… Wie ein dickes Laken hat sich Hochnebel über das sanft gewellte Voralpenland gelegt. Nur wenig Licht durchdringt die zähe, feuchte, graue Masse. Die Umrisse der Gehöfte, Scheunen, der Zäune, Wildansitze, Stallungen, Wälder verschwimmen im Dunst. Der Regionalzug trägt mich Richtung Salzburg, nach einer kurzen Busfahrt steige ich in eine Seilbahngondel, die mich rasch nach oben befördert. Und dann, ganz plötzlich, wölbt sich über mir das wundervoll blaue Himmelszelt. Und die von Schnee und Eis gekrönten Berggipfel der Heimat scheinen auf dem weißen, stumm brodelnden Wolkenmeer zu treiben, als wären sie schwerelos…
Schlagwort: Berchtesgadener Berge
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… Diesen Begriff/Zahl will der liebe Roland diese Woche in seiner Blog-Challenge mit möglichst nur einem Bild umgesetzt wissen. Da habe ich schon ein Weilchen herum gegrübelt, bevor mir die Erleuchtung kam… 😉
… Sieben Kinder hatten dereinst der grausame König Watzmann und seine Frau. Und allesamt erstarrten sie bis in alle Ewigkeiten zu Stein, nachdem sie auf ihren riesigen Rössern während einer wilden Jagd eine arme Bauernfamilie zu Tode getrampelt hatten, und von der sterbenden Großmutter verflucht worden waren…
… Seit dieser Zeit – so sagt es die Legende – beherrscht die kühne, markante Shilouette des Watzmann-Massivs das Berchtesgadener Land…
… Aufgenommen habe ich dieses Foto vom Gaisberg bei Salzburg aus…
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… gab es zwischen dem südostbayerischen Städtchen Laufen und dem österreichischen Nachbarort Oberndorf, der sich bis Ende des 19. Jahrhunderts etwa einen halben Kilometer nördlicher befunden hatte als heutzutage, einen hölzernen Steg über die Salzach. Im Laufe der Zeit wurde dieser immer wieder von teils sehr schweren Fluten zerstört. Nach einem verheerenden Hochwasser von noch nie dagewesenem Ausmaß legte man sämtliche bisherigen Pläne für eine neue Holzbrücke ad acta und entschied sich dazu, im Osten Laufens eine höchst stabile Konstruktion aus Stein und Stahl zu errichten, sowie den Ortskern von Oberndorf um ca. 600 Meter südlich auf höheres Gelände zu verlegen. Die Bauarbeiten begannen im Dezember 1901, im Mai 1903 wurde die Brücke, ein gemeinsames Werk der K.-u.-K.-Monarchie Österreich und dem Königreich Bayern, dem Verkehr übergeben…
… In den letzten Tagen des Zweiten Weltkrieges drohte ein Oberndorfer SS-Oberleutnant, das Bauwerk in die Luft zu sprengen, die wunderschöne Konstruktion war bereits vermint worden. Zum Glück gelang es einigen mutigen Oberndorfer und Laufener Bürgern, quasi in letzter Sekunde die Sprengsätze zu entschärfen…
… Was wäre es schade um dieses architektonische und ingenieurstechnische Meisterwerk gewesen! Von 2005 bis 2007 wurde die Laufener Salzachbrücke gründlich renoviert. Sie steht sowohl in Österreich als auch in Bayern unter Denkmalschutz und gilt zu Recht als eine der schönsten Brücken Mitteleuropas…
… Von der noblen Salzachbrücke aus hat man einen schönen Blick auf die Berge des Salzburger und Berchtesgadener Landes…
… Nachdem ich eine geraume Weile auf der Salzachbrücke verbracht hatte, wandte ich mich nach links und spazierte etwa einen halben Kilometer auf dem Damm entlang, der zum Schutze Oberndorfs vor Überflutungen längs der Salzach errichtet worden war. Bei meinem Ausflug kurz nach den Weihnachtsfeiertagen wollte ich mir nebst der Laufener Barockkrippe und der Salzachbrücke noch eine weitere Sehenswürdigkeit ansehen…
… Inmitten des einstigen Oberndorfer Ortskerns, mittlerweile zu einer Art Schaudorf für Touristen aus aller Welt gestaltet, steht auf einem kleinen künstlichen Hügel eine Kapelle. Sie nimmt den Platz der ehemaligen Oberndorfer Kirche St. Nikolai ein, die beim Hochwasser 1899 unrettbar beschädigt worden war und abgerissen werden musste. Just in jener Kirche erklang 1818 zum allerersten Mal das berühmteste Weihnachtslied der Welt „Stille Nacht, Heilige Nacht“, ein durch den Lehrer Franz Xaver Gruber vertontes Gedicht des jungen Hilfspfarrers Joseph Mohr, dargebracht auf der Gitarre, und als Notlösung gedacht, da die Kirchenorgel defekt gewesen war. Nachdem eine fahrende Tiroler Händlerfamilie, die Geschwister Strasser, das Lied während einer Leipziger Christmette vorgetragen hatte, begann dessen bahnbrechende weltweite Verbreitung…
… Links Josef Mohr, rechts Franz Xaver Gruber…
… Ich warf in der Abenddämmerung einen letzten Blick zurück auf Laufen, und begab mich dann zum winzig kleinen Oberndorfer Bahnhof, um mich in einem Züglein der Regionalbahn gemütlich nach Salzburg schaukeln zu lassen…
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… Begonnen hat man mit dem Bau einer der größten, vollständig erhaltenen Burganlagen Europas bereits in der Römerzeit – während Ausgrabungen aufgrund von Restaurierungsarbeiten hat man von 1995 bis 1998 nicht nur die Reste einer über 2.000 Jahre alten Befestigungsanlage, sondern auch einen Brennofen mit zwei Kammern, der höchstwahrscheinlich für die Gewinnung und Bearbeitung von Metallen genutzt worden ist, frei gelegt…
… Ende des 11. Jahrhunderts wurden auf dem Festungsberg unter Leitung des damaligen Erzbischofs Gebhard ein Wohnturm, ein Wohngebäude, eine Kirche und ein Mauerring errichtet. Bereits im 12. und 13. Jahrhundert erreichte die Hohenfeste ihre beeindruckenden Ausmaße von über 14.000 qm. Bis Ende des 19. Jahrhunderts wurde kontinuierlich umgebaut, eingerissen, neu errichtet, restauriert. Nach Ende der über viele Jahrhunderte währenden Epoche der Salzburger Erzbischöfe, die teilweise die Burg als Residenz nutzten, fungierte sie lange Zeit als militärisches Depot und Kaserne…
… Zur Besichtigung der Festung, die mittlerweile zu den am meisten besuchten Touristenattraktionen Österreichs zählt, gelangt man ganz bequem mit einer Standseilbahn. Dieses Konstrukt existiert seit gut einhundertdreißig Jahren, noch immer trägt eine 1892 errichtete Stahlfachwerkbrücke die mittlerweile hochmodernen großen Kabinen. Den allerersten „Aufzug“ zur Burg baute man allerdings bereits im Mittelalter. Mit ihm wurden Baumaterial und Versorgungsgüter nach oben transportiert…
… Nach kurzer Fahrt darf man ganz wunderbare Ausblicke auf die altehrwürdige Mozartstadt und die salzburgisch-bayerische Bergwelt genießen…
… Eine kleine Rätselfrage: Von welchem weltberühmten Musical wurden einige Szenen in dem kleinen Schlösschen gedreht, das auf diesem Foto zu sehen ist?… 😉
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… um den zur Zeit noch sehr stillen und idyllischen Hintersee in meiner Heimat habe ich neulich gemacht. Ein bisserl ziert er sich noch, der Frühling, der Himmel wirkte bisweilen düster, in den Senken und kleinen Seebuchten liegen noch Schnee und Eis. Doch kleine blaue, rosige, weiße und gelbe Blütenkelche strecken sich bereits aus dem vorjährigen Laub, und wenn der Wind nicht wehte, dann verwöhnte die durch immer größer werdende Wolkenlücken blitzende Sonne mit erstaunlich kraftvoller Wärme…
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… In fast 1.800 Metern Höhe war es erstaunlicherweise um einige Grad wärmer als unten im nebelverhangenen Tal. Klar war die Luft, die Fernsicht ungetrübt. Der Schnee war fest, trocken und knirschte beim Gehen unter meinen Füßen. Wohlgemut machte ich mich mithilfe der Wanderstecken auf den Weg zum Gipfel des Salzburger Hochthrons. Ich genoss das Dahinschreiten, legte immer wieder kleine Fotopausen ein, völlig überwältigt von den An- und Ausblicken, die sich boten. Kurz vor dem Gipfel hinderte mich aber eine ungemein abschüssige Senke am Weitergehen, so dass ich umkehrte, und mich mit dem Besuch des niedrigeren, aber sehr einfach zu erreichenden, Geierecks zufrieden gab…
… Blick über die zerklüftete Hochfläche des Untersbergs, im Hintergrund der Bildmitte ist der Wilde Kaiser zu sehen…
… Der kleine Gipfel des Geierecks, links darunter die Hochalm. Einen Einkehrschwung habe ich mir allerdings versagt, da ich einen solchen für später beim „Sporer“ in der Getreidegasse eingeplant hatte… 😉
… Rechts im Bild ragen die Bad Reichenhaller Hausberge Staufen und Zwiesel aus den Wolken…
… Ein Tourengeher hat seine Spur im pulvrigen Tiefschnee zurück gelassen…
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… Nach etwa zweieinhalb Stunden Fahrt mit Zug und Bus musste ich erneut umsteigen – in eine Seilbahn-Gondel. Bevor ich mein Ticket erstand, fragte ich den netten Mann an der Kasse: „Und? Wie ist die Sicht oben?“ Er antwortete mir mit einem wunderschönen strahlenden Lächeln: „Oh, gut. Ich verspreche Ihnen, dass Sie nicht enttäuscht sein werden.“…
… Lautlos, mit leichtem Schaukeln, setzte sich die geräumige Kabine in Bewegung. Außer mir befand sich lediglich eine kleine Gruppe Skifahrer/innen an Bord. Nach wenigen Metern schon waren wir von einer schier undurchdringlichen Nebelmasse umgeben. Seltsam unwirklich fühlte sich unsere Fahrt an, als wären wir fern von Raum und Zeit…
… Und dann – von jetzt auf gleich – hatten wir das bauschige Wolkenmeer hinter uns gelassen. Über uns wölbte sich ein wundervoller, klarer, tiefblauer Winterhimmel, und die Berggipfel ringsum schienen in der sanft strudelnden, weißlichen Masse unter uns zu schweben…
… Wie die Rücken urzeitlicher Riesenfische ragen die Salzburger Hausberge aus der Nebelgischt…
… Die tief verschneite Toni-Lenz-Hütte unterhalb der Schellenberger Eishöhle…
… Die Berge meiner Heimat in winterlicher Pracht…
… Die markante Pyramide der Schönfeldspitze…
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… Nach meinem Spaziergang am Allerheiligenmorgen durch den langsam sich in der Sonne auflösenden Nebel fuhr ich hoch auf den Jenner (1874 mtr.), eines der beliebtesten Ausflugsberge meiner Heimat. Obwohl mir meine Mutter in weiser Voraussicht davon abgeraten hatte, den Weg von der Bergstation der Seilbahn bis zum Gipfel in Angriff zu nehmen, konnte ich der Versuchung nicht widerstehen, ging langsam los – und musste nach wenigen Metern bereits wieder umkehren. Meine körperliche Behinderung ist schon zu weit fortgeschritten. Selbst für einen gut ausgebauten Wanderpfad, den ich früher, in meinen sehr aktiven Bergwanderzeiten voller Verachtung als „Autobahn“ bezeichnet hatte. Es schnitt mir so sehr ins Herz. Ich ging langsam zurück auf die Terrasse und ließ mich auf einer der Bierbänke nieder. Am liebsten hätte ich Rotz und Wasser geheult ohne Unterlass. Ich kann mich mit meinem Status als Schwerbehinderte so oft nicht abfinden. Was hätte ich darum gegeben, unbeschwert diese wenigen Meter nach oben gehen und den einzigartigen Ausblick auf den tiefgrünen Königssee genießen zu dürfen…
… Es dauerte lange, bis ich mich wieder gefasst, und dann endlich ein offenes Auge und auch Herz für die Schönheiten der hoch aufragenden heimatlichen Berggipfel hatte…
… Das Watzmann-Massiv spiegelt sich in jenem Weiher, der unweit der Jennerbahn-Mittelstation zur Versorgung der Schneekanonen und Beschneiungsanlagen angelegt wurde…
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… Der 1.287 Meter hohe Hausberg Salzburgs ist mit der Buslinie 151 vom Mirabellgarten binnen einer Dreiviertelstunde bequem zu erreichen. Auf dem abgerundeten Gipfel, der seit Mitte der fünfziger Jahre von einem Sendemasten „geziert“ wird, kann man ganz wunderbar spazieren gehen, auch wenn man körperlich nicht sonderlich fit ist. Und die Aussicht auf die Mozartstadt, die Berchtesgadener Berge, das Dachsteinmassiv und das Salzkammergut ist an Schönwettertagen geradezu hervorragend…
… Dank eines Kälteeinbruchs, Vorbote des unaufhaltsam näher rückenden Winters, war die Kuppe des Gaisbergs von einer an manchen Stellen doch gut zehn Zentimeter dicken, glitzernden, blendend weißen Schneeschicht überzogen. Ein paar winzig kleine, filigrane, leuchtend gelbe Blütensterne reckten sich trotzig über den im intensiven Sonnenlicht rasch dahin schmelzenden schneeigen Mantel…
… Beseligt vom herrlichen Ausblick, der Ruhe ringsum und dem befreienden Gefühl, dem Lärm und dem Getöse der Großstadt wenigstens für ein paar Stunden entflohen zu sein, schlenderte ich eine geraume Weile herum, genoß den schier überwältigenden Ausblick unter anderem auf die Gipfel meiner Heimat, die über einer leichten Dunstschicht in den Tälern scheinbar zu schweben schienen. Auf dem großenteils silberfarbenen Himmel zogen über den felsigen Riesen die charakteristischen, häufig linsenartig geformten Föhnwolken, die Lenticularis, dahin…