… Immer wieder gruselig und unheimlich – und doch immer wieder schön anzusehen…
… Besonders die München-Besucher/innen aus dem fernen Nippon sind von den finsteren, grausig anzusehenden, gehörnten Gestalten der Krampusse und Perchten ungemein beeindruckt gewesen. Eifrig und aufgeregt zwitscherte und schnatterte in meiner Nähe eine kleine Gruppe Japaner/innen in ihrer für unsere Ohren so fremd klingenden Sprache, und jedesmal, wenn einer der Gangkerln sich näherte, die Frauen und Mädchen in die pelzigen Arme nahm, oder ihnen angedeutete Rutenschläge versetzte, dann schrien und johlten sie vor Begeisterung, und auch wohligem Erschrecken…
… Auch meine Wenigkeit blieb keineswegs von Annäherungen der finsteren Gesellen verschont – es hätte mir allerdings auch ein wenig den Tag verdorben, wenn die wilde Meute mich ignoriert hätte. 😉 Einige Male wurde ich mit leichten Hieben gezüchtigt. Ein turmhoch aufragender Krampus, der von Kopf bis Fuß in zotteliges, dichtes Schaffell gehüllt war, knuddelte mich so lang und intensiv, dass ich noch beim Zubettgehen den Schafsgeruch in der Nase hatte… 😉
… Der Brauch des Krampus-Laufes, der vorwiegend in den Alpenländern gepflegt wird, reicht aller Wahrscheinlichkeit nach bis in die Keltenzeit zurück. Es ging ursprünglich darum, durch große Lärmentfaltung und schauerliche Masken die dunklen und bösen Geister der Winterzeit einzuschüchtern und zu vertreiben. Während der finsteren Epoche der Inquisition wurde das sowohl faszinierende als auch urtümliche Treiben von der katholischen Kirche untersagt, da es niemandem gestattet sei, sich als Teufel zu maskieren. Seit ca. fünfhundert Jahren dürfen sie wieder ihr Unwesen treiben, die Krampusse, durch den sie seither anführenden heiligen Nikolaus christlich verbrämt…
… Vor zehn Jahren formierte sich in München nach langer „Abstinenz“ eine Gruppe junger Männer – die Sparifankerl-Bass – die den seit vielen hundert Jahren im Voralpenland zur Adventszeit gepflegten Brauch des Krampus-Laufs in der Stadt wieder aufleben lassen wollten. Der Auftakt im Jahr 2004 war eher zögerlich, grade mal zwölf verkleidete Gangkerln tobten und tanzten über den Christkindlmarkt am Marienplatz. Mittlerweile hat sich der Lauf der Krampusse erfreulicherweise zu einem vorweihnachtlichen Großereignis entwickelt. Am heutigen Nachmittag nahmen ca. 500 grausig-schaurig-schön maskierte Brauchtumspfleger aus Oberbayern, Schwaben, Österreich und Südtirol teil…
… Einen Krampus-Lauf muss man gesehen haben. Das ohrenbetäubend dröhnende Scheppern und Klingen der großen Kuhglocken und Schellen, die von den Krampussen auf dem Rückn getragen werden, die tierhaften, urtümlichen Schreie, die wohlig-gruseligen Schauder, die einem beim Anstürmen einer Bass die Haare zu Berge stehen lassen, die ganz besondere, mystische Stimmung kann man mit Worten nicht so recht beschreiben…
… Hier der erste Teil meiner Auswahl an bebilderten Eindrücken:…