… Stundenlang bummeln, stöbern, entdecken, sich freuen und staunen macht natürlich hungrig und durstig. Welch ein Glück, dass praktisch an jeder Straßenecke Speis und Trank feilgeboten wurden. Wie z. B. ein kühles Bier, stilgerecht aus dem Holzfass gezapft. Dazu passte eine g’standene bayrische Brotzeit, ein Breznweckerl (Laugenbrezenbrötchen) mit Obatzda gefüllt zum Beispiel. Batzn bedeutet hier in Südbayern so viel wie Kneten, Vermengen, Durchmischen. Ein echter Obatzda besteht aus reifem Camembert, Butter, Salz, Pfeffer, einem wönzigen Schlock Bier 😉 , fein gehackten Zwiebeln und Paprikapulver, manche geben auch noch eine Prise Knoblauch hinzu. Die Zutaten werden mit einer Gabel klein gedrückt und gründlich vermengt, sozusagen zsamm batzd. 😉 Ein Höchstgenuss!…
… Am östlichen Ende der Preysingstraße, die vom Gasteig (gacher Steig = steiler Anstieg) mit seinem klobigen Bau des Kulturzentrums aus Haidhausen durchquert, steht ein bemerkenswertes Gebäude-Ensemble, so etwas wie ein kleines Dorf innerhalb der Millionenstadt München. Es handelt sich dabei um ehemalige Herbergshäuser aus dem 17. und 18. Jahrhundert, die früher Tagelöhnern und neu Zugereisten Quartier boten. Man konnte eines oder mehrere Zimmer, oder sogar ein ganzes Stockwerk mieten. Das bemerkenswerteste dieser Herbergshäuser ist der beinahe 400 Jahre alte Kriechbaumhof, in dem sich nun Räumlichkeiten des DAV befinden…
… In den übrigen, sorgfältig restaurierten Gebäuden haben sich u. a. eine Töpferei, eine Werkstatt für Glaskunst und ein Kindergarten niedergelassen. Ein Platz mit Brunnen und Bänken lädt zum Verweilen ein. Es ist so ruhig und friedlich, als wäre man auf dem Land…
… Inzwischen war es später Nachmittag geworden, man begann, die meisten Flohmarktstände abzubauen, und ich begab mich in Richtung Max-Weber-Platz, um von dort aus mit der Tram wieder nach Hause zu fahren. Zuvor entdeckte ich allerdings noch meine absolute Lieblingshaltestelle… 😉
… Der Backsteinturm der zu Beginn des 20. Jahrhunderts im neuromantischen Stil errichteten Johanniskirche reckte sich in den wunderbar blauweißen Sommerhimmel…
… Fast zur selben Zeit wie die Kirche St. Johannes Baptist wurde nur wenige Meter davon das Städtische Wannen- und Brausebad (Tröpferlbad auf Bayrisch 😉 ) errichtet, das auch als Feuerwache diente. Heutzutage befindet sich ein Kindergarten in dem schön renovierten Gebäude…
… Ich hoffe, ihr hattet ein wenig Freude bei unserem Bummel durch das Münchner Franzosenviertel Haidhausen. Lasst es euch wohl ergehen und kommt gut durch den Rest der Woche…
… So wurde es vor einer Weile im WWW angekündigt – wie schön, dass die Saison der wunderbaren Hofflohmärkte in München nun wieder eröffnet ist! Bis in den Herbst bieten an so gut wie jedem Wochenende in den einzelnen Stadtvierteln die Bewohner:Innen in den Hinterhöfen, auf Plätzen und Gehwegen preiswert zum Verkauf, was sich das Jahr über in ihren Kellern, Speichern, Küchen und Kleiderschränken so angesammelt hat. Und in diesem Sommer gestaltet sich das Bummeln und Stöbern endlich wieder völlig unbeschwert, ohne Masken- und Abstandspflicht…
… Das Viertel Haidhausen befindet sich östlich der Isar. Im Jahr 808 wurde es erstmalig als Dorf Haidhusir = Häuser auf der Heide urkundlich erwähnt. 1854 wurde es der Stadt München eingemeindet. Es bildeten sich kleinstadtartige Strukturen mit Herbergen für die ärmeren Bevölkerungsschichten, die vor allem in den ansässigen Ziegelmanufakturen arbeiteten. Aufgrund der sehr bescheidenen Verhältnisse galt Haidhausen lange Zeit als „Glasscherbenviertel“, eine bayerische Bezeichnung für sozialer Brennpunkt bzw. Slum. Erst in den achtziger Jahren wandelte sich der Ruf des Stadtteils, der mittlerweile als eines der angesagtesten Münchens gilt…
… Unter anderem an der sogenannten Kreppe, einer Senke nahe des Haidhauser Wiener Platzes, sind zwei der kleinen Herbergshäuschen zu sehen…
… Ein Zentrum Haidhausens bildet der Wiener Platz. Dort lässt sich’s in den kleinen Marktbuden wunderbar einkaufen, speisen, und den Tag verbummeln. In unmittelbarer Nähe befindet sich der schön schattige und traditionsreiche Biergarten des Hofbräukellers…
… Wegen der vielen französischen Straßen- und Plätzenamen wurde Haidhausen auch als „Franzosenviertel“ bezeichnet. Und es gibt in der Tat etliche aparte Ecken und Straßenzüge, bei deren Erkundung ich ganz fest den Eindruck hatte, mich eher in Paris denn in München zu befinden, und durchaus französischen Charme zu verspüren…
… Nicht nur bunter Krempel, Haushaltsutensilien aller Art, sowie Hüte, Klamotten, Schuhe, Schals wurden am Samstag feilgeboten, auch für das leibliche Wohl wurde gesorgt, viele Lokalitäten boten Speis und Trank per Straßenverkauf an. Die Stimmung war friedvoll, fröhlich und heiter-gelassen, es war ein Tag, um sich so richtig rundum wohl zu fühlen…
… Ihr wisst ja, wenn ihr euch ein Bild genauer anschauen wollt, braucht ihr nur darauf zu klicken… 😉
… Ich fürchte, es gibt demnächst noch einen zweiten Teil meiner Haidhausen-Exkursion… 😉
… Habt einen feinen Tag, und kommt gut durch die neue Woche, ihr Lieben!…
… Die drei für diese Woche vorgeschlagenen Worte – Museum, biografisch, erinnern – haben mich so angesprochen, dass ich nun zum ersten Mal an Christianes ABC-Etüden teilnehmen werde. Es geht darum, die vorgegebenen Wortspenden in einem kurzen Text von maximal 300 Worten unterzubringen…
… Hier ist mein Versuch… 😉
Man schrieb den 8. November 1918. Es war später Nachmittag, grau, neblig trüb. In Begleitung eines hageren, jungen Mannes schritt ein älterer Herr gemessen durch den Englischen Garten in München. Er hatte einen dichten, silberweißen Bart und trug eine schmale Brille, sein Haupt krönte ein dunkler Hut mit weiter Krempe, die füllige Gestalt wurde von einem mit Pelz verbrämten Lodenmantel umhüllt.
Ein gebeugter Kahlköpfiger passierte die Beiden in Gedanken versunken, schrak dann jedoch zusammen, kehrte rasch um und zupfte den Alten mit fliegenden Fingern am Ärmel.
„Majestät! Was machen’S denn noch hier!“
Der Angesprochene zog überrascht die Augenbrauen in die Höhe.
„Guter Mann, was soll das?“
„Ja, haben Sie’s denn noch ned g’hört? Sie sind entmachtet! Kurt Eisner ist zum ersten Präsident der Republik Bayern ernannt worden! Sie sind abgesetzt worden, es gibt hier keine Monarchie mehr! – Sie sollten sich in Sicherheit bringen, bevor man Ihnen und Ihrer Familie den Garaus macht!“
Als der alte Mann – Ludwig III., König von Bayern – nur wenig später zurück in die Münchner Residenz geeilt war, hatte bereits ein Großteil der Dienerschaft und des Hofstaats das riesige Stadtschloss verlassen, vor dem sich in Scharen Demonstrant:Innen versammelten. Die Minister der Bayerischen Regierung drängten den Monarchen zur Flucht.
Die letzten Getreuen gingen hastig daran, Koffer zu packen. Spätabends verließen einige Mietautos mit dem letzten König Bayerns, seiner schwerkranken Frau, drei Töchtern und dem Erbprinzen München.
Prinzessin Wiltrud blickte zurück auf die dunkle Fassade der Residenz.
„Man wird wohl nun ein Museum aus unserem schönen Schloss machen.“, murmelte sie.
Über Schloss Wildenwart am Chiemsee und Ramsau im Berchtesgadener Land ging die Flucht der Wittelsbacher Herrscherfamilie nach Anif bei Salzburg. Prinzessin Wiltrud schrieb diese Odyssee detailliert in ihren biografischen Aufzeichnungen nieder. „Ich will unsere Nachkommen damit an jene dramatische und tragische Zeit des Umbruchs erinnern.“…
… Die Hallertau ist eine Kulturlandschaft, zwischen Freising im Süden, Landshut im Osten, Pfaffenhofen im Westen und Ingolstadt im Nordwesten gelegen. Bereits seit Mitte des 8. Jahrhunderts wird dort Hopfen angebaut, seinerzeit pflanzte man die atemberaubend schnell wachsende Reben – über dreißig Zentimeter pro Tag „schnellen“ sie förmlich in die Höhe! – allerdings nicht nur zur Veredelung von Biersorten, sondern seiner vielseitigen Anwendung als Heilpflanze wegen – er beruhigt, lindert Angstzustände, erleichtert das Einschlafen, lindert Reizmagenbeschwerden und regt die Verdauung an…
… Geologisch gehört die Hallertau großenteils zum Donau-Isar-Hügelland, und war während der letzten Eiszeit nicht von Gletschern bedeckt…
… Als ich vor einigen Wochen zusammen mit einer lieben und ihrer Heimat Hallertau glühend verbundenen Mitbloggerin eine ausgedehnte Tour durch diese Gegend unternahm, hatte mich schon bald die ruhige Schönheit dieser hügeligen Landschaft, ihrer Felder, hoch aufragenden Hopfengärten und idyllisch gelegenen Dörfer ergriffen…
… Auch hier gedeiht – nebst Hopfen, Getreide und Sonnenblumen – eine andere Art beliebter bayerischer „Pflanzen“ ausgesprochen gut: Die barocke Kirchturmzwiebel… 😉
… Der trotz eher pessimistischer Prognosen, die im Frühjahr angesichts des feuchtkalten Wetters geäußert wurden, heuer recht üppig und fruchtbar wuchernde Hopfen nutzt jegliche nur erdenkliche Kletterhilfe – in der Hallertau kann das auch schon mal ein Verkehrsschild sein…
… Durch kleine idyllische Dörfer, hin und her, kreuz und quer führte unsere Reise durch das liebliche Land des Grünen Goldes, manchmal auch ziemlich unorthodox holprige Feldwege entlang, denn wie ich nimmt meine liebe Mitbloggerin D. für ein gutes Foto durchaus auch manche Unbequemlichkeit in Kauf… 😉
… In den Nachmittagsstunden näherten wir uns dem Weiler Mauern, denn dort wurden wir bereits von einer ganz speziellen Person erwartet. Von wem, das zeige und erzähle ich euch gerne demnächst…
… Habt ein wundervolles und entspanntes Wochenende, ihr Lieben!…
… wie Georg Jennerwein auch genannt wurde, zählt nebst u. a. dem legendären Schmied von Kochel – siehe hier – zu den großen bayerischen Volkshelden…
… Geboren wurde er entweder am 24. März 1849 oder am 21. April 1852 nahe Holzkirchen, einem Markt im Landkreis Miesbach, ganz genau lässt sich das nicht mehr feststellen. Auch was die Vaterschaft des unehelichen Buben der Kleingütlerstochter Anna Jennerwein anbelangt, sind sich die Chronisten alles andere als sicher – es soll entweder der aus Otterfing stammende Peter Glas, oder der Miesbacher Schuhmachergeselle Benno Sturm gewesen sein. Georgs Mutter heiratete später einen anderen Mann, den Kleinbauern Geißler, wohnhaft in Geiting bei Wolfratshausen. Im Alter von zwölf Jahren musste der Girgl mitansehen, wie einer seiner mutmaßlichen Väter von Staatsjägern aufgrund von Wilderei erschossen wurde…
… Georg Jennerwein fand sein karges Auskommen als Holzknecht, im Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 diente er zusammen mit seinem gleichaltrigen Kameraden aus dem Militärdienst, dem Jagdgehilfen Johann Josef Pföderl, als Soldat…
… Jennerwein muss ein rechter Luftikus gewesen sein, ein guter Zitherspieler, Gstanzl- (Scherzreim) Sänger, Schuhplattler, zudem ein hervorragender Schütze. Er verbrachte wohl weitaus lieber seine Zeit im Schlierseer Wirtshaus „Hennerer“, als seinem Tagwerk nachzugehen. Manche Zeitgenossen schilderten ihn auch als arbeitsscheuen Raufbold und Weiberhelden, wobei er bevorzugt zwei Verhältnisse pflegte: Zur schönen Kellnerin Reserl, und zur Sennerin Agathe, die Mutter seiner Tochter, die er – was für ein Schelm! – Reserl nannte. Auch der Johann Pföderl soll der Agathe, dem „Agerl“, sehr zugetan gewesen sein, der Girgl von Schliers soll dem Jagdgehilfen die Sennerin sogar abspenstig gemacht haben. Und Pföderls Kollege Simon Lechenauer zählte ebenfalls zu den glühenden Verehrern der Sennerin…
… Dass Georg Jennerwein ein Wildschütz war, der seine Beute nicht nur den Wirtsleuten verkaufte, sondern auch den Armen des Schlierseer Tales zugute kommen ließ – gleich einem bayerischen Robin Hood – war allgemein bekannt, er brüstete sich auch sehr gerne damit und verhöhnte die Staatsjäger und Jagdgehilfen unverhohlen. Denen ist es jahrelang nie gelungen, ihm auf die Schliche zu kommen und ihn zu stellen…
… Am 13. November 1877 wurde seine grausig zugerichtete Leiche auf einer Waldlichtung beim Peißenberg, einem Bergrücken zwischen dem Schliersee und dem Tegernsee, gefunden. Zu diesem Zeitpunkt war Georg Jennerwein mutmaßlich bereits seit acht Tagen tot. Sein rechter Fuß war barfuß, der große Zeh steckte im Abzug seines Gewehrs, der Unterkiefer war zerschmettert, ein Teil seiner Wange hing in den Zweigen einer nahen Fichte. Zusätzlich hatte er eine Schussverletzung im Rücken, die allerdings nicht tödlich gewesen sein soll, wenngleich die Kugel die linke Brust und Lunge durchdrungen hatte…
… Der Jugendfreund und Jagdgehilfe Pföderl wurde verhaftet und im Namen des Königs wegen „Vergehens der Körperverletzung“ zu acht Monaten Gefängnis verurteilt, obwohl er nach einem recht schnellen Geständnis bis an sein trauriges Lebensende stets die Tat bestritten hatte, und ein begründeter Verdacht, dass sein Kollege Lechenauer den Girgl von Schliers erschossen hatte, nicht von der Hand zu weisen war – trotz angeblichem Alibi. Jennerweins Jugendfreund Pföderl hätte etlichen Quellen zufolge durch zwei Schüsse aus der Waffe des Wilderers und dem sorgfältigen Arrangieren des Toten dessen Selbstmord vorgetäuscht, um Lechenauer zu entlasten. Nach seiner Entlassung wurde Pföderl seines Lebens in der Schlierseer Gegend nicht mehr froh. Man versetzte ihn in die Valepp, einem einsamen Gebirgstal im Mangfallgebirge. Alsbald wurde er von Wahnvorstellungen geplagt und ergab sich dem Suff…
… Während eines Gewitters verstarb Johann Josef Pföderl am 12. Juli 1889 im Tegernseer Krankenhaus. Ein Bettnachbar berichtete, als in der Nähe ein Blitz eingeschlagen hatte, hätte der Pföderl sich aufgerichtet, laut nach dem Teufel gerufen, und dann sei er entseelt in die Kissen gesunken…
… Georg Jennerwein wurde auf dem Westenhofener Friedhof in Schliersee beigesetzt. Nicht lange danach versetzten einflußreiche Gemeindemitglieder die Grabstätte, da sie ihre Angehörigen nicht neben dem Wilderer zur letzten Ruhe betten wollten. Das umgesiedelte Grab verwilderte über die Jahre, wurde aber 1947 wieder freigelegt, seit 1961 kümmern sich die Mitglieder des Schlierseer Trachtenvereins um Erhalt und Pflege. Wo sich die eigentliche Ruhestätte des Girgl von Schliers befunden hat, und ob sich seine sterblichen Überreste tatsächlich unter dem gepflegten Grabhügel befinden, ist mittlerweile ebenso mysteriös wie die genauen Umstände seines Todes…
… Die Gedenkstätte für den Wildschütz Jennerwein auf dem Westenhofener Friedhof. Sie ist nicht leicht zu finden, liegt inmitten vieler anderer Gräber ca. 30 Meter östlich der kleinen Kirche St. Martin…
… Ein fesches Mannsbild ist er schon gewesen…
… Die Kirche St. Martin, erbaut von 1734 bis 1737, war bis Ende des 19. Jahrhunderts die Schlierseer Pfarrkirche…
… Die melancholische, spätherbstliche Stimmung am Schliersee passte am Dienstag Nachmittag sehr gut zur bewegten und auch geheimnisvollen Geschichte des Georg Jennerwein, seines Zeichens Wildschütz und bayerischer Volksheld…
… Geht man langsam durch die Räume des großen Lukas Hofs aus dem frühen 16. Jahrhundert, kann man durchaus das Gefühl bekommen, eine Zeitreise in die Vergangenheit zu machen, denn die Stuben sind sehr sorgfältig und historisch genau wie in längst vergangenen Tagen eingerichtet…
… In der Bauernstube befinden sich übrigens an der unteren Tischkante merkwürdig anmutende metallene Halterungen. Sie dienten dem Löffel, den jedes Familienmitglied sein eigen nannte, und mit dem man sich aus der großen Pfanne oder dem Topf bediente, der/die auf die Tischmitte gestellt wurde. Starb jemand, wurde sein Löffel an den jüngsten Sproß der Familie weitergegeben – Ursprung des altbekannten Kalaures „den Löffel abgeben“…
… Die Werkstatt wurde gleichzeitig als Vorratskammer, zum Trocknen von Kräutern und Aufbewahren von Sämereien benutzt…
… Die Rauchküche…
… Auf der Südseite des Hofs, nahe des schönen, großen Bauerngartens, steht das Backhaus. Hier wird heute noch fleißig wunderbares Brot gebacken…
… Das Schöpfbrauhaus hinter dem Wirthaus „Zum Wofen“, in dem man das selbstgebraute, herzhaft-süffige Bier verkosten kann…
… Markus Wasmeier ist nicht nur einer der erfolgreichsten deutschen Skirennfahrer – er gewann unter v. a. bei den Olympischen Winterspielen in Lillehammer 1994 zwei Goldmedaillen im Super-G und Riesenslalom -, der gelernte Maler und Lackierer, Sohn eines Lüftlmalers und Restaurators, ist seit vielen Jahren schon sehr an der Geschichte Bayerns, der Pflege und Bewahrung historischer Kulturgüter interessiert…
… Im Jahr 2007 eröffnete er sein eigenes kleines Freilicht-Bauernmuseum. Die sieben Höfe samt Alm und kleiner Kapelle liegen malerisch in einer Senke nahe des Örtchens Fischhausen am südlichen Ende des Schliersees…
… Nachdem mein erster Versuch, zu Wasmeiers Museumsdorf zu gelangen, neulich an Pleiten, Pech und Pannen der Bayerischen Oberlandbahn kläglich gescheitert war, machte ich mich am Dienstag erneut auf den Weg. Zwar gestaltete sich der erste Teil der Anreise, der Weg von meiner Bude zum Hauptbahnhof, aufgrund einer Bauerndemo – tausend schwere Traktoren verpesteten stundenlang die ohnehin schon ordentlich mit Feinstaub belastete Stadtluft – ein wenig schwierig – aber der BOB-Regionalzug fuhr diesmal – sogar pünktlich auf die Minute!…
… Vom kleinen Bahnhof Fischhausen/Neuhaus aus muss man nur noch mehr „oamoi umfoin“ (einmal umfallen), d. h. vorsichtig die vielbefahrene Bundesstraße queren, und schon ist man nach dem Lösen der Eintrittskarte auf dem Museumsgelände…
… Die Winterstube – eine ehemalige Holzerhütte, in der voraussichtlich 2020 eine Ausstellung über das Leben der Holzknechte in den Bergen eröffnet wird…
… Nach kurzem Marsch über einen Feldweg ist man auch schon am Dorfeingang. Dort befindet sich der Schweinestall mit zwei seltenen bayerischen Wollschweinen, die sich leider nicht blicken ließen, sondern tief und fest in ihrer Hütte pennten. Aber ein draller Buchfink trippelte zierlich über die matschige kleine Koppel und pickte angelegentlich im Schlamm…
… Auf einer Anhöhe befindet sich ein Almkaser, der ursprünglich aus meiner Heimat Berchtesgaden stammt, und von einem Bergrücken über dem Königssee Stein für Stein und Bohle für Bohle hierher versetzt wurde…
… Ich will keinesfalls behaupten, dass heutzutage die SennerInnen auf den Almen im Luxus leben, aber in früheren Zeiten war das Hausen in so einem Kaser schon weitaus karger und ärmlicher…
… Blick von der Alm auf das kleine Dorf…
… Der Beham-Hof, erbaut im Jahr 1660, diente als Lagerstätte für Getreide, Saatgut, Wägen und Rossgeschirre…
… Die kleine Heilig-Kreuz-Kapelle, erbaut vom Lüftlmaler und Restaurator Günther Wasmeier, „Wasis“ Vater. Sie bietet Platz für zwanzig Personen…
… Gegenüber der Kapelle steht das Handwerkerhaus mit seinen originalgetreu eingerichteten Werkstätten aus längst vergangenen Tagen – Schuster, Glaser, Schreiner und Schmied zeigen und erklären dort vor allem in der Hauptsaison ihre Tätigkeiten. Und eine kleine Schnapsbrennerei kann man ebenfalls besichtigen (sowie köstliche Schnäpse und Liköre verkosten 😉 )…
… Den Ortsmittelpunkt bildet der stattliche Lukas-Hof, er wurde bereits zu Beginn des 16. Jahrhunderts im Tegernseer Tal errichtet…
… Und demnächst geht hier die virtuelle Führung durch Wasmeiers Bauernmuseum weiter… 😉
… Da Mori und ich am Freitag und Samstag ziemlich ausgiebig zu Fuß unterwegs gewesen waren, beschlossen wir, das gemeinsame Wochenende am Sonntag gemütlich ausklingen zu lassen. So begaben wir uns mit der Regionalbahn zum Starnberger See, enterten das große Ausflugsschiff, einen schnittigen Katamaran, welches vor Anker lag, suchten uns an Deck in Nähe des Bugs ein feines Plätzchen und ließen uns sanft kreuz und quer über Bayerns drittgrößten See schippern…
… Als wir ablegten, gingen grade im Süden einige Schauer nieder, dort hingen auch dicke Wolken recht tief. Doch weil reisende Engel ja bekanntlich stets schönes Wetter im Gepäck haben, setzte sich bald der sommerliche Sonnenschein durch… 😉
… Das schlichte Schlösschen Berg, und unweit davon die Gedenkstätte für den auf immer noch geheimnisvolle Weise verstorbenen König Ludwig II. …
… Vorbei an der Roseninsel, auf welcher der bayerische König Maximilian II., König Ludwigs Vater, sich um 1850 ein Refugium samt Villa und einem wunderschönen Rosengarten erbauen ließ…
… Die doppeltürmige Barockkirche von Tutzing mit der vergoldeten Mariensäule…
… Schloss Possenhofen, in dem die berühmte österreichische Kaiserin Sisi mit ihrer vielköpfigen Familie viel von ihrer Kindheit und Jugendzeit verbracht hatte…
… Mein Traumhaus: Nicht zu groß, direkt am See, mit einem herrlichen Blick auf die Berge, abgeschieden, doch nicht zu weit vom nächsten Ort entfernt, eigene Anlegestelle und Badestrand… Hach, ja…
… Seeshaupt, der Wendepunkt unserer Rundfahrt…
… Kloster Bernried – das muss ich mir unbedingt mal genauer anschauen. Im Hintergrund ragt das mächtige Massiv der Zugspitze auf…
… Die Seeburg ist 1889 von einem Münchner Bauunternehmer und dem Architekten, der für die Planung Neuschwansteins verantwortlich war, errichtet worden. Sie ist Eigentum des Freistaats Bayern…
… Langsam neigte sich nicht nur unsere Rundfahrt, sondern auch Moris Besuch dem Ende zu. Es waren sehr schöne und auch interessante Tage, vielen Dank dafür, liebe Mori…
… Langsam ließ ich mich durch das farbenprächtige Geschehen Richtung Hauptburg treiben. Des unbeständigen Wetters wegen – immer wieder gab es Regenschauer, die aber zum Glück stets nur von kurzer Dauer waren – hielten sich die Besucherscharen in Grenzen, so dass ich völlig ungehindert dahin schlendern und fotografieren konnte…
… Unweit der wuchtigen Mauern der Dürnitz, der Hauptburg, hatte man eine große Bühne aufgebaut, mit ihren übermannshohen Lautsprechertürmen, Mikrophonen und Verstärkern so gar nicht authentisch mittelalterlich. 😉 Vier wackere Mannen namens Furunkulus unterhielten die Menge, die sich im nahen Biergarten niedergelassen hatte, und eine junge Bauchtänzerin schwebte selbstvergessen im rauen Reigen der intonierten Weisen dahin…
… Feldlager im breiten und tiefen Burggraben…
… Von ferne konnte ich ganz schwach die Trommeln der Landsknechte hören, die den Zug des bayerischen Herzogs begleiteten. Es war an der Zeit für mich, mir in der Hauptburg, am besten am großen Tor jenseits der Brücke, ein gutes Plätzchen zum Beobachten und Fotografieren zu suchen…
… gehört zum Markt Oberstdorf, befindet sich auf ca. 1155 Metern Höhe, und ist somit eine der höchst gelegenen Ansiedlungen Deutschlands. Es liegt am Beginn des Dietersbachtals und zählte früher elf Gehöfte und eine Kapelle. Davon sind fünf Häuser aus dem 15. und 16. Jahrhundert, sowie die kleine Kapelle aus dem 17. Jahrhundert erhalten geblieben…
… Die Gründung des Dorfes geht vermutlich auf die mächtigen Herren von Rettenberg zurück, deren Sitz die Burg Rettenberg über dem Illertal gewesen war. Diese förderten wohl eine Ansiedlung von Walsern, einer alemannischen Volksgruppe im Alpenraum…
… Gerstruben war bis ins Jahr 1892 ganzjährig von Bergbauern bewohnt. Als ein Damm geplant war, um zur Energiegewinnung die Wasser des Dieterbachtals aufzustauen, wurde das Dorf verlassen, denn es wäre dem Stausee zum Opfer gefallen. Da sich damals jedoch in und um Oberstdorf zu wenige Nutzer elektrischen Stroms fanden, ließ man das Dammprojekt fallen…
… Wenige Jahre später erwarb der Freiherr, Kunstliebhaber und Industrielle Cornelius von Heyl zu Herrnsheim das Dieterbachtal als Jagdrevier. Ihm ist es zu verdanken, dass zumindest eine Handvoll der alten und wunderschönen Holzhäuser erhalten blieb. Seit 1953 ist Gerstruben Eigentum eines Oberstdorfer Vereins und wird als Museum gepflegt…
… Zu diesem kleinen Schmuckstück alter bayerischer Architektur und Heimatpflege kann man nur zu Fuß gelangen – mit dem Oberstdorfer Wanderbus Nr. 8 bis zur Haltestelle Golfplatz, links abbiegen, und einer schmalen Straße folgen. Nach den ersten fünfhundert Metern geht es stetig sehr steil bergan. Meine Lunge, mein Herz und die wenigen Beinmuskeln, die ich noch mein Eigen nenne, mussten am Donnerstag, als ich diese Tour vormittags in Angriff genommen hatte, enorm viel arbeiten. Aber schließlich hatte ich mein Ziel erreicht…
… Unterwegs gab es zum Glück immer wieder Gelegenheiten für Foto- und Verschnaufpausen:…
… Vor dem schweißtreibenden Anstieg:…
… Kein Bergweg ohne Marterl – Stelen oder bemalte Holztafeln, die an Verunglückte erinnern…
… Blick auf den Höllentobel, eine sehr enge, schroffe und finstere Schlucht, die der Dietersbach auf seinem Weg ins Tal ausgewaschen hat…
… Nach schier unmenschlicher, eineinhalb Stunden dauernder Schinderei hatte ich endlich mein Ziel erreicht:…
… Eines der Anwesen, das Jakobe-Haus, dessen originalgetreu eingerichteten Innenräume man eigentlich nur Samstags besichtigen kann, war zu meiner großen Freude ausnahmsweise am Donnerstag geöffnet. Die Bilder meines Rundgangs zeige ich euch demnächst…
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