfällen ohne zu motzen und vor allem ohne Gewalt und Widerstand anzuwenden, Folge zu leisten? Bricht man sich dabei einen Zacken aus dem Krönchen? Oder fühlt man sich in seiner weit überschätzten “Freiheit” bedroht, wenn man aufgefordert wird, eine Rettungsgasse zu bilden, den Ersthelfer:Innen nicht im Weg zu stehen?…
… Es gerät anscheinend immer mehr in Vergessenheit, dass Respekt, Höflichkeit, gutes Benehmen, das Beherrschen der Magischen Wörter “Bitte, Danke, Guten Tag, Auf Wiedersehen” vor allem Jenen gegenüber, die uns bedienen, die Waren einräumen, welche wir kaufen, den Dreck wegräumen, den wir hinterlassen, uns versorgen, pflegen und im Notfall auch mal das Leben retten, der Kitt sind, der unsere Gesellschaft zusammen hält. Als wäre man mit Überschallgeschwindigkeit durch die sogenannte gute Kinderstube geschossen…
… Wie können wir im Großen unsere Zukunft, unser Land gestalten, wenn wir nicht einmal im Kleinen dazu in der Lage sind, die einfachsten Umgangsformen wert zu schätzen und zu praktizieren? Wenn wir Jenen, die uns zur Hand gehen, uns vor Schlimmem bewahren, Jenen, die sich selbstlos für uns einsetzen, mit Verachtung, Verständnislosigkeit, einem häufig so bestürzendem Mangel an Empathie, Respektlosigkeit und Aggression begegnen? Wenn selbst die simpelsten und schlichtesten Formen von Höflichkeit, Rücksichtnahme und Anerkennung immer mehr vernachlässigt werden? Was wirft das für ein Bild auf uns als Gesellschaft? Als Bürger:Innen des angeblich christlichen Abendlandes?…
… Und wie können wir von Anderen Respekt einfordern, wenn wir selber es nicht für nötig erachten, in unserem Umfeld die Mitmenschen zu respektieren und es ihnen auch zu zeigen? Und wie wird es wohl um unser aller Zukunft bestellt sein, wenn sich dieser höchst negative “Trend” weiter fortsetzen wird?…
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