… Nach meinem Zwischenhalt auf halber Strecke setzte mich der nächste Linienbus hoch oben auf dem Rossfeld am Scheitelpunkt der Mautstraße ab. Ich machte mich auf den Weg Richtung Süden, denn ich hatte eine mittägliche Einkehr im Ahornkaser geplant. Nur wenige Schritte von der Bushaltestelle entfernt hat man einen herrlichen Ausblick auf das breite Tal der Salzach und das hoch aufragende, imposante Dachsteinmassiv…
… Der sogenannte Kleine Göll, und unterhalb seiner zerklüfteten Flanken duckt sich eine Alm…
… Nach einigen hundert Metern verließ ich die Mautstraße und schlug den Wanderweg ein, der um den kleinen Gipfel des Ahornbüchsenkopfes Richtung Ahornkaser führt. In dieser Gegend befindet sich eines der letzten nahezu unveränderten Hochmoore Deutschlands. Wenn man an winterlichen Februartagen sehr früh aufsteht, und sich dort auf die Lauer legt, kann man mit etwas Glück rar gewordene Auerhähne bei der Balz beobachten…
… Von der Ostflanke des Ahornbüchsenkopfes hat man einen hervorragenden Blick auf den sagenumwobenen Gebirgsstock des Untersbergs. Er ist von Dolinen und Höhlen beinahe so durchlöchert wie ein Schweizer Käse. Sehr berühmt ist die Schellenberger Eishöhle. Von dort aus kann man über einen teils unterirdisch verlaufenden Steig die Mittagsscharte erklimmen. Laut Legende soll sich dort ein Licht- bzw. Zeitportal befinden, das sich Jahr für Jahr zu Maria Himmelfahrt (15. August) öffnen soll. In der Tat existiert mitten in dem V-förmigen Felseinschnitt eine Höhle namens “Steinerner Kaser”, in der sich um 14:00 Uhr am 15. August sowie am 21. Juni ein Lichtphänomen beobachten lässt – durch einen sogenannten Tagschlot wird die Höhle erleuchtet…
… Tief unten, am nordöstlichen Fuß des Untersbergs, liegt die Mozartstadt Salzburg…
… Diese kleine, sanft gerundete Kuppe nahe des Untersbergs ist die Kneifelspitze. Von dort aus hat man nach einem relativ unbeschwerten und kurzen Aufstieg einen ganz wunderbaren Blick auf das Berchtesgadener Tal, den Königssee und den schönen, vielfältigen Kranz der Bergmassive…
… Hier, auf beinahe 1.600 Metern Höhe, wirkt er zum Greifen nahe, der Kehlstein, dessen gen Osten ansteigender Rücken allmählich in den sogenannten Manndlgrat übergeht…
… Der Manndlgrat bildet die Verbindung zwischen Kehlstein und dem wuchtigen Massiv des Hohen Gölls. Auf einem anderen markanten Grat etwas weiter nördlich thront das Purtschellerhaus, Ziel und Ausgangspunkt vieler interessanter Bergtouren. Dieses Schutzhaus wurde einst genau auf der Grenze erbaut – die Küche befindet sich in Deutschland, die Wirtsräume und die Terrasse in Österreich. Man praktiziert dort sozusagen Tag für Tag emsig den friedvollen kulinarischen Grenzverkehr… 😉
… Das muntere Geläut von Kuhglocken signalisierte mir, dass das Ziel meiner kleinen Wanderung nicht mehr weit entfernt sein konnte. Als ich an gemütlich grasenden Kühen vorbei stapfte, wurde ich auch schon des Ahornkasers ansichtig, und verführerische Essensdüfte aus den weit geöffneten Küchenfenstern umschmeichelten meine Nase…
… Deutschlands höchstgelegene Gaststätte: Der Ahornkaser – Foto mit freundl. Genehmigung der Familie Wenghofer…
… Schon bald, nachdem ich auf der stillen und schattigen Terrasse Platz genommen hatte, sah ich mich einem weiteren Berg gegenüber, diesmal jedoch nicht aus Fels und ewigem Eis. Ich hatte einen Kaiserschmarrn bestellt, darauf hatte ich mich schon seit Tagen gefreut. Beim Essen durfte ich alsbald feststellen, dass meine Erwartungen sogar noch übertroffen wurden – diese Mehlspeis’ zählt mit Sicherheit zum Besten, was ich seit langem verzehren durfte. Und obwohl die riesige Portion normalerweise für mindestens zwei Leute gereicht hätte, habe ich voller Genuss und großem Behagen den ganzen süßen, knusprigen, flauschigen Berg bis auf die letzten Brösel verschnabuliert… 😉
… Ein paar hundert Meter unter dem Ahornkaser hat man vor etlichen Jahren einen recht umstrittenen luxuriösen Hotelkomplex hingeklotzt, damals nannte sich das durch großzügige Zuwendungen des bayerischen Staates finanzierte Nobel-Ressort Intercontinental, mittlerweile ist daraus ein Kempinsky-Hotel geworden. Angeblich steckt das Anwesen seit geraumer Weile in den roten Zahlen, was die Betreiber nicht sonderlich zu tangieren pflegt, denn für die alljährlichen Verluste in Millionenhöhe müssen brav die dummen kleinen bayerischen Steuerzahler/innen die Köpfe hinhalten, ob sie nun wollen oder nicht…
… Nach meinen herrlichen Gaumenfreuden sagte ich mir, dass ich mit keinem der Reichen und Schönen da unten in der Nobelherberge würde tauschen wollen. Ich entspannte mich noch ein Weilchen, genoss das prachtvolle Spätsommerwetter, und setzte dann gestärkt meine Wanderung fort…
35 Antworten zu “Den Bergen nahe…”
Die Ecke ist schon echt genial. wir werden nächstes Jahr auch wieder dorthin fahren.
Das freut mich, lieber Worti! 🙂 Ihr habt dort ja auch noch jede Menge zu entdecken.
Das kommt, wenn der kleine Mann älter ist 😉
Schön, da kommen Erinnerungen ohne Ende.
Wir sind früher oft vom Roßfeld aus zum Purtschellerhaus gegangen.
Das ist doch das Haus auf dem fünftletzten Foto hier in Deinem Bericht, oder?
Ich hab es nicht so groß in Erinnerung, aber evtl. haben die auch in den letzten Jahren angebaut und vergrößert.
Ich bin insgesamt 10 Mal im Berchtesgadener Land gewesen und ich bin mir sicher, dass wir jedes Mal die Roßfeld Höhenstraße gefahren sind.
Den Ahornkaser kenne ich auch. Einmal waren wir im Mai da, da lag da noch super viel Schnee.
Ich schwelge gerade in Urlaubserinnerungen.
Ein schönes Wochenende wünsche ich Dir.
Liebe Grüße
Agnes
Ich bin diese Tour über den Eckersattel hoch zum Purtschellerhaus seit meiner frühen Kindheit sehr oft und auch sehr gerne gegangen, liebe Agnes. Ich war auch sehr erstaunt, als ich das Haus am Mittwoch nach langem wieder gesehen habe, ich denke auch, dass man in den vergangenen Jahren ganz ordentlich vergrößert und angebaut hat…
Ich freue mich, dass ich so schöne Erinnerungen bei dir wachrufen konnte.
Hab du auch ein ganz feines und unbeschwertes Wochenende.
Liebe Grüße!
Und der Kaiserschmarrn ließ mir das Wasser im Mund zusammen laufen.
Wenn du mal wieder in meine Heimat kommst: Rauf zum Ahornkaser, und unbedingt Kaiserschmarrn essen. 😉
Mit oder ohne Rosinen?
Mit Rosinen, Mandelsplittern, und in Rum und Zimt marinierten Äpfeln. 😀 😀 😀
Ok… nichts für mich…. *brrrr*
😉
Sehr schön bis auf den Hotelkomplex. Das mag ich garnicht. Da möchte ich mir einige “fiese” Bemerkungen ersparen.
Ich habe mich beim Schreiben des Posts auch sehr mit fiesen Bemerkungen bezüglich dieses Luxushotels zurück halten müssen.
Hat dies auf Die Erste Eslarner Zeitung – Aus und über Eslarn, sowie die bayerisch-tschechische Region! rebloggt.
Danke schön! 🙂
Sie können es nicht lassen? Hahaha Kaum der Frau Doppeldoktor entfleucht, schon wieder in die Berge. 😉 Aber gut so, das lenkt ab, und bringt uns wieder mal höchsten Bildgenuß. Danke, und beste Wünsche zum WE. Michael
Ich hatte nach dem unfreiwillig verlängerten Krankenhausaufenthalt große Sehnsucht nach den heimatlichen Bergen. 😉 Außerdem wollte ich mit der kurzen Wanderung, die ich unternommen habe, austesten, ob das kleine tägliche Fitnesstraining, das ich nun seit gut zwei Wochen betreibe, bereits Auswirkungen zeigt. Und das scheint in der Tat so zu sein. 🙂
Ich wünsche Ihnen auch ein ganz wunderbares Wochenende!
Danke für die schönen Fotos von der grandiosen Bergwelt aus Felsgestein, als auch vom süßen Berg.
Ein geruhsames Wochenende wünschen dir die berliner Schnauzen.
Vielen Dank, liebe Ingrid! 🙂 Der süße Berg ist mindestens genauso eine Wohltat gewesen wie die steinernen Berge. 😉
Ich werde ein wenig aufräumen, und ansonsten ein faules Wochenende verbringen.
Alles Liebe! ♥
Die Fotos sind ja wie aus dem Bilderbuch 😉
Danke schön. 🙂 Bei der Landschaft ist das keine Kunst. 😉
Doch schon. Ein Stümper kann auch die schönste Landschaft verschandeln 😉
Auch wieder wahr. 😉
Die Mama hat det ja net so mit de Berge, aber für den Kaiserschmarrn wär sie da auch ruff 😀
Schnurrer Engel
Da kann man ganz entspannt mit dem Auto hochfahren. 😉 Für diesen sensationellen Kaiserschmarrn wäre ich allerdings sogar vom Tal aus zu Fuß zum Ahornkaser hochgestiefelt. 😉
Wie lange bist du da eigentlich gelaufen?
Insgesamt fast zwei Stunden – aber das ist wegen meiner Myopathie kein Maßstab, ich brauche mittlerweile mindestens das doppelte an Zeit als normalerweise üblich wäre. 😉
Ich wollte so eine ungefähre Grundlage haben. Der kleine Mann ist ja auch nicht so schnell 😉 Wir wollen nächstes Jahr dort wieder Quartier beziehen in Schönau.
Toll! Das freut mich sehr, dass es euch in meiner Heimat so gut gefallen hat. 😀
Die Gegend ist herrlich und vieles können wir ja nicht machen, weil es mir zu riskant ist mit dem kleinen Wilden oben auf die Berge zu fahren. Laufen hat keinen Wert. 😉
Außerdem haben wir Salzburg nicht geschafft.
Aufs Rossfeld könnt ihr mit dem Kleinen Wilden ohne Weiteres. Die Panoramastraße ist sehr gut abgesichert, da kann er wirklich keinen Unfug treiben. 😉
Salzburg ist schon sehenswert. Aber da würde ich euch eher einen Tagesausflug Ende September bis Mitte/Ende Oktober empfehlen, wenn die Temperaturen noch mild sind, und die ganzen asiatischen Touri-Horden das Weite gesucht haben. 😉 Denn im Sommer kann es z. B. in der Getreidegasse für den Kleinen Wilden wegen dem furchtbaren Gedränge durchaus gefährlicher sein als oben in den Bergen.
Danke für die Tipps 🙂
Sehr gerne! 🙂
Ich habe noch etliche auf Lager. 😉
Ich lasse mich da mal überraschen 😉
😉