… Ich schlenderte von “Fressbude” zu “Fressbude” – es gab vieles, was ein hungriger Mensch begehrt – Pizze, mehr oder weniger Exotisches, Würstln in sämtlichen Variationen, Rahmfleckerln, herzhafte Eintöpfe, süße Mehlspeisen – aber nichts wollte mir so recht zusagen. Doch dann entdeckte ich in den Auslagen eines Standes nahe der Brücke zur Hauptburg eine etwa kindskopfgroße Kugel aus Teig, die ich höchst interessant fand. Neugierig geworden trat ich näher und erkundigte mich, was das für eine Speise sei, ich hätte dergleichen noch nie gesehen. Die freundliche Verkäuferin klärte mich auf: “Das nennt sich Pfaffenglück, es besteht aus mit Kräutern gewürztem Hefeteig. Oben ist es pikant mit Bauernkäs’ und Schinkenspeck überbacken, und im Inneren befindet sich eine Aprikose.” Ich erstand eine solche Speise und war mit meiner Wahl sehr zufrieden – ein Pfaffenglück wärmt schön, und füllt den leeren Magen, und man hat Hauptspeise und Dessert in einem…
… Jetzt brauchte ich als krönenden Abschluss nur noch mehr ein gehaltvolles Heissgetränk. Meine Wahl fiel auf einen Burggeist-Punsch, der es dank einem hinzugefügten ordentlichen Stamperl “Flüssigobst” wahrlich in sich hatte…
… Langsam wandte ich mich wieder Richtung Stadt – und verpasste den nur einmal pro Stunde fahrenden Bus um wenige Minuten. So machte ich mich zu Fuß auf den Weg zum etwa einen Kilometer entfernt liegenden Bahnhof. Trotz teilweise recht gefährlicher Glätte dank überfrierender Nässe auf dem Bürgersteig kam ich wohlbehalten dort an, und enterte sogleich den schon bereit stehenden Schienenbus Richtung Mühldorf…
… Viel Interessantes und Schönes habe ich wieder einmal sehen und erleben dürfen. Und auch einige Inspirationen für weitere Ausflüge in diese Gegend gesammelt: Manche Räume in der Hauptburg, die ich mangels Kondition nicht mehr besichtigen konnte, darunter auch den Folterturm und -keller, das bemerkenswerte Wasserschloß in einer kleinen Gemeinde namens Schwindegg, eine auffallend große doppeltürmige Barockkirche nahe Burgkirchen, die Burghausener Altstadt, das Außenwerk der Burg am Eggenberg, den Wallfahrtsort Altötting…
… Das kugelrunde Pfaffenglück:… 😉

… Und einige frühabendliche Aufnahmen von der Burg. Mit Bildern, die ich in der Dunkelheit mache, bin ich nie zufrieden, da ich sie stets frei Hand fotografiere. Bislang habe ich noch keine Möglichkeit gefunden, möglichst kräfteschonend mein Stativ mitnehmen zu können. Vielleicht fällt mir da ja noch eine adäquate Lösung ein… 😉


19 Antworten zu “Die Burgweihnacht (4)…”
Deine Auswahl an Stärkungen hört sich recht gut an, dass hätte meinen Gaumen auch erfreuen können.
Auf gut sortierten Weihnachtsmärkten kann man sich, wenn man hungrig ist und über einen gut gefüllten Geldbeutel verfügt, quasi rund um die Welt futtern. 😉
Pfaffenglück soll häufig auf Mittelaltermärkten angeboten werden, mir ist das aber bislang noch nie aufgefallen, auch während der Ritterfestspiele auf Schloss Kaltenberg nicht…
Ich bedauere das etwas. Auf vielen Weihnschtsmärkten überwiegd das Angebot an kulinarischen Dingen. Glühweinstände werden oft zum Partyzelt, wo typische Pistenmusik läuft. Wobei Holzschnitzereinen, Glaskunst oder Kunstgewerbe aus dem Erzgebirge nur noch selten zu finden sind.
Das war leider auch bei der Burgweihnacht so. Am schönsten vom Angebot her habe ich den Adventszauber von Schloss Hellbrunn und den Weihnachtsmarkt auf Schloss Kaltenberg empfunden.
Ich habe einen mittelalterlichen Markt in Telgte besucht ,es ist eine kleine Stadt bei Münster. Dieser Markt war auch richtig gut .
Der mittelalterliche Weihnachtsmarkt in München ist so grottenschlecht, den muss man sich regelrecht schön saufen.
Lach
Was es alles gibt! Pfaffenglück kannte ich auch noch nicht!
Wünsch dir schöne Weihnachten!
LG, Marlene
Ja, nicht wahr! Die Welt der Kulinarik ist schier unermesslich und unerschöpflich. 😉
Ich wünsche dir auch schöne und friedvolle Feiertage.
Das Pfaffenglück sieht wirklich sehr appetitlich aus, das wäre auch nach meinem Geschmack gewesen. Liebe Margot, ich wünsche Dir ein frohes und besinnliches Fest und alles erdenklich Gute. Ganz liebe Grüße Hedwig
Das war in der Tat sehr schmackhaft und sättigend…
Liebe Hedwig, ich wünsche dir und deinen Lieben auch schöne, unbeschwerte und friedvolle Feiertage.
<3 liche Grüße!
Sieht gut aus. Woher wohl der Name dieser schönen Speise kommt? 🙂 Hoffe du hattest bisher eine schöne Festzeit, und wünsche auch für diesen und die weiteren Tage nur das Beste. LG Michael
Ich vermute mal, dass er tatsächlich auf eine Speise der “Pfaffen” in früheren Zeiten zurück geht. Viele “Diener Gottes” lebten ja in recht bescheidenen, geradezu ärmlichen Verhältnissen. Und da wird wohl dieses Backwerk entstanden sein, das gleichzeitig ohne großen Aufwand sättigt, wärmt, und das Herzhafte eines Hauptgangs mit der Süße eines Nachtisches verbindet. 😉
Ich habe mich mal wieder in ein Kapitel der bayerischen Geschichte vergraben, da vergingen die Feiertage wie im Flug. 😉
Danke schön, lieber Michael, das wünsche ich dir auch.
Danke für die wieder einmal wunderbare bebilderte Information. Ja, möglicherweise sollte auch niemand mitbekommen, dass der Herr Hochwürden Aprikosen isst. 😉 LG Michael
Ich glaube, da ging es eher ums Praktische. 😉 Man konnte das Pfaffenglück leicht mit einer Hand tragen, weil ja die süße Aprikose darin eingebacken war. 😉
Das leuchtet eher ein. Danke! 🙂
Das Pfaffenglück schrie ja förmlich nach Flüssigobst 🍷🤣👍
Ja! Gaaaaaanz laut! 😀
😀😀