… Am Donnerstag morgen fuhr ich, nachdem ich im Hotelchen hingebungsvoll das Frühstücksbufett geplündert und dann ausgecheckt hatte, zuerst mit dem E-Bus der Linie 92 zur Stazione Centrale, um dort meinen Koffer zur Aufbewahrung zu geben, denn bereits um Viertel nach Zwei würde ich vom Busbahnhof Lampugnano aus den Heimweg antreten (müssen). Anschließend sauste ich noch einmal zurück Richtung Hotelchen, weil ich da an einer Straßenecke unbedingt noch ein Haus fotografieren musste…
… Für’s erste zufrieden mit mir, der Stadt und dem Leben gondelte ich an Bord historischer Trambahnen der Linien 5 und 1 ein wenig durch Mailand, bis zum Largo Cairolo, einige hundert Meter nordöstlich der Piazza il Duomo gelegen. Das Castello Sforzesco hatte ich mir als heutigen Besichtigungs-Schwerpunkt auserkoren…
… Vom Largo Cairolo aus hat man, am Garibaldi-Reiterstandbild vorbei, das gleich einer Statue von König Vittorio Emanuelle II. in keiner italienischen Ortschaft fehlen darf, die etwas auf sich hält, einen ersten Blick auf den hochragenden Uhrenturm der Festung. Das weiß-gläserne, pyramidenförmige Gebilde davor gehört zu jenen EXPO-2015-Bauwerken, die bereits jetzt Schwammerln gleich aus dem Mailänder Boden sprießen. In diesem hier wird kräftig Werbung für die Weltausstellung gemacht, in einem benachbarten, welches sich links davon befindet, rühmt man Milano als Radfahrerstadt der Zukunft – nun, ja…
… Beim Näherkommen entpuppt sich das Castello als eine Trutzburg stattlichen Ausmaßes. Unter dem hoch aufragenden Uhrenturm zelebriert ein zeitgemäß gewandetes Pärchen mittelalterliche Weisen. Und in dem mittlerweile ausgetrockneten und begrünten Burgraben sind etliche Haufen imposanter Kanonenkugeln zu bestaunen…
… Erbaut wurde das Castello Sforzesco nach dem dem Ableben Filippo Maria Visconti, der an gleicher Stelle sein Stadtschloß hatte, welches 1447 geplündert und zerstört worden war, im Jahre 1450 durch den Herzog Francesco Sforza, dem neuen Herrscher Mailands. Das Adelsgeschlecht der Sforza fühlte sich wohl innerhalb der wuchtigen Mauern und Türmen, und führte ein grandioses Leben voll der rauschenden Feste…
… Als im Jahre 1521 während einer solchen Festlichkeit ein Blitz mit viel Getöse in den Uhrenturm einschlug, wurden viele der Geladenen von einem schrecklichen Gefühl des Ungemachs erfasst. Dieses sollte sie keinesfalls trügen, denn nur wenige Augenblicke später flogen ihnen die Trümmer der halben Burg um die Ohren, da man im Uhrenturm Unmengen von Schießpulver geladen hatte, welches nun in einer verheerenden Explosion detonierte. Erst im Jahr 1880 restaurierte man die Festung wieder…
… Im sogenannten Cortile delle Milizie, in welchem die Truppen des Herzogs gedrillt wurden. Auch hier entdeckt man seltsame, vogelähnliche „Spuren“ der bevorstehenden EXPO…
… Im Hof der Rocchetta…
… Vom hinteren Tor aus hat man einen guten Blick auf den Arco della Pace am westlichen Ende des anschließenden kleinen Parks…
… Noch ein paar „Rundum-Impressionen“…
… Auf eine Besichtigung der Museen in der Festung musste ich aus Zeitgründen leider verzichten, dabei hätte mich der von dem großen Leonardo da Vinci ausgemalte Salle delle Asse schon sehr interessiert. Doch ich fügte mich darein, und tapperte wieder Richtung Largo Cairolo, nicht ohne voller Neugierde Blicke auf die stattlichen Wohnhäuser links und rechts zu werfen. In einem von ihnen soll angeblich Umberto Ecco samt seiner atemberaubenden Bibliothek sein Domizil haben. Natürlich hoffte ich insgeheim ein wenig, den Großen Meister höchstselbigst zu erblicken, doch das Glück war mir – diesmal – nicht hold… 😉
… Rumpelnd, ratternd und quietschend trug mich eine alte Tram Richtung Domplatz, nur wenig später holte ich in der Stazione Centrale meinen Koffer ab, und sauste per Metro hinaus nach Lampugnano. Der Bus Richtung München kam pünktlich, und ich nahm mit einem großen Seufzen des Bedauerns Platz…
Noch ein interessanter Ausflug, an dem wir teilnehmen durften. Ich glaube, Mailand sieht dich irgendwann einmal wieder.
Ich bin fest davon überzeugt, daß Mailand mich irgendwann wieder sehen wird. 😉 Ich träume schon von meiner nächsten Reise dorthin – und da möchte ich mir erheblich länger Zeit nehmen. 🙂
Danke für diese Impressionen:-)
Sehr gerne! 🙂
Hat dies auf Die Erste Eslarner Zeitung – Aus und über Eslarn, sowie die bayerisch-tschechische Region! rebloggt.
Danke für’s Rebloggen! 🙂
Hoffentlich sind Sie wieder gut zuhause angekommen. Schönes WE, und danke für die schönen Bilder. (mwz)
Ach, ja, ich bin seit einer guten Woche schon wieder zurück in München. 😉
Vielen Dank! Ihnen auch ein schönes und unbeschwertes Wochenende!
Schöner Abschluss. solch alte Gebäude sind ja was für mich 🙂
Sforza… eng verbunden mit den Medici…
Danke schön! 🙂
Ich weiß eigentlich gar nix über die italienische Geschichte, das ist mir in Mailand mal wieder klar geworden. Aber zum Glück gibt’s ja das WWW, und bis zur nächsten Reise werde ich mich vielleicht schon a bisserl schlauer gemacht haben.
Da solltest du unbedingt was lesen. Über die Medici und natürlich die Borgias 🙂
Dieser Film hat mich auf die Familie aufmerksam gemacht:
http://wortman.wordpress.com/2010/03/17/der-medici-krieger/
Danke für den Link! 🙂
Ich werde mal versuchen, die mittlerweile längst erkaltete Bekanntschaft zu meiner früheren Italienisch-Lehrerin wieder zu beleben, denn sprachlich möchte ich mich auch wieder etwas weiterbilden. 😉 Ich habe in Mailand gemerkt, daß ich die italienische Sprache liebe…
Bittebitte. Italienisch ist eine schöne Sprache. Schaden kann es nicht, sein Gehirn wieder auf Vordermann/frau zu bringen 😀
Steffi spricht auch recht brauchbar italienisch 😉
Es gibt sehr interessante Bücher über die Medici oder Borgias.
„Gehirn-Jogging“ ist ein wahrer Jungbrunnen. 😉
Sollten wir uns mal wieder über den Weg laufen, werde ich mit der Steffi mal ein paar Takte Italienisch plauschen. 😉
Yepp, da weiß man gar nicht, was man zuerst lesen soll. Ich werde am Dienstag, wenn ich frei hab‘, mal in der Stadtbücherei ein wenig herum stöbern.
Das kriegen wir bestimmt wieder hin. Im Dezember sind wir ja wieder auf dem Weihnachtsmarkt im Residenzinnenhof oder beim Wintermarkt am Flughafen 🙂
Dann könnt ihr das gerne mal testen 🙂
Ich denke, die Stadtbücherei hat da bestimmt eine Menge stehen. Ich drück dir die Daumen.
Dann klappt das, denn ab morgen haben wir quasi Kurzarbeit in der Residenz, und da werde ich spätestens um 17:00 Feierabend haben. 😉 Ich hoffe, daß ich es dieses Jahr endlich mal schaffe, den Wintermarkt am Flughafen zu besuchen!
Danke! 🙂
Kurzarbeit? So etwas gibt es bei euch auch?
Der Wintermarkt ist wirklich schön und mit der S8 kannst ja direkt durchfahren. Bei der S1 musst ja aufpassen, dass du in der richtigen Hälfte sitzt 😉
Yepp. Von Mitte Oktober bis Mitte April ist die Residenz nur mehr von zehn bis siebzehn Uhr geöffnet. Ich werde wahrscheinlich im Winterhalbjahr zwei- oder dreimal abends noch Garderobendienst machen müssen, was mich aber nicht weiters stören würde, oder mich um einen Nebenjob bemühen.
Ich weiß, in der vorderen Hälfte der S1 gelangt man nach Freising. 😉
Im Winter ist weniger los… da fehlen dann wohl die ganzen Touris 😉
Nebenjobs stundenweise sind sicherlich etwas schwierig… besonders, wenn man diese Arbeitszeiten zwischen 10 und 17 Uhr bedenkt.
Ich könnte bei einem anderen Unternehmen abends als Garderobenfrau jobben. 😉
Das geht ja
Aber zunächst werde ich mal ein paar Wochen abwarten, was sich unsere Disponenten einfallen lassen, ich bin schon vor gut einem Monat vorstellig geworden, um darum zu bitten, ab Mitte November einige Male abends als Kontrolle bzw. Garderobenfrau arbeiten zu können.
Ansonsten nochmal vorstellig werden. Wer weiß, wie gut deren Gedächtnis ist 😉
Ich habe vorsichtshalber vor meinem Mailand-Trip eine ausführliche Mail geschickt. 😉
Das ist gut 🙂
Ich kann mich nur bedanken, dass du mich mitgenommen hast auf deinen Milano-Trip, es war wundervoll!! ♥liche Grüße
Sehr gerne, liebe Rose! 🙂 Und ich danke dir herzlich für’s Begleiten…
moma hat mir die Worte aus dem Mund genommen – Dankeschön für deine tollen Mailandbeiträge!
Ich danke dir, und allen anderen lieben Lesern/innen! Ich nehme euch stets sehr gerne auf meine Ausflüge und Reisen mit. 🙂
Tolle Bilder. Danke für deine Stadtführung. Dir noch einen schönen Abend. L.G.
Danke schön – und sehr gerne… Nachdem ich grade ein Computerproblem behoben habe, das mir gedanklich den ganzen Tag über zu schaffen machte, bin ich nur noch müde. 😉
Liebe Grüße!
Ich sehe schon – an der Reichhaltigkeit deiner Eindrücke in Wort und Bild – dass es ’nur‘ ein Schnupperbesuch war. So finde ich das gerade gut. Wenn man ein bisschen gesehen hat, kann man sich danach besser informieren und wenn man dann wieder hinfährt, sind die Eindrücke wieder ganz anders. Ich weiß leider auch so gut wie gar nichts über die italienische Geschichte. Aber solche Reisen regen eben an. Schade, dass es schon zu Ende ist 😉
Liebe Grüße.
Dieser Schnupperbesuch wirkt seitdem auf mich wie die berühmte Karotte, die man einem Eselchen vor die Nase hält. 😉 Da regt sich nun ganz enorm die Neugierde, und das Bestreben, noch viel mehr zu sehen, in Erfahrung zu bringen – und eine Möglichkeit zu finden, möglichst ohne große Kosten die italienische Sprache nach etlichen Jahren wieder zu üben, und vielleicht meine Kenntnisse zu steigern. 😉
Mir geht das auch oft so, dass danach eine ganz intensive Beschäftigung folgt. Und dann noch mal hin …
Oh ja, Italienisch ist eine klangvolle Sprache. Die gefällt mir auch sehr.
Meine früheren Lehrbücher – ich hatte vor etlichen Jahren mal Italienisch-Unterricht genommen – und das Wörterbuch habe ich heute aus dem Regal geräumt und entstaubt. 😉
Ah … toll.. Ich habe auch noch einen Sprachkurs da stehen …
Auf geht’s, liebe Franka! Wir werden nicht jünger, und wer weiß, wie lange wir noch die Gelegenheit haben werden, die Schönheit des Lernens auskosten zu dürfen. 😉
Das sage ich mir in letzter Zeit sehr oft. Ich versuche, jeden Tag zu genießen.
Ja, das versuche ich auch.