… Da bin ich per Zufall im Gesichtsbuch über ein gar herrliches Zeitdokument aus meinen Kindertagen und der Heimat gestoßen: Den folgenden Bericht des Bayerischen Fernsehens über meinen früheren Lieblings-Wintersport. Was habe ich es geliebt, mit den blitzblanken Metallplatten unter den derben Winterschuhen mit Volldampf den lang gezogenen Weg den Krennbichl, einen Abhang im Schönauer Ortsteil Unterstein, hinab zu sausen. Leider konnte ich an diesem Rennen damals, vor weit über fünfzig Jahren, nicht teilnehmen, wenn mich die Erinnerung nicht trügt, dann hatte ich ausgerechnet zu der Zeit einen ganz schlimmen Keuchhusten. Vielleicht wäre ich sonst auch als schneidige Gleitschuhraserin ins Fernsehen gekommen… 😉
Erinnerungen
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… Denn trotz Corona gab es doch auch – zumindest für mich – viele schöne und erfreuliche Momente und Erlebnisse…
… Es gab die Farbenpracht und den Frohsinn des Münchner Faschingszugs, Gaudiwurm genannt, im Februar. Ich durfte interessante und schöne Städte wie Augsburg, Bamberg und Neuburg an der Donau besichtigen. Es gab die Wunder der Natur – unter anderem frisch geschlüpfte Pferde – und Schwanenkinder, stattliche Störche im Storchendorf Raisting, samtpfötige Miezekatzen beiderseits des Wegs, stolze Raubvögel, grazile Rehe. Die majestätische, Ehrfurcht gebietende Schönheit der Berge, donnernd in die Tiefe stürzende, wilde Wasser, still ruhende Seen, den nie versiegenden Zauber der bayerischen Landschaften. Den außergewöhnlichen Sommer in der Stadt. Trotz Corona viel Kunst und Kultur. Die atemberaubende Thierry-Mugler-Ausstellung in der Hypo-Kunsthalle München. Es gab lieben Besuch, verständnisvolle und großzügige FreundeInnen. Es gab viele Augenblicke des kleinen Glücks, des Staunens und der Freude…
… Und natürlich viele Bilder von alldem. Ganz einfach wild durcheinander gewürfelt, das Kadeiloskop eines schwierigen, und dennoch auch immer wieder schönen Jahres… 😉










































… Mein neuer Beitrag zur Blogparade von Aequitas...
… Dieses Bild habe ich vor genau vier Jahren aufgenommen – aber es ist dennoch höchst aktuell… 😉

… Entstanden ist dieses Konterfei einer als Lady Liberty verkleideten jungen Stelzengängerin anlässlich der Wahlnachtparty 2016 des Vereins für Bayerisch-Amerikanische Freundschaft. Dieser richtet alle vier Jahre zur Wahl des amerikanischen Präsidenten solch einen „Event“ aus, der die ganze Nacht lang dauert, bis in den Morgenstunden in der Regel feststeht, wer als „POTUS“ ins Weiße Haus einziehen bzw. dort bleiben darf. Sponsoren stiften großzügig Speis und Trank, es werden Reden gehalten, Diskussionen geführt, Filme gezeigt, mehrere Bands und KleinkünstlerInnen treten auf und sorgen für Kurzweil, bis so gegen Mitternacht die ersten Hochrechnungen der Staaten an der amerikanischen Ostküste auf die zahlreichen großen Videoleinwände übertragen werden…
… Vor vier Jahren wurde das Amerikahaus am Karolinenplatz in München umfänglich renoviert, so durfte man auf eine Einladung der Bayerischen Regierung die Wahlnachtparty in den Heiligen Hallen des Maximilianeums zelebrieren. So faszinierend das Geschehen in diesem ehrwürdigen Gebäude auch war, und so spaßig, sich im Großen Sitzungssaal auch einmal auf dem Sessel des Bayerischen Ministerpräsidenten zu lümmeln – das Denkwürdigste war gegen halb fünf Uhr morgens das Entsetzen auf den nicht mehr ganz taufrischen Gesichtern ringsum, als zum allerersten Mal klar wurde, dass D. Trump die Wahl zum US-Präsidenten gewinnen würde…
… Heuer fällt die Wahlnachtparty natürlich wegen Covid19 ins Wasser. Und ob ich alleine das Geschehen in den Nachtstunden im TV und auf dem Schlepptop verfolgen werde – ich glaube eher nicht. Ich befürchte, dass der Trumpel eine zweite Amtszeit wird antreten können. Und hoffe sehr, dass ich mich irren möge…
… Schon in meinen Kindertagen haben mich die USA fasziniert. Ich weiß noch gut, dass ich jeden Sonntag Abend schier atemlos vor meinem kleinen Kofferradio verharrte, wenn auf Ö3 ein Moderator namens Conny Tex Hat von der so vielschichtigen Geschichte und den Landschaften Nordamerikas erzählte, untermalt von eingängiger Country Music. In meinen wilden Jahren wäre ich gerne nach Amiland ausgewandert – daraus ist nichts geworden – ist vielleicht auch besser so. 😉 Doch ich habe etliche Reisen in das weite Land jenseits des Großen Teichs unternommen, war zweimal im Big Apple, habe einen wahrlich göttlichen Monat auf Oahu/Hawaii verbracht, und bin dreimal kreuz und quer auf eigene Faust im Mietwagen durch Florida gegondelt. Und habe dabei jede Menge umgänglicher und interessanter Menschen kurz kennen lernen dürfen…
… Natürlich bin ich aufgrund meiner Erfahrungen keine USA-Expertin, und doch tut es mir hier drüben, fern von Amerika, in der Seele weh, welche Entwicklung das einstige Land meiner Träume in den vergangenen Jahren genommen hat…
… Meine Daumen sind heute Nacht ganz fest dafür gedrückt, dass ab morgen guter Ton, Anstand, Diskretion, Menschlichkeit, Intelligenz und gutes Benehmen wieder Einzug ins Weiße Haus halten mögen…
… Und weil mir heute danach ist, breche ich ausnahmsweise mal die Regel, und zeige anbei zusätzlich eine kleine Auswahl von Wahlnacht-Fotos aus dem Maximilianeum vor vier Jahren 😉 :…











… hat wahrlich nicht immer zu meinen Lieblingssportarten gehört. Obwohl ich natürlich auch wie alle Kinder in meinem Heimatdorf im Tal in den hohen Bergen schon von der ersten Schulklasse an im Winter einmal wöchentlich von acht Uhr morgens bis ein Uhr mittags Ski-Unterricht hatte. Direkt hinter dem uralten ehemaligen Schulhaus, in dem wir lange Jahre wohnten, gab es eine kleine Abfahrt mit zwei durch eine flache Bodenwelle getrennten Steilhängen. Dort verausgabte ich mich zusammen mit meinen Spezln ab und an – es gab keinen Lift, und wir mussten unsere Brettln immer erst zum Startpunkt hochschleppen, bevor wir uns in die recht überschaubare Tiefe stürzen konnten, und verbissen und schier unermüdlich versuchten, unserem großen damaligen Idol, dem Franzosen Jean-Claude Killy, nachzueifern… 😉
… Aber weitaus lieber hatte ich Rodeln und Gleitschuh fahren. Gleitschuhe sind flache, glatte Metallplatten, die unter die Winterschuhe geschnallt wurden. Hinten befinden sich einige scharfe Zacken, mit denen man bremsen kann – und sich bei einem Sturz auch ganz schön böse verletzen (ich habe grad bei Tante Guggel nachgesehen: Gleitschuhe gibt es immer noch, ich dachte, die wären inzwischen völlig aus der Mode gekommen)…
… Nördlich des Ortskerns schneidet der Krennbichl eine gleichmäßig schräge Kerbe in den Hügelrücken, der den unteren Teil des Dorfs vom oberen trennt, eine etwa dreihundert Meter lange, schmale, stetig ansteigende Straße, die in meiner Kindheit noch nicht asphaltiert gewesen ist, und vom Winterdienst häufig sträflichst vernachlässigt wurde. Auf dieser herrlichen, glatten Schnee- und Eispiste lieferten wir uns leidenschaftliche, halsbrecherische Rennen mit unseren Schlitten oder auf den Gleitschuhen. Das liebte ich! Davon konnte ich nie genug kriegen! Beim Skifahren hatte ich häufig Angst, bei diesen rasanten Aktionen so gut wie nie. – Einmal, ich mochte so elf, zwölf Jahre alt gewesen sein, durfte ich sogar als Vorläuferin durch die enge Röhre der international bekannten Kunsteisrodelbahn am Königssee sausen – darauf bin ich immer noch stolz… 😉
… Der furchtbarste Tag jedes Winters war für mich aus mehrerlei Gründen der sogenannte Ski-Jugendtag. Ich hasste dieses schulische Sportereignis aus tiefster Seele, und war höchst froh, dass ich nach meinem Wechsel zur Katholischen Mädchenrealschule in Bad Reichenhall ein für allemal davon verschont geblieben bin. Gut, an der Realschule gab es Geräteturnen, was mir nach kurzem schon auch ungemein zuwider war – aber in meinen Augen gab es seinerzeit nichts Schlimmeres als den Ski-Jugendtag…
… Ich hatte fast zehn Jahre lang überhaupt nichts mehr mit Wintersport am Hut. Als ich in den Zwanzigern war, und in einem angesehenen Wirtshaus meines Heimatortes als Bedienung arbeitete, überredeten mich Kolleginnen zu einem gemeinsamen Nachmittag im kleinen Skigebiet Rossfeld. Ein Stammgast, Salvei genannt, der im Winter als Skilehrer arbeitete, lieh mir die Ausrüstung einer seiner Töchter. Nachdem ich eine geraume Weile völlig ungelenk und hilflos herumgerutscht war, begann die Sache mir völlig überraschend Spaß zu machen…
… Der Salvei erklärte sich gutmütig dazu bereit, meinen Kolleginnen und mir einmal in der Woche einen Tag lang Unterricht zu erteilen. Er konnte das dermaßen geschickt, einfühlsam und auch humorvoll, dass meine Begeisterung für das Skifahren in diesem Winter ins schier Grenzenlose wuchs. Von da an war ich bei jeder sich bietenden Gelegenheit mit den Brettln unterwegs – ich hatte mir inzwischen natürlich eine eigene Ausrüstung zugelegt – und alsbald in jedem unserer Skigebiete – Rossfeld, Götschen und Jenner – sozusagen Stammgast…
… Mit Ende Zwanzig verschlug es mich nach München. Andere Dinge, berufliche und private Wendungen, die mich sehr beanspruchten, gewannen zusehends mehr Raum in meinem Leben. Das Skifahren trat in den Hintergrund. Etliche Jahre später beschloss ich, meine mittlerweile völlig veralteten Brettl samt Zubehör beim Sperrmüll zu entsorgen. Kurz zuvor verbrachte ich noch einmal einen wahrlich schönen Nachmittag am Jenner, jeden Schwung über die anspruchsvollen Buckelpisten von Herzen genießend…
… Immer wieder kam es mir in den Jahren danach in den Sinn, doch an den freien Tagen mit Zug oder Bus in die Berge zu fahren, Skier auszuleihen und wieder einmal das wundervolle Gefühl des Gleitens über silbrig weiße Pisten erfahren zu dürfen. Aber ich konnte mich nie dazu aufraffen. Und nun ist es zu spät. Aber die Erinnerungen an die vielen traumhaften Wintertage, an „zwoa Brettln, a gführiger Schnee, juhee!“ werden immer lebendig bleiben…
… Diese Bilder sind ungefähr vierzig Jahre alt, aufgenommen habe ich sie in meinem Lieblings-Skigebiet, dem Rossfeld…






… Meine Wenigkeit, als „Skihaserl“. 😉 Meine Güte, was war ich da noch jung!…

… Bei meinem allerletzten Ski-Tag auf dem Jenner hatte ich zum Glück auch die Kamera dabei – diese Fotos sind gute zwanzig Jahre alt…











… In der Senke hinter der in der Bildmitte unten rechts aufragenden Tanne befindet sich eine der gefährlichsten Berg- und Skihütten überhaupt, der Mitterkaser. Von dem werde ich euch demnächst mehr erzählen… 😉
… ist das diesjährige Motto meines Fotokalenders. Die Auswahl der Aufnahmen ist zugleich eine kleine – sehr unvollständige – Rückschau auf meine Wanderungen im sich nun rasch dem Ende zuneigenden Jahr 2019…
… Gibt es ein schöneres Deckblatt als das märchenhafte Schloss Neuschwanstein im Licht des soeben über dem steilen Berghang aufgegangenen Vollmonds? Erleben durfte ich diesen wundervollen Anblick im Januar…

… Januar – die Pyramide des fast dreitausendachthundert Meter hohen Großglockners, davor die Schönfeldspitze, das „kleine Matterhorn“ im Steinernen Meer des Berchtesgadener Landes…

… Februar – hinter der schroffen Spitze des Roßsteins strebt die Zugspitze himmelwärts…

… März – immer noch liegt in den Bergen viel Schnee, wie hier am Geroldsee. Diese Wanderung, die mir meines „jugendlichen Leichtsinns“ wegen viel banges Herzklopfen beschert hat, werde ich bis ans Ende meiner Tage nicht vergessen…

… April – das kleine Kircherl von Krün, und dahinter das wuchtige Massiv des Karwendels…

… Mai – über die kleine Barockkapelle Maria Königin am Lautersee bei Mittenwald erhebt sich majestätisch der vielgipfelige Schachen…

… Juni – bestes Gleitschirmwetter herrschte an einem föhnigen Frühsommertag auf dem Brauneck bei Lengries…

… Juli – schweißtreibend, weil unerwartet steil sich hinziehend, war der Aufstieg ins kleine Museumsdorf Gerstruben bei Oberstdorf…

… August – während im südlichen Teil des Starnberger Sees noch heftige Regenschauer niedergingen, genossen lieber Besuch und ich weiter nördlich auf dem Oberdeck eines Ausflugsschiffs bereits den sommerlichen Sonnenschein…

… September – mein guter Bergfreund Wolfgang beschenkte mich an meinem Geburtstag reich mit einer Wanderung durch die Partnachklamm bei Garmisch, und einem schönen Nachmittag auf dem benachbarten, runden Gipfel des Eckbauern…

… Oktober – in den lauen, goldenen Herbsttagen entdeckte ich die Schönheit der Osterseen, die zwischen dem südlichen Ende des Starnberger Sees und Penzberg liegen…

… November – bereits um vier Uhr nachmittags versank während meiner Wanderung zum Hotel-Schloss Kranzbach, in einem einsamen Bergtal zwischen Garmisch-Partenkirchen und Mittenwald gelegen, die Sonne hinter den Schroffen des Steinernen Hüttls…

… Dezember – vorweihnachtliches Himmelsfeuerwerk über dem kleinen Schlösschen Blutenburg im Münchner Ortsteil Obermenzing…

… Zwar geht es mir mittlerweile gesundheitlich wieder richtig gut – was immer das für ein Infekt gewesen sein mag, hat sich mittlerweile von dannen gemacht – aber des regnerischen Wetters wegen hält sich meine Unternehmungslust gezwungenermaßen noch sehr in Grenzen. Daher habe ich ein weiteres Mal im Archiv gestöbert und ein paar bebilderte Eindrücke vom weltberühmten Art Deco Viertel Miami Beach zusammengestellt. Mit der Hilfe zweier Bearbeitungsprogrammen ist es mir gelungen, die Aufnahmen der kleinen Digicam, die ich vor zehn Jahren während meiner letzten Floridareise benutzte, ein wenig „aufzumotzen“…







… Vor dem Park Central Hotel stand damals ein schmucker Oldtimer mit einer Figur darin, die wohl Humphrey Bogart darstellen sollte. Na ja, ich finde, sie sieht „Bogey“ nicht unbedingt ähnlich… 😉









… Sanft rauschen die Atlantikwellen an den langen, hellen, feinen Sandstrand…



… Und das hier ist mein absolutes Lieblings-Strandfoto… 😉

… Und nun werde ich mich weiter mit der Frage beschäftigen, ob ich mir am Mittwoch die Leonhardifahrt in Murnau bzw. Froschhausen oder in Bad Tölz anschauen soll… 😉
… ist das Bett.“, habe ich vor kurzem recht amüsiert im WWW gelesen…
… Da ich seit ein paar Tagen an einem Infekterl leide, das sich durch schier grenzenlose Müdigkeit und Schlappheit, Appetitlosigkeit, Kopfschmerzen und Fieber höchst lästig bemerkbar macht, finde ich, dass in diesem Spruch sehr viel Wahrheit steckt. Meine Wachphasen sind derzeit recht kurz, zwischen gleichgültiger Unkonzentriertheit und gereiztem Selbstmitleid schwankend, nur allzu gerne ziehe ich mich da jedesmal wieder in die Wärme und kuschelige Weichheit meines besten Freundes zurück…
… Aber Unkraut vergeht bekanntermaßen ja nicht, und irgendwann demnächst wird bestimmt die geballte Ladung Hausmittelchen, welche ich mir fleißig einverleibe, die erhoffte Wirkung zeigen. Und nachdem ich in den warmen Jahreszeiten so fleißig unterwegs gewesen bin, habe ich mir ein paar faule und ereignislose Tage auch redlich verdient…
… Während einer meiner Wachphasen habe ich ein wenig auf meiner Externen Festplatte herumgestöbert, und bin auf Fotos der letzten Florida-Reise gestoßen, die ich vor fast auf den Tag genau zehn Jahren mit einem damaligen Freund unternommen habe…
… St. Augustine, im Norden Floridas an der Atlantikküste gelegen, gilt als die älteste nicht indigene Stadt der USA, ein sehr charmantes Örtchen, dessen Bauten gelegentlich deutliches Südstaaten-Flair verströmen. Zudem gibt es dort eine wuchtige Festung aus dem 16. Jahrhundert. Und alljährlich im November ein Piratenfestival, das ein ganzes Wochenende lang dauert und mit sehr viel Spaß an der Freud‘ begangen wird…
… Die Bilder habe ich mit einer kleinen Olympus-Knipse gemacht, und erst Jahre später nachträglich bearbeitet…















… Pirates of the Caribbean… 😉

















… Nach einer ausgedehnten und sehr feucht-fröhlichen Freiflug-Feier am Abend zuvor, die wieder einmal bis in die frühen Morgenstunden gedauert hatte, durfte ich den ganzen langen Tag über lediglich die Schulmaschinen mit den sogenannten Lepos, den Rückholfahrzeugen, von der Landebahn zum Startplatz bugsieren und dort durch zu checken. Nicht ein einziges Mal hatte mich mein Fluglehrer Max aufgefordert, mit ihm eine Übungsrunde zu drehen, obwohl er doch wissen musste, dass ich so danach lechzte, in den makellosen Sommerhimmel aufzusteigen…
… Lustlos die Schultern hängen lassend überprüfte ich zusammen mit einem quirligen und lustigen Mitschüler die Funktionen der ASK 13, einem schon etwas betagten, orangefarbenen Doppelsitzer. Aus den Augenwinkeln sah ich, wie Max quer über den üppigen, sommerlich grünen Rasen des Flugfeldes schlenderte, ich blickte bitterlich enttäuscht gar nicht mehr auf, als er näher kam. Er verzog das wettergegerbte, markante Gesicht zu seinem typischen lausbubenhaften Grinsen und klopfte mir mit einem Zwinkern seiner tiefblauen Augen auf die Schulter. „Marsch, hol‘ dir deine Gewichte. Wenn du in einer Minute noch nicht im Cockpit sitzt, ziehe ich dir die Ohren lang!“
… Als „leichtes Mädchen“ – ich wog damals grade mal fünfundfünfzig Kilo auf gut ein Meter siebzig Körpergröße – musste ich bei jedem Flug schwere Bleiplatten mitnehmen, damit sich die Maschine richtig trimmen ließ. Zusammen mit meinem Kumpel zog ich die ASK 13 in Startposition, wuchtete das Blei auf den Vordersitz, zwängte mich in die enge Kanzel und machte einen letzten Check…
… Das Rückholfahrzeug mit dem zweitausend Meter langen Stahlseil der Motorwinde donnerte in einer Staubwolke näher. Max stieg hinter mir ein. Ich gurtete mich an und schloss die Plexiglaskuppel der Kabine, das Windenseil wurde in die Schwerkraftkupplung an der Unterseite des Segelfliegers eingeklinkt. Der Starthelfer hob die linke Tragfläche, um uns waagrecht zu stellen…
… Max winkte ab, öffnete das Cockpit, schlängelte sich aus dem Sitz und versetzte mir einen kleinen Knuff auf die Wange. „Hals- und Beinbruch, Mädel.“ Ich schluckte verdutzt, hatte aber keine Gelegenheit, mir Gedanken zu machen, das Kabinendach wurde wieder geschlossen, der Startposten streckte bereits den Arm in die Höhe. „Fertig!“ Er senkte die Linke waagrecht. „Seil straff!“ Es gab einen leichten Ruck, als die Trosse von der Winde gespannt wurde. „Start frei!“…
… Kurz schrammte der Bauch des Flugzeugs über die Betonpiste. Dann befreite es sich vom Boden. Ich zog den Steuerknüppel an. Beinahe senkrecht ging es mit gut fünfzehn Metern in der Sekunde himmelwärts. Der Höhenmesser kreiselte. Leichter Seitenwind von Backbord, ich hielt sachte mit dem Ruder dagegen, damit ich nicht abdriftete…
… Der Höhenmesser zeigte vierhundertachtzig Meter über Grund. Die ASK 13 lag nun waagerecht. Ein metallisches Klicken, das Zugseil löste sich. Und nun verspürte ich einen Anflug von Panik. Hilfe! Ich bin völlig allein hier oben! Kalter Schweiß machte meine Handflächen klamm und feucht. Krampfhaft umklammerte ich den Steuerknüppel und starrte wie ein verschrecktes Kaninchen stur geradeaus. In jenen Sekunden bereute ich es ungemein, mich jemals in ein Segelflugzeug gesetzt zu haben…
… Max meldete sich mit ganz ruhiger Stimme: „Dreizehnachtundvierzig (die Kennziffer der Schulmaschine), der Start war gut. Beim nächsten Mal ziehst das Höhenruder aber nicht ganz so abrupt an. – Na, wie fühlst‘ dich?“ Ich brachte nur ein heiseres Krächzehn zustande. „Das sieht nach einem schönen Flug aus, Mädel.“ Ah, seine Worte waren wie Balsam! „Du fliegst jetzt bis zur Achenbrücke, wie bei jeder Übungsrunde. Und wenn du über ihr bist, dann machst‘ eine Backbordkurve um neunzig Grad. Verstanden?“ – „Okay.“…
… Ich fixierte die winzig kleine Brücke unter mir, gab sehr gefühlvoll Seiten- und Querruder, stützte etwas mit dem Höhenruder und glitt in einen perfekt gezirkelten Linksbogen. „Fein. Jetzt fliegst‘ geradeaus zur Gärtnerei, und machst dann eine zweite Neunzig-Grad-Kurve nach Backbord. Alles klar?“ – „Yepp!“ – „Und – wie fühlst‘ dich jetzt?“ Ich holte tief Luft und der große Knoten aus Furcht, Überraschung und Unsicherheit, der sich in meinen Eingeweiden zusammengeballt hatte, löste sich auf und wich der Euphorie. „Großartig geht’s mir!“…
… Hurra, ich fliege, ich schwebe, allein! Ach, wie inbrünstig hatte ich während all der vergangenen Wochen, die mit Unterricht, Platzrunden, Feiern, Hingabe, Leidenschaft randvoll angefüllt gewesen waren, dieses wundervolle Erlebnis herbei gesehnt!…
… Viel zu schnell kam die Gärtnerei in Sicht. Nun war bereits die Hälfte der Übungsrunde vorbei. „Dreizehnachtundvierzig, jetzt fliegst‘ bis zu unserem Grillplatz, und dort kreist du dann deine Höhe ab, bis auf zweihundert Meter. – Was zeigt dein Höhenmesser?“ – „Vierhundertachtzig – und steigend!“ Meine Begeisterung kannte keine Grenzen mehr – mein Jungfernflug – und ich hatte Thermik!…
… Sanft ging’s aufwärts. Ein kurzes Ruckeln, als eine kleine Turbulenz mich erfasste. Es störte mich nicht in meiner Euphorie. Ich verschmolz förmlich mit dem Flugzeug, es waren nicht länger Tragflächen aus Kunststoff und Holz, es waren meine Schwingen, wie ein Adler kam ich mir vor, auf dem Rücken des Windes reitend…
… Wie winzig klein doch die Welt da unten wirkte! Und was für ein Anblick sich mir darbot! Zwischen den beiden Hügelrücken rechts von mir schimmerte die spiegelglatte Fläche des Chiemsee schiefergrau im Licht der tief stehenden Sonne. Zum Greifen nahe schienen die Berggipfel ringsum – die Schroffen und Zacken der Kampenwand, der langgezogene Grat des Hochgern, die Kegel des Geigelsteins, der rundliche Buckel des Hausbergs. Und darüber die unendliche Weite des makellos blauen Sommerhimmels. Könnte ich doch nur die Nase meiner ASK 13 hoch ziehen, bis das tiefe, seidige, verlockende Blau dem unergründlichen Schwarz des Alls weichen und die Sterne mich grüßen würden. Könnte ich doch nur ewig so schweben!…
… Bei fünfhundertzehn Metern blieb der Höhenmesser stehen, vorbei war’s mit der Thermik. Ausgelassen Reinhard Meys wunderschönen Fliegersong trällernd zirkelte ich eine saubere Acht nach der anderen. Gemächlich ging’s tiefer…
… „Dreizehnachtundvierzig – wie schaut’s aus?“ – „Bestens. Bin auf Zweihundert.“ – „Gut. Jetzt fliegst du zum Steinbruch, und machst dann eine Backbordwende um hundertsiebzig Grad.“…
… Nur wenig später lag die Landebahn vor mir. Meine Jubelstimmung verflüchtigte sich, denn Start und Landung sind die schwierigsten Manöver beim Fliegen. Ich umklammerte den Steuerknüppel fester. Über dem Steinbruch herrschten Seitenwinde und böige Strudel und rüttelten mich unsanft durch. Ich lenkte energisch dagegen. Jetzt ja nicht die Nerven verlieren!…
… „Fahr‘ die Sturzflugbremsen aus.“ Ich betätigte den Hebel für die Landeklappen und senkte die Nase der Maschine leicht. „Wie schnell bist du?“ – „Hundert KmH.“ – „Okay.“…
… Das darf nicht wahr sein, ich komm‘ zu kurz! Ohne Zögern fuhr ich die Klappen wieder ein. „Was machst du da?“ – „Ich bin zu knapp dran.“…
… Ich deutete Max‘ Schweigen als Zusimmung. Einige Augenblicke später setzte ich erneut die Sturzflugbremsen ein, einem Gefühl folgend, das aus dem Hosenboden stammte, einem der wichtigsten Organe beim Segelfliegen. Ich sah den Grasboden der Landepiste auf mich zu rasen. Als ich mich in gleicher Höhe mit dem Flachdach des linkerhand liegenden Hangars befand – etwa drei Meter über der Erde – zog ich den Steuerknüppel ganz sanft an. Das Flugzeug wurde langsamer, reckte den Bug, nur wenig später setzte ich sacht auf und rutschte noch etwas auf dem dichten Rasen dahin. Ich war heil gelandet…
… „Meinen herzlichen Glückwunsch zum Jungfernflug, Mädel! Hast dich wacker gehalten. Ich bin stolz auf dich!“…
… Ich tat einen triumphierenden Jubelschrei, schnallte mich los und stieg aus. Liebkosend fuhr ich mit der Rechten über die schimmernde Tragfläche, dann reckte ich mich und blickte zurück in den Himmel, jeder Zoll eine stolze Fliegerin…
… Natürlich folgte am Abend eine höchst ausgelassene und mehr als feucht-fröhliche Feier an unserem Grill- und Lagerfeuerplatz. Und ich bin jetzt beim Schreiben wieder am Steuerknüppel der guten alten ASK 13 gesessen – der erste Alleinflug bleibt auf ewig unvergessen…





… Wenn man sich im Rentenstand befindet, kann man schon auch mal auf krause Ideen kommen. So fasste ich vor einer Weile den festen Entschluss, meine Bude mal ordentlich zu entrümpeln und auf Vordermann zu bringen. Allerdings als eine Art Langzeitprojekt, immer schön langsam und gemütlich, ja keinen Stress aufkommen lassen! Deshalb begann ich vor ein paar Tagen mit dem gemächlichen Sichten, Sortieren und Ausmisten alter Akten. Und dabei geriet mir unversehens ein Foto in die Hände, das mich vor ungefähr siebenunddreißig Jahren zeigt, als kühne „Fliegerbraut“ an der Segelflugschule Unterwössen…
… In meinen jungen Jahren hatte mein Leben so manch wilden Haken geschlagen. Nach einer gescheiterten Beziehung und beileibe nicht dem ersten – und auch nicht dem letzten – Zerwürfnis mit meinen Eltern lebte ich einen Sommer lang quasi als Obdachlose, meine gesamte Habe befand sich in meinem kleinen roten Fiat 128. Dort, auf der sehr schmalen und unbequemen Rückbank, schlief ich auch gelegentlich. Oder aber heimlich in einer der verschwiegenen, selten genutzten Unterkünfte für Fluglehrer hinter dem Hangar der Flugschule – der äußerst gutmütige Hausmeister und Monteur hatte mir, nachdem er mich ein wenig ausgeforscht hatte, verstohlen einen Generalschlüssel zugesteckt. Oder aber bei einer meiner „heissen“ Affären, die ich in jener Zeit laufen hatte. War ich bei Kasse – ich hatte einen Gelegenheitsjob als Aushilfskellnerin in Reit im Winkl, glänzte aber nicht unbedingt durch Zuverlässigkeit – dann nächtigte ich in einem Unterwössener Hotel…
… Trotz dieser eher widrigen Umstände war jener Sommer einer der schönsten meines Lebens, eine wilde, bunte, verrückte, atemberaubend spannende Zeit. Ich war regelrecht süchtig nach dem Segelfliegen, nach diesem rauschähnlichen, befreienden, verzückenden Gefühl, wenn die häufig schon recht betagten, größtenteils aus Holz und lackiertem Tuch bestehenden Maschinen mit ihren endlos langen Tragflächen sich am Startplatz vom Boden lösten, gezogen vom Seil der einige hundert Meter entfernt stehenden Motorwinde. Kurz schabte der Bauch des Fliegers noch am Asphalt, und dann stieg man steil in den klaren, sich über einem wölbenden Himmel hoch, so schnell, dass es in den Ohren knackte, und der Blick glitt immer wieder von den Instrumenten im Cockpit in das unfassbar lockende, makellose Blau des Firmaments. Und oben dann, wenn sich der Haken des Zugseils gelöst hatte – was für eine Ruhe, was für ein Frieden, was für ein Glück! Die einzigen Geräusche waren das Säuseln und Rauschen der sommerwarmen Luft, die man mit den Tragflächen durchschnitt…
… Jeden Abend gab es eine Party auf dem großen Feuerplatz inmitten einer Waldlichtung nahe des Flüsschens Tiroler Achen. Denn beinahe täglich flog sich ein/e Mitschüler/in frei, will heissen, bestand den ersten Alleinflug. Wir grillten, sangen, fachsimpelten, liebten intensiv, tranken noch intensiver, oft bis in die frühen Morgenstunden. Und dann schritten wir durch den duftenden Wald, der mit ungezählten, in der frühen Sonne wie Diamanten glitzerten Tautropfen geschmückt war, Richtung Hangar, wuschen uns an einem uralten, ramponierten Spülbecken die Nacht und den Alkohol aus dem Gesicht, rollten die großen Tore auf, und bugsierten die Maschinen ins Freie, um sie durchzuchecken…
… Wer zu tief ins Glas geschaut hatte, wurde von den Fluglehrern dazu verdonnert, am Steuer eines sogenannten Lepo, einem Rückholfahrzeug, in der Regel waren das aus dem Verkehr gezogene Schrottautos, die Flieger von der Landebahn zurück zum Startplatz zu ziehen. Bis dann – endlich, endlich! – am späten Nachmittag die vertraute, langgliedrige Gestalt des Lieblingsfluglehrers auf einen zuschlurfte und knurrte: „Mach‘ dich langsam fertig, Küken. Wir starten in einer halben Stunde mit der alten ASK 13.“…

… Und davon erzähle ich euch demnächst…
… Das Foto unten hat allerdings nichts mit All Hallows Eve zu tun, ursprünglich ein keltisches Fest, an dem der Toten und des Totengottes Samhain gedacht worden ist. Ich habe es vor gut zwanzig Jahren während eines Bummels durch Manhattan aufgenommen, genauer gesagt durch TriBeCa – Triangle below Canal Street – dem damals angesagtesten Viertel New Yorks. Ich kann mich noch gut daran erinnern, dass meine Freunde und ich – wir hatten uns kurz nach Heilig Drei König im Big Apple getroffen – vom Battery Sea Park an der Spitze Manhattans zu Fuß bis Central Park West, bis zur Grenze zu Harlem, hochspaziert sind, das ist schon eine beachtliche Strecke. Damals bin ich noch sehr fit und mobil gewesen…
Die mit Kostümen ausstaffierten Skelette befanden am Eingang einer Spelunke namens Jekyll and Hyde, zu welcher der Eintritt unter Einundzwanzig verboten war. Natürlich zwickte uns die Neugierde, und wir wollten dem Etablissement einen Besuch abstatten, es öffnete allerdings erst am späten Abend, und da waren wir von unserer Tour dann so ermattet, dass wir in unseren Hotelzimmern nach einem üppigen Dinner lieber alle Viere von uns streckten als noch einmal außer Haus zu gehen… 😉