Marthas Momente-Sammlung

Glück ist die Summe schöner Momente

Das Würfelspiel im Juni…

… Meine beiden Würfel haben diesmal zusammen eine Zehn ergeben, also gilt es nun, mit einem Foto und einem kurzen Text den Buchstaben J umzusetzen. Zum Glück muss ich da gar nicht lange nachdenken… 😉

J wie Jennerwein

… auch Girgl von Schliers genannt, ist einer der populärsten Volkshelden Südbayerns. Er wurde Mitte des 19. Jahrhunderts geboren, entstammte schwierigen familiären Verhältnissen und schlug sich als Holzknecht sowie als Soldat im Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 durchs Leben. Er galt als Scherzbold, der nie um einen flotten Spruch verlegen war, als guter Musiker und Sänger und Weiberheld, seine große Berühmtheit erlangte er allerdings durch sein Geschick beim Wildern in den königlich-bayrischen Forstgebieten. Am 13. November 1877 fand man seine übel zugerichtete Leiche. Sie erweckte auf den ersten Blick den Anschein, als hätte Jennerwein Selbstmord begangen, doch es stellte sich schnell heraus, dass er durch einen Schuss in den Rücken feige dahin gemeuchelt worden war…

… Wer mehr über Bayerns berühmtesten Wilderer erfahren möchte: https://freidenkerin.com/2019/11/27/der-girgl-von-schliers/

… Ein fescher Bursch ist er scho gwesn…

… Wie immer vielen Dank an @Roland für dieses gar feine Fotoprojekt!…


13 Antworten zu “Das Würfelspiel im Juni…”

  1. Vielen lieben Dank Martha, dass du mit deinem Wort „Jennerwein“ und einem Bild von Girgl von Schliers, wieder bei meinem Fotoprojekt „Würfelspiel 2.0“ dabei bist.
    Als ich dein Wort las, dachte ich zuerst an einen speziellen Wein aus der Jenner-Region. Bis ich dann las, das es sich um den Namen einer bestimmten Person handelte.
    Liebe Grüße und dir noch einen schönen Wochenteiler, Roland

    • Immer gerne, lieber Roland!
      Nein, nein, rund um den Jenner wächst ganz sicher kein Wein. 😀 Wobei es auf einer Anhöhe nahe des Schlosses in Berchtesgaden im Mittelalter mal einen Weinberg gegeben hat, die Franziskanermönche hatten dort ein kleines Anbaugebiet kultiviert, das aber mit dem Beginn der „kleinen Eiszeit“ im 16. und 17. Jahrhundert aufgegeben werden musste.
      Danke schön, und liebe Grüße zurück!

  2. Mir ist die Geschichte nicht unbekannt, aber ich kann mich nicht entsinnen, schon mal ein Bild gesehen zu haben, auf dem er so fesch ausgesehen hätte, das muss ich auch gestehen. 😊

    • Es gibt ja sogar ein Volkslied über den Wildschütz Jennerwein:

      Ich habe mich eine Weile viel mit dem Girgl von Schliers und seinem Leben beschäftigt, und auch sein Grab auf dem Schlierseer Friedhof besucht. Wobei nicht sicher ist, ob die Gebeine wirklich die seinen sind, denn nach seinem Tod wollte die Schlierseer Schikeria nicht in Nähe des Wildschütz die letzten Ruhestätten haben. So musste die Grabstätte versetzt werden, und man munkelt, dass der Sarg bei dieser Aktion mit einem anderen verwechselt worden ist. Aber nix gwiss woaß ma ned. 😉

    • Ja, man hatte gleich den Forstaufseher Pföderl im Verdacht. Jennerwein und er waren zwar Jugendfreunde, sich aber seit dem Krieg gegen Frankreich nicht mehr grün, er war ein glühender Verehrer seines Arbeitgebers, König Ludwig II., und diesem buchstabengetreu ergeben, und es heisst auch, dass Pföderl die Sennerin Agathe anbetete, die ein Verhältnis mit dem Girgl hatte. Es liegt also durchaus nahe, dass der Forstaufseher Jennerwein auf dem Gewissen hat. Wobei er dies quasi bis zum letzten Atemzug immer abgestritten hat. Ihm wurde der Prozess gemacht, und man hat ihn wegen einer „Ordnungswidrigkeit“ zu einer sehr milden Strafe verurteilt.

      • Hm – einerseits kann man ja froh sein, dass auch damals auf Beweise geachtet wurden – nicht immer, aber genau wird man es wohl nie herausfinden. Wobei so paar Cold Cases sind heute ja doch aufgedeckt worden

  3. Ja ich denk, die Hohen Herrschaften verstanden keinen Spaß, wenn da ein (für sie) „dahergelaufener Landsknecht“ sich am hochherrschaftlichen Wild zu schaffen macht.
    Lieben Gruß vom ollen grauen Wolf aus dem Pommerschen PlattLand.

    • Der Mord am Wildschütz Jennerwein erfolgte höchstwahrscheinlich aufgrund massiver persönlicher Differenzen zwischen ihm und dem Forstgehilfen Josef Pföderl. Es gab den Befehl, Georg Jennerwein zu verhaften, ihm den Prozess zu machen und ihn einzusperren, nicht ihn umzubringen.
      Liebe Grüße zurück!

  4. Deinen feinen Eintrag über den Jennerwein von 2019 habe ich gerade jetzt gelesen. Anscheinend sind wir damals noch nicht „blogbefreundet“ gewesen….
    Er muss schon ein fescher Bursch gewesen sein! Nachdem er ja eine Tochter gehabt hat, wäre es interessant zu wissen, ob heute noch jemand lebt, der ihn zu seinen Vorfahren gehabt hat!
    LG Christa

    • Ich habe vor einer Weile mal einen Kurzbeitrag im Bayrischen Fernsehen angeschaut, da wurde eine ältere Frau interviewt, die erzählte, sie sei eine direkte Nachfahrin von Rosl, der Tochter, die Jennerwein mit der Sennerin Agathe hatte. Leider finde ich das Video nicht mehr.
      Da der Girgl von Schliers ja alles andere als ein Kind von Traurigkeit war, gehe ich sehr davon aus, dass es vor allem in Schliersee und Umgebung etliche Leute gibt, die von dem legendären Wilderer abstammen. 😉 Das wäre sicher sehr interessant, in diese Richtung mal Genforschung zu betreiben.
      Liebe Grüße!

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