Marthas Momente-Sammlung

Glück ist die Summe schöner Momente

Im Klausbachtal – Kindheitserinnerungen…

… Ich kam trotz des Schnees und Matsch auf weiten Teilen des Wanderweges gut voran, und erreichte alsbald jenen Bereich nahe des Klausbachs, an dem sich in früheren Zeiten einmal eine Wildfütterung befunden hatte. Nun hat man dort einen Adler-Beobachtungspunkt mit Unterstand, Sitzbänken zum Erholen und zwei großen, handgeschnitzten, hölzernen Adlerköpfen errichtet. Denn seit etlichen Jahren schon horstet ein Steinadlerpaar genau gegenüber auf dem Teufelskopf genannten Vorgipfel der Reiteralm…

… Ein junges Pärchen, ausgerüstet mit ziemlich starken Ferngläsern, erzählte mir, dass sie die beiden Greifvögel gut sehen könnten, sie würden in einer verkrüppelten Bergkiefer direkt oberhalb der Steilwand sitzen. Für einen recht langen Moment bedauerte ich es sehr, nicht das stärkere 100-400er Teleobjektiv mitgenommen zu haben. Aber auf meinen Touren muss ich  darauf bedacht sein, das Gewicht des Rucksacks möglichst gering zu halten…

… Dann war mir das Glück so was von hold, denn einer der Steinadler erhob sich in die Lüfte und drehte hoch über dem Teufelskopf schwebend seine Runden, und sein lautes Rufen erfüllte das Tal…

… Der Adler-Beobachtungspunkt befindet sich unweit jener Senke des Klausbachs, die in früheren Tagen mit feinstem, weißem Sand bedeckt war. Wir legten dort stets einen längeren Halt ein, damit mein Bruder und ich eine Weile spielen konnten. Wir gruben unsere Hände fest in den pudrigen Sand und genossen das kühle Gefühl auf der Haut, oder versuchten, schwere Steine hievend, Dämme zu bauen, und das klare, munter sprudelnde Wasser des Bachs umzuleiten, wobei wir uns gar manches Mal nasse Füße holten…

… Diese Senke gibt es nicht mehr. Ich stieg die paar Schritte zum Hochufer hinauf, um einen Blick auf den Klausbach zu werfen. Ein schmales Rinnsal wand sich durch das von großen Steinen bedeckte Bachbett. Das hatte ich ganz anders in Erinnerung!…

… Auch eine weitere Sehenswürdigkeit früherer Tage hat sich inzwischen verändert. Der sogenannte Heiratsstein hatte sich früher viel weiter südlich befunden…

… “Die Sage verspricht dem Heiratsfreudigen Eheglück im gleichen Jahr, wenn der lagernde Stein, gefasst an den seitlichen Kerben, dreimal um den großen Stein getragen wird. Wer wagt es?” Den Fußsspuren nach hatten es allein in den vergangenen Tagen Etliche gewagt…  😉

… Wenn sich auch so Manches auf dem altvertrauten Weg verändert hatte, so ist doch auch Etliches gleich geblieben. Die kleine Holzhütte zum Beispiel, in der früher Forstarbeiter Rast gemacht hatten, und die auch uns vor so langer Zeit stets als Ort zum Ausruhen gedient hatte. Nach jedem unserer Ausflüge hatte ich lange Weile davon geträumt, eines Tages in so einer Hütte zu wohnen…

… Hoch oben wehten wohl gar kräftige Winde, wie man an den aufgewirbelten Schneefahnen der Bergriesen ringsum erkennen kann. Der Adler war mittlerweile meinen suchenden Blicken entschwunden, doch manchmal konnte ich sein Rufen noch laut und deutlich vernehmen…

… Langsam näherte ich mich dem Zielpunkt meines Ausflugs. Davon werde ich euch demnächst berichten…

… Habt einen schönen und geruhsamen Samstag!…


24 Antworten zu “Im Klausbachtal – Kindheitserinnerungen…”

  1. Welch eine schöne Wanderung zu den Stätten Deiner Kindheit und dann noch den Adler im Flug erwischt, was kann es schöneres geben. Danke, dass Du uns mitgenommen hast, liebe Martha. Auch Dir ein erholsames Wochenende!
    Hier ist Couchwetter angesagt, muss eh noch weiter am Pullover für die Schauspielstudentin stricken.

  2. Wie schön, dass sich der Adler dir gezeigt hat! Ich kann gut verstehen, dass damals Kind davon geträumt hast, in so einer Hütte zu leben. Sie schaut heute noch sehr romantisch und einladend aus.
    VG
    Christa

    • Das ist auch in meinem Erwachsenenleben Jahrzehnte lang ein Traum gewesen. Immer wenn ich Stress in der Arbeit hatte, oder privaten Kummer, dann habe ich mir diese Hütte visualisiert, sie in ein richtig einsames Bergtal versetzt, und nach und nach eingerichtet, und mir den Frieden und die Stille vorgestellt. 😉 Dieser Traum hat eigentlich erst dann aufgehört, als ich in Rente gegangen bin.
      Liebe Grüße!

  3. Wunderschöne Schneefotos!! Wunderschön sind die Berge, aber es reicht mir vollkommen, sie von unten zu sehen, nicht so mit dem Schnee, da bin ich gerne mitten drin 🙂 Neugierig bin ich : wie bist du unterwegs, mit Wanderstöcken?

  4. Gut, dass du dich auf den Weg gemacht hast. Solche Erinnerungen aufzufrischen, ist gut.
    Manches hatte ich auch seit der Kindheit anders in Erinnerung. Und sowieso war alles viel größer. Vielleicht liegt es daran, dass man kleiner gewesen ist.
    Schöne Fotos hast du wieder mitgebracht. Ich freue mich schon auf deinen nächsten Beitrag. Und bald habe ich wieder mehr Zeit für Blogrunden.
    Herzliche Grüße an dich, liebe Martha.

    • Ich hatte mir diese Wanderungen schon soooo lange vorgenommen. Und freue mich jetzt im Nachhinein riesig, dass ich sie unternommen habe.
      Ja, ich denke auch, dass Vieles an unseren Kindheitserinnerungen mit dem Größenverhältnis zu tun hat. – Ich bin vor etlichen Jahren mal an einer Skiabfahrt vorbei gekommen, die mich als Kind stets geängstigt hat, und habe mich beim Betrachten dann gewundert, warum mir dieser “Idiotenhügel” einen solchen Schrecken einjagen konnte. 😉
      Vielen Dank, liebe Gudrun! Ich grüße dich herzlich zurück!

    • Im Nationalpark ist das an sich ein natürlicher Prozess. Aber auch baulich hat sich in all den vielen Jahren im Klausbachtal doch Manches verändert – die Adlerwarte, der Heiratsstein, und auch die Hirschfütterung.
      Ja, da war mir das Glück wirklich hold, mit einem Flug des Adlers hatte ich nicht gerechnet, und ich fühlte mich reich beschenkt.

  5. Wow, in solch einer Hütte würde ich auch gerne leben und ein Adler zu sehen, traumhaft!!! Ich liebe diese Greifvögel und freue mich auch immer wieder, wenn Hedwig ein paar Bilder postet.
    Alles im Allem ein wunderschöne Wanderung die du da gemacht hast und deine Bilder dazu, TOP.
    Liebe Grüße und dir noch einen schönen Sonntag,
    Roland

    • Ich hätte den Adler so gerne etwas besser fotografiert – aber wenn ich das schwere 100-400er Tele auch noch mitgenommen hätte, dann hätte ich die Wegstrecke wohl kaum geschafft. 😉 Vielleicht habe ich ja beim nächsten Mal das Glück, und er kommt etwas näher.
      Vielen Dank!
      Liebe Grüße!

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