Marthas Momente-Sammlung

Glück ist die Summe schöner Momente

Auf dem Weg zu einem ganz besonderen Festival…

… Monatelang hatte ich diesem Tag – Samstag, 13. August –  entgegen gefiebert. Denn es war nun schon gute acht Jahre her, dass ich zum letzten Mal „Aufgetischt!“, das Festival der Straßenkünstler in St. Gallen/Schweiz, besucht hatte. Fast eine halbe Stunde vor Abfahrt des Flixbusses Richtung Lörrach hatte ich mich voll froher Erwartung im Busbahnhof nahe der Münchner Hackerbrücke eingefunden. Die Wahl eines guten Sitzplatzes erwies sich als ein wenig schwierig, denn man hatte mir bei der Buchung vor etlichen Wochen den Platz D in der 20. Reihe zugewiesen, obwohl der Bus nur 13 Sitzreihen hatte. Aber nach dreimal Umziehen durfte ich endlich bleiben, wo ich mich niedergelassen hatte…

… Die Fahrt verlief recht geschmeidig und ohne jegliche Probleme, und ich genoss das Dahingleiten durch die sommerliche Landschaft, vorbei an Feldern, Wiesen, Dörfern und Städten, im Hintergrund ragte stets der zerfurchte Nordkamm der Alpen auf. So wie’s aussah, würden wir pünktlich kurz vor Zwei St. Gallen erreichen…

… Doch dann bugsierten einige Beamte der Schweizer Grenzpolizei unseren Bus beim Übergang Diepoldsau für eine Passkontrolle auf den Seitenstreifen. Zwei junge und sehr fröhliche Kubaner mit Rastalocken und Gitarren, die für eine Weile durch Europa tingelten, hatten wohl das Missfallen der Eidgenossen erregt, man wies sie an, auszusteigen und ihr Gepäck aus dem Laderaum zu holen. Man filzte die Beiden und ihr Hab und Gut ausgesprochen penibel und verschwand anschließend mit ihren Ausweisen in der Zollstation. Und dann „durften“ wir bei sengender Hitze im Bus warten, und warten, und warten – man hatte uns das Aussteigen untersagt. Je länger wir dort standen, umso tiefer sank meine Laune in den Keller. Dann endlich, nach über einer Stunde, durften die Kubaner wieder einsteigen, und der Bus die Fahrt fortsetzen…

… Ich grummelte im Stillen recht erbost vor mich hin und bedachte die Schweizer Grenzpolizisten mit nicht gerade damenhaften Ausdrücken. Dann, als wir auf der Autobahn über Rorschach dahin brausten, und sich der tiefblaue Bodensee unter uns ausbreitete, verflog angesichts des herrlichen Ausblicks ein Gutteil meines Unmuts (Rose, ich habe Rorschach herzlich von dir gegrüßt! 😉 )…

… Der wackere Fahrer war, den Rahmen des Erlaubten voll aussschöpfend, ordentlich in die Eisen getreten, als wir am St. Gallener Busbahnhof anhielten, betrug die Verspätung nur mehr ein gutes Dreiviertelstünderl. Nach kurzem Orientieren unterquerte ich den nahen Hauptbahnhof und wandte mich gen Altstadt. Ein liebenswert wirkender junger Mann hielt mich kurz an und fragte freundlich, ob er für mich beten dürfe. Ich unterhielt mich ein Weilchen mit ihm und lauschte dann dem kurzen Gebet, das er sprach. Anschließend trennten sich unsere Wege wieder. Ich bin ganz sicher nicht gläubig, und keinesfalls christlich – aber irgendwie haben mir seine Worte sehr gut getan, und beschwingt vor Tatendrang und Freude marschierte ich der Altstadt entgegen…

… Bereits nach kurzer Strecke traf ich auf die erste Künstlergruppe, eine Band namens The Trouble Notes. Die Musiker stammen aus den USA, England und Berlin, in ihren Weisen verschmelzen moderne Musikstile mit alter Folklore, und sie inspirieren Zuhörer:Innen zum Träumen…

 

 


9 Antworten zu “Auf dem Weg zu einem ganz besonderen Festival…”

    • Ja, genau! 🙂 Vielleicht schreibe ich doch noch mal ein Buch mit meinen besonderen Reise-Erlebnissen. 😀
      Der gute Mann hat ausgesehen, als würde er jeden Moment im Stehen einschlafen, aber der war richtig auf Zack!
      Liebe Grüße!

  1. … das freut mich aber sehr, liebe Margot und ich schicke dir ein herzliches Dankeschön. Ja, es waren unvergeßliche knapp zwei Jahre …….

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