Marthas Momente-Sammlung

Glück ist die Summe schöner Momente

Adventskalender – 6. Türchen…

… Ich wünsche euch einen wunderbaren und friedvollen Nikolaustag!…

… Dieses Jahr treiben endlich wieder die Krampus- und Buttnmandl-Passn ihr lautes Unwesen in Berchtesgaden und Umgebung. Buttnmandl sind turmhohe, sorgfältig in Stroh eingebundene und grausige Holzlarven tragende Gestalten. Auf dem Rücken sind schwere Kuhglocken befestigt und in den rußgeschwärzten Händen halten sie Haselnussruten, mit denen sie vor allem Halbwüchsigen Hiebe versetzen. Man sagt, dass dieses Brauchtum schon uralt sei, und bis in den Keltenzeit zurück reichen würde. Mit dem Lärm der riesigen Glocken soll kurz vor der Wintersonnenwende, wenn ja eigentlich das neue Jahr anbricht, böse Geister vertrieben werden. Die Züchtigung junger Menschen mit den Ruten entstammt einem gleichfalls sehr alten Fruchtbarkeitsritus. Als Pass bezeichnet man eine Gruppe von Kramperln bzw. Strohbuttnmandl. Das Mitlaufen in einer Pass ist jungen und ledigen Männern vorbehalten, und sie darf nie die Zahl Zwölf überschreiten. Vom „streng katholischen“ Mittelalter an bis ins 18. Jahrhundert war das Krampus- und Buttnmandl-Laufen untersagt. Danach arrangierte man sich mit diesem doch recht heidnisch anmutendem Brauchtum, und gesellte den Heiligen Nikolaus zu den wilden Wesen. Normalerweise wird im Berchtesgadener Land der Nikolaus vom Nikoloweiberl in Tracht begleitet, seit einigen Jahren wird dieses zusehends durch weiß gekleidete Engerln ersetzt – na ja, Bräuche und Traditionen wandeln sich halt auch stets ein wenig…

… Die Lichtverhältnisse waren am 05. Dezember rund um den Berchtesgadener Schlossplatz eher suboptimal, daher sind einige Bilder nicht so scharf geraten, wie ich das gerne gehabt hätte. Eigentlich hatte ich geplant, den Nachmittag und Abend dort zu verbringen, und dann mit einem der letzten Züge zurück nach München zu fahren. Doch gegen 16:00 Uhr fing es dann so unangehm zu regnen an, dass ich die Segel strich, und viel früher als beabsichtigt zurück kehrte…

… Das letzte Bild zeigt eine mit viel Liebe und Sorgfalt handgeschnitzte und -gedrechselte Pass von Kramperln und Buttmandl mit Nikolaus…


22 Antworten zu “Adventskalender – 6. Türchen…”

  1. Uiii…. die schau’n aber zum Fuerchten aus! Wie gut, dass da am Anfang gleich so ein nettes Engerl dabei gewesen ist! Von diesem Brauch habe ich noch nie was gehoert, aber – ich bin ja auch aus Muenchen… 🙁
    LIebe Gruesse und einen schoenen Nikolaustag!
    Christa

    • In München gibt es seit etlichen Jahren schon an einem der Adventssonntage das Krampus- und Perchtenlaufen am Marienplatz. Nächsten Sonntag ist es wieder so weit, und natürlich werde ich mit der Kamera vor Ort sein. 😉
      Danke, liebe Christa! Das wünsche ich dir auch.
      Sei herzlich gegrüßt!

  2. Geht ja manchmal doch ziemlich rauh zu in Bayern, was auch ich mit unseren dann den Winter austreibenden Fosalecken und Strohbären in ländlicher Gegend her kenne.
    Ich liebe solche schönen alten Bräuche und bin so froh darüber, dass sie trotz immer wieder so vieles davon abschaffen, weiterhin gelebt werden!
    Herzliche Grüße und hab noch einen schönen Tag, liebe Martha ✨🤗💖

    • Ich liebe unsere bayrischen Brauchtümer auch. Und bin sehr froh darüber, dass überraschenderweise viele junge Menschen darum bestrebt sind, sie zu erhalten und zu pflegen.
      Danke, liebe Hanne! Ich grüße dich herzlich zurück!

  3. Das ist spannend. Solche grauslige Figuren laufen bei uns in der Allemannischen Fastnacht rum. Gerade die mit den Fellen erinnern mich sehr an die „Schrätteli“ aus Zell im Wiesental.

  4. Da hast du jetzt mit deinen stimmungsvollen Bildern Sehnsüchte erweckt. Ich möchte das gerne mal erleben. Ich fürchte nur, dass mir nasskaltes Wetter um diese Zeit einen dicken Strich durch die Rechnung machen würde.
    Ich finde es gut und wichtig, dass es bei euch viele Bräuche gibt, die noch gelebt werden. Das gefällt mir.
    Herzliche Grüße an dich.

    • So ein Buttnmandl- und Krampuslauf mit den urtümlichen Schreien der jungen Burschen und dem lauten Scheppern der Kuhglocken geht einem durch und durch, liebe Gudrun. Ich kenne das ja seit meinen Kindertagen, und mir stellt es immer noch sämtliche Haare auf, wenn ich das höre und sehe.
      Mir hat das nasskalte Wetter gestern auch zu schaffen gemacht, und das doch anstrengende Herummarschieren und Warten.
      Es sind erstaunlicherweise zur Zeit viele Jugendliche, die sich der alten Brauchtümer bei uns annehmen. Mir gefällt das ausnehmend gut.
      Herzliche Grüße!

    • Oh ja! Ziemlich gruselig sogar. Ich kenne das ja seit meinen frühen Kindertagen – aber mich schaudert’s immer noch, wenn ich das urtümliche Schreien und das Kuhglocken-Scheppern höre, und so eine Pass auf mich zugelaufen kommt.
      Sehr gerne! 🙂

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