Marthas Momente-Sammlung

Glück ist die Summe schöner Momente

Der Montagsmotz…

… Rein theoretisch fährt jede Stunde ein Regionalexpress von München Richtung Salzburg. Und rein theoretisch hat man dann in Freilassing sechs Minuten Zeit, um durch die Unterführung von Gleis 2 auf Gleis 1 zu wechseln, um den Anschlusszug nach Berchtesgaden Hbf zu erwischen. Rein theoretisch…

… Denn rein praktisch sieht es leider so aus, dass der Regionalexpress von München Richtung Salzburg nie pünktlich ist. Nie! Und der Anschlusszug nach Berchtesgaden Hbf nie länger als fünf Minuten wartet. Dazu kommt noch, dass nach langen Jahren vollmundiger aber leerer Versprechungen die Deutsche Bahn sich jetzt endlich dazu bequemt, den Freilassinger Bahnhof barrierefrei umzugestalten – Bauzeit vermutlich drei Jahre (ich rechne ehrlich gesagt allerdings mit mindestens sechs Jahren). Deshalb ist die steile, bröckelige und für Gehbehinderte aufgrund des maroden Zustands und der sehr hohen Stufen ziemlich gefährliche Unterführung im Bahnhof mit rotweißen Plastikbändern gesperrt, am Arbeiten ist da allerdings noch niemand. Auf einem Hinweisschild heisst es, dass man momentan noch notwendige Messungen vornehmen würde. Als hätte man dafür von der ersten Ankündigung im Jahr 2008 an bis dato nicht fast fünfzehn Jahre lang Zeit gehabt…

… Um von einem Gleis zum anderen zu kommen, muss man jetzt die ganz am östlichen Ende der Bahnsteige liegende und ebenfalls nicht behindertengerechte zweite Unterführung nutzen. Selbst wenn der Regionalexpress von München nach Salzburg pünktlich ankommen würde, was aber wie oben erwähnt noch nie der Fall gewesen ist, würde man als schwer gehbehinderte Person sicherlich mindestens das Doppelte der sechs Minuten Zeit benötigen, um von Gleis 2 auf Gleis 1 zu gelangen. Vom Anschlusszug nach Berchtesgaden würde man da in jedem Fall nur mehr die Rücklichter in der Ferne verschwinden sehen, weil der ja nie länger als zusätzlich fünf Minuten zu warten pflegt, und man würde man sich fast eine Stunde lang in einem sehr hässlichen Bahnhof die Zeit vertreiben müssen, bis sich das nächste Züglein gen Berchtesgaden auf den Weg machen würde…

… Dazu kommt noch, dass ca. zehn Minuten bevor das Regionalzüglein von Freilassing am Berchtesgadener Bahnhof ankommt, sämtliche Busse nach Königssee, Ramsau und Hintersee, Maria Gern, Oberau und Rossfeld etc. abfahren, und man über eine geschlagene Dreiviertelstunde auf den nächsten gewünschten Bus zu warten hat. Das war übrigens schon zu meinen mittlerweile gut ein halbes Jahrhundert zurückliegenden Kinder- und Jugendtagen so, und ich habe mich in der Zwischenzeit bereits viele tausende Male gefragt, warum man das mit einer kundenfreundlichen und aufeinander abgestimmten Taktung von Bus und Bahn in meiner Heimat, einer vor allem in den warmen Jahreszeiten von ungezählten Tourist:Innen stark frequentierten Region, einfach nicht in den Griff bekommt…

… Es gibt für Reisende und Ausflügler nach Berchtesgaden eine Lösung dieses Problems, aber das bedeutet halt einen ziemlichen Umweg, und funktioniert auch nur dann, wenn der Regionalexpress von München nach Salzburg nicht mehr als 25 Minuten Verspätung hat, was allerdings ebenfalls nicht allzu häufig der Fall ist: Nicht in Freilassing aussteigen, sondern durchfahren bis Salzburg Hbf und von dort aus mit dem Linienbus 840 zum Berchtesgadener Hbf. Hat den großen Vorteil, dass man in Berchtesgaden lediglich eine Viertelstunde auf die anschließenden Busse warten muss…

… Am besten ist, man plant gar nichts fest, wenn man mit der Bahn unterwegs ist. Und versucht, es mit Humor zu nehmen, wie der Zeichner dieses sehr zutreffenden Cartoons…


2 Antworten zu “Der Montagsmotz…”

  1. Diesen Frust teile ich mit dir. Habe immer mit viel Wut im Bauch am Ende meiner meiner Radtouren meinen Drahtesel diese Treppen hochgewuchtet. Heute bin ich dafür zu alt und mache lieber einen km-langen Umweg. Seit einigen Jahren gibt es wenigstens am Rosenheimer Bhf. Fahrstühle (wenn sie denn funktionieren)

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