Marthas Momente-Sammlung

Glück ist die Summe schöner Momente

Vom Mercato Rialto aus…

… wandte ich mich in südwestliche Richtung, ins Viertel Dorsoduro. Wer dort wohnt, braucht den langen Weg zum Markt nicht auf sich nehmen, um Viktualien und Blumen einzukaufen. An der kleinen Ponte Pugo – Faustkämpferbrücke – ankert tagtäglich ein Obst- und Gemüseschiff. Rund um die Kirche San Barnaba kann man kleine und feine Details entdecken, wie z. B. ein Trödelgässchen mit allerlei pittoreskem Tand….

… Geht man von San Barnaba aus den Fond di Borgo entlang, anschließend nach links quer über den Platz von San Travaso, und dort über das kleine Brückerl, dann landet man direkt in der Enoteca Al Bottegan, ein „Einkehrschwung“, den ich wärmstens empfehlen kann. Denn dort gibt es eine ganz wunderbare Auswahl an Cicchetti, so eine Art venezianischer Tapas. Dazu trinkt man einen (oder mehrere) Ombra, d. h., ein kleines Gläschen Wein, je nach Planung, Laune und Gusto des Wirts entweder ein weißer, ein Rosé oder ein leichter, gekühlt servierter Rotwein. Ombra heisst eigentlich Schatten, der Ausdruck stammt aus jenen weit zurück liegenden Tagen, als fliegende Händler auf dem Markusplatz Wein verkaufen durften. Damit der köstliche Rebensaft – und natürlich die Verkäufer – unter der mediterranen Sonne nicht allzu leiden mussten, stellten sie sich in den Schatten des Campanile, und wanderten je nach Tageszeit mit diesem über den riesigen Platz…

… Cicchetti in allen Variationen – mit Stockfischmus, Sarde in Saor (sauer eingelegte Sardinen mit Rosinen, süßlichen Zwiebeln und Pinienkernen), allerlei Räucherfisch, Käse, Nüssen, Schinken, Salami, und Ricotta mit Heublumen belegt. Da lacht das Feinschmeckerherz, am liebsten hätte ich mich kreuz und quer durch das gesamte Angebot geschlemmt…   😉

… Nur wenige Meter entfernt ist eine der wenigen noch verbliebenen Gondelwerften in und um Venedig zu finden. In dieser hier hält man vor allem in den Wintermonaten die ca. 600 Gondeln instand, die rund um San Marco tagein, tagaus Touristen für ziemlich teures Geld befördern. Aber es geht auch weitaus billiger: Wer Lust und Laune hat, einmal eine Gondelfahrt auszuprobieren, ohne tief in die Tasche greifen zu müssen, kann sich für zwei Euro pro Person an einigen Stellen des Canale Grande von einem dieser historischen und wunderschönen Booten auf die andere Seite übersetzen lassen…

… Gleich ums Eck, direkt an der Vaporetto-Haltestelle Zattere, liegt Nico’s Gelateria, dessen Eis seines herrlichen Aromas und seiner Cremigkeit wegen weit über die Grenzen Venedigs hinaus bekannt ist. Während ich genüßlich eine riesige Kugel Zabaione-Eis schlabberte, wanderte mein Blick Richtung des Campanile und der Basilika San Giorgio. Und was ich links daneben erspähte, ließ mein Herz noch etwas höher schlagen. Doch davon demnächst mehr…

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16 Antworten zu “Vom Mercato Rialto aus…”

  1. Was für eine Stadt! Und das hast du sehr gut eingefangen, dieses Flair, den Charme. Ich wünsch‘ dir noch wunderschöne Tage dort,
    Ingrid

    • Venedig ist schier unglaublich, und je mehr man sich auf diese Stadt einlässt, sich in sie hinein spüren möchte, umso faszinierender, rätselhafter, vielschichtiger wird sie… Bin seit gestern Nacht wieder in München, plane aber zumindest gedanklich bereits meine nächste Reise nach La Serenissima. 😉

  2. Durch deine Bilder sehe ich Venedig anders, als ich es gesehen habe. Venedig hat mir nicht gefallen – und ich war nicht nur einmal in der Lagunenstadt

    • So verschieden sind wir Menschen, für mich ist es die schönste Stadt der Welt, ich bin geradezu süchtig danach, und plane schon die nächste Reise dorthin, Anfang September, wenn die große Regatta Storico auf dem Canale Grande statt finden wird. 😉

  3. Dich als Stadtführerin in Venedig zu haben wäre sicherlich ein großer Vorteil. Du hast Ecken und Winkel gefunden, die der „normale“ Tourist nicht sieht. Mit dir würde ich jederzeit nach Venedig reisen.
    Danke für die herrlichen Eindrücke.

    • Ich hatte das ganz große Glück, dass ich während einer Vaporetto-Fahrt ein Ehepaar kennen lernen durfte, welches in unmittelbarer Nähe meines kleinen Hotels eine Wohnung besitzt, und seit beinahe dreißig Jahren viel Zeit in und um Venedig verbringt. Die Beiden haben mich mit einer Reihe wertvoller Tipps versorgt. Und kurz vor der Reise erstand ich auf dem Weg zu meinem Orthopäden einen Polyglott-Reiseführer, der drastisch reduziert worden war, und der auch sehr viel Wissenswertes beinhaltet. Nicht zu vergessen der Besitzer des Hotels Sorriso, der mir schon bei der Ankunft eine Fülle interessanter Anregungen gegeben hat. Über manches bin ich auch während der Monate der Vorbereitung auf diese Reise im Internet gestolpert. 😉
      Sehr gerne!

  4. Lieben Dank fürs Mitnehmen. Deine Fotos sind sehr schön und vielsagend und Venedig bleibt immer noch ein Traum von mir. Bis es klappt, mit Reiseberichten lieber Bloggerfreunde oder den Donna-Leon-Verfilmungen… 🙂

    • Sehr gerne! 🙂
      Das kleine Hotel, in dem ich abgestiegen, das Hotel Sorriso auf Lido di Venezia, kann ich dir wärmstens empfehlen, sehr guter Service für einen sehr günstigen Preis, solltest du demnächst einmal deinen Traum in die Tat umsetzen wollen. 😉
      Ich gesteh’s, ich habe noch nie ein Buch oder einen Film von Donna Leon gesehen. 😉

      • Danke für diesen Tipp!

        Die Filme schaue ich mir immer gerne an, es sind seichte Krimis in dieser wunderschönen Stadt, mit einem skurrilen Vorgesetzten, einem sympathischen Comissario und seiner Familie .

        • Gestern habe ich per Zufall „The Tourist“ mit Angelina Jolie und Johnny Depp gesehen. Haaresträubend, wie da einzelne Filmszenen zusammengestopselt wurden! Bei einer Szene am Flughafen war im Hintergrund die Basilika von St. Giorgio zu sehen – in Wirklichkeit erstreckt sich da lediglich eine Ödnis aus ungezählten kleinen Inseln, viel Schilf, und dem Brackwasser der Lagune, und ganz weit entfernt kann man die Stadt erkennen. Bei einer anderen fuhr La Jolie durch den Canale Grande, um dann nach dem Abbiegen in einen kleineren Kanal das südliche Portal des Arsenale zu passieren – das ist gar nicht möglich. 😆
          Wenn das nächste Mal ein Film mit Commissario Brunetti läuft, dann werde ich da mal rein schauen. 😉

          • Ja, so manche Filme sind die reinsten Mogelpackungen 🙂 . Der Gatte regt sich immer auf, wenn in Filmen alte Autos in der Zeit bemogelt werden, da kennt er sich bestens aus….

            Commissario Brunetti wird die sicher gefallen 😉 .

            • Ich erinnere mich an eine zweiteilige Schmonzette mit Hardy Krüger jr. und Christine Hörbiger, die am Bodensee spielte, da sträubten sich mir auch bisweilen die Haare – wenn z. B. die Protagonisten in Konstanz in der Altstadt entlang spazierten, die Straße überquerten, und dann urplötzlich in Meersburg weiter gingen. :mrgreen: Vor Jahren gab es mal eine recht kurzlebige Serie mit Sascha Hehn, die in meiner Heimat spielte, oh, oh, oh!… 😀
              Ich bin gespannt. 😉 Es werden ja irgendwo auf einem Online-Portal eigens Venedig-Stadtführungen für Donna-Leon-Fans angeboten. 😉

  5. Herrliche Eindrücke 🙂
    Der Markt ist sagenhaft, ich glaube, ich wäre arm geworden dort bei all den Leckereien 😉

    Venedig hat wirklich viel zu bieten.

    • Wenn ich in meinem Hotel eine Küche gehabt hätte, um mir etwas zuzubereiten, dann hätte ich durchaus dort ziemlich Geld los werden können. 🙂
      Venedig ist ungemein vielseitig und vielschichtig.

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