Marthas Momente-Sammlung

Glück ist die Summe schöner Momente

Eines der schönsten Kaffeehäuser Wiens,…

… wenn nicht sogar der ganzen Welt, ist ohne jeden Zweifel das Cafè Central im Palais Ferstel…

… Dorthin zog es mich schier unwiderstehlich, nachdem ich die Pforten von Madame Tussauds Wachsfigurenkabinett am Prater hinter mir gelassen hatte. Zurück am Taborplatz im Karmeliterviertel ließ ich mich von der “Bim” – so werden die Straßenbahnen in Wien genannt – entlang des die historische Innenstadt umschließenden Rings zum Hofgarten nahe der Hofburg schaukeln. Inzwischen hatte es aufgehört zu regnen. Ich durchquerte die Hofburg, wandte mich nach links in die Herrengasse und stand alsbald vor dem Ziel meiner seit langen Wochen gehegten Sehnsucht, dem Palais Ferstel…

… Heinrich von Ferstel, ein junger Architekt, kehrte im Jahr 1860 von einer ausgedehnten und sehr inspirierenden Italienreise zurück und beschloss, mitten in Wien ein venezianisch und florentinisch anmutendes Gebäude zu errichten, das als Nationalbank und Börsenplatz gedacht war. Erst im Jahr 1982 erhielt das stolze und schöne Bauwerk die Bezeichnung Palais Ferstel…

… Der Architekt war ein Verfechter der Materialkunst. Nur die besten Baumaterialien waren gut genug. Die schmiedeeisernen Tore wurden von einem Silberschmied geschaffen, und die Fassade mit Plastiken des Bildhauers und Malers Hans Gasser verziert. Die Innenräume wurden mit Stukkolustro – Glanzstuck -, reicher Bemalung, Ledertapeten und edlen Holzvertäfelungen gestaltet…

… Die Wiener Börse siedelte nach 1870 in ein neues, größeres Gebäude am Schottenring um. Die Gebrüder Gustav und Hermann Pach eröffneten in den Räumen im Erdgeschoss das Café Central – eine Legende ward geboren!…

… Ab 1900 wurde das Kaffeehaus zum Treffpunkt für Gelehrte und Künstler. Berühmte Persönlichkeiten wie Sigmund Freud, Arthur Schnitzler, Leo Trotzki, Robert Musil und Hugo von Hofmannsthal zählten zu den Stammgästen. Der Schriftsteller Peter Altenberg war mit dem Café Central so verbunden, dass er dieses sogar als seine Wohnadresse angab…

… 1943 wurde das Café Central geschlossen. Viele Stammgäste hatten in den Kriegswirren und durch das NS-Regime ihr Leben verloren. Die Bombardierungen Wiens fügen den Räumlichkeiten großen Schaden zu. Im Jahr 1951 wurde das Kaffeehaus, das inzwischen als Lagerraum genutzt wurde, vom Wiener Basketballverein notdürftig renoviert und diente als täglicher Übungsraum…

… In den frühen achtziger Jahren wurde das Café Central behutsam restauriert, es erhielt seinen alten Glanz zurück, 1983 eröffnet es nach vierzigjähriger Zwangspause erneut seine Pforten…

… In diese Wiener Kaffehaus-Institution spaziert man nicht einfach hinein und sucht sich einen freien Platz, nein, man wird an der Eingangstür vom Oberkellner in Empfang genommen und bekommt dann einen Tisch zugewiesen. Die Warteschlange auf der Herrengasse war ziemlich lang. Aber ich hatte Zeit, und wollte es mir keinesfalls nehmen lassen, in diesen Heiligen Hallen ein Stückerl Kuchen zu verspeisen und einen feinen Kaffee zu trinken…

… Und das Warten hat sich dann auch wirklich gelohnt!…

… Obwohl schätzungsweise dreiviertel der Gäste Touris waren, herrschte eine ausgesprochen angenehme und gediegene, ruhige Atmosphäre. Die schwarz-weiß gewandeten Kellner bewegten sich gesetzt, Hektik scheint im Café Central zum Glück ein Fremdwort zu sein. Beim Anblick der Kuchentheke hätte ich am liebsten zu der freundlichen Dame hinterm Tresen gesagt: “Ich nehme von jeder dieser Köstlichkeiten ein Stück!”…  😉

… Ein Snickers auf Wiener Art. 😉 Für diese Erdnuss-Buttercreme-Schnitte mit leicht salzigem Karamell-Krokantboden und Schokoladenmantel habe ich mich dann letztendlich entschieden  – ein Höchstgenuss!…

… Nachdem ich mich satt gegessen und geschaut und gestaunt hatte, machte ich mich wieder auf den Weg…


23 Antworten zu “Eines der schönsten Kaffeehäuser Wiens,…”

  1. Ich hatte die wahnwitzige Idee, dass die Kommentare doch wieder funktionieren könnten und versuche es wieder einmal direkt auf dem Blog. Im Café Central war ich übrigens noch nie 🙁

    • WordPress zickt und zickt und zickt… Tagtäglich verschiebt es immer wieder etliche Kommentare von Stammlesern:Innen in den Spam oder Papierkorb. *Seufz*
      Das ist schon schön und interessant dort, im Café Central. Im Dezember schaue ich mir vielleicht das Café Landtmann an. 😉

  2. Amazing! I’m thrilled the cafe was restored.
    You are fortunate to have seen it, Martha.
    Fab post, thank you! Be well! xx

  3. Danke für die bildlichen Eindrücke vom Café Central. *seufz* Ich hätte doch während der Reisebeschränkungen einmal hingehen sollen, aber vielleicht kommt der Tag. Die Warteschlangen vor dem Kaffeehaus gehören zum üblichen Bild, wenn ich an dieser Institution vorbei komme.

  4. Sehr interessantes Gebäude mit viel Geschichte und die Schnitte sieht auch sehr, sehr lecker aus 😋 Danke für deinen Beitrag und liebe Grüße,
    Roland

  5. Vor dem Centralcafe’ war uns die Warteschlange zu lang. Der Fiakerkutscher hatte uns ein anderes kleineres Cafe’ in der Nähe empfohlen, das war auch sehr gemütlich. Frag mich aber bitte nicht, wie das hieß…
    Aber vielleicht komm ich ja mal wieder nach Wien und wir stellen uns doch mal an, denn Du hast mich neugierig gemacht.
    Liebe Grüße Hedwig

  6. Da hätte ich keinen Nerv zu, mich dort anszustellen, um irgendwann mal ins Cafe zu kommen und eventuell mich hinsetzen zu können,,, und für ein Stück torte plus Kaffe wahrscheinlich 15/20 Euro auf den Tisch zu legen…

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