Marthas Momente-Sammlung

Glück ist die Summe schöner Momente

Wien – Die Donau City…

… An meinem vorerst letzten Tag in Wien, dem 7. Juli, begab ich mich jenseits der Donau in bislang unbekannte Gefilde. Ab der Haltestelle Vorgartenstraße verkehrt die U-Bahnlinie 1 mehr wie eine Hochbahn mit ganz großartig konstruierten Stationen, die mit vielen Fenstern versehen sind, und einen schönen Ausblick auf die Umgegend ermöglichen. Ich liebe Wien! – aber das habe ich, glaube ich, schon ein- oder zweimal erwähnt…  😉

… An der Donauinsel musste ich zum ersten Mal unbedingt aussteigen, denn bei der Fahrt über die Reichsbrücke hatte ich ein Gebäude entdeckt, das bereits während meiner Schiffsrundfahrt im Herbst 2022 mein Interesse geweckt hatte…

… Der ca. zweiunddreißig Meter hohe Leuchtturm inmitten der Lokalitäten- und Feiermeile Sunken City auf der Donauinsel hat wortwörtlich eine recht bewegte Geschichte. Ursprünglich diente er in den Jahren 1989 und 1990 bei den Bregenzer Festspielen auf der Seebühne als Kulisse zu “Der fliegende Holländer”. 1991 wurde er abgebaut und anlässlich der Ausstellung “Phantasie und Industrie” vor dem Technischen Museum Wien neu errichtet. 1997 wurde er wieder zerlegt und an seinen jetzigen Standort verpflanzt. So weit ich weiß kann man ihn besichtigen, nautische Funktionen wie ein “richtiger” Leuchtturm hat er allerdings nicht…

… Mein nächster Halt war die Station Kaisermühlen, und bereits nach wenigen Schritten war ich von schier himmelhoch ragenden Bauwerken umgeben…

… Zwischen dem abgetrennten Gewässer der Alten Donau und dem von 1870 bis 1875 regulierten Hauptstrom befand sich einst eine Auenlandschaft, die zum Teil mit Schrebergärten besiedelt war, zum Teil als Müllabladeplatz diente. Im Laufe der Jahrzehnte wurde diese Mülldeponie ständig erweitert. Wenn die Winde “günstig” standen, war der Gestank nicht nur im angrenzenden Kaisermühlen-Viertel schier unerträglich, sondern auch jenseits der Donau…

… Ende der fünfziger Jahre enstanden erste Konzepte einer besseren Nutzung des Geländes. Einem Großteil der Schrebergartenpächter:Innen, deren Ansiedlung mittlerweile wegen der gschlamperten Bauweise als Bretteldorf bekannt geworden war, wurde gekündigt, die riesige Müllhalde saniert. 1962 wurde der ca. 252 Meter hohe Donauturm errichtet, 1964 fand nach umfangreichen Gestaltungen die Internationale Gartenausstellung statt. 1979 öffnete das Vienna International Center, der Amtssitz der Vereinten Nationen in Wien. Der weitläufige Gebäudekomplex bildete sozusagen den Grundstein für die Donau City…

… Das Foto des UN-Komplexes und der Plaza habe ich von der U-Bahn aus aufgenommen – ich musste dafür mehrere Male zwischen den Stationen Donauinsel und Alte Donau hin- und herfahren, und leider ist es nicht ganz reflektionsfrei…

… Die Donau City ist auf mehreren Ebenen konzipiert. Ebene 0 ist – von diversen Einsatzfahrzeugen einmal abgesehen – komplett autofrei und Fußgängern sowie Radfahrern vorbehalten. Hier befinden sich die Wohn-, Büro- und anderen Arbeitskomplexe. Ebene minus 1, ein Stockwerk darunter, beherbert die gesamte technische Infrastruktur – Fernwärme, Wasser, Strom, Telekommunikation. Die Garagen, sowie der motorisierte Individualverkehr befinden sich auf den Ebenen minus 2 und minus 3. Die Hauptverkehrsadern sind die Leonhard-Bernstein- und die Donau-City-Straße. Sie verlaufen überwiegend in Tunnels…

… Das ist schon gut durchdacht worden, war mein Eindruck, als ich eine geraume Weile auf Ebene 0 herumschlenderte. Obwohl auf den tief unter mir liegenden Zufahrts- und Durchgangsstraßen der Verkehr nur so brauste und tobte, war es hier angenehm ruhig. Allerdings nur ziemlich spärlich begrünt, was zur Folge hatte, dass an dem fast wolkenlosen Sommertag bereits in den frühen Vormittagsstunden die breiten Gassen brütend heiß waren, obwohl immer wieder ein linderndes Lüfterl durch die Schluchten der Hochhäuser wehte…

… Das markanteste Wahrzeichen der Donau City ist der DC Tower 1, er misst 250 Meter und somit das zweithöchste Bauwerk Österreichs – der nahe Donauturm ragt grade mal eine Mannslänge mehr in die Höhe. Die Gestaltung der östlichen Fassade des dunkel verglasten Kolosses ähnelt vertikalen Wellen. Da mich Wolkenkratzer seit jeher faszinieren, verbrachte ich eine geraume Weile rund um den DC Tower. Zu gerne wäre ich hinein gegangen und hätte gefragt, ob man vielleicht ganz nach oben fahren kann, habe mich aber leider nicht getraut. Später habe ich dann im WWW gelesen, dass die Aussichtsplattform leider 2017 geschlossen wurde…

… Würde ich hier leben wollen? Nein, ich denke eher nicht, trotz aller Faszination für himmelwärts ragende Gebäude. Dann schon eher in der Altstadt. Oder aber an der Alten Donau – und dorthin werde ich euch demnächst virtuell mitnehmen…

 

… Ich wünsche euch einen schönen und möglichst unbeschwerten Wochenteiler!…


6 Antworten zu “Wien – Die Donau City…”

  1. Was für ein wunderschönes Foto von meinem Lieblingshochhaus, dem DC-Tower ! Ich stehe dort auch gerne und schaue hinauf. Eigentlich unverständlich, warum dich die Wien-Werbung noch nicht engagiert hat. Schön bebilderte und Hintergrundthemen behandelnde Reportagen machst du mit persönlichem Touch auch noch …

  2. Schöner Beitrag, interessante Architektur und ein durchdachtes Stadtkonzept, das in kleinerem Maßstab schon beim Münchner Olympiadorf umgesetzt wurde.
    Bin froh, dass du die Totenstadt verlassen hast und dich nun dem lebendigen Wien zuwendest …

  3. Vielen lieben Dank Martha, dass ich dich virtuell auf deiner Tour durch Wien begleiten durfte. Ich werde Sonntag in acht Tagen auch Wien erleben dürfen und freue mich jetzt besonders auf den Zentralfriedhof, den du uns ja in einem deiner Beiträge näher gebracht hast.
    Liebe Grüße, Roland

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