… Nebelgeister tanzen wie jenseitige Schemen über dem Wasser. Seit etlichen Tagen schon hat sich die Sonne nicht mehr blicken lassen. Es ist fast so, als würde sie sich nach dem langen, heißen Sommer ein wenig wohlverdienten Urlaub gönnen…
… Ich wünsche euch einen guten und möglichst unbeschwerten Start in die neue Woche. Da ich heute ein wenig unterwegs und nicht online sein werde, kann es eine Weile dauern, bis ich eure Kommentare freischalten und beantworten werde… 😉
… waren meine Freundin G. und ich am Tag nach unserem doch sehr anstrengenden Ausflug nach Innsbruck. Wir schlenderten langsam vom schönen, kleinen Schlösschen Rieden Richtung Seehausen, fuhren dann mit dem Bus durch das Blaue Land und den Pfaffenwinkel nach Weilheim, und von dort mit dem Zug zurück gen München…
… Der “Zar” dort im fernen Moskau will uns die Lebensfreude nehmen, die Freiheit rauben, will uns Streit, Unfrieden, Unheil, Leid und Kummer bringen. Uns mundtot machen. Das werde ich für meinen Teil auf gar keinem Fall zulassen. Ich sehe jeden Tag in den Nachrichten die entsetzlichen Auswirkungen des Kriegs in der Ukraine, die drastischen Entwicklungen in Russland. Und habe beschlossen, dennoch weiter zu bloggen. Wer weiß, vielleicht spenden Posts über Schönheit, Natur und kleine Abenteuer einigen Menschen ja ein ganz kleines bisschen Trost und Ablenkung. Ich habe allerdings sehr großes Verständnis für meine Mitblogger:Innen, die in dieser Zeit ihre Blogs ruhen lassen…
… Nachdem der Regionalbus DB 9601 aufgrund von Straßenarbeiten nicht in den Ort fuhr, beschloss ich, die geplante Runde etwas zu verkürzen, denn nun hatte sich die Wegstrecke von ungefähr sechs auf fast acht Kilometer verlängert. So folgte ich zunächst einmal dem Ammerlander Meditationsweg…
… Beiderseits des breiten Pfades waren die Wiesen gemäht worden, und ich sog den himmlisch würzigen Duft tief in meine Lungen…
… Wohin mein Weg wohl führen mag?… Dieser hier führte nirgendwohin, auf einer sanften Hügelkuppe hatte er ganz plötzlich ein Ende…
… Zwei Raubvögel kreisten unter sich bauschenden Wolken…
… Ich marschierte ein Stück zurück, und bog dann links auf eine schmale Straße ein, die hoffentlich Richtung Ortsmitte führen würde…
… Ein in Bayern ausgesprochen häufig vorkommendes Gewächs: Die Kirchturmzwiebel… 😉
… Unterwegs traf ich eine anmutig und gelassen ruhende Mieze, sie wirkte auf mich ein wenig philosophisch, so, als würde sie sagen: “Störe meine Kreise nicht.”…
… Ich ließ den Ort hinter mir und spazierte durch das kleine Hochmoor auf der Staffelsee-Halbinsel Aichele. Wie Sirup so dunkel und träge strömte die Ach dahin, ein Abfluss des Sees…
… Herbstzeitlosen blühen auf einer kleinen Wiese…
… Und pralle, süße Früchtchen wachsen über den Zaun…
… Am Ufer der Ach in Uffing standen früher einige Mühlen, die zum Holz sägen und zur Kornverarbeitung genutzt wurden. Mittlerweile ist von diesen Bauwerken leider nichts mehr zu sehen…
… Wenn ich irgendwo Spatzen tschilpen höre, muss ich stets stehen bleiben und beobachten. Nach einer Weile des Schauens und Wartens konnte ich zu meiner Freude einige der flinken, kleinen, gefiederten Gesellen fotografieren…
… Inmitten eines schönen Bauerngartens strahlte von Blattwerk umrankt die riesige, gelb strahlende Sonne eines Kürbis…
… Ich näherte mich gemächlich wieder dem Bahnhof. Und was ich dort erleben musste, kennt ihr ja bereits… 😉
… Linkerhand der Kinderklinik Hochried führt der Weg in einem Wald- und Moorgebiet hinab zum Staffelsee. Leider war vieler unangenehmer Stechviecher wegen das Stehenbleiben und Fotografieren nicht ratsam, ich war deshalb sehr darauf bedacht, diesen Streckenabschnitt so rasch mich meine Füße trugen zu durchmessen. Ich kam relativ glimpflich davon, nur an beiden Ellenbogen haben mich die lästigen Blutsauger einige Male erwischt. Und der Blick auf den See entschädigte mich dann mehr als reichlich für diese Blessuren…
… Ein schon recht propperes Haubentaucherküken paddelte unablässig jammernd und bettelnd hinter einem Altvogel her, der das Flehen des Kleinen jedoch beharrlich ignorierte. “Fang da gfälligst dei Futter selber!”, schien er seinem Sprößling zu signalisieren…
… Das Passagierschiff “Seehausen” tuckerte gemächlich einher. Es werden täglich einige Rundfahrten angeboten, natürlich unter Einhaltung der Corona-Regeln, und ohne Zwischenhalte in Uffing und Seehausen…
… Standup-Paddeln mit Steuerwuff… 😉
… Ich hatte die Bucht Achele erreicht. Nun stand mir noch ein letzter, teilweise etwas steiler Aufstieg zum Murnauer Bahnhof bevor. Da nutzte ich natürlich gerne zuvor eine entspannte Pause, um mich mit einer kleinen Bauernkatze ein wenig zu unterhalten, die auf samtenen Raubtierpfötchen durch das üppige Grün einer Wiese auf mich zugepirscht kam…
… Ein letzter Blick zurück, und dann dauerte es auch gar nicht mehr lange, bis der Regionalzug Richtung München eintrudelte und mich gen Heimat schaukelte…
… Ihr wisst ja, wenn ihr euch ein Bild genauer anschauen wollt, dann braucht ihr nur darauf zu klicken… 😉
… Ich wünsche euch ein schönes und geruhsames Wochenende!…
… Unweit der Senke, in der sich laut Legende in längst vergangenen Zeiten der bayerische Drache Lindwurm öfters aufgehalten haben soll, zierte ein Gemälde den grauen Stamm einer Buche. Ein Ritter spießt am Himmelszelt über dem Ramsacher Kircherl einen Drachen auf, es ist ein bisschen unklar, ob es sich dabei um den in Bayern sehr beliebten Drachentöter St. Georg, oder um St. Mang – Heiliger Magnus – handelt – allerdings wird jener nie in Rüstung dargestellt, sondern stets im Habit eines Mönchs. Magnus war ein Eremit, der im 8. Jahrhundert nahe Füssen gelebt haben soll. Schon während seiner Lebzeiten ist er als heiliger Mann verehrt worden, seinem Stab, den er stets bei sich führte, wurden heilende Wunderkräfte zugeschrieben. Ob er wirklich gelebt und gewirkt hat, ist allerdings sehr unklar. Auch St. Mang soll einem gar furchterbarlichen Drachen den Garaus gemacht haben… 😉
… Noch ein wenig in Gedanken über die beiden heiligen Männer versunken, wandte ich mich um – und musste zunächst einmal recht heftig schlucken. Denn der Weg führte nun unangenehm steil über bisweilen sehr hohe Stufen nach oben. Mein erster Impuls war “Das schaff’ ich nicht!”, der zweite “Aber natürlich komm’ ich da hoch!” So machte ich mich auf den beschwerlichen Weg. Mit kräftigem Einsatz meiner Gehstöcke, des zum Glück stabilen Geländers und hin und wieder auch beherzt nach Wurzeln, jungen Bäumen und Gestrüpp greifend, einige Male auch auf den Knien rutschend, zog ich mich nach und nach die Serpentinen empor…
… Als der Weg endlich wieder breiter und flacher wurde, und einem Bächlein entlang durch lichten Wald führte, musste ich erst einmal eine Pause einlegen und die weichen Knie bändigen…
… Das ist ganz sicher kein natürliches Gestein, sondern eine große, zerklüftete Betonplatte. Welches Bauwerk sich da vielleicht in früheren Zeiten befunden hat? Eine Geschützstellung oder ein Bunker des Zweiten Weltkriegs?…
… Das fröhliche Gebimmel von Kuhglocken tönte durch den Wald, nur wenig später führte der Weg hinaus auf weites, sanft gewelltes Weideland…
… Ich mag die MurnauWerdenfelser Kühe so gern. Das ist eine sehr alte Rinderrasse, die vor allem in der Region zwischen Staffelsee, Wetterstein- und Karwendelgebirge zu finden ist. Die behornten Kühe sind recht klein gewachsen, genügsam und trittsicher. Die Fellfarbe variiert von Gold- bis Schwarzbraun, die Augen sind dunkel, sehr groß und ausdrucksvoll. In früheren Zeiten dienten sie gleichzeitig als Arbeitstier, Fleisch- und Milchlieferanten. In den sechziger Jahren des vorigen Jahrhunderts gab es ca. 62.000 MurnauWerdenfelser. Dann allerdings ging ihre Zahl rapide zurück. Sie waren zu klein, hatten zu wenig Fleisch, produzierten zu wenig Milch, um in der “modernen” Turbo-Viehwirtschaft von profitablem Nutzen zu sein. Im Jahr 2005 gab es nur mehr 113 eingetragene Herdbuchkühe und 6 -zuchtbullen. Das MurnauWerdenfelser Rind war vom Aussterben bedroht…
… Mittlerweile nimmt ihre Zahl langsam aber stetig wieder zu, nicht zuletzt dank der Bemühungen der Versuchsstation Guglhör des Bayerischen Haupt- und Landgestüts Schwaiganger…
… Ich freute mich, als ich auf meiner Wanderung auf eine kleine Herde MurnauWerdenfelser stieß. In einer kleinen Senke nahe der Weiden stillte ein Kälbchen seinen Durst mit dem frischen, klaren Wasser eines Baches, und bei dem Blick der großen, samtschwarzen Augen unter wunderschön langen Wimpern schmolz mein Herz dahin wie Butter in der Sonne…
… Auf dem Hügelrücken zwischen Murnauer Moos und Staffelsee wohnen viele sehr gut Betuchte. Einer von ihnen hat sich auf einem grünen kleinen Gipfel einen Pavillon errichten lassen. Ich kann mir gut vorstellen, dass man von dort oben eine grandiose Aussicht hat…
… Ungezählte flauschige Frühherbstboten sind bereits abflugbereit…
… Was für ein schöner Anblick – eine friedlich grasende Schafherde auf sanft hügeligem Grün vor schroffem Bergmassiv…
… Nahe der Murnauer Kinderklinik Hochried musste ich nun die viel befahrene Bundesstraße Richtung Bad Kohlgrub queren, da war schon ein geziemend Maß an Geduld angebracht. Doch dann war endlich die Bahn frei, ich kreuzte das asphaltgraue Band und wandte mich dem Abstieg zum Staffelsee zu…
… zog es mich wieder einmal. Ein Murnauer Fotograf, der im Ort eine kleine, aber feine Galerie betreibt, präsentiert zur Zeit noch bis Juni in einer Ausstellung unter freiem Himmel am Seeufer auf der Halbinsel Burg eine Auswahl seiner schönsten Werke. Die wollte ich mir ansehen…
… So spazierte ich am frühen Nachmittag wohlgemut vom Murnauer Bahnhof aus los, ganz langsam und mit vielen Pausen, um mich ja an der schier überbordenden Schönheit der Natur laben zu können…
… Natürlich musste auf der Wanderung wieder einmal an einem meiner Lieblingsausblicke auf den See vorbei. Das Licht war leider ein wenig suboptimal, feine, weiße Wolkenschleier waren in großer Höhe aufgezogen und trübten den warmen, goldenen Sonnenschein etwas ein…
… Üppig schäumte beiderseits des Wegs die mannigfaltige Blütenpracht…
… Die Freilichtgalerie des Murnauer Fotografen hat mich sehr beeindruckt. Die großflächigen Werke sind sehr geschickt entlang des Seeufers an der Spitze der Halbinsel Burg arrangiert. Manchmal waren für mich die besten Standpunkte zum Betrachten der Bilder etwas beschwerlich zu erreichen, doch die Mühen habe ich gerne auf mich genommen. Und das Gespräch mit dem Künstler Christian Kolb sehr genossen. Solch feine Dialoge, in denen beide Gesprächspartner gleichermaßen zu Wort kommen, man abwechselnd erzählt und aufmerksam zuhört, und nicht ständig der eine versucht, die Unterhaltung dominierend an sich zu reissen, sind heutzutage leider nicht mehr so selbstverständlich…
… Wer hier in Südbayern lebt bzw. nach Aufhebung der Corona-Beschränkungen vorhat, ins Blaue Land zu reisen, dem sei die Foto-Ausstellung der Murnauer Galerie Kistenblick wärmstens empfohlen…
… Es war so wundervoll ruhig und friedlich am See. Kein Laut außer dem sanften Plätschern der kleinen Wellen, dem sanften Rascheln des sich entfaltenden Laubs der stattlichen Bäume war zu hören. Ich labte mich ausgiebig an der so wohltuenden Stille. Das heisere Rufen eines balzenden Haubentaucherpärschens schallte weit über die Wasser…
… Als ich mich am späten Nachmittag dann doch von der friedvollen Stimmung lösen konnte, und den kurzen Weg Richtung Seehausen antrat, setzte ein Vogelkonzert ein, wie ich es in seiner Vielfalt und Schönheit seit ewigen Zeiten nicht mehr vernommen hatte. Es mutete wie ein eifriger Sängerwettstreit sämtlicher kleiner gefiederter Künstler an…
… Im kleinen Ried an der Westseite der Halbinsel Burg passierte ich die schmale hölzerne Brücke und gelangte an die Seehausener Seelände…
… Kleines Nickerchen 😉 …
… Seehausen, das ich hier schon einmal ausführlich geschildert habe, zählt zu meinen Lieblingsorten im Blauen Land. Ein Bummel durch diesen Ort ist für mich immer wieder ein Genuss, und stets entdecke ich dort neue kleine Schönheiten…
… Höchst machomäßig aufgeplustert hat sich dieser lautstark zeternde Spatz…
… “Mei, der führt se heit vielleicht wieder auf! A so a Dampfplauderer!”… 😉
… Ein schöner Hummelrücken kann auch entzücken… 😉
… Als die Kirchturmuhr dreiviertel Sechs schlug, staunte ich sehr. Wieder einmal hatte ich vor lauter Schauen, Staunen, Wundern, Bewundern die Zeit völlig vergessen gehabt. Langsam schlug ich den Rückweg zum Murnauer Bahnhof ein…
… Ich wünsche euch ein schönes Wochenende! Passt auf euch auf, und bleibt gesund!…
… Zu meiner Rechten lugte der barocke Zwiebelturm der Seehausener Kirche über den Hügelkamm, ein verführerischer Anblick, denn dieses Dorf, über das ich hier bereits genauer berichtet habe, zählt zu meinen Lieblingsorten im Blauen Land…
… Diesmal nahm ich nicht den direkten Weg die Dorfstraße entlang, sondern schlug einen schmalen Pfad Richtung Seeufer ein…
… Kleine Sprossenfenster mit bunten Läden, aufgeschichtetes Holz an der rau verputzten Hauswand, eine handgeschnitzte Madonna – für mich hat solch ein Anblick stets etwas ungemein Anheimelndes, Behagliches, Friedvolles…
… An der Schattenseite hatte sich doch noch ein wenig vom morgendlichen Schnee gehalten…
… Und – man mag es kaum glauben! – schon wieder lief mir eine rote Mieze über den Weg!…
… Im Ried…
… Kurz nach Vier erst – und schon strebte die Sonne voller Eile der nächst gelegenen Bergkette zu, und am Staffelsee kehrte winterliche Abendstimmung ein…
… Zwischen Seehausen und der großen Insel Wörth liegt mein absolutes Lieblingseiland im Staffelsee. Ich kann gar nimmer zählen, wie oft ich dieses Inselchen bereits fotografiert habe… 😉
… Ein junger Haubentaucher, voller Grazie und Eleganz…
… Ein schöner Rücken kann auch entzücken… 😉
… Nun war die Sonne vollends hinter den bewaldeten Bergen zur Ruhe gegangen, nicht mehr lange, und die Dämmerung würde anbrechen. Gemächlich machte ich mich auf den Rückweg zum Bahnhof…
… und die Erinnerung an ein schönes, großes Graffiti im kurzen Tunnel einer Unterführung bei Murnau im Blauen Land, das mir am Sonntag Abend am Ende meiner Nebelwanderung bereits aufgefallen war, lockten mich vor ein paar Tagen mit schier unwiderstehlicher Macht noch einmal Richtung Staffelsee…
… Nachdem ich die Webcam-Bilder der sanft verschneiten Landschaft nahe Murnau betrachtet hatte, gab es für mich kein Halten mehr, ich schnappte mir den Rucksack, packte mich warm ein, und fuhr per Bahn gen Süden…
… Und war, je näher ich dem Ziel kam, so freudig gefesselt vom Anblick der strahlend weiß angezuckerten Berge, dass ich meinem Vorsatz, nicht mehr aus einem fahrenden Zug oder Bus zu fotografieren, ganz schnell untreu wurde…
… Dabei gelang mir auch eine Aufnahme, die ich seit etwa zwei Jahren ungezählte Male vergeblich versucht hatte: Der Blick auf den Staffelsee mit der hoch aufragenden Gebirgskette dahinter – schwierig, weil grade an der Stelle der Zug meistens noch einmal Fahrt aufnimmt, und die Reihe der neben dem Gleis gepflanzten Bäume immer wieder ins Bild huscht. Diesmal hatte ich wohl zufällig genau die einzige größere Lücke erwischt… 😉
… Nach einem kurzen Marsch hatte ich mein Ziel erreicht, die Unterführung der Straße Richtung Seehausen…
… Ich liebe diese Kuh! Sie guckt so selig, vielleicht hat sie ja ein paar besonders gehaltvolle Kräutlein genascht… 😉
… Die Fischer- und Bootshäuser von Seehausen…
… Das Seehauser Fischerstechen. Es wurde Ende des 19. Jahrhunderts anlässlich einer Hochzeit zum ersten Mal aufgeführt, und findet seit 1985 als Auftakt eines großen Seefests am 15. August wieder alljährlich regelmäßig statt…
… Der rote Drache, Zier des Seehauser Dorfwappens. Bereits im frühen Mittelalter war der Heilige St. Michael, dessen Attribut dieses Fabelwesen ist, der Schutzpatron Seehausens, sowie der kleinen Kapelle St. Simpert auf der nahen und größten Staffelsee-Insel Wörth…
… Das schmucke Passagierschiff “Seehausen”, welches während der warmen Jahreszeiten schier unermüdlich seine Runden über den Staffelsee dreht…
… Der silberne Hecht ist nebst dem roten Drachen auch im Seehausener Wappen zu finden, und steht als Symbol für die einstige große Bedeutung des Fischfangs für das hübsche Dorf am Ostufer des Staffelsees…
… Ein Weilchen überlegte ich, ob ich langsam zurück zum Bahnhof schlendern und auf den nächsten Zug gen München warten, oder noch ein wenig weiter wandern sollte. Ich entschloss mich schnell für letzteres – es war so ein feiner, sonniger Spätherbsttag, auch wenn inzwischen in den niederen Lagen die Pracht des ersten Schnees weggeschmolzen war…
… Ein großes, hölzernes Wegkreuz, flankiert von zwei hoch aufragenden Pappeln, zog meine Aufmerksamkeit auf sich. Gemächlich lenkte ich meine Schritte dorthin, aufmerksam beobachtet von einem sehr hübschen, samtpfotigen Rotschopf…
… Nach etwa einer Viertelstunde hatte ich das Wegkreuz erreicht, und wurde mit einem der schönsten Ausblicke auf den Staffelsee, das Seehausener Ried und die Insel Wörth belohnt…
… Lange gab ich mich dem glücklichen Schauen und Staunen hin. “Aber nun gehen wir zurück.”, maulte der Innere Schweinehund. “Du kannst mich mal, jetzt gehen wir noch ein Stückerl weiter!”, antwortete ich energisch und setzte mich wieder in Gang… 😉
… Nach einer sehr opulenten Brotzeit war es am Sonntag Mittag sehr, sehr schwer für mich, in die Gänge zu kommen, jede Bewegung fühlte sich an, als wäre ich die sprichwörtliche Fliege im Leim. Eine Weile spielte ich intensiv mit dem Gedanken, den Rest des Tages dösend und schmökernd auf der Couch zu verbringen, obwohl die Webcam am Staffelsee bei Murnau das schönste Herbstwetter anzeigte, mit wundervoll blauem Himmel und einigen Hochnebelfetzen, die träge über die Wasser trieben. Nach einer halben Stunde erfasste mich jedoch ein höchst erfreulicher Energieschub, wahrscheinlich die Auswirkung der sehr großen Schüssel Obstsalat, die ich verdrückt hatte. So packte ich meinen Rucksack, sauste Richtung Hauptbahnhof und ließ mich von der Regionalbahn gen Murnau schaukeln…
… Dort angekommen musste ich feststellen, dass die Sonne bereits recht rapide dem Horizont entgegenglitt. Am Staffelsee begann ein spannender Kampf der schwachen Sonnenstrahlen gegen die aus dem schiefergrauen Wasser aufsteigenden, strudelnden Nebel. Als ich nach etwa zwei Kilometern Wanderung Seehausen erreicht hatte, hatte sich der See schon fast völlig hinter immer dicker werdenden Nebelwänden versteckt. Langsam schlenderte ich durch das wie ausgestorben wirkende, schöne Dorf zurück zum Murnauer Bahnhof…
… Die etwas verfrühten und lang sich hinziehenden Eisheiligen mit viel Regen hier im Süden Deutschlands taten der Natur ungemein gut, und füllten die durch den höchst trockenen Sommer 2018 stark beanspruchten Wasserspeicher wieder etwas auf. Aber dennoch wartete ich während dieser Schlechtwettertage schon etwas ungeduldig darauf, endlich einmal wieder den Wanderrucksack samt Kamera schultern und losziehen zu können. Nach einem besonderen “Termin” am Freitag – ich werde vielleicht ein andermal darüber schreiben – war es am Samstag dann endlich so weit. Ich fuhr mit der Regionalbahn nach Uffing nahe des schönen Staffelsees im geliebten Blauen Land und machte mich dann gemächlich auf den Weg Richtung Murnau. Die Strecke beträgt ca. sechs Kilometer – yepp, das müsste zu schaffen sein – und zur Not konnte ich in Seehausen nach gut vier Kilometern Wanderung immer noch das Schiff entern und mich sanft nach Murnau/Achele bugsieren lassen…
… Es gibt sie noch, die kleinen Moore und die schön blühenden Bauernwiesen, und während meiner Tour gewann ich den Eindruck, dass deren Größe und Anzahl in den vergangenen Jahren sogar wieder zugenommen hat – eine höchst erfreuliche Beobachtung…
… Die prallen, gelb leuchtenden Köpfe der Trollblumen reckten sich mir entgegen – seit meinen Kindertagen sind das meine absoluten Lieblingsblumen:…
… Anfangs sah es wettermäßig etwas unbeständig aus, der Himmel war diesig, und dicke Wolkenberge bauschten sich dunkel. Doch je weiter ich voran schritt, desto schöner und sonniger wurde es, und die drückende Schwüle der Mittagszeit wich einer belebenden sanften Wärme…
… Ein Falke “rüttelte” beinahe direkt über mir und stürzte dann lotrecht und mit atemberaubender Geschwindigkeit in eine nahe Wiese…
… Fleckvieh und die hübschen, braun-schwarz-rötlichen Murnauer-Werdenfelser Kühe grasten einträchtig, umspielt von einer lautstark schwatzenden und lärmenden Schar Stare, die sich an den von den großen Vierbeinern verscheuchten Fliegen gütlich taten…
… Ein riesiger Raubvogel – Habicht, Bussard oder Milan – thronte auf dem Giebel eines Heuschobers…
… Wenig später hob er sich mit kräftigen Flügelschlägen und eindringlich rufend in den Himmel, um dort in perfektem Gleitflug seine weiten Kreise zu ziehen…
… Drollige Laufenten spazierten ein kleines Weilchen mit mir, Pferde weideten friedvoll, und ein kleiner schwarzer Panther musterte mich, gut im tiefen Wiesengrund versteckt, argwöhnisch mit seinen smaragdenen Raubtieraugen…
… Guten Flug!…
… Am Schlößchen Rieden vorbei ging es gen Seehausen. Lange, bevor das kleine und schöne Dörfchen am Staffelsee zu sehen ist, spitzt bereits vorwitzig der barocke Kirchturm über die sanft geschwungenen Wiesen…
… Da ich natürlich auf meiner Tour sehr langsam dahin marschiert war – mehr als eineinhalb bis zwei Kilometer pro Stunde schaff’ ich nicht mehr – und viele Pausen eingelegt hatte, traf ich erst lange nach der letzten Abfahrt des großen Passagierschiffs in Seehausen ein. Bevor ich die letzte Wegstrecke bis zum Murnauer Bahnhof in Angriff nahm, machte ich noch einmal ordentlich Rast und erfreute mich an den schönen Ausblicken auf Bayerns drittgrößten See…
… Nach einem ziemlich steilen Aufstieg durch ein Neubaugebiet, der meine letzten Kraftreserven arg in Anspruch nahm, ließ ich mich müde aber glücklich vom Regionalzug, der zeitgleich mit mir am Bahnhof eintraf, zurück nach München schaukeln…
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