… Den Mittelpunkt der einstigen Salzhandelstadt Laufen, auf einer Halbinsel gelegen, die von einer engen Schleife der Salzach umrahmt wird, bildet die spätgotische, wuchtige Stiftskirche. Dort wird Jahr für Jahr eine wunderschöne und höchst bemerkenswerte Weihnachtskrippe zur Schau gestellt. Sie wurde im Jahr 1628 das erste Mal urkundlich erwähnt, und soll aus ungefähr einhundert Figuren bestanden haben, die ca. 80 cm groß waren und über bewegliche Arme und Beine verfügten. Sie waren von den namhaftesten Holzschnitzer und Bildhauer der damaligen Zeit geschaffen worden, und wirkten auf eine sehr fesselnde und berührende Weise lebendig…
… In den Wirren während und nach der Säkularisation gegen Ende des 18., Anfang des 19. Jahrhunderts legte man lange Zeit keinen Wert mehr auf die Darstellung der Geburt Christi, die Krippe wurde eingemottet und gegen 1900 verkauft, so hieß es, aber an wen, das konnte niemand sagen, und das ist auch nirgendwo festgehalten worden. Gewiss war nur, dass die zentrale Figur der Laufener Krippe, der Jackl mit seinen beiden Gesichtern, dem lachenden und dem weinenden, als Dauerleihgabe im Bayerischen Nationalmuseum landete…
… Anfang der achtziger Jahre entdeckten Pfadfinder und der Mesner der Stiftskirche auf einem Dachboden eine Kiste mit teils sehr stark beschädigten hölzernen Köpfen, Leibern, Armen und Beinen, ohne jeden Zweifel die Überbleibsel des berühmten Kripperls. Man beschloss, die Figuren in jahrelanger sorgfältiger und liebevoller Kleinarbeit zu restaurieren, zu ergänzen, und zu neuem Leben zu erwecken…


… Der Krippenjackl, eine Art Putto, bäuerlich gekleidet, mit zwei Köpfen, einem lachenden und einem weinenden. Vom Heilig Abend an bis zum 27. Dezember hat er das vor Freude lachende Gesicht, und dann das vor Entsetzen über die Ermordung der vielen kleinen Kinder durch König Herodes weinende…

… Immer wieder werden die historischen Darstellungen auch durch neue ergänzt, heuer z. B. hat man anlässlich des zweihundertjährigen Jubiläums von „Stille Nacht, heilige Nacht“ deren Schöpfer, Josef Mohr und Franz Xaver Gruber, die im benachbarten Oberndorf gelebt hatten, verewigt…

… Auch der berühmteste und genialste Laufener Bürger, der Kaiserliche Hofmaler Johann Michael Rottmayr, Baron von Rosenbrunn (1656 – 1730), ist zu finden, natürlich mit Farbpalette und Pinsel dargestellt, und in einen gar feinen Rock gekleidet…

… Und wenn ich mich nicht sehr irre, dann ist das hier der Anton Adner, der weit über die Grenzen des Berchtesgadener Landes hinaus bekannte Kraxenträger…

… Wunderschön sind die handgearbeiteten, teils sehr kostbaren, ungemein detailreichen Kostüme, die barocken Laufener Scheffleut- und Bürgertrachten, die Musikinstrumente, Werkzeuge etc. Und die Gesichter wirken so lebendig, so vielschichtig und individuell. Es bereitet ganz große Freude, diese Krippe zu betrachten und auf sich wirken zu lassen…
… Ihr wisst ja, wenn ihr euch ein Bild genauer ansehen wollt, dann braucht ihr nur darauf zu klicken… 😉
Sehr schön. Laufen kenne ich aus meiner Zeit noch sehr gut.
Möglicherweise ist dieser Kommentar zwei Mal angekommen. WP hat wieder rumgezickt.
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Ja, gell! 🙂 Ich bin schon seit mindestens dreißig Jahren nicht mehr in Laufen gewesen. Durch die BR-Rundschau bin ich auf die Barockkrippe aufmerksam geworden. – Bis jetzt sehe ich nur einen Kommentar, lieber Jürgen. 😉
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Ich höre auch von anderen Blogger/innen immer wieder von dem Problem. WP braucht mehr Kontrolle. Dir einen schönen Abend.
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Es gibt einen ganz lieben Mitblogger und guten Freund, der mit Sicherheit nichts Böses oder Ungebührliches schreibt, dessen Kommentare von WordPress aber permanent seit Jahren in den Spam verschoben werden… Heute habe ich wieder einmal mit dem Gutenberg-Editor gekämpft. Mittlerweile komme ich recht gut damit zurande, aber gelegentlich bringt er mich noch zur Weißglut.
Hab du auch einen guten Abend, lieber Jürgen.
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Mich nervt der ganze Sch…. Sorry.
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Mich manchmal auch. Aber noch überwiegt die Freude am Geschichten erzählen und Bilder zeigen. 😉
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Das ist doch wohl klar. Wir lassenuns doch nicht unterkriegen …
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Niemalsnienicht! 🙂
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Das sind wirklich sehr liebevoll gestaltete Figuren. Und die vielen Details, toll gemacht. Ich habe seit Jahren eine Krippe aus selbst genähten Teddys, Ochse, Schaf und Kamel, Huhn mit Küken und einem Esel.
Hier beginnt leider schon die Knallerei. Die Katzen sind sehr unruhig. Nur Kritzi steigt auf die Katzentreppe zum Fenster, schaut hinaus und knurrt wie ein großer Hund… kicher….
Guten Rutsch und ein gesundes Jahr 2019 wünschen wir dir.
Ingrid und die Mäusepelze
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Ach, wie schön! ❤ Deine selbst gemachte Krippe würde ich zu gerne mal sehen. Hast du ein Bild von ihr?
Ja, hier gibt es auch schon etliche Idioten, die herum ballern… Die Kritzi ist wie meine Smokey, die hatte auch keine Angst vor der Knallerei, hat sogar vom Balkonfenster aus das Feuerwerk beobachtet. 😉
Ich wünsche dir nachträglich noch alles, alles Gute und Liebe zum Geburtstag, liebe Ingrid. ❤ Und dir und deinen Schmusemiezen einen guten Rutsch ins neue Jahr.
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Eine wunderschöne Krippe, schön,dass du sie uns zeigst.
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Sehr gerne, liebe Hedwig. 🙂
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Tolle Krippe! Danke für die so detailgenaue Vorstellung. Ich hoffe Du hattest schöne Festtage. LG Michael
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Sehr gerne! 🙂
Die Feiertage waren angenehm ruhig und stressfrei, genau so, wie ich es mir gewünscht hatte. 😉
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Freut mich! Da lässt sich doch gleich noch besser ins Neue Jahr, in den Kalenderwechsel 😉 starten. LG Michael
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Zu schade wäre es gewesen, wenn diese Figuren nicht wieder zum Leben erweckt worden wären. Wunderschön finde ich sie, und so lebensnah.
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Ja, das wäre ein herber Verlust gewesen… Die Laufener Barockkrippe ist ein außergewöhnliches Kunstwerk.
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