Marthas Momente-Sammlung

Glück ist die Summe schöner Momente

Verona – die Piazza Brà…

… Sie liegt südlich der wunderschönen Altstadt, und umschließt halbmondförmig eine kleine Grünanlage mit einem Denkmal des ersten italienischen Königs Vittorio Emanuele und einem aus München (eine der Partnerstädte Veronas) stammenden Brunnen, sowie das wuchtige Rund der beinahe zweitausend Jahre alten Arena. Der Name „Brà“ ist übrigens eine Verbalhornung des deutschen Wortes „Breit“. Von der Stazione Porta Nuova her kommend gelangt man durch den Torbogen Portoni del Brà auf den Platz. Zur Rechten befinden sich das Rathaus – Palazzo Municipale, auch Palazzo Barbieri genannt, der Palazzo Gran Guardia, und das archäologische Museo Lapidario Maffeiano…

… Die breite Promenade ist mit rosafarbenem Marmor aus dem Valpolicella gepflastert, ein Zeichen des Reichtums der Stadt. Ungezählte Tischlein etlicher Restaurants locken unter breiten Sonnensegeln, doch Platz zu nehmen und ein bisschen zu verweilen. Was ich einige Male auch sehr gerne getan habe. Im Verhältnis zu Venedig sind die Preise für Speis und Trank entlang der Veroneser „Flaniermeile“ recht moderat. Und wenn man sich im Bar-Bereich der eleganten Lokalität „Vittorio Emanuele II.“ niederlässt, dann bekommt man zu dem bestellten Drink, einen süffigen Sprizz für sechs Euro zum Beispiel, gratis einen Teller mit feinen Köstlichkeiten serviert: Chips, Oliven, kleine, pikant gefüllte Windbeutelchen, winzige, würzige Bruschetti. Das ersetzt zwar keine Mahlzeit, füllt das Bäuchlein aber doch recht angenehm und stärkt für weitere Unternehmungen…

… Während ich am frühen Nachmittag auf den Bus zum zweiten Teil der gebuchten Hopp-on-Hopp-off-Rundfahrt wartete, intonierte eine Schar Sänger/innen auf den Stufen des Rathauses den Gefangenenchor aus „Nabucco“. Ooooooh, was war das schön! Da wurde mir das Herz ganz weit, und es kullerte auch die eine oder andere Träne…

… Ohne Zweifel beherrscht die römische Arena mit all ihrer beinahe zweitausend Jahre alten Wucht und Baukunst die Piazza Brà. Auch in ihrem Schatten tummeln sich so wie vor dem Kolosseum in Rom als Legionäre Verkleidete, um sich gegen einen kleinen Obolus mit Touris fotografieren zu lassen. Ein guter Freund aus Italien hat mir einmal erzählt, dass es sich bei diesen Menschen in der Regel um Arbeitslose handeln würde, die dadurch ihre magere Unterstützung aufbessern würden. Vor einigen Jahren hatte der berüchtigte Bunga-Bunga-Präsident Berlusconi einmal allen Ernstes ins Auge gefasst, jenen Leuten diese Art des Geldverdienens zu untersagen. Ich bin froh, dass er damit nicht durchgekommen ist…

… Die Stadtpolizei von Verona fährt übrigens mit Elektro-Autos. Die Autobusse werden schadstoffarm mit Erdgas betrieben, die meisten Taxis sind sogenannte Hybridfahrzeuge. Die Luft in der Stadt ist deshalb ausgesprochen sauber, und zur Zeit sogar sehr wohlriechend, es blüht der Jasmin, der an allen Ecken und Enden gar üppig wuchert. Auf den Straßen befindet sich keinerlei Abfall, Mülleimer werden untertags mehrmals geleert. Und die Autofahrer/innen von Verona verdienen mein uneingeschränktes Lob, sie sind überaus geduldig, verständnisvoll und höflich…


14 Antworten zu “Verona – die Piazza Brà…”

  1. Danke für herrlichen Bilder und das Mitnehmen auf deinem Rundgang.

    Gut, dass Berlusconi damit nicht durchgekommen ist, sehe ich auch so.
    Allzuviel werden die eh nicht verdienen und sie können es brauchen.

    • Sehr gerne, liebe Ilanah…
      Das ist schon ein Treppenwitz der Menschheitsgeschichte, dass diejenigen, die im Überfluss haben, denjenigen jede Möglichkeit eines Zuverdienstes und somit die Gelegenheit, sich das besch…ene Dasein etwas zu erleichtern, zu verbieten, die Monat für Monat jeden Cent zweimal umdrehen müssen…

        • Da gibt es auch in Bella Italia jede Menge Großkopferte, die Jahr für Jahr den Staat um Milliarden Euronen Steuern betrügen. Da sollte man – übrigens auch bei uns – endlich mal ansetzen.

          • Ja, die gibt es wohl überall, die können den Hals nicht vollkriegen.

            Ich finde auch, dass man viel härter dagegen vorgehen sollte.

            Ich erinnere mich Voscherau, als er OB in Hamburg war, der sagte, dass über 50% der Einkommensmillionäre keinerlei STeuern zahlen…

            Oder aktuell Hoeneß, das war doch eine Lachnummer und alle schmunzeln noch, für die meisten ist es noch ein Kavaliersdelikt.

            • Dass Hoeneß dermaßen gering bestraft, vorzeitig entlassen wurde, und dann auch noch ohne jegliches Federlesen sofort seinen Job als FCB-Präsident wieder bekommen hat, ist ein heftiger Schlag ins Gesicht eines jeden Geringverdiener und Mittelständler, der hier Monat für Monat brav und ohne zu Mucken seine Steuern abdrückt.

              • Sehe ich ganz genauso!!!
                Bei den Geringverdienern sind in der Relation gesehen die Strafen viel höher und es trifft sie weit mehr.
                Ich muss ehrlich sagen, dass ich sogar anzweifle ob Hoeneß wirklich im Knast war oder es nur offiziell so lautete.

                  • Das sowieso.
                    Aber mir ging das alles zu glatt, zu nahtlos, kaum war „angeblich“ drin, war er kurz danach schon Freigänger, wurde entlassen und flutsch war er wieder Bayern-Präsident….alles viel zu reibungslos.

                    Und wenn es denn so gelaufen ist, so ist es für andere Steuersünder garantiert kein abschreckendes Beispiel.

This function has been disabled for Marthas Momente-Sammlung.