… Obwohl der Weg von der Pension Lehrerhaus in der Josefsgasse zum Naturhistorischen Museum an sich ziemlich kurz ist, zog er sich an jenem Morgen Mitte Dezember wegen der grimmigen Kälte und der harschen Windböen gefühlt ganz schön in die Länge. Doch endlich hatte ich mein Ziel erreicht und betrat die gut geheizten “Heiligen Hallen” des stattlichen Bauwerks…
… Das Naturhistorische Museum Wien zählt mit ca. 30 Millionen Sammelobjekten zu den bedeutendsten Naturmuseen der Welt. Es entstand im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts auf dem Gelände der ehemaligen Stadtbefestigung, die um ca. 1860 abgerissen worden war. An ihrer Stelle erschuf man die prachtvolle Wiener Ringstraße und unter vielen anderen bemerkenswerten Bauten zwei Museen beiderseits der großen Maria-Theresia-Statue, die sich wie ein Ei dem anderen gleichen: Das Kunsthistorische und das Naturhistorische Museum. Das Herz der gigantischen naturgeschichtlichen Sammlung bildeten seinerzeit ca. 30.000 Artefakte – seltene Schnecken, Muscheln, Versteinerungen, Mineralien, Korallen und Muscheln -, die Kaiser Franz I. Stephan von Lothringen, der Ehemann Maria Theresias, um 1750 einem florentinischen Edelmann abgekauft hatte…
… Die imposante Architektur mit der stattlichen Eingangshalle, der hohen, im weihnachtlichen Lichterglanz erstrahlenden Kuppel, dem noblen Treppenhaus und dem großen Deckengemälde erweckt in der Tat den Anschein, sich in einem riesigen Tempel zu befinden…
… Man kann ohne Weiteres einen ganzen Tag in den zahlreichen Räumen verbringen und sich über die Flora und Fauna unseres Planeten seit seinen frühesten Tagen informieren, schauen, staunen, lernen. Und manchmal wird man von etwas unheimlichen und grimmigen “Türwächtern” in Empfang genommen… 😉
… Ich wünsche euch einen guten und entspannten Wochenteiler. Bleibt bzw. werdet gesund, habt es fein, seid gut zu euch und euren Lieben…
… als wir hier in Mitteleuropa ein paar Tage so richtig Winter hatten, mit Schnee, Eis und knackig kalten Temperaturen, hat es mich wieder einmal nach Wien gezogen. Gegen zwölf Uhr mittags “landete” der flotte RailJet am Wiener Hauptbahnhof, zwei nette junge Damen halfen mir beim Aussteigen. Ich hatte für zwei Nächte ein Zimmerchen in einer Pension namens Lehrerhaus im 8. und kleinsten Bezirk Wiens, der Josefstadt, angemietet und würde dort ab 15:00 Uhr einchecken können. Wie ich die Zeit bis dahin verbringen würde, war mir schon seit einer Weile klar. Ich fuhr mit der U 1 bis zum Karlsplatz und besah mir den Weihnachtsmarkt vor der Karlskirche mit seinen hübschen kleinen Buden, in denen hauptsächlich Kunsthandwerk angeboten wurde. Während ich schaute, staunte und langsam dahin schlenderte fiel mir auf, dass sich auf der flachen Empore über dem Kirchenportal Leute befanden. Von dort oben hat man bestimmt einen feinen Ausblick, konstatierte ich. Ich will da auch hoch!…
… Die Wiener Karlskirche wurde in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts erbaut und zählt zu den bedeutendsten Barockkirchen nördlich der Alpen. Sie ist eines der Wahrzeichen der prachtvollen Donaumetropole. Ihr Bau geht auf ein Gelübde zurück, das Kaiser Karl VI. während der verheerenden Pestepidemie im Jahr 1713 im Stephansdom abgelegt hatte. Bemerkenswert sind die zwei hohen Säulen, die anstatt der üblichen Kirchtürme das Bauwerk flankieren, und nach dem Vorbild der Trajanssäule in Rom gestaltet wurden…
… Ich erkundigte mich an der Kasse, wie man denn auf die Empore gelangen könne, und erhielt zur Antwort, dass ich zu Fuß zwei Wendeltreppen hochgehen müsse, da der Lift zur Zeit außer Betrieb sei. Das innere Stimmchen warnte mich vor diesem Unterfangen – aber wie so oft ignorierte ich den gut gemeinten Rat meines vernünftigeren Ichs, parkte den Rollator samt Gepäck am Kassenhäuschen und marschierte wohlgemut los…
… Die Stufen waren zum Glück sehr flach – aber der Weg für mich ein sehr, sehr langer und beschwerlicher, hinunter noch viel mehr als hinauf, nachdem ich feststellen musste, dass der viel gepriesene Panorama-Rundblick nicht ganz so erbaulich war wie ich erwartet und erhofft hatte. Das Schönste an der ganzen Strapaze war der Blick von der Orgel-Empore aus in den Kirchenraum…
… Nach vorsichtigem und strapaziösem Abstieg wackelten mir ganz ordentlich die Knie. Ich schnappte mir meinen Rollator und eierte kraftlos nach draußen. An einer der “Fressbuden” erstand ich ein feines, würziges Raclette-Brot, und ließ mich eine Weile auf einer Bank nieder, um neue Energien zu tanken. Solchermaßen gestärkt machte ich mich per Bim (Trambahn) auf den Weg zu meiner Unterkunft. Und verlief mich dann doch glatt – was ich in Wien nie für möglich gehalten hätte! Da mich noch dazu eine ältere Dame, die ich für eine Einheimische gehalten hatte, nach freundlicher Anfrage in eine völlig falsche Richtung geschickt hatte, dauerte es geraume Weile, bis ich endlich die kleine Gasse fand, an deren Ecke sich das Lehrerhaus befindet. Meine neu gewonnenen Kräfte waren inzwischen so gut wie völlig verpufft. Nach dem Einchecken und der etwas mühsamen Suche nach meinem Zimmerchen – die Pension ist nicht unbedingt behindertengerecht – war mir klar, dass aus dem abendlichen Besuch des Weihnachtsmarktes am nahen Rathaus nichts mehr werden würde. Mühsam schleppte ich mich in den kleinen Supermarkt im Erdgeschoss des Hauses, um eine Brotzeit zu erstehen. Nach dem Essen konnte ich mich nur kurz an dem schönen Anblick des beleuchteten Wiener Rathausturms quasi direkt vor meiner Nase erfreuen, dann fielen mir auch schon die Augen zu…
… soll Matthias, dereinst Kaiser des Heiligen Römischen Reiches und König von Ungarn begeistert ausgerufen haben, als er zu Beginn des 17. Jahrhunderts während der Jagd in einer fruchtbaren Aue des Flüsschens Wien eine artesische Quelle entdeckt haben soll. Damals säumten Mühlen die Wien, welche mittlerweile ein ziemlich trauriges und kümmerliches Dasein fristet und zu einem in ein schier erdrückendes und unansehnliches Korsett gezwängtes Rinnsal verkommen ist, und das fruchtbare Land am Fuße eines Hügelkamms wurde von fleißigen Bauern bestellt…
… Bereits wenige Jahre nach dieser legendären Begebenheit errichtete man dort einen Schlossbau für die zweite Ehefrau des Kaisers Ferdinand II, und nannte ihn Schönbrunn. Dieser wurde Ende des 17. Jahrhunderts während der Zweiten Wiener Türkenbelagerung schwer beschädigt, zwar danach wieder neu errichtet, doch erst ab 1743 erhielt die Schlossanlage, welche damals weit vor den Toren der großen Stadt Wien lag, unter der Regentschaft Maria Theresias ihre jetzige Gestalt. Ab 1804 war der riesige barocke Palast bis zum Ende des Ersten Weltkrieg die Sommerresidenz des österreichischen Kaiserhauses. In dieser Zeit wurde er beinahe stets von einem mehrere hundert Personen zählenden Hofstaat bewohnt und zu einem kulturellen sowie politischen Mittelpunkt des Habsburgerreiches. Während des Zweiten Weltkriegs wurden Teile des Schlosses von Einheiten der nationalsozialistischen Schutz- und Militärpolizei benutzt. Anfang 1945 richteten Angriffe der Alliierten vor allem in den Nebengebäuden und der Parkanlage massive Schäden an. Während der Besatzung Österreichs diente Schönbrunn den britischen Streitkräften als Verwaltungsgebäude und zu repräsentativen Zwecken…
… Heute erstrahlt das gewaltige Schloss samt seiner gepflegten Anlagen, zu denen auch ein international viel gelobter Tierpark gehört, in all seinem friedvollen Glanz (der uns hoffentlich noch sehr, sehr lange Zeit erhalten bleiben möge!), und zählt zu den beliebtesten und meist besuchten Touristenattraktionen Österreichs…
… Leider hatte ich bei meinem Besuch Schönbrunns Ende September an einem schönen Vormittag nicht allzu viel Zeit, da für Mittag ein Treffen mit einer sympathischen und klugen Mitbloggerin geplant war. Nur eines wusste ich gewiss, als ich von der Parterre genannten Gartenanlage hinter dem Hauptgebäude die auf dem Hügel thronende Gloriette entdeckte: Da muss ich hoch!…
… Steten Schrittes – so weit das als Schwerbehinderte mit Rollator im teilweise recht tiefen Kies möglich ist 😉 – durchmaß ich den Park, nicht ohne ab und an ein Päuschen zum Fotografieren der schönen Brunnen einzulegen. So viel Zeit muss immer sein, und wenn, dann komme ich halt das akademische Viertelstünderl zu spät, dachte ich mir…
… Die ersten beiden Serpentinen des Aufstiegs zu diesem schönen, romantischen Aussichtspunkt erwiesen sich als ziemlich steil, doch dann wurde der Weg flacher, und ich kam gut voran. Gleich mir erstiegen viele weitere morgendliche Besucher:innen den Hügel, unter anderem auch ein junger Mensch, der seltsamerweise eine sehr große hölzerne Blume trug…
… Das Ziel meiner Sehnsucht war erreicht, ohne dass ich groß außer Puste gekommen war – das wertete ich als sehr gutes Zeichen und Ansporn, zuhause meine sportlichen Aktivitäten wie tägliches Gehen und Gymnastik sowie das 8/16-Intervall-Fasten samt Ernährungsumstellung fortzuführen…
… Die prachtvolle Gloriette – Aussichtspunkt, Blickfang – von ganz nah…
… Der Kerl mit der Holzblume war auch schon da, ein Kameramann wuselte emsig um ihn herum. Und eine Handvoll junger hübscher Frauen hielten die Flagge Indonesiens hoch, ob das nur ein übermütiger Urlaubsgruß oder eine kleine Protestaktion gewesen ist, konnte ich leider nicht in Erfahrung bringen…
… Ich genoss eine Weile den schönen Ausblick auf das Schloss und die Stadt Wien, und machte mich dann vorsichtig wieder auf den Rückweg…
… Eine ganz besondere Schlossperspektive bietet sich einem, wenn man oben am Neptunbrunnen rechts abbiegt. Da kann man nämlich quasi von hinten in den Brunnen hinein gehen und durch die fallenden Wasserschleier den Palast fotografieren… 😉
… Mittlerweile hatte ich die Zeit schier grenzenlos überzogen, ich würde zu meiner Verabredung mit @Myriade am Oberen Belvedere ganz furchtbar zu spät kommen, was mir sehr zusetzte, denn ich hasse es zutiefst, unpünktlich zu sein. Zum Glück ist diese ausgesprochen kreative Mitbloggerin mit sehr viel Geduld und Verständnis gesegnet, so dass unser Treffen dann doch noch zustande kam, und hoffentlich nicht nur mir viel Freude und interessante Entdeckungen bescherte…
… Vom Oberen Belvedere erzähle ich euch ein andermal. Ich wünsche euch Lieben ein feines und unbeschwertes Wochenende. Bleibt bzw. werdet gesund, habt es fein und lasst es euch wohl ergehen…
… wenn nicht sogar der ganzen Welt, ist ohne jeden Zweifel das Cafè Central im Palais Ferstel…
… Dorthin zog es mich schier unwiderstehlich, nachdem ich die Pforten von Madame Tussauds Wachsfigurenkabinett am Prater hinter mir gelassen hatte. Zurück am Taborplatz im Karmeliterviertel ließ ich mich von der “Bim” – so werden die Straßenbahnen in Wien genannt – entlang des die historische Innenstadt umschließenden Rings zum Hofgarten nahe der Hofburg schaukeln. Inzwischen hatte es aufgehört zu regnen. Ich durchquerte die Hofburg, wandte mich nach links in die Herrengasse und stand alsbald vor dem Ziel meiner seit langen Wochen gehegten Sehnsucht, dem Palais Ferstel…
… Heinrich von Ferstel, ein junger Architekt, kehrte im Jahr 1860 von einer ausgedehnten und sehr inspirierenden Italienreise zurück und beschloss, mitten in Wien ein venezianisch und florentinisch anmutendes Gebäude zu errichten, das als Nationalbank und Börsenplatz gedacht war. Erst im Jahr 1982 erhielt das stolze und schöne Bauwerk die Bezeichnung Palais Ferstel…
… Der Architekt war ein Verfechter der Materialkunst. Nur die besten Baumaterialien waren gut genug. Die schmiedeeisernen Tore wurden von einem Silberschmied geschaffen, und die Fassade mit Plastiken des Bildhauers und Malers Hans Gasser verziert. Die Innenräume wurden mit Stukkolustro – Glanzstuck -, reicher Bemalung, Ledertapeten und edlen Holzvertäfelungen gestaltet…
… Die Wiener Börse siedelte nach 1870 in ein neues, größeres Gebäude am Schottenring um. Die Gebrüder Gustav und Hermann Pach eröffneten in den Räumen im Erdgeschoss das Café Central – eine Legende ward geboren!…
… Ab 1900 wurde das Kaffeehaus zum Treffpunkt für Gelehrte und Künstler. Berühmte Persönlichkeiten wie Sigmund Freud, Arthur Schnitzler, Leo Trotzki, Robert Musil und Hugo von Hofmannsthal zählten zu den Stammgästen. Der Schriftsteller Peter Altenberg war mit dem Café Central so verbunden, dass er dieses sogar als seine Wohnadresse angab…
… 1943 wurde das Café Central geschlossen. Viele Stammgäste hatten in den Kriegswirren und durch das NS-Regime ihr Leben verloren. Die Bombardierungen Wiens fügen den Räumlichkeiten großen Schaden zu. Im Jahr 1951 wurde das Kaffeehaus, das inzwischen als Lagerraum genutzt wurde, vom Wiener Basketballverein notdürftig renoviert und diente als täglicher Übungsraum…
… In den frühen achtziger Jahren wurde das Café Central behutsam restauriert, es erhielt seinen alten Glanz zurück, 1983 eröffnet es nach vierzigjähriger Zwangspause erneut seine Pforten…
… In diese Wiener Kaffehaus-Institution spaziert man nicht einfach hinein und sucht sich einen freien Platz, nein, man wird an der Eingangstür vom Oberkellner in Empfang genommen und bekommt dann einen Tisch zugewiesen. Die Warteschlange auf der Herrengasse war ziemlich lang. Aber ich hatte Zeit, und wollte es mir keinesfalls nehmen lassen, in diesen Heiligen Hallen ein Stückerl Kuchen zu verspeisen und einen feinen Kaffee zu trinken…
… Und das Warten hat sich dann auch wirklich gelohnt!…
… Obwohl schätzungsweise dreiviertel der Gäste Touris waren, herrschte eine ausgesprochen angenehme und gediegene, ruhige Atmosphäre. Die schwarz-weiß gewandeten Kellner bewegten sich gesetzt, Hektik scheint im Café Central zum Glück ein Fremdwort zu sein. Beim Anblick der Kuchentheke hätte ich am liebsten zu der freundlichen Dame hinterm Tresen gesagt: “Ich nehme von jeder dieser Köstlichkeiten ein Stück!”… 😉
… Ein Snickers auf Wiener Art. 😉 Für diese Erdnuss-Buttercreme-Schnitte mit leicht salzigem Karamell-Krokantboden und Schokoladenmantel habe ich mich dann letztendlich entschieden – ein Höchstgenuss!…
… Nachdem ich mich satt gegessen und geschaut und gestaunt hatte, machte ich mich wieder auf den Weg…
… Diese Frau soll das neue Bond-Girl sein?”, entrüstete sich mit aschfahlem Gesicht Orson Welles alias Harry Lime und zeigte mit bebender Hand auf die grauhaarige, äußerlich alles andere als jugendfrische und auch überhaupt nicht durchgestylte Person an der Seite des britischen Top-Agenten 007 James Bond – Daniel Craig -, bevor er sich umdrehte und in den dunklen und unergründlichen Tiefen der Wiener Kanalisation verschwand…
… Der Altmeister schauriger Filme, Sir Alfred Hitchcock, blickte ein wenig fassungslos drein, obwohl er bestimmt schon oft weitaus Schrecklicheres zu Gesicht bekommen hatte… 😉
… Auch die Sisi und der Franzl wirkten sowohl indigniert als auch irritiert…
… Der Bergdoktor hielt sich bereit, falls jemand einen die Gesundheit gefährdenden Schock erleiden sollte… 😉
… “Aber geh, gebt’s der Frau gscheite Klamotten, a peppige Frisur und a dezentes Make-Up, dann passt des scho, dann schaut’s bestimmt richtig fesch aus. Und beim Filmen wird dann ordentlich retuschiert – des kenn’ ma doch alle.” Mit diesen Worten ergriff die damenhafte Nicole Kidmann Partei für die Frau an Mr. Bonds Seite…
… Und Kate Winslet, Elyas M’Barek, Sandra Bullock, Benedict Cumberbatch, Marylin Monroe sowie die zauberhafte Audrey Hepburn gaben ihr recht…
… Nachdem diese illustre kleine Runde Stars mein Selbstvertrauen gar fein gestärkt hatte, verließ ich hoch erhobenen Hauptes Madame Tussauds Wachsfigurenkabinett am Wiener Prater und wandte mich neuen Erlebnissen zu. Hoppla, Welt, jetzt komm ich! Immerhin bin ich ein paar Augenblicke lang ein Bond-Girl gewesen. Das musste gebührend gefeiert werden – und ich wusste auch schon ganz genau wo… 😉
… Das dachte sich eine erlesene Schar musikalischer Größen unserer Tage, bereits Dahingegangene und noch Quicklebendige, und gaben sich in einem Saal im Obergeschoss der Wiener Dependance von Madame Tussauds Wachsfigurenkabinett ein gar illustres Stelldichein:…
… Der unvergessene Falco, Katie Perry, die Legenden Freddy Mercury und Michael Jackson, Udo Jürgens, Madonna, Julie Andrews mit ihrer glasklaren Vier-Oktaven-Stimme, Conchita Wurst, Beyoncé, Elvis Presley und Marilyn Monroe, und die zierliche, kleine Kylie Minogue…
… Ihr wisst ja längst, wenn ihr euch ein Bild genauer anschauen wollt, braucht ihr nur darauf zu klicken… 😉
… Ich wünsche euch ein schönes und erholsames Wochenende! Bleibt bzw. werdet gesund, habt es fein und lasst es euch wohl ergehen…
… Nachdem ich die lustige Runde um Brad Pitt und Quentin Tarantino verlassen hatte, traf ich auf eine kleine, hagere, weiß gekleidete Gestalt – Mahatma Ghandi. “Meister, wo gehn’S denn hin?” Er blinzelte mir durch seine runden Brillengläser verschmitzt zu. “Zum Professor Dr. Freud, dem will ich heut’ meine Aufwartung machen.” Ich schloss mich ihm an. Nach nur wenigen Schritten begegneten wir einem anderen weisen Mann, dem Dalai Lama. “Wo wollt’s hin? Zum Freud? Da geh’ ich mit, den will ich seit langem schon kennenlernen.” Dem in der Nähe an einem kleinen Tisch thronenden Karl Marx sträubten sich die Haare: “Das ist auch so ein Übel des Kapitalismus! Schafft’s den Kapitalismus ab, dann braucht’s auch keine Seelenklempner mehr!”…
… Mindestens genauso finster wie der Herr Marx schaute der Ludwig van Beethoven drein. “Ich würd’ für den Professor Freud so gern eine Symphonie schreiben, aber die Zwei da”, er wies mit dem Kinn schroff auf Joseph Haydn und Franz Schubert, “machen mir Konkurrenz und stören mich andauern, und dieser exzentrische und entnervende Dirigent da drüben, der Karajan, führt sich auf wie eine Primadonna, weil er angeblich der einzige sei, der das Stück dann gebührend präsentieren könnt’.”…
… Ein paar Künstler der bildenden Zunft hatten sich bereits beim Gründer der Psychoanalyse eingefunden. Gustav Klimt (der so lebendig und echt wirkt, dass ich ihn zunächst für einen etwas seltsam gewandeten Besucher hielt!) und Gottfried Helnwein würden ihn gerne portraitieren, Friedensreich Hundertwasser meinte, er würde dem Freud eine Praxis gestalten, wie sie die Welt noch nie zuvor gesehen habe. Albert Einstein wies die Drei zurecht, zuerst würde er mit dem Professor über seine Relativitätstheorien sprechen, und welch seelische Abgründe sich darin wohl verbergen würden. Das scharrende Geräusch von Stahlkanten auf hartem Schnee drang an unsere Ohren, atemlos bog der Maier Hermann im hautengen Renndress um die Ecke und rief: “Bin i z’spät? Is da Freud scho da?”…
… “Die Praxis ist nun geöffnet!”, ließ sich der Professor Dr. Sigmund Freud laut vernehmen. “Jetzt kommt’s, und erzählt’s mir, wo euch der Schuh drückt.”…
… Und charmant, wie die Österreicher nun mal sind, gewährte man mir als Gast den Vortritt. Ich hatte allerdings nicht viel zu berichten, und zog alsbald weiter durch die Welt der Großen und Schönen… 😉
… Am nächsten Morgen regnete es trotz all meines Hoffens, wie es der Wetterbericht am 26. September vorausgesagt hatte. Es war ein ziemlich fieser und steter Schnürlregen, nicht ratsam, da im Freien durch die Stadt zu strawanzen. Das Kriminalmuseum im Karmeliterviertel, nur unweit meiner Behausung entfernt, das ich so gerne aufgesucht hätte, hatte leider geschlossen. So fuhr ich die kurze Strecke mit der “Bim” (Trambahn) und dem Bus hinüber zum Prater Stern, um mir die Wiener Ausgabe von Madame Tussauds Wachsfigurenkabinett anzusehen…
… Eines der zahlreichen charmanten und wohltuenden Dinge an Wien ist, dass man als schwerbehinderte, äußerlich ältere Person an etlichen Kassen von Sehenswürdigkeiten verbilligte Eintritte angeboten bekommt, ohne lang nachfragen zu müssen. Das ist bestimmt auch mit ein Grund, warum Wien im Sommer wieder einmal – zum neunten oder zehnten Mal – zur lebenswertesten Stadt weltweit gekürt worden ist…
… Ich habe vor sehr, sehr vielen Jahren auf meiner allerersten Fernreise in London das Original Wachsfigurenkabinett der Madame Tussaud besucht, habe noch immer ziemlich lebhafte Erinnerungen daran, und war nun also ziemlich gespannt, wie sich der Wiener Ableger wohl so präsentieren würde. Ich wurde nicht enttäuscht, und verlebte zwei sehr unterhaltsame und lustige Stunden…
… Begrüßt wird man von Angelina Jolie und Johnny Depp – wobei letzterer mit seiner ausgesprochen grantigen Miene die Besucher:Innen nicht grade willkommen zu heißen scheint…
… Gleich nach dem Kassenraum wird man von Madame Tussaud, die grade ihre neueste Schöpfung präsentiert, in Empfang genommen…
… Gekrönte Häupter: Marie Antoinette und Napoleon, Kaiser der Franzosen, dessen Blick dermaßen unterkühlt ist, dass mich beim Betrachten ein leises Frösteln überkam…
… Winston Churchill, Anne Frank beim Verfassen eines Tagebucheintrags, und Oskar Schindler…
… Brad Pitt und Quentin Tarantino proben eine Szene des Films “Inglourious Basterds”, Arnie Schwarzenegger, die Queen Lizzy selig und Barack Obama scheinen sich darüber prächtig zu amüsieren…
… Demnächst geht es weiter mit meinem virtuellen Rundgang durchs Reich der Großen und Schönen…
… Habt einen guten und entspannten Wochenteiler, ihr Lieben!…
… Fast auf die Minute pünktlich kam ich am Montag, 26. Sept., im Wiener Hauptbahnhof an. Da ich ja des Rollators wegen sozusagen als Rucksacktouristin unterwegs bin, hielt ich mich gar nicht lange mit der Suche nach einem Schließfach auf, um für die nächsten Stunden mein Gepäck zu bunkern, sondern zog stante pede von dannen, Richtung U-Bahn. – Unterwäsche, Strümpfe und Klamotten für zwei, drei Tage, den sogenannten Kulturbeutel, Kamera mit dem 18-300-er Lieblingsobjektiv und Kameraweste lassen sich locker in einem normalen Rucksack verstauen, und den kann ich bequem auf der Sitzfläche meiner Gehhilfe transportieren. Mit einem Koffer hätte ich da Probleme…
… Mein Weg führte mich als Erstes zum Stephansdom. Entrückt und hingerissen betrachtete ich eine Weile dieses großartige Bauwerk, dann zog ich den breiten Graben entlang, bog bei der Kirche St. Peter ab, und schlängelte mich vorbei an der prächtigen Ankeruhr, dem Alten Rathaus, dem Wien-Museum und der jüdischen Gedenkstätte am Morzinplatz langsam Richtung Schwedenplatz. Dort würde ich am Franz Josef Kai, der den Donaukanal ummantelt, eigentlich ein Flussarm der Donau, ein Schiff entern und mich dreieinhalb Stunden lang durch Wien schippern lassen…
… Die hohen Mauern des Franz Joseph Kai, sowie die Pfeiler der Marien-, Salztor- und Schwedenbrücke dienen Graffiti- und Streetart-Künstler:Innen als Leinwand. Es ist anregend bunt, spannend, schön, teilweise ungewöhnlich, auch verstörend, was da geschaffen wurde, und immer noch wird. Die folgenden Eindrücke habe ich vom Schiff aus fotografiert. Und eines steht ganz sicher fest: Bei meinem nächsten Wien-Besuch, voraussichtlich in der Vorweihnachtszeit, werde ich einen ausgedehnten Spaziergang entlang des Kais unternehmen, um mir all die Werke einmal genauer anzusehen…
… Ich wünsche euch einen geruhsamen und friedvollen Tag der Einheit!…