… Anfangs dachten wir, daß aufgrund der herrschenden Schwüle kein großer Unterschied zwischen draußen und drinnen sein würde. Doch da sahen wir uns nach kurzem schon aber gewaltig getäuscht! Das Wasser lief uns in Bächen herab, die Luft war zum Ersticken, und Menschen ohne Zahl drängelten und schubsten (sehr gerne beim Fotografieren), was das Zeug hielt. Trotzdem ist es Claudi und mir gelungen, ein paar Fotos von den schönen Flatterviechern zu schießen, bevor wir geradezu fluchtartig deren tropisches Heim wieder verließen… 😉
Schlagwort: Erinnerungen
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… Am Montag nachmittag unternahmen Claudi und ich einen Ausflug ins malerische Stein am Rhein, anschließend fuhren wir hinauf zur Burg Hohenklingen, die den Ort überragt. Leider hatte man dort Ruhetag, so umrundeten wir auf einem wieder einmal etwas abenteuerlichen, ab und an recht schmalen Trampelpfad das alte Gemäuer, genossen den schönen Ausblick, der sich an manchen Stellen auftat, und machten uns dann wieder auf den Weg zurück nach Sipplingen. Nach einem sehr feinen Abendessen schlüpften wir in die Badesachen und gönnten uns ein ausgiebiges Bad im nahen See – das Wasser ist wie Seide gewesen, frisch, rein und klar. Fernes Donnergrollen und Wetterleuchten eines Unwetters, das gemächlich vom Untersee Richtung Nordufer zog, bescherten uns ein spannendes und faszinierendes Schauspiel, als wir auf dem Balkon sitzend einen feinen Blauburgunder genossen, Mitbringsel aus dem romantischen Städtchen am Hochrhein…
…Da ich hier, hier und hier bereits ausführlich über Stein am Rhein erzählt und jede Menge Fotos gezeigt habe, will ich mich in diesem Post auf eine Handvoll Impressionen beschränken…
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… Nachdem sich das Unwetter verzogen hatte, machte ich mich per Kursschiff auf den Weg zur Marienschlucht an der Nordseite des Bodanrück, des lang gestreckten Hügelrückens, welcher den Überlinger- vom Untersee trennt. Wie ein tiefer Riss – die Felswände ragen an manchen Stellen bis zu 100 Metern auf – hat sich ein kleines Bächlein seinen steilen Weg durch das Molassegestein gegraben. Ende des neunzehnten Jahrhunderts, als der Tourismus am Bodensee zu florieren begann, hatte man die Schlucht mittels einer teilweise sehr wagemutig konstruierten, abschüssigen Holztreppe begehbar gemacht…
… An manchen Stellen wirkt die Klamm wie verwunschen, düster und geheimnisvoll, mit undefinierbaren Runen und Zeichen in den von Moosen und Farnen bewachsenen Gesteinswänden, die bisweilen bis auf die Enge von grade mal einem Meter zusammen rücken – ich fühlte mich da irgendwie an die Sideoportas, die dramatischste Stelle der kretischen Samaria-Schlucht erinnert…
… Da ich ja nun nicht mehr so gut zu Fuß bin, und vor allem mit höheren Stufen Probleme habe, ist das für mich an einigen Stellen schon ein recht schwieriger Aufstieg gewesen – zum Glück marschierte hinter mir ein sehr nettes Urlauberpärchen, das mir immer wieder mal helfend unter die Arme griff und mich stützte und führte…
… Oben angelangt zog ich meine Karte zurate und beschloss, weiter nach Wallhausen zu wandern, um dort die Fähre zurück nach Überlingen zu nehmen. Schon nach einigen Kehren und wenigen hundert Metern stellte ich fest, daß die Anstrengungen der Marienschlucht ein Honigschlecken im Vergleich zu dem waren, was nun des Wegs kam. Teilweise war der Pfad nur etwa ca. zwanzig Zentimeter breit. Das mittägliche heftige Unwetter hatte den Lehm glitschig und schlüpfrig wie Seife gemacht. Links von mir gähnte ein recht tiefer, fast senkrechter Abgrund, ich schätze mal, gut hundert Meter mochten es durchaus bis zum See hinunter sein. Ich glitt einige Male aus, und konnte mich nur durch beherzte Griffe ins wuchernde Unterholz retten. Nach einer dieser haaresträubenden Aktionen musste ich unvermittelt schallend laut lachen. Mir kam in den Sinn, daß es noch gar nicht so lange her war, da ich Pläne schmiedete, wie ich mich wohl am besten ins Jenseits befördern würde. Angesichts meiner abenteuerlichen Tour kamen mir solche Gedanken ausgesprochen skurril und widersinnig vor – sie zerstoben, lösten sich auf ins Nichts…
… Der Sturm hatte einige Bäume entwurzelt, kreuz und quer lagen sie über dem Weg. Es war ungeheuer mühselig, sie zu umgehen, teils balancierte ich oben drüber, teils kroch ich untendurch, manchmal regelrecht auf allen Vieren. Schuhe, Hose, Arme, Beine waren schlammbespritzt, und die Ellenbogen und Oberarme schon nach kurzem übersät mit Mückenstichen, obwohl ich mich auf dem Schiff noch gründlich mit dem an sich sehr wirksamen Anti-Brumm eingesprüht hatte. Hin und wieder taten sich wunderschöne Ausblicke auf den sonnenbeschienenen See auf – sie gaben mir immer wieder Kraft, weiter zu gehen…
… Endlich, endlich hatte meine abenteuerliche Irrfahrt ein Ende, der Pfad weitete sich zur beinahe komfortablen Forststraße. Nach etwa drei Kilometern tat sich rechterhand die sogenannte Waldesruh St. Katharinen auf, ein wunderschönes Waldstück, in welchem man seine Urne bestatten lassen kann. Sollte das mit dem Seebegräbnis eines hoffentlich noch fernen Tages nichts werden, dann könnte ich’s mir sehr gut vorstellen, hier meine letzte Ruhe finden zu dürfen…
… Kurz vor Wallhausen plätscherte an einem großen Grillplatz ein Brunnen vor sich hin. Ich löschte zunächst meinen gar fürchterlichen Durst, und versuchte dann, die Hose, Schuhe und meine Wenigkeit so gut als möglich zu säubern – den wenigen Wanderern, welchen ich begegnete, muss ich ein gar verwahrlostes Bild geboten haben…
… Wieder in Überlingen angekommen, gönnte ich mir als erste Belohnung ein sehr feines Eis, bevor ich mit dem Zug weiter nach Sipplingen fuhr, dem Endpunkt meiner kleinen Odyssee. Als zweite Belohnung wurde mir ein wunderschöner Sonnenuntergang zuteil, die dritte war ein halber Liter meines Lieblingsbodenseeweines, und die vierte das herzliche Willkommen der lieben Claudi, bei der ich zu Gast sein durfte, ein berückender, umwerfender Sternenhimmel, und viele gute Gespräche bis weit in die Nacht hinein…
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… „Machen Sie das, fahren Sie für ein paar Tage an Ihren geliebten See!“, sprachen gleichlautend meine beiden lieben Ärztinnen. So folgte ich denn am Sonntag morgen meinen Rucksack und machte mich auf den Weg Richtung Bodensee. Zuerst bummelte ich ein Stünderl durch’s schöne Meersburg, und wandte mich dann gen Überlingen. Als ich am Hafen ankam, war grad ein Beachvolleyball-Turnier in vollem Gange. Im Westen, über dem Bodansrück, rafften sich bedrohlich wirkende, beinahe nachtschwarze Wolkenmassen zusammen, und die Wasser nahmen eine sehr beunruhigende, dunkle Schieferfarbe an. Der Turniersprecher beruhigte scherzhaft das Publikum: „Das wird so abgehen wie gestern, da werden ein paar dicke Tropfen fallen, mehr nicht!“…
… Nur wenige Minuten danach brach nach zwei durchdringend krachenden Donnerschlägen ein höllisches Unwetter los, heftige Sturmböen rissen Menagen, Speisekarten, Gläser, Teller, Aschenbecher, Decken von den Tischen der Uferlokale, trug sie teilweise bis auf den See hinaus. Es goss so sehr, daß man das gegenüber liegende Ufer nicht mehr erkennen konnte. Die Fähre zwischen dem kleinen Örtchen Wallhausen am Nordrand des Bodansrück und Überlingen schaukelte heftig auf den schier meterhohen, schaumgekrönten Brechern, die Besatzung hatte Mühe, am Steg anzulegen. Einem Wassersportler, der wohl nicht rechtzeitig das Segel seines kleinen Bootes gerefft hatte, rissen die wilden Winde das Tuchwerk in mehrere Teile entzwei, die unkontrolliert am Mastbaum hin und her flatterten…
… Weit draußen, zwischen Meersburg und der Insel Mainau, kreiste, nachdem das Unwetter sich Richtung großer See verzogen hatte, lange Zeit ein Rettungshubschrauber über dem aufgewühlten Wasser. Kurz darauf brausten die Wasserpolizei und ein Boot der Seerettung einher. Ich hoffe so sehr, daß da nichts ernsthaft Schlimmes passiert ist…
… Gut eine halbe Stunde tobte das Höllenwetter, dann beruhigten sich Atmosphäre und See allmählich wieder, und ich konnte mich auf die kurze Fahrt zu meinem nächsten Abenteuer begeben…
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… Schräge Vögel…
… In der Adlerwarte am Pfänder hausen zwei Geierdamen – Hedwig und Gertrud – die – nun, ja – etwas seltsame Gewohnheiten pflegen…
… Manchmal treten an den Westhängen des Bregenzer Hausbergs sogenannte Fallwinde auf, starke, talwärts strömende Luftbewegungen, die es kreisenden Raubvögeln schier unmöglich machen, Flughöhe zu gewinnen bzw. zu halten. Widerfährt dies dem jungen Geierweibchen Hedwig, dann lässt es sich in der Regel im Wirtsgarten einer kleinen Gaststätte am Fuß des Pfänders nieder. Die Bedienungen und die Wirtsleut‘ kennen die gefiederte Besucherin schon seit langem, und informieren per Telefon Hedwig’s Zweibeiner, die, um des Raubvogels Leidenschaft für’s Autofahren wissend, auch alsbald angebraust kommen. Gar fürnehm wird der Wagenschlag aufgehalten, damit Hedwig auf dem Beifahrersitz Platz nehmen kann, selbstredend muss das Fenster offen sein, damit Madame auch ausführlichst die vorbei ziehende Aussicht genießen kann…
… Ich denke, auch mit wenig Phantasie kann man sich die Gesichter der Passanten vorstellen, wenn das Auto der Falknerfamilie bergwärts vorüber zuckelt, und man sich unversehens einem ausgewachsenen Geier gegenüber sieht, der einen ungeniert und überaus interessiert von Kopf bis Fuß mustert…
… Geier sind nicht nur hervorragende Flugkünstler, sie können auch ohne Mühe weite Strecken zu Fuß zurück legen. Wenn Hedwig’s ältere Schwester Gertrud in die Fallwinde gerät, dann landet sie auf dem Wanderweg, und marschiert gemütlich gipfelan. Dabei hat sie vor einigen Jahren einen englischen Bergwanderer an den Rande eines Nervenzusammenbruchs gebracht – völlig außer Atem, mit hochrotem Kopf, schweißüberströmt und ausgepumpt begehrte dieser eines Nachmittags laut schreiend und wüst an die hölzerne Türe trommelnd Einlaß in die Adlerwarte, er werde seit Stunden von einem riesigen Geier verfolgt, und wisse sich vor lauter Todesangst nicht mehr zu helfen! Da bummelte Gertrud leise schwankend, wie eine fröhliche Zecherin, die etwas zu tief ins Glas geschaut hat, auch schon um die Wegbiegung, welche aus dem dichten Wald auf die große Lichtung unterhalb der Seilbahnstation führt. „Ach, da brauchen’S keine Angst hab’n, guter Mann, das ist nur unser Geierweiberl, das tut nix, das will nur spazieren gehen.“, suchte die Falknerin den armen Kerl zu beruhigen…
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…Sakerfalke, Roter Marlin, Steinadler, Uhu…
Etwas unterhalb der Seilbahn-Bergstation befindet sich eine Aufzuchts- und Pflegestation für Raubvögel aller Art. Zweimal täglich – um 11:00 und um 14:30 Uhr – findet eine absolut sehenswerte und spannende Schauveranstaltung statt. Es ist eine dreiköpfige Falkner-Familie, die den zahlreichen Zuschauern mit viel Fachwissen, Können, Wärme und auch Humor den Zauber der gefiederten Wesen nahe zu bringen sucht. Die Tiere der Adlerwarte sind nicht dressiert bis zum Überdruß, ihr Drang nach dem freien Flug und dem Beute schlagen wird respektiert, manchmal kann es viele Stunden, auch Tage, andauern, bis ein Raubvogel von seinen ausgedehnten Exkursionen wieder in seinen Hort zurück kehrt…
… Die hehre Kunst der Falknerei entstand etwa um 800 vor Christi in den Wüsten und Steppen des Morgenlandes. Die Falken wurden von Nomaden und Bauern für die Jagd abgerichtet, um Schädlinge von den Weiden und Feldern fern zu halten. Der Stauferkaiser Friedrich II. – Stupor Mundi (das Staunen der Welt) – brachte nach seinem Kreuzzug die Falknerei nach Europa, wo sie viele Jahrhunderte lang als Zeitvertreib den Adligen und Herrschern vorbehalten blieb. Friedrich II. verfasste ein Lehrbuch über die Fertigkeit, Raubvögel aufzuziehen und abzurichten, welches auch heutzutage noch als die Fachliteratur schlechthin zählt – ob eines der ungezählten „Fachbücher“, die heutzutage geschrieben werden, sich in ca. 800 Jahren auch eines solch schier unvergänglichen Ruhmes erfreuen wird?…
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… zur Ilkahöhe bei Tutzing am Starnberger See habe ich bei sehr frühsommerlichen Temperaturen am Samstag Nachmittag unternommen. Besagter Höhenrücken – ca. 726 Meter über dem Meeresspiegel liegend – wurde in der letzten, der sogenannten Würmeiszeit, als eine Seitenmoräne eines riesigen Gletschers in die bayerische Voralpenlandschaft gesetzt. Der keineswegs beschwerliche Weg führt durch einen kühlen, lichten Wald, vorbei an schönen, grünen, blumenbestandenen Weiden, auf welchen Kühe bedächtig grasen, die mit Sicherheit glücklicher sind als ihre bedauernswerten Massenviehhaltungs-Artgenossen…
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… Nachdem wir ausgiebig Störche beobachtet und ein Stückerl spazieren gegangen waren, fuhren wir, uns vorsichtig an wahren Heerscharen von Ausflüglern vorbei tastend, wieder retour Richtung Salem. Nahe des berühmten Schlossess und Elite-Internats hatten wir eine Herde Schafe mit vielen kleinen Lämmern entdeckt. Und solch ein Anblick reizt natürlich die Herzen eines jeden Fotografie- und Tierfreundes…


