… Die wollten mein lieber Freund Wolfgang und ich natürlich uns keinesfalls entgehen lassen. Da musste der Chef des Ganzen, der mollige Stallkater Oskar, auf seinen stämmigen Pfoten selbstverständlich herbei marschieren, um uns im kritischen und misstrauischen Auge zu behalten. 😉 …
… Zwischen drei und sieben Tage jung sind die kleinen Pferdekinder…
… Pullern geht schon ganz ordentlich. Das plätschert bereits richtig schön und kräftig. 😉 …
… Nach einer Weile Mama ärgern und deren warme, kräftigende Milch trinken, sich bestaunen, knipsen und streicheln lassen werden die langen, staksigen Beinchen schwach und das Köpfchen schwer. Und dann muss unbedingt ein Weilchen geschlafen werden, sorgsam behütet von der Mutterstute. <3 …
… das scheinen zur Zeit im Landgestüt Schwaiganger die Lieblingsbeschäftigungen der Jährlinge zu sein. Das war für mich und einen guten und lieben Freund, der mich diesmal bei meinem Besuch von Schwaiganger begleitet hat, so richtig schön anzusehen, erholsam für Kopf, Geist und Seele bei alledem, was sich zur Zeit so tut, und die Welt, so wie wir sie bislang wahrgenommen haben, auf den Kopf zu stellen scheint…
… Haxnbeißn – irgendwie typisch boarisch… 😉
… Zwischendrin wird sich auch mal ganz liebevoll gegenseitig das Fell gekrault…
… Auch das Flehmen wird geübt, sieht schon genau so aus wie die erwachsenen Hengste das machen. 😉 …
… Und nach dem stundenlangen Rennen und Raufen tut ein ausgiebiges Sandbad so richtig gut…
Das sind treue Freunde,
zeigen dir ihr Mitgefühl,
schenken dir ihr Vertrauen,
mimen nicht auf stur und kühl.
Pferde sind enorm ästhetisch,
edel, sauber, treu und klar.
Schenkst du ihnen Pfleg‘ und Liebe,
dann vertraun sie ganz und gar.
Pferde haben sanfte Seelen,
die doch sehr zerbrechlich sind.
Sie sind Wächter und Gefährte,
manchmal aber auch ein Kind.
(Norbert van Tiggelen)
… Ein blinder Wüstenscheich suchte lange Zeit vergebens nach der idealen arabischen Stute. Stets war er unzufrieden, wenn sein Sohn ihm die Pferde schilderte, die er sich angesehen hatte. Dann, eines Tages, kam sein Sohn zu ihm und stimmte begeistert folgenden Lobgesang an:…
„Der Ausdruck in ihren Augen gleicht der einer liebenden Frau; der Gang dem eines schönen Weibes; ihre Brust ist wie die eines Löwen; ihre Flanke wie die einer Gazelle. Sie ist die Trinkerin des Windes; sie trottet wie ein Wolf und galoppiert wie ein Fuchs; ihr Fell ist wie ein Spiegel, ihr Haar so dicht wie Federn auf Adlers Schwingen; ihr Huf ist so hart wie ein Stein, von dem man Feuer schlagen kann; sie ist sanft wie ein Lamm, aber wie ein Panther im Zorn wenn sie geschlagen oder gereizt wird. Ihre Nüstern sind geöffnet wie Blütenblätter einer Rose. Ihre Schultern verwandeln sich in Flügel, wenn sie rennt. Ihre Beine sind stark wie die eines wilden Straußes und bemuskelt wie jene des Kamels. Ihre Augenwimpern sind lang wie Gerstenähren und die Ohren wie die zweier Halbedelsteine eines Speerkopfes!“
Daraufhin sprach der blinde Scheich: „Mein Sohn, das ist das Pferd, nachdem ich so lange gesucht habe.“…
… des Jahres wurde am Freitag abend im Bayerischen Landgestüt Schwaiganger geboren. Da musste ich natürlich zuhause am Samstag, als ich davon erfuhr, sofort alles stehen und liegen lassen, und mich gen Süden begeben…
… Das zierliche, noch namenlose Pferdemädel ist der erste Nachwuchs der jungen braunen Stute Gwendolin. Eigentlich hätte es erst in etwa einer Woche das Licht der Welt erblicken sollen. Aber Gwendolin hatte wohl ihre eigene Ansicht bezüglich dieses Termins, und hat heimlich, ohne jegliche Hilfe, ihr Kleines abgefohlt…
… Das neugeborene winzige Pferdchen ist noch ein wenig wackelig und scheu, aber wohl geraten. Und in seiner Schönheit und Unschuld hat es meine Welt wieder gerade gerückt, die während der vergangenen Tage schmerzhafte Schlagseite erlitten hatte…
… „Mama, was frisst du da? Schmeckt das denn?“…
… „Ich hab‘ zwar a bisserl Angst, aber neugierig bin ich schon auch. Zum Glück kann ich mich hinter meiner Mama verstecken.“…
… „Ich weiß nicht – du riechst aber so gar nicht nach Pferd.“…
… „Könnt ich jetzt vielleicht endlich einmal a bisserl mei Ruah habn?“…
… Sehr gefreut habe ich mich am vergangenen Sonntag, als mein Lieblingspferd, der prachtvolle Hengst SiSenjor, voller Kraft und Anmut die Manege betrat und unter seinem sehr einfühlsamen und hervorragenden Reiter Dressurübungen zelebrierte…
… Wobei ich das herrliche Ross natürlich am liebsten so sehe:…
… Eine Sulky-Quadrille schwerer Süddeutscher Kaltblüter…
… Die neue, und mit dreiunddreißig Jahren noch recht junge Gestütsleiterin, Cornelia Back, eine sehr sympathische Frau, die mit Sicherheit auf Schwaiganger viel Gutes bewirken wird…
… Der Schleppjagdverein von Bayern zeigte in einer kurzen Vorführung das Können von Ross, ReiterInnen und der vielköpfigen Hundemeute…
… So werden junge Pferde für das Einspannen vor Kutschen vorbereitet…
… Es folgte ein rasantes Wagenrennen wie zu Ben Hurs Zeiten – Der stolze Cäsar mit seinen blondgeschopften, pfeilschnellen Haflingern gegen den tapferen Obelix und seinen Süddeutschen Kaltblütern. Leider schien dem „leicht gewölbten“ Gallier das frühkindliche Bad im Zaubertrank diesmal nicht geholfen zu haben, der römische Imperator siegte haushoch… 😉
… Der Aufgalopp der großen Schwaiganger Stutenherde samt ihrem Nachwuchs bildete den krönenden Abschluss der Gestütsschau. Als die vielköpfige Pferdeschar direkt auf mich zubrauste, ging mir das Herz ganz weit auf, und mein Atem stockte vor Ehrfurcht und Bewunderung…
… Das nächste Schaubild der Gestütsschau in Schwaiganger bestand aus zwölf herausragenden Zuchtstuten, die auf den Paradeplatz geführt wurden. Begleitet wurden sie von ihrem prachtvoll geratenen, gesunden und munteren Nachwuchs. Zwei Hengstfohlen fielen durch ihre Lebensfreude, Anmut, Eleganz, ihren Lausbubencharme und ihr schier überschäumendes Temperament ganz besonders auf: Ein kleiner Haflinger namens Benny, der während seiner eifrigen Galoppaden über den Platz ausgelassen Kapriolen schlug, und ein etwa sechs Monate alter Bayerisch-Warmblut-„Jüngling“, dessen Namen mir entfallen ist, dessen Geburt im Frühjahr aber höchst dramatisch verlief. Nur wenige Tage vor dem errechneten Geburtstermin bekam die Mutterstute so heftige Koliken, dass sie in die Tierklinik gebracht und operiert werden musste, ein höchst riskanter Eingriff, denn es war zu befürchten, dass man dabei das Fohlen verlieren würde. Doch die Operation gelang, und das Hengstlein ließ sich danach noch eine Woche Zeit, bis es auf die Welt kam. Trotz der Wehen hielt die Bauchnaht der Stute, bereits kurz nach der Niederkunft waren Mutter und Kind wohlauf. Und nun hat sich das Kleine zu einem höchst bezaubernden Jungpferd entwickelt, welches mit Sicherheit in der Zukunft von sich reden machen wird…
… Das wird einmal ein ganz Großer. Und ich werde versuchen, seinen Lebensweg in den nächsten Jahren ein wenig mitzuverfolgen…
… Schaukelpferdchen… 😉
… Demnächst gibt es hier ein paar Impressionen von einem höchst ungewöhnlichen Fuß- oder eher Hufballspiel… 😉
… Ein Champion verabschiedete sich. Vor seinem letzten Auftritt bei einem großen Springturnier gab sich der mittlerweile fast neunzehnjährige Bayerische Staatsbeschäler Arrivederci (Bayerisches Warmblut) mit seinem langjährigen Reiter Lawrence Greene am vergangenen Sonntag noch einmal die Ehre. Der Hengst wirkte trotz seines mittlerweile doch recht gesetzten Alters so agil und sportlich wie ein Jungpferd. Ich schätze Springreiten nicht sehr, doch die Darbietung von Arrivederci und Herren Greene schlug mich dann doch in ihren Bann…
… Arrivederci, Arrivederci… 😉
… Nach einem kurzen Umbau des großen Paradeplatzes gellte plötzlich ein entsetzter Schrei: „Brenna duat’s!“ Und in der Tat, aus einem Haus loderten trotz des sintflutartigen Regens hellauf die Flammen!…
… Doch nur Augenblicke später eilte die Schwaiganger Feuerwehr im gestreckten Galopp herbei!…
… „Wasser marsch!“…
… Laut tuckernd begann die über hundert Jahre alte Pumpe des sorgfältig in ca. 1.000 Arbeitsstunden restaurierten Spritzenwagens zu arbeiten…
… Ganz flugs war der Brand gelöscht, und die tapferen Floriansjünger drehten mit ihrem schmucken Gefährt voller Stolz eine Ehrenrunde…
… Im nächsten Teil gibt es einige kapriziöse Fohlen zu sehen… 😉
… Ja, meine Lieben, das wird wieder einmal ein Mehrteiler mit etlichen Folgen… 😉
… Nur Minuten nachdem ich im Gesichtsbuch auf der Seite des Gestüts die Ankündigung gelesen hatte, dass man nunmehr online die Tribünenkarten zum Preis von 15 Euro prü Stück bestellen könne, hatte ich mir bereits ein Ticket gesichert. Die große Pferdeschau zu erleben und natürlich zu fotografieren hatte ich mir bereits vor vielen Monaten ganz fest vorgenommen…
… Trotz mehrfacher flehentlicher Bitten an das Universum wollte dieses am Sonntag so gar kein Einsehen haben – es regnete ab den späten Morgenstunden nicht nur, es schüttete in Strömen, und die Temperatur befand sich im einstelligen Plus-Grade-Bereich. Zum Glück hatte ich einen Regenschirm eingepackt, wobei ich schon a bisserl Bedenken hatte, ob das Marschieren mit lediglich einem Wanderstock, dem Schirm und dem Kamerarucksack auf dem Buckel über das sehr weitläufige Areal Schwaigangers gut gehen würde. Aber ich kam problemlos zurecht…
… Auf meine Anfrage am Info-Stand, ob man die Gestütsschau denn nun in die Halle verlegen würde, erhielt ich die gut gelaunte Antwort: „Aber nein! Nix da! Die Schau findet natürlich auf dem Paradeplatz statt! Vor dem bisserl Regen kneifen wir doch nicht!“ Zum Glück sind die Tribünen am großen Paradeplatz weit auskragend überdacht, so dass ich auf meinem Sitz in der ersten Reihe ohne Bedenken die Kamera auspacken konnte…
… In einer wunderschönen, sorgfältig restaurierten Kutsche aus dem 19. Jahrhundert, vierspännig gezogen und von einem schneidigen Reiter-Quartett in der schmucken Schwaiganger Gala-Uniform flankiert wurden die recht jugendlich wirkende Gestütsleiterin und zwei gesetzte Herren aus dem Landwirtschaftsministerium auf den großen Platz gekarrt. Nach der Begrüßung der Gäste durch Frau Cornelia Back verloren sich die beiden Politiker in weitschweifig salbadernde Reden, die im Grunde genommen niemanden interessierten…
… Endlich hatte die Politik-Prominenz genug geschwafelt, das Programm der Gestütsschau begann mit einer feinen Quadrille. Zwölf ReiterInnen in der Paradeuniform zeigten in drei Gangarten die Schritt- und Figurenfolgen dieser anspruchsvollen Dressurdarbietung, unter diesen sauwettermäßigen Bedingungen war das eine wahre Meisterleistung aller Zwei- und Vierbeiner…
… Demnächst werde ich weiter berichten: Vom glanzvollen Abschied eines wunderschönen Hengstes und einem Einsatz der Schwaiganger Feuerwehr… 😉
… Fünfundzwanzig Fohlen haben in diesem Frühjahr im Bayerischen Haupt- und Landesgestüt Schwaiganger das Licht der Welt erblickt. Und all diese Pferdekinder haben sich prächtig entwickelt, sind gesund und wohlauf. Nur ein Sorgenkind gibt es, ein Waisenfohlen. Bei der Geburt kam es zu Komplikationen, es musste ein Kaiserschnitt gemacht werden. Die Mutter kam danach zwar wieder auf die Beine, verstieß aber das Kleine, und verstarb bald danach. Eine Ersatzmama konnte nicht gefunden werden, so hat man das Hengstlein von Hand aufgezogen. Nun ist es völlig auf Menschen fixiert. Es teilt sich eine kleinere Koppel mit einigen anderen Fohlen und Mutterstuten, damit es sich allmählich an die Artgenossen gewöhnen kann. Doch noch steht es die ganze Zeit über am Zaun und wiehert sehnsüchtig und traurig, wenn es ZweibeinerInnen entdeckt. Man hat uns während der Führung eingeschärft, dem Kleinen nicht zu nahe zu kommen, und obwohl uns das flehentliche Wiehern in die Herzen schnitt, hielten wir uns an diese Weisung…
… Im Paddock des offenen Stalls lümmelten gelangweilt einige Zweijährige herum. Als eine Bereiterin um die Ecke bog, um die kleine Herde auf die Weide zu lotsen, kam blitzschnell ganz viel Leben in die Jungpferde. Die junge Frau hatte bei diesen Temperamentsbündeln viel zu tun, um sie auf dem richtigen Weg zu halten. Als endlich das Koppelgatter geöffnet war, brausten die schönen großen Vierbeiner im vollen Galopp über das Grün…
… Gleich nebenan befindet sich die große Fohlenweide Schwaigangers. Ich hielt mich sehr lange dort am Zaun auf, und beobachtete voller Freude…
… Am späten Nachmittag holte ein Bereiter zuerst das Waisenfohlen von der Koppel. Voller Wonne, dass sich jetzt endlich einmal jemand kümmert, wuselte das Kleine um den Mann herum…
… Auf der großen Weide stellten sich erwartungsvoll die Pferdeohren hoch. Und als der Bereiter einen weithin hörbaren langgezogenen Pfiff hören ließ, setzte sich die Herde in Galopp und preschte auf das Koppeltor zu…
… Wiehernd, drängelnd – manchmal war der Bereiter inmitten der großen, kräftigen Pferdeleiber gar nicht mehr zu sehen – und schnaubend ließ sich die Herde der Mutterstuten mit ihren Fohlen Richtung Stall bugsieren. Ein schöner Sommertag auf der Weide ging sachte seinem Ende entgegen…
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