Marthas Momente-Sammlung

Glück ist die Summe schöner Momente

Fünfunddreißig Jahre…

… sei es nun schon her, das leidige Gewese um das antisemitische Hetzblatt Aiwangers. Das würde doch gar nicht mehr zählen, sei längst schon Schnee von gestern, das solle man doch bitteschön nun endlich begraben und auf immer ruhen lassen. So argumentieren die Unterstützer:Innen von Bayerns OberBierzeltSchreihals…

… Nein, an dieser furchtbaren Geschichte muss man mit aller Hartnäckigkeit dranbleiben! So denke ich, und nicht nur ich! Wenn dem so wäre, dass die Vergangenheit eines Menschen in seinem Berufsleben nicht zählen sollte, warum muss dann jede/r Arbeitnehmer:In bei Bewerbungen für eine neue Stelle einen ausführlichen Lebenslauf und Zeugnisse vorlegen? Warum forscht dann eine erkleckliche Anzahl Arbeitgeber:Innen bei früheren Chefs über das Verhalten der Bewerber:Innen in der Vergangenheit nach? Und da geht es bei weitem nicht nur um die fachlichen Qualitäten, sondern auch um Charakterzüge und das menschliche Verhalten!…

… Jedes Regierungsmitglied ist im Grunde genommen ein/e Arbeitnehmer:In seines Volkes! Es wird von unseren Steuergeldern bezahlt und hat in unserem Auftrag nach bestem Wissen und Gewissen für unser Wohlergehen zu sorgen und Schaden von uns abzuwenden. Es ist sowohl unsere Pflicht als auch unser gutes Recht, über den ausführlichen Lebenslauf und die charakterliche Eignung unserer Arbeitnehmer:Innen in der Landes- und auch Bundesregierung Bescheid zu wissen. Bis ins letzte Detail. Ich persönlich möchte mein Schicksal als Bürgerin und die Geschicke meines Landes nicht in den Händen eines Menschen wissen, der eine derart stinkende Leiche im Keller über Jahrzehnte hinweg verborgen hat, und sich nun, nachdem das ans Licht gekommen ist, feige windet wie ein getretener Wurm. Und ich bin mir ganz sicher, dass ich mit dieser Einstellung nicht alleine bin!…

… Mittlerweile scheint nach tagelangem erstarrtem Schweigen ein richtiger Dammbruch erfolgt zu sein. Immer mehr Menschen aus dem schulischen Umfeld Aiwangers melden sich zu Wort. Und immer ekliger werden die Details. Von mehrfachen Hitlergrüßen Hubsis an seine Klassenkamerad:Innen ist da die Rede. Und davon – Pfui Teufel! -, dass er nach dem Besuch einer KZ-Gedenkstätte während eines Ausflugs einen entsetzlichen Judenwitz erzählt haben soll. Dass er ein Exemplar von Hitlers “Mein Kampf” mit sich geführt haben soll. Dass er sich auch ansonsten nicht grade zimperlich geäußert haben, Ausländer:Innen als Kanaken, Homosexuelle als Schwuchteln, Arbeitslose als faules Gesindel bezeichnet haben soll. Der Süddeutschen Zeitung und dem Bayrischen Rundfunk liegen mittlerweile einige beeidete Aussagen vor…

… Bayerns OberBierzeltSchreihals scheint nun an jener partiellen Amnesie zu leiden, die seit einigen Jahren schon immer häufiger Politiker:Innen in Bedrängnis zu befallen scheint. Er kann sich an nichts mehr erinnern, an keinen Hitlergruß, keinen menschenverachtenden Judenwitz, keine diskriminierenden Äußerungen, nicht daran, ob er die Hetzblätter, die in seiner Schultasche gefunden wurden, nun eingesammelt oder verteilt hat, auch nicht an das Strafreferat. Sehr zupass kommt es Aiwanger nun natürlich auch, dass laut neuesten Meldungen in dem Gymnasium, welches er vor 35 Jahren zusammen mit seinem Bruder Helmut besuchte, angeblich keinerlei Unterlagen aus dieser Zeit mehr vorhanden sein sollen…

… Der bayrische Vize-Ministerpräsident und Wirtschaftsminister hat für mich jegliche Glaubwürdigkeit verloren. Und ich finde, wir sollten bei der bayerischen Landtagswahl am 08. Oktober auch an einer partiellen Amnesie leiden, und uns nicht mehr an einen OberBierzeltSchreihals namens Aiwanger bzw. seine Partei, die Freien Wähler, erinnern…


2 Antworten zu “Fünfunddreißig Jahre…”

    • Die Journalistin Helene Brubowski meinte am 30.08. bei Markus Lanz, der Hubsi solle schleunigst seine PR-Berater:Innen austauschen, wenn er denn welche habe. Denn was er bisher in der Öffentlichkeit bezüglich der Hetzblatt Affäre abgeliefert habe, sei jämmerlich.
      Mich würde brennend interessieren, woher sein Exemplar von “Mein Kampf” stammte. War das ein “Familienerbstück”?

Ich freue mich über eure Kommentare! Also haut in die Tasten, ihr Lieben!

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