… schwelgte ich bei meiner Wanderung am Mittwoch…
… Es zog mich wieder einmal gen Heimat. Der Süden Bayerns lag unter einer beinahe geschlossenen Hochnebelschicht. Deshalb hatte ich Bedenken, ob ich die geplante Tour wirklich antreten sollte, als ich am frühen Vormittag am Salzburger Hauptbahnhof eingetroffen war. Doch die Aufnahmen diverser Webcams im Berchtesgadener Land waren vielversprechend, so stieg ich in die Buslinie 840 und ließ mich zügig in die heimatlichen Gefilde kutschieren…
… Wieder einmal klarte sich der Himmel zusehends auf, nachdem der kleine Grenzort Markt Schellenberg passiert war. Es schien, als würden sich der Hohe Göll und der Kehlstein noch etwas verschlafen aus ihren weißen, weichen Wolkenkissen schälen…

… Nur wenige Minuten später wurde mir das nächste Highlight dieser Busfahrt zuteil: Nach der Enzianbrennerei Graßl macht die Bundesstraße eine Rechtskurve, und unmittelbar danach ragt der Watzmann in all seiner Pracht und Herrlichkeit in den Himmel…

… Nach nur einem Viertelstünderl Aufenthalt am Berchtesgadener Bahnhof ging es via Buslinie 846 weiter, Richtung Hintersee…
… Das schöne Ramsauer Barockkircherl St. Stephan vor dem Massiv der Reiteralm, aus dem Bus fotografiert, nicht vom berühmten Malerwinkel an der Ramsauer Ache aus. Denn dafür hätte ich aussteigen und dann eine Stunde lang auf den nächsten Bus warten müssen…

… Am Hintersee stieg ich aus und genoss zunächst einmal ein Weilchen den schönen Anblick. Im Süden ragt das Hochkaltermassiv empor, und die östlich gelegenen Berchtesgadener Berge Hoher Göll, Brett und Jenner spiegelten sich in den stillen Wassern…


… Ich ging ein Weilchen die Straße zurück und wandte mich dann gen Süden, Richtung Klausbachtal. In meinen Kindheits- und Jugendtagen bin ich mit der Familie sehr oft dort gewesen, es ist der Lieblings-Sonntagsausflug meines jüngeren Bruders und mir gewesen. Ich habe ungezählte schöne Erinnerungen an diesen Ort, und ich gab mich ihnen mit Freude hin, als ich auf das Klausbachhaus zu schritt, einem alten Bauernhaus, das am Eingang zum Nationalpark steht und als Informationszentrum dient. Vor 1995 war das Gehöft als Laroslehen bekannt gewesen, erbaut vermutlich im 14. Jahrhundert, und war in der Unterau zwischen Markt Schellenberg und Berchtesgaden gestanden…


… Nach etwa zweihundert Metern bog der Wanderweg von der Forststraße ab. Er war aufgrund der Niederschläge am vergangenen Wochenende großenteils mit festem Schnee bedeckt, so machte ich kurz Halt, um die vorsorglich mitgenommenen Schuh-Spikes anzulegen – eine sehr gute Anschaffung, die ich vor einer Weile getätigt hatte. Danach konnte ich frei und ungehindert ausschreiten, ohne ein Ausrutschen befürchten zu müssen…

… Da wo sich vor über fünfzig Jahren eine ausgedehnte Lichtung erstreckt hatte, über die mein Bruder und ich so gerne johlend im vollen Galopp gerannt waren, hat sich mittlerweile ein richtiger Wald gebildet! Ich stand eine Weile stumm schauend da. Über ein halbes Jahrhundert seit meinen Kindertagen! Und wie rasch ist sie in der Rückschau vergangen, diese lange, lange Zeit! Und wie wach sind sie immer noch, die Erinnerungen an so viele Klausbachtal-Ausflüge!…

… Ein fröhliches Zwitschern riss mich aus meinen Gedanken. Nach kurzem Suchen fand ich den kleinen Sänger, der auf dem Wipfel einer Tanne thronte. Es könnte eine Sumpf- oder eine Weidenmeise sein, ich bin mir da leider überhaupt nicht sicher…
… Immer wieder brandeten bauschige, weiße Hochnebelschleier an den Bergmassiven hoch, ent- und verhüllten Gipfel, Schroffen, Kanten…

… Und es dauerte nicht lange, da durfte ich das nächste Highlight meiner Wanderung erleben. Davon erzähle ich euch demnächst…
… Ich wünsche euch allen ein schönes und entspanntes Wochenende. Bleibt bzw. werdet gesund, lasst es euch wohl ergehen, seid gut zu euch und zu euren Mitmenschen…