… Mitte Dezember 2020 fand im Münchner Museumsviertel, in dessen Nähe ich wohne, eine sehr interessante mehrtägige Veranstaltung mit Lichtprojektionen auf den Gebäuden der TU München, der Glyptothek, der Alten Pinakothek und dem Ägyptischen Museum statt…
… Dies ist eines der vielen Bilder, die ich am Abend des 17. Dezembers 2020 voller Begeisterung geschossen und sogleich online gestellt habe:…
… Ich wünsche euch einen guten und möglichst stressfreien Wochenteiler…
Ich gewöhnte mich schnell ein. Die Arbeit – wenn man das Aufsammeln und Archivieren der Zeitblasen überhaupt so kennen kann – war im Vergleich zu meinen früheren Jobs kinderleicht und unbeschwert, ich konnte mir den Tag einteilen wie ich wollte, niemand trieb mich zu noch größerer Eile, zu noch mehr Pflichterfüllung, zu noch mehr Leistung an. Es war, als wäre ich bereits im Ruhestand, und das gefiel mir sehr.
Im Laufe der Zeit entstand zwischen Caspisian und mir eine tiefe Freundschaft, nicht zuletzt deshalb, weil es mir gelang, seine Rückenschmerzen weg zu massieren. Schon bald erkannte ich, dass sich hinter seinem grämlich wirkenden zerfurchten Antlitz und dem oft groben und auch etwas arroganten Dahingepoltere eine mitfühlende, weise und liebevolle Seele verbarg.
Auch mit den … (Caspisian mochte sich noch so viel Mühe geben, ich schaffte es trotz aller Anstrengungen einfach nicht, den aus zahlreichen Zisch- und Klicklauten bestehenden Namen jener Wesen, die für die Hausarbeiten in der LiZAS und die Herstellung der Glasgefäße zuständig waren, richtig zu artikulieren) freundete ich mich nach und nach an. Sie waren etwas höher gewachsen als der zwergenhafte Verwalter, stets in graue Gewänder aus einem hauchfeinen, weich fließenden Stoff gehüllt, sehr zierlich und behende, und wenn sie die Schränke vom Staub befreiten und die glänzenden Böden feudelten, wirkte es oft, als würden sie nach einer nur für sie vernehmbaren Melodie einen Reigen tanzen. Ihre Gesichter allerdings bildeten den krassen Gegensatz zu ihrer körperlichen Grazie und Schönheit, die ledrige, tiefbraune Haut war von unzähligen Falten zerfurcht, ähnlich dem Antlitz Caspisians.
Dessen Meinung nach waren die … die attraktivsten Geschöpfe unter dem sonnen-, sternen- und mondlosen Himmel dieser Nebenwelt.
„Hm…“, machte ich zweifelnd.
Mein guter Freund zog die Schultern hoch. „Ich finde, sie sehen weitaus besser aus als du.“
Ich schnappte bis ins Mark getroffen nach Luft, hatte ich mir doch stets viel auf meine glatte zarte Haut, die wohlgeformte Nase, die vollen Lippen und die ebenmäßigen Gesichtszüge eingebildet. Und dass ich eine Schönheit war, hatte ich seit meinen Kindertagen schon ungezählte Male vernommen – häufig in offener Bewunderung, manchmal allerdings auch mit dem giftigen Unterton nur schlecht verhohlenen Neids.
Die „Unaussprechlichen“ – so will ich diese Wesen nun nennen – wohnten in dem kleinen farbenfrohen Dorf, das sich rund um den wuchtigen Bau der Literarischen Zeiterfassungs- und Aufbewahrungsstelle gruppierte. Sie waren friedvoll und stets gut gelaunt, und hatten einen prachtvollen Sinn für Humor. Manchmal war ich bei ihnen zu Gast und die Abende, die ich in ihrer Gesellschaft verbringen durfte, werden eines fernen Tages zu meinen schönsten Erinnerungen zählen. Nur was die Speisen anbelangte, die sie mir gastfreundlich vorsetzten, also nein, ich möchte nicht unhöflich sein, aber die Bezeichnung „ungenießbar“ war da meistens leider absolut zutreffend.
Bald fand ich auch heraus, wie der Hofstaat, die Behörden, Regierung, wasauchimmer des Großen Gnuff zu kommunizieren pflegte: Ich saß auf den Stufen des Podests unter der Trichtermündung und ließ mir grade ein paar kleine Zeitblasen mit dem Geschmack eines feurigen roten ThaiCurry-Gerichts munden, als quasi aus dem Nichts vor mir ein mit wenigen Zeilen beschriebenes kleines Blatt Papier auftauchte und anmutig kreiselnd zu Boden schwebte. Ich griff danach, stand auf und suchte Caspisian, denn diese Nachricht war ja sicher an ihn gerichtet. Doch mein Freund winkte lächelnd ab.
„Das ist für dich. Lies nur!“
In krakeliger, schwer zu entziffernder Schrift stand geschrieben, dass mein Hohes Amt als Stellvertretung des Verwalters der Literarischen Zeiterfassungs- und Aufbewahrungsstelle, kurz LiZAS genannt, durch den Hochwohlgeborenen Hofmarschall des Einzigen, Wahren und Erleuchteten Großen Gnuffs persönlich genehmigt worden sei. Versehen war das Briefchen mit den gestempelten und üppig verzierten Initialen GG. Ich war nun also eine Hohe Amtsträgerin. Hm… Es fühlte sich irgendwie richtig gut an.
… Wie stets vielen Dank an @Rina für diese immer interessante und inspirierende Blogaktion…
Gefreut: Sehr darüber, dass ich nun endlich wieder abnehme! Mittlerweile bringe ich schon ca. zwei Kilo weniger auf die Waage! 😀
Darüber, dass am Donnerstag die Darts-WM 2026 begonnen hat. Jetzt flitzen sie wieder, die kleinen, schnellen Pfeile, das bunt und schräg kostümierte Publikum im schönen Londoner Ally Pally – Alexandra Palace – feiert ausgelassen, und die oft so originellen Darts-Stars zelebrieren mit Hochgenuss jeden ihrer Auftritte. 😀
Darüber, dass ich zur Zeit mal wieder einen guten Lauf habe, und mir alles leicht von der Hand geht.
Darüber, dass ich mich endlich mal wieder bei der Haarkünstlerin meines Vertrauens mit einem schönen Schnitt, einem sehr feinen Kaffee und viel guter und lustiger Unterhaltung verwöhnen lassen durfte.
Geärgert: Nur unwesentlich.
Gedacht:„Behinderte haben in Deutschland Anspruch auf Assistenten, die ihnen ein selbstbestimmtes Leben ermöglichen – manchmal rund um die Uhr. Das ist sicher wünschenswert, aber die steigenden Kosten sind für die Kommunen nicht mehr tragbar.“ Kristina Schröder, ehemalige Familienministerin, bei „Welt“. – Von dieser Aussage bis zu der Absicht, uns Behinderte wegzusperren, damit wir keine Kosten mehr verursachen und das Stadtbild nicht mehr stören, ist es nicht allzu weit. Und es ist ein unübersehbares und höchst alarmierendes Zeichen des moralischen Verfalls, wenn man so tut, als sei kein Geld mehr vorhanden, um die Schwachen der Gesellschaft zu unterstützen…
Gefragt: Ob der Söder ernsthaft darüber nachdenken wird, warum er bei der Wahl zum „csu“-Parteivorsitzenden so ein historisch schlechtes Ergebnis eingefahren hat (ich kann mir ja ein ordentliches Maß Schadenfreude nicht verkneifen 😀 )?
Gewundert: Über das seltsame Gebaren meiner „Lieblingsnachbarin“. Vor kurzem noch hat sie die Straßenseite gewechselt, damit sie sich nicht mit mir unterhalten muss, und nun ist sie übertrieben freundlich.
Genervt: Über nichts! 🙂
Gelitten: An nichts! 🙂
Gewesen: Auf dem Bauernmarkt, im Lieblings-Discounter, sehr viel Spazieren, den nächst gelegenen Bücherschrank füttern, auf der „PRÜF!“-Demo gegen Rechts nahe der Uni.
Getroffen: Meine „Lieblingsnachbarin“ – und das gleich mehrmals. Die gute Frau trieft zur Zeit förmlich vor Freundlichkeit.
Gesucht: Ein kleines Weihnachtsgesteck für den Wohnzimmertisch.
Gefunden: Yepp, einen hübschen Kranz aus Kiefer-, Wacholder- und Tannenreisig – war erstaunlich günstig.
Gelacht: Immer gerne! 🙂
Geweint: Nein.
Gegessen: Wieder diverse Variationen von der Forelle, Leberkäs mit Ei und Kartoffeln, Reiberdatschi (Kartoffelpuffer 😉 ), Müsli, viel Obst und Gemüse.
Getrunken: Tee, Orangensaft, Wasser.
Genascht: Jaffa-Kekse, und ein paar selbstgebackene Weihnachtsplätzchen (Butterwölkchen).
Gehört: Auf der Demo „PRÜF!“ am Samstag Nachmittag Joni Mitchells „Woodstock“:
Gesehen: Natürlich die Spiele der Darts-WM! Einige Folgen „The Good Doctor“. Und mehrere Dash-Cam-Touren in Echtzeit durch die USA, einige davon dauern acht bis neun Stunden. Die sehe ich mir natürlich häppchenweise an. Gerade beim Radeln auf dem Heimtrainer ist so was die perfekte Ablenkung. Und es gibt schon grandiose und wunderschöne Landschaften in Amerika! Meine Lieblingstour ist die Fahrt auf dem Scenic Highway No. 1 West von Los Angeles nach San Franzisco. Diese Strecke wäre ich zu gerne mal selbst gefahren.
Gelesen: „Gefährliche Trauer“ von Anne Perry, Übersetzung: Peter Pfaffinger. Der zweite Fall des Londoner Polizei-Inspektors William Monk, der nach einem schweren Unfall während einer Kutschfahrt sein Gedächtnis verloren hat. – Und „Bedrohte Bücher“, geschrieben von Richard Ovenden, Direktor der berühmten Bodlein Library in Oxford, übersetzt von Ulrike Bischoff – ein fesselnd erzählter Querschnitt der dreitausendjährigen Geschichte der Angriffe auf Bücher, Bibliotheken und Archive.
Gebastelt/Gespielt/Geschrieben: Ein bisschen gebloggt, ein bisschen geschrieben, ein bisschen Bilder bearbeitet, Weihnachtsplätzchen gebacken, Geschenke verpackt. 😉
Gekauft: Was Frau so zum Leben braucht. Und ein neues großes Schneidbrett aus Bambusholz für die Küche.
Geschenkt/bekommen: Ich habe mir selbst ein Premium Abo von YouTube geschenkt, weil mir diese Werbeunterbrechungen pro Viertelstunde bei den Reisevideos aus aller Welt tierisch auf den Senkel gingen.
Geschlafen: Überwiegend gut.
Geträumt: Ich bin während einer Reise in einem kleinen, sehr idyllischen Ort mit vielen Fachwerkhäusern und Burgen gelandet. „Hier gefällt es mir, hier möchte ich leben.“, dachte ich, doch dann kam ein sehr autoritärer Reiseführer und packte mich samt Rollator und Köfferchen in einen Zug, obwohl ich mich dagegen wehrte und laut protestierte. Und dann wurde ich wach.
Geplant: Zusammen mit der Haushaltshilfe die Bude auf Vordermann bringen, diverse Einkehrschwünge zum Lieblingsdiscounter und zum Bauernmarkt, und ab Donnerstag abend meinen Besuch verwöhnen.
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Ich wünsche euch eine gute und möglichst stressfreie Woche!
Wir fuhren mit dem Paternoster wieder ganz nach oben. Caspisian öffnete eine schmale, unscheinbare Tür. Oh je, dachte ich, was wird das wohl für eine Bruchbude sein! Und dann machte ich überrascht ganz große Augen. Das Zimmer war geräumig und die Wände wiesen eine ganz leichte Schräge auf, es lag unmittelbar unter dem Ansatz der kupfernen Kuppel. Die Möbel waren wunderbar elegant und gediegen. Und es gab ein ausladendes Himmelbett! So was hatte ich mir in meinen Kinder- und Jugendtagen so sehr gewünscht!
„Darin lässt sich’s bestimmt gut aushalten. Aber wo kann ich kochen und backen? Oder gibt es hier so was wie eine Kantine, oder in der Nähe ein Restaurant?“
Caspisian verneinte. „Das ist nicht nötig. Die … (wieder dieser unaussprechliche Name) nehmen feste Nahrung zu sich, wie in deiner Welt auch. Aber hier ernähren wir uns ausschließlich von den Zeitblasen. Und keine Bange, die enthalten sämtliche Vitamine, Mineralien und Spurenelemente, und auch genügend Eiweiß, und was ein Mensch sonst so zum gesund und stark sein braucht.“
Ich verzog das Gesicht, als ich mir vorstellte, tagein tagaus nur mehr Zeitkapseln zu essen, so gut mir die eine vorhin auch geschmeckt haben mag. „Das ist doch sehr eintönig.“
„Dagegen hilft, sich das vorzustellen, was du gerne essen würdest, die Zeitblasen nehmen dann den Geschmack deiner Lieblingsspeisen an.“ Caspisian hob warnend den Zeigefinger. „Aber nicht vergessen: Nimm nie zu viel von den Blasen auf einmal zu dir!“
Der kleine Mann nestelte an dem voluminösen Schlüsselbund, den er an seinem Gürtel trug, und drückte mir einen kleinen Schlüssel in die Hand.
„Für das Zimmer. Mach es dir bequem, ruh’ dich aus, denk noch mal über mein Angebot nach. Und wenn du dich entschieden hast – ich bin unten im Vorraum.“
Ich flegelte mich auf eine mit grauer Seide bezogene Ottomane im hintersten Eck des Raumes und versuchte, mich zu entspannen. Ich brauchte nicht lange, um einen Entschluss zu fassen. Der Job in meiner Welt ödete mich seit langem schon an und nachdem die schier ungezählten teils recht wilden Kapriolen jüngerer Jahre vergangen waren, war mein Leben seit einer geraumen Weile doch eher als eintönig zu bezeichnen. Menschen, die mir lieb und teuer waren, gab es nur sehr wenige, und ich bezweifelte, dass mich überhaupt irgendjemand vermissen würde. Ich fühlte, wie die alte Sehnsucht nach dem Ungewöhnlichen und nach Abenteuern, die Lust darauf, etwas völlig Neues in Angriff zu nehmen, die mich so lange schier rastlos getrieben hatten, in mir endlich wieder zu neuem Leben erwachten.
Caspisian, der wie etliche Stunden zuvor in dem großen karminroten Sessel hinter dem Schreibtisch in der Vorhalle lümmelte, strahlte, als ich ihm meinen Entschluss verkündete. Ich hätte nie für möglich gehalten, dass ein so faltenreiches und zerfurchtes Antlitz in einem so bezaubernden Lächeln aufleuchten konnte.
„Aber sollte ich irgendwann mal wieder in meine alte Welt zurückwollen, wäre das dann überhaupt möglich?“, fragte ich, einen letzten Rest Zaghaftigkeit verspürend. Der kleine Mann machte eine wegwerfende Handbewegung. „Kein Problem, dafür würde sich dann schon eine Lösung finden lassen.“
… in möglichst vielen Bundesländern so lange dafür demonstriert, dass das Bundesverwaltungsgericht nach Antrag sämtlicher Länderparlamente alle als rechtsextrem bekannten Parteien einem Überprüfungs- und danach Verbotsverfahren unterzieht. „PRÜF!“ ist eine Aktion des ehemaligen EU-Parlament-Abgeordneten und Kabarettist Nico Semsrott…
… Am Nachmittag fand die erste PRÜF!-Demo auf dem Geschwister-Scholl-Platz an der Münchner Uni statt, es sind meiner Schätzung nach ca. 2.000 Demonstrant:innen vor Ort gewesen, und wir haben uns geschworen, so lange nicht locker zu lassen, bis auch die bayrische Landesregierung dem Bundesverfassungsgericht einen solchen Antrag auf Überprüfung rechtsextremer Parteien zukommen lassen wird. Ich weiß, eher geht wohl ein Kamel durch’s berühmte Nadelöhr, zumal sich die Schwarzen selber gerne mal am rechten Rand und darüber hinaus bewegen – aber die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt. Und unsere Demokratie sollte es uns wert sein, Haltung zu zeigen und um sie zu kämpfen…
„Klar, damit habe ich dich jetzt völlig überfahren. Ich mach dir einen Vorschlag: Ich führe dich noch ein wenig herum und zeige dir, wo die Zeitkapseln gelagert werden, und du überlegst dir derweilen meinen Vorschlag.“
Wir verstauten die restlichen Zeitblasen in Gläser, dann holte der Verwalter der LiZAS aus einer seitlichen dunklen Nische einen Servierwagen, auf den wir die Behälter luden. Wir stiegen in einen unablässig auf und ab gleitenden Paternoster und fuhren nach oben.
Die Aufgabe an sich war kinderleicht – die Gefässe wurden nach einem einfachen Schema gelagert, die neuesten wurden zunächst in Schränke im Obergeschoss verstaut. Einmal im Stalenk gab es eine Art Inventur, und dann musste ein wenig umgeräumt werden. In der untersten Etage befanden sich stets etliche leere Gläser, weil die Zeitblasen sich ja allmählich aufzulösen pflegten. Diese leeren Gläser mussten dann wieder ins halbmondförmige Regal an der Trichtermündung gebracht werden. Für zusätzlich benötigte ganz neue Behältnisse würden die … (ein für Menschenzungen völlig unaussprechlicher Name!) sorgen, die in dem netten kleinen, griechisch anmutenden Dorf wohnten, das ich bei meiner Morgenwanderung hierher passiert hatte. Sie würden sich auch stets des Nachts um die Sauberkeit in diesem Riesenbau kümmern.
Ein Stalenk ist so was Ähnliches wie bei uns Menschen ein Monat, erklärte mir Caspisian, nur um einiges länger. Wobei – manchmal gäbe es auch recht kurze Stalenks. Das würde von den Erkenntnissen und Prognosen der Atmosphärenschnüffler abhängen.
„Aha. Sind die so was wie Astronomen?“
Caspisian wiegte den Kopf und zog die Schultern hoch.
„Im Prinzip ja – allerdings gibt es in dieser Nebenwelt hier weder Sonne noch Mond oder Sterne.“
„Wie das denn? Ich denke, Sterne, Planeten, Monde, Galaxien, Schwarze Löcher und all das Um und Auf existieren im gesamten Universum?“
„Jaaaa, in dem euch Menschen bekannten Universum. Hier verhält sich das anders.“
„Aber es ist doch hell draußen, es sieht aus wie Sonnenschein, es gibt sogar einen blauen Himmel und Wolken!“
„Und doch stammt die Helligkeit nicht von einem Stern. Und die nächtliche Dunkelheit gibt es hier nicht wegen der Erdrotation.“
Ich zog staunend die Augenbrauen hoch. „Wer sorgt dann für Tageshell und Nachtdunkel?“
Caspisian trat näher und flüsterte: „Man munkelt, dass das auch vom Großen Gnuff geregelt wird! Er ist der absolute Herrscher über alles!“
„Haben Sie den Großen Gnuff eigentlich schon einmal gesehen? Irgendwo? Auf einer Parade vielleicht, oder in einer Zeitung, TV-Nachrichten, einer Doku? Gibt es ein Bild von ihm? Weißt du, wie er aussieht? Ist er verheiratet? Hat er Kinder? Wie alt ist er?“
„Es soll den Großen Gnuff schon gegeben haben, bevor diese Nebenwelt entstanden ist – und in den Legenden heißt es, dass er sie erschaffen hat. Er sei eines sehr weit zurückliegenden Tages von Kafrickistan gekommen – keine Ahnung, wo das einst gelegen hat. Und nein, ich bin ihm noch nie begegnet, ich weiß nicht, wie er aussieht und auch nichts über seine Familie. Und noch einmal nein – hier gibt es weder Zeitungen noch Fernsehen oder Filme, auch kein Internet und kein Telefon – das hättest du mich bestimmt als nächstes gefragt.“
„Wie kommunizieren Sie dann mit anderen?“
„Das wirst du schon noch herausfinden. – Komm, ich zeige dir jetzt dein Zimmer – falls du es dir überlegen solltest, hier zu bleiben.“
… Gemeinhin auch als Drabble bekannt. Keine Blogaktion, nur Spaß an der Freud und Lust am Fabulieren. Die drei Begriffe Biene – gehen – Messer, die mir irgendwo im WWW zugeflogen sind, sollten in einen möglichst sinnvollen Text von nur einhundert Worten eingefügt werden…
Durch die Balkontür gellt wehleidig schreiend eine männliche Stimme: „Andrea! Hilfe! Bitte, komm und rette mich!“ – „Ich muss dich kurz alleine lassen, Sonja, und zum Toni, anscheinend befindet er sich mal wieder in höchster Lebensgefahr.“, entschuldigt sich die junge Frau bei ihrer besten Freundin, die sie zum Kaffeeklatsch eingeladen hatte, und geht schnellen Schrittes nach draußen.
Nur wenig später kehrt sie kopfschüttelnd zurück und nimmt wieder Platz.
„Eine harmlose kleine Biene hatte sich meinem Liebsten auf die Brust gesetzt. Dieses Weichei ist dermaßen zimperlich und mimosenhaft, der würde glatt tot umfallen, wenn man ihm mit einem stumpfen Buttermesser drohen würde.“
……………………………
… Kommt gut und ohne jegliche Schrecknisse durch den Tag, ihr Lieben!… 😉
… Selten zuvor war es so wichtig, sich dieser fundamentalen Grundregeln menschlichen Miteinanders zu erinnern, sie in Ehren und hoch zu halten, sie zu verteidigen und zu bewahren…
Die Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte, beschlossen von der französischen Nationalversammlung am 26. August 1789:
Art. 1: Die Menschen sind und bleiben von Geburt an frei und gleich an Rechten. Soziale Unterschiede dürfen nur im Allgemeinen begründet sein.
Art. 2: Das Ziel einer jeden politischen Vereinigung besteht in der Erhaltung der natürlichen und unantastbaren Menschenrechte. Diese Rechte sind Freiheit, Sicherheit und Widerstand gegen Unterdrückung.
Art. 3: Die Nation bildet den hauptsächlichen Ursprung jeder Souveränität. Keine Körperschaft und kein Individuum können eine Gewalt ausüben, die nicht ausdrücklich von der Nation ausgeht.
Art. 4: Die Freiheit besteht darin, alles tun zu können, was dem anderen nicht schadet. Somit hat die Ausübung der natürlichen Rechte jedes Menschen nur die Grenzen, die anderen Mitglieder der Gesellschaft den Genuss derselben Rechte garantiert. Diese Grenzen können nur gesetzlich festgelegt werden.
Art. 5: Dem Gesetz allein obliegt es, die der Gesellschaft schädlichen Handlungen zu verbieten. Alles, was nicht gesetzlich verboten ist, kann nicht verhindert werden. Niemand kann zu etwas gezwungen werden, was nicht gesetzlich befohlen ist.
Art. 6: Das Gesetz ist der Ausdruck des allgemeinen Willens. Alle Bürger sind berechtigt, persönlich oder durch ihre Vertreter an seiner Gestaltung mit zu wirken. Ob es schützt oder straft, es muss für alle gleich sein. Da alle Bürger in seinen Augen gleich sind, haben sie auch gleichermaßen Zugang zu allen Würden,Stellungen oder öffentlichen Ämtern, je nach ihren Fähigkeiten, ohne einen anderen Unterschied als den ihrer Tugenden und Talente.
Art. 7: Kein Mensch kann anders als in den gesetzlich verfügten Fällen und den vorgeschriebenen Formen angeklagt, verhaftet und gefangen genommen werden. Wer willkürliche Befehle verlangt, ausfertigt, ausführt oder ausführen lässt, muss bestraft werden. Jeder Bürger aber, der auf Grund des Gesetzes vorgeladen oder ergriffen wird, muss augenblicklich gehorchen. Durch Widerstand macht er sich strafbar.
Art. 8: Das Gesetz soll nur unbedingte und offensichtlich notwendige Strafen festlegen. Niemand kann wegen eines Gesetzes bestraft werden, das nicht vor dem Tatmoment erlassen, verkündet und angewendet worden ist.
Art. 9: Da jeder Mensch so lange für unschuldig gilt, wie er nicht für schuldig befunden ist, soll, wenn eine Verhaftung unumgänglich ist, jede unnötige Härte zur Versicherung seiner Person gesetzlich streng verboten sein.
Art. 10: Niemand darf wegen seiner Meinung, selbst religiöser Art, belangt werden, so lange die Äußerungen nicht die gesetzlich festgelegte Ordnung stören.
Art. 11: Freie Gedanken- und Meinungsfreiheit ist eines der kostbarsten Menschenrechte; jeder Bürger kann daher frei schreiben, reden und drucken, unter Vorbehalt des Missbrauchs dieser Freiheit in den gesetzlich festgelegten Fällen.
Art. 12: Die Sicherung der Menschen- und Bürgerrechte erfordert eine Streitmacht, die zum Vorteil aller eingesetzt wird, und nicht zum besonderen Nutzen derer, denen sie anvertraut ist.
Art. 13: Für den Unterhalt der Streitmacht und für die Verwaltungskosten ist eine allgemeine Abgabe unumgänglich. Diese muss auf alle Bürger gleichermaßen unter Berücksichtigung ihrer Möglichkeiten verteilt werden.
Art. 14: Die Bürger haben das Recht, selbst oder durch ihre Vertreter die Notwendigkeit der öffentlichen Ausgaben fest zu stellen, diesen frei zu zu stimmen, ihre Verwendung zu überprüfen und ihre Höhe, Veranlagung, Eintreibung und Erhebungszeitraum zu bestimmen.
Art. 15: Die Gesellschaft hat das Recht, von jedem öffentlichen Beamten Rechenschaft über seine Verwaltung zu fordern.
Art. 16: Jede Gesellschaft, in der die Garantie dieser Rechte nicht erfolgt, und die Gewaltenteilung nicht fest geschrieben ist, hat keine Verfasung.
Art. 17: Da das Eigentum ein unverletzliches und heiliges Recht ist, kann es niemandem genommen werden, ausser im Fall öffentlicher Notwendigkeit unter der Bedingung einer gerechten und vorherigen Entschädigung.
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… Kommt gut und möglichst unbeschwert durch den Tag, ihr Lieben…