… muten sie an, die Krampusse, Perchten, Hexen, die mit lauten Glocken scheppernd, dumpf brüllend und mit Ruten schlagend während der Adventszeit bis zur Thomasnacht, der ersten Raunacht am 21. Dezember, durch die Dörfer, Weiler und Städte der Nordalpen und des Alpenvorlandes ziehen. Böse Geister, ungute und düstere Gedanken, Neid, Hass, Missgunst und Unfrieden sollen verscheucht werden, auf dass das neue Jahr rein und in Frieden mit sich und der Umwelt begonnen werden kann…
… findet seit einigen Jahren in Markus Wasmeiers Freilicht-Bauernmuseum nahe Schliersee ein Weihnachtsmarktl statt. Da mir zu Ohren kam, dass diese Veranstaltung besonders schön und liebenswert arrangiert sei, machte ich mich am Sonntag Nachmittag auf den Weg dorthin. Ich durfte etliche interessante und feine Dinge sehen, allerdings wurde am frühen Abend das Gedränge für meinen Geschmack dann ein wenig zu arg. Ich habe mir fest vorgenommen, im nächsten Jahr um ein paar Stünderln früher dort vorbei zu schauen, wahrscheinlich ist um die Mittagszeit die Chance, gute und unverwackelte Bilder in den Kasten zu bekommen schon um einiges größer… 😉
… Nebst sorgfältig angefertigter heimischer Handwerks- und Handarbeitskunst gab es natürlich auch viele Kripperln zu sehen…
… Ein lebensgroßes Kripperl aus bemaltem Papperdeckel war in einem der Ställe aufgebaut…
… In früheren Zeiten, als man auf dem Land und in den Bergen noch sehr hart arbeiten musste, hat man Säuglinge „eig’fatscht“, das heisst, vom Kinn abwärts bandagiert, damit sie ruhig liegen blieben und nicht störten. So gibt es viele Darstellungen vom kleinen Jesus als „Fatschnkindl“…
… Über einem munter prasslenden Feuer Stockbrot rösten ist ein schönes Erlebnis für kleine und auch große Kinder…
… So entsteht ein gläsernes Herz: Zunächst wird eine vorgefertigte Glasblase stark erhitzt, dann in eine Form gegeben, diese wird fest verschlossen, nun heisst es ordentlich pusten, und anschließend ist es fertig, das Herz aus Glas…
… Sternstangerln sind ein sehr gehaltvolles, aber überaus fein schmeckendes Backwerk – in Spanien heissen diese Köstlichkeiten aus frittiertem Brandteig übrigens Churros… 😉
… Natürlich zählten auch Plätzchen, Stollen, Lebkuchen und Springerle zu den süßen Schmankerln des Weihnachtsmarktls…
… In der Schmiede konnte man gestacheltes Bier probieren. Eiserne Stäbe – Stacheln – werden vom kernigen Schmied über offenem Feuer glühend erhitzt, und dann versenkt man den Metallstab in ein Glas dunkles Bier. Das raucht und zischt und schäumt recht effektvoll, und schmeckt ein wenig karamelisiert…
… Ich nahm an einem der schönen Handwerksstände noch eine sehr feine Inspiration mit, bevor ich mich langsam auf den Heimweg machte: Vogelfutterstellen, die aus altem Kaffeegeschirr angefertigt waren. Da würden mir als kleinem Federvieh die Körndln nochmal so gut schmecken… 😉
… Ich wünsche euch von Herzen eine möglichst ruhige, stressfreie und unbeschwerte Vorweihnachtswoche…
… Markus Wasmeier ist nicht nur einer der erfolgreichsten deutschen Skirennfahrer – er gewann unter v. a. bei den Olympischen Winterspielen in Lillehammer 1994 zwei Goldmedaillen im Super-G und Riesenslalom -, der gelernte Maler und Lackierer, Sohn eines Lüftlmalers und Restaurators, ist seit vielen Jahren schon sehr an der Geschichte Bayerns, der Pflege und Bewahrung historischer Kulturgüter interessiert…
… Im Jahr 2007 eröffnete er sein eigenes kleines Freilicht-Bauernmuseum. Die sieben Höfe samt Alm und kleiner Kapelle liegen malerisch in einer Senke nahe des Örtchens Fischhausen am südlichen Ende des Schliersees…
… Nachdem mein erster Versuch, zu Wasmeiers Museumsdorf zu gelangen, neulich an Pleiten, Pech und Pannen der Bayerischen Oberlandbahn kläglich gescheitert war, machte ich mich am Dienstag erneut auf den Weg. Zwar gestaltete sich der erste Teil der Anreise, der Weg von meiner Bude zum Hauptbahnhof, aufgrund einer Bauerndemo – tausend schwere Traktoren verpesteten stundenlang die ohnehin schon ordentlich mit Feinstaub belastete Stadtluft – ein wenig schwierig – aber der BOB-Regionalzug fuhr diesmal – sogar pünktlich auf die Minute!…
… Vom kleinen Bahnhof Fischhausen/Neuhaus aus muss man nur noch mehr „oamoi umfoin“ (einmal umfallen), d. h. vorsichtig die vielbefahrene Bundesstraße queren, und schon ist man nach dem Lösen der Eintrittskarte auf dem Museumsgelände…
… Die Winterstube – eine ehemalige Holzerhütte, in der voraussichtlich 2020 eine Ausstellung über das Leben der Holzknechte in den Bergen eröffnet wird…
… Nach kurzem Marsch über einen Feldweg ist man auch schon am Dorfeingang. Dort befindet sich der Schweinestall mit zwei seltenen bayerischen Wollschweinen, die sich leider nicht blicken ließen, sondern tief und fest in ihrer Hütte pennten. Aber ein draller Buchfink trippelte zierlich über die matschige kleine Koppel und pickte angelegentlich im Schlamm…
… Auf einer Anhöhe befindet sich ein Almkaser, der ursprünglich aus meiner Heimat Berchtesgaden stammt, und von einem Bergrücken über dem Königssee Stein für Stein und Bohle für Bohle hierher versetzt wurde…
… Ich will keinesfalls behaupten, dass heutzutage die SennerInnen auf den Almen im Luxus leben, aber in früheren Zeiten war das Hausen in so einem Kaser schon weitaus karger und ärmlicher…
… Blick von der Alm auf das kleine Dorf…
… Der Beham-Hof, erbaut im Jahr 1660, diente als Lagerstätte für Getreide, Saatgut, Wägen und Rossgeschirre…
… Die kleine Heilig-Kreuz-Kapelle, erbaut vom Lüftlmaler und Restaurator Günther Wasmeier, „Wasis“ Vater. Sie bietet Platz für zwanzig Personen…
… Gegenüber der Kapelle steht das Handwerkerhaus mit seinen originalgetreu eingerichteten Werkstätten aus längst vergangenen Tagen – Schuster, Glaser, Schreiner und Schmied zeigen und erklären dort vor allem in der Hauptsaison ihre Tätigkeiten. Und eine kleine Schnapsbrennerei kann man ebenfalls besichtigen (sowie köstliche Schnäpse und Liköre verkosten 😉 )…
… Den Ortsmittelpunkt bildet der stattliche Lukas-Hof, er wurde bereits zu Beginn des 16. Jahrhunderts im Tegernseer Tal errichtet…
… Und demnächst geht hier die virtuelle Führung durch Wasmeiers Bauernmuseum weiter… 😉
… bewegte sich am Samstag Nachmittag quer durch die Münchner Innenstadt. Und da die Strecke nur wenige Gehminuten von meinem Zuhause entfernt war, schnappte ich mir natürlich die Kamera, suchte mir ein schönes Plätzchen, was wegen des kalten und regnerischen Wetters nicht allzu schwer war – es gab nur vereinzelte Schaulustige – und fotografierte munter drauflos…
… Vorneweg ritt das Münchner Kindl…
… Auch die traditionsreichen und legendenumwobenen Münchner Schäffler marschierten mit…
… An sich hatte ich vorgesehen, nach dem prachtvollen Umzug zurück nach München zu fahren. Doch es war ein so herrlicher Tag, dass ich mich spontan für einen kleinen Ausflug bergwärts entschied. Davon erzähle ich euch demnächst… 😉
… Überaus faszinierend fand ich nicht nur die sehr originellen und bisweilen überaus skurrilen Kostümierungen der Mittenwalder Maschkera, sondern auch, dass jede der zahlreichen handgefertigten, hölzernen Masken individuelle Gesichtszüge besaß. Kein Antlitz glich dem anderen, leicht überspitzt, wie bei Karikaturen, zeigten sie allesamt eine schier unerschöpfliche Bandbreite physiognomischer Vielfalt…
… Eine recht originelle Art und Weise, einen (durch zu intensiven Genuss „geistiger“ Getränke) angeschlagenen Spezl zu transportieren… 😉
… Pfannentreiber, Jacklschutzer und viele andere teils schöne, teils schaurige und skurrile Gestalten zogen am Unsinnigen Donnerstag unmittelbar nach dem Zwölfeläuten durch Mittenwalds Innenstadt…
… Der farbenfrohe Umzug der Maschkera hat in dem schmucken Städtchen am Fuße des Karwendels eine jahrhundertelange Tradition, er geht zurück auf vorchristliches, alemannisches Brauchtum. Das Defilee der Männer, in großenteils aufwändige Kostüme und uralte, handgeschnitzte Masken gewandet, symbolisiert auf eine sehr vielschichtige Weise die Vertreibung des Winters, und natürlich der bösen, düsteren Geister, die sich in der kalten und dunklen Jahreszeit in den Höfen, Wäldern und Bergen eingenistet hatten, damit Frohsinn und Vorfreude auf die warmen Jahreszeiten, und vor allem auf den Frühling wieder Einzug halten können…
… Wer sich übrigens unter den Masken verbirgt, bleibt übrigens bis Mitternacht ein Geheimnis. Erst dann, wenn man sich in den Mittenwalder Wirtschaften ausgiebig beim „Gungl“, beim ausgelassenen Musizieren und Tanzen vergnügt hat, lüften die Maschkera ihre Verkleidungen. Oder auch nicht, wenn man zuvor ein bisserl zu übermütig gewesen ist… 😉
… Das wird jetzt wieder ein mehrteiliger Blogpost, denn während des Maschkera-Umzugs habe ich natürlich den Finger nicht vom Auslöser bekommen… 😉
… Und ihr Lieben wisst ja, wenn ihr euch ein Bild genauer anschauen wollt, braucht ihr nur darauf zu klicken…
… zählt für mich zu den schönsten Münchner Traditionen…
… Laut Legende wurde München im Jahr 1517 von einer furchtbaren Pest-Epidemie heimgesucht. Viele tausend BewohnerInnen fielen der verheerenden Seuche zum Opfer. Die Überlebenden waren mutlos, niedergeschlagen, voller Trauer ob der schier ungezählten Toten, sie wagten sich angsterfüllt nicht mehr aus ihren Häusern. Da beschlossen die Männer der Schäffler-Zunft (Fass- und Bottichmacher), ihren Mitmenschen neuen Lebensmut zu verleihen. In ihre festlichen Uniformen gekleidet und mit Immergrün und Bändern in den weiß-blauen Landesfarben umwickelte Fassdauben tragend fanden sie sich auf den Münchner Plätzen ein, und zeigten einen heiteren, aus einer komplizierten Schrittfolge bestehenden Tanz. Begleitet wurden sie von zwei Kasperln (Narren), die übermütig herum tollten, und den ZuschauernInnen russige Nasen verpassten…
… Die Münchner Schäffler legten einen Eid ab: Sollte die Pest ein Ende haben, und keine weiteren Opfer mehr fordern, so würden sie diesen Tanz in Zukunft alle sieben Jahre aufführen…
… Und so geschah es. Die Pestepidemie kam zum Erliegen, und die Schäffler tanzen heute noch alle sieben Jahre auf den Plätzen Münchens…
… Heuer ist es wieder einmal so weit, seit Heilig Drei König und noch bis zum Aschermittwoch kann man sich an der schönen Darbietung erfreuen. Und da die Schäffler am Mittwoch Nachmittag ganz in meiner Nähe auftraten, habe ich es mir natürlich nicht entgehen lassen, ihnen wieder einmal voller Freude zuzusehen. Natürlich ist dabei das eine oder andere Bild im Kasten gelandet… 😉
… im wahrsten Sinne des Wortes ist der Weihnachtsmarkt auf Schloss Kaltenberg, etwa 55 km westlich von München gelegen. Das Anwesen wurde im Jahr 1292 durch Rudolf I. erbaut, Herzog von Oberbayern und Pfalzgraf bei Rhein, es wurde in seiner sehr wechselvollen Geschichte mehrmals zerstört und hatte eine erkleckliche Anzahl Besitzer, bevor es im Jahr 1954 an das bayerische Adelsgeschlecht der Wittelsbacher, die über 730 Jahre lang die Geschicke des Landes lenkten, veräußert wurde. Der Hausherr, Prinz Luitpold von Bayern, versteht sich nicht nur auf die Zubereitung eines sehr süffigen Bieres, seit fast vierzig Jahren werden auf dem Schloss auch jeden Sommer farbenprächtige, phantasievolle und spektakuläre Ritterfestspiele veranstaltet…
… Die Gebäude vor dem Schloss sind wie ein mittelalterliches Dorf konzipiert und in der Adventszeit besonders märchenhaft ausgestattet und beleuchtet…
… Märchenhaft ist es in der Tat, was einem auf dem langsamen Bummel über das weitläufige Gelände dann begegnet…
… Eine riesige magische Bohne wächst im Schlosshof in den stürmischen, winterlich-finsteren Abendhimmel…
… Und allerlei aus den Erzählungen der Kindertage vertraute Gestalten mischen sich unter die vielen Schaulustigen: Märchenerzähler, gar nicht böse, sondern sehr witzige Wölfe, Ritter, Knappen und Edelfräulein, der Froschkönig, eine gute Fee, FeuertänzerInnen, und die wunderschöne Schneekönigin…
… Kleine und große Kinder versammeln sich rund ums Lagerfeuer, um sich aufzuwärmen und ein Stockbrot zu rösten…
… Und dann wird es mit einem Male mucksmäuschenstill, und aller Augen richten sich ein wenig bange und staunend zum großen Tor. Himmelhohe befellte Gestalten mit drohenden Hörnern auf den Köpfen und gar gruseligen Masken springen glimmende Fackeln tragend heran, und beginnen einen schauerlichen Tanz rund um ein hochauf loderndes Lagerfeuer. Es sind die Perchten, sie vertreiben – so wie die Krampusse und Buttmandln im Alpenvorland – durch ihr wildes Treiben, Tanzen, Schreien und dem Geläut der Glocken, die sie an den Hüften tragen, in den Los- und Raunächten die bösen Geister, damit das neue Jahr an der Wintersonnenwende am 21. Dezember dann ungehindert ins Land ziehen kann…
… Nach dem Abzug der Perchten ist es einen Moment lang still. Und dann setzt es mit Musik und Tanz, Erzählen, Staunen, Schauen, Genießen und Sichverzaubernlassen wieder ein, das märchenhafte, vorweihnachtliche Geschehen auf Schloss Kaltenberg…
… locken mich eigentlich nicht sehr. Es sei denn, sie finden in den romantischen und edlen Kulissen schöner Schlösser statt, wie z. B. Hellbrunn oder auch Kaltenberg. Nahe München befindet sich die kleine, von Wassern umgebene Blutenburg, in dessen Innenhof an diesem Wochenende ebenfalls ein Weihnachtsmarkt abgehalten wird. In den schlichten Holzbuden wird ja weit und breit eigentlich stets das Gleiche angeboten – Weihnachtsschmuck, Handarbeiten wie Schals und Mützen, Holzschnitzereien, und jede Menge mehr oder weniger gehaltvolles Ess- und Trinkbares. Das verhält sich auch im Schloss Blutenburg so. Einzig ein Stand mit niedlichen gefilzten Tieren stach für mich aus dem Sortiment hervor…
… In den Räumen der Internationalen Kinder- und Jugendbibliothek im Schloss Blutenburg waren seit Tagen schon viele fleißige Kinderhände zugange gewesen, sie hatten bunte, anrührende Häuschen-Laternen angefertigt, die sie am Freitag am frühen Abend nach einem vulminanten Sonnenuntergang unter der Obhut ihrer Eltern in den kleinen See bei der romantischen Wasserburg setzten. Die Heilige Lucia war da, ihr Haupt war mit einer Lichterkrone geschmückt, und sie verteilte Spezereien an die Kinder, Alphörner intonierten eine melancholische Weise, und in der klaren Luft schwangen bayerische, weihnachtliche Melodien einer Bläsergruppe über den See…
… Eigentlich ist der Gedenktag für die Heilige Lucia (Lichtbringerin) von Syrakus (Sizilien) erst am 13. Dezember – vor der Gregorianischen Kalenderreform fand dieser an der Wintersonnenwende statt – und nicht wirklich bayerisches Brauchtum. Aber warum sollte man Sitten, Traditionen und Gebräuche immer starr und eng sehen. Die Stimmung am gestrigen Abend war so getragen feierlich und schön, und es war eine Freude, die kleinen Kinder zu beobachten, mit welchem Eifer und welcher Hingabe sie ihre leuchtenden Laternen dem nachtschwarzen, spiegelnden Wasser anvertrauten…
… Ihr wisst ja, wenn ihr ein Bild genauer anschauen wollt, braucht ihr nur darauf zu klicken. Kurz nachdem ich eher versehentlich auf diesen neuen Gutenberg-Editor umgestiegen war, hat das eine Weile nicht funktioniert, aber mittlerweile scheint das Anklicken und Vergrößern wieder reibungslos möglich zu sein…