… Während meiner kleinen Kreuzfahrt von Schaffhausen über den Hochrhein, durch den Untersee und Seerhein bis nach Konstanz vor etwa zwei Wochen ist mir das im Wollmartinger Ried liegende Örtchen Gottlieben so sehr aufgefallen, dass ich beschloss, bei nächster Gelegenheit ein Weilchen dort zu verbringen…
… Am Wochenende ist’s dann so weit gewesen, der Rucksack wurde gepackt, und der seit neuestem täglich pendelnde Fernbus nach Konstanz geentert. An sich hatte ich ja davon geträumt, mir ein kleines Elektroboot zu mieten und zwei Tage lang quasi als Kapitänin den Bodensee unsicher zu machen. Ein Blick auf die Preistafel des Bootsverleihs holte mich allerdings recht unsanft aus meinen Tagträumereien auf den harten Boden der Wirklichkeit zurück: Die Gebühr für eine einzige Stunde würde 28 Euronen betragen! Und mein Vorhaben, den Seerhein entlang nach Gottlieben und kreuz und quer über den Untersee zu gondeln, würde sich auch nicht in die Tat umsetzen lassen, da die Bootsmotoren zu schwach für die herrschenden Strömungen seien…
… So verfiel ich auf den Gedanken, mir einen Drahtesel zu leihen – das kam wesentlich günstiger, die Wochenend-Mietpauschale betrug lediglich 20 Euro. Seit ungefähr zwei Jahren war ich nicht mehr Rad gefahren. So schob ich zunächst einmal eine Weile mein Gefährt die Straße entlang, äußerst genügsam damit zufrieden, den Rucksack im Körbchen deponieren zu können und nicht mehr selber schleppen zu müssen. Dann fasste ich mir ein Herz und stieg auf…
… Was ist das die ersten paar Kilometer für eine Eierei gewesen! Zum Glück führte der sehr gut ausgeschilderte Radweg (sogar die Entfernungen zu den jeweiligen öffentlichen Toiletten werden in der Schweiz mit angegeben) alsbald aufs freie Land und in die Nähe des Sees. Ich gewann allmählich einen Teil meiner radlerischen Sicherheit zurück – wenn ich mich auch bis zum letzten Augenblick nicht damit anfreunden konnte, dass mein Leihrad eine Rücktrittbremse hatte…
… Viel zu früh zum Einchecken kam ich in Gottlieben an. So wendete ich und fuhr weiter, durch teils bereits abgeerntete Getreide-, Salat- und Gemüsefelder, vorbei an stattlichen Gutshäusern und alten Bauernhöfen, einem riesigen Sonnenblumenfeld, die Köpfe waren von der Schwere der Körner gesenkt, bis nach Mannenbach. Dort parkte ich am Bahnhof das Radl, und machte mich zu Fuß die kurze, aber teilweise überaus steile Strecke hinauf zum kleinen Schlösschen Arenenberg…
… Morgen erzähle ich weiter!…













