… dachte ich am Samstag, kurz bevor meine Freundin G. und ich uns auf den Weg nach Mittenwald machten, „Ich hab dort ohnehin schon den ganzen Ort abfotografiert.“ Dann aber, ich war schon in Begriff, die Wohnungstür hinter uns abzuschließen, hüpfte ich nochmal zurück, und packte meine schöne Nikon doch noch in den Rucksack…
… Ich hätte mich in den A*** gebissen, und das nicht nur einmal, wenn ich den Fotoapparat wirklich zuhause gelassen hätte! Denn dann hätte ich keine Bilder von einer schönen Hochzeit samt Pfarrer im festlichen Ornat und schneidigem Hochzeitslader, einer blankpolierten Kutsche und den beiden stattlichen Zugpferden namens Pippa und Ramazotti machen können… 😉
… Und mein Ärger hätte sich ohne Knipse ganz sicher noch vervielfacht, als wir eine mir bislang noch unbekannte kleine Gasse erkundeten…
… In Mittenwald, das bereits in der Römerzeit ein florierender Handelsposten war, wurden früher die Waren aus dem fernen Bella Italia, die über die Brennerpass-Route herbei geschafft worden waren, auf Flöße verladen und auf oftmals recht gefährlichen Fahrten isarabwärts transportiert. Am Marktbach sind ein verkleinertes Modell eines solchen Floßes und die Bronzestatue eines Flößers zu sehen…
… Wir fuhren mit dem Wanderbus hoch zum kleinen Ferchensee, und waren dort – wohl aufgrund des nicht ganz optimalen Wetters – so gut wie allein auf weiter Flur. Still und so friedlich lag der See inmitten der hochragenden Berge, die Luft roch würzig und frisch, und war glasklar. Eigentlich wollten wir nur ein kleines Stückchen weit gehen, doch dann umrundeten wir doch das ganze Gewässer, und konnten uns von der himmlischen Ruhe dort oben kaum mehr lösen…
… Am frühen Abend setzte sich allmählich Hochdruckeinfluss durch, und die Alpspitze hoch über Garmisch-Partenkirchen wirkte dank einer vom Wind auseinander gezogenen Wolkenbank wie ein gefährlich qualmender Vulkan…
… Während ihr das lest und anschaut, befinde ich mich schon auf dem Weg gen Süden, um sechs Tage am schönen Gardasee zu verbringen. Mal schauen, wenn im Hotel das Internet gut funzt, dann werde ich mich mit Sicherheit hier melden… 😉
… Wer diesen schroffen Berg erklimmen will, so wie der junge Mann, der sich schon fast am Gipfel befindet, sollte tunlichst jeden überflüssigen Ballast vor dem Aufstieg zurücklassen… 😉
… Ich wünsche euch allen eine gute und möglichst beschwerdefreie neue Woche…
… sehnte ich mich nach einer ordentlichen Portion Bergluft. Diese – so klar, erfrischend, belebend – und der Blick auf die schier unzählbaren Gipfel der Alpen, ihre Grate, Schroffen, ihre Erhabenheit tun meiner Seele stets ungemein gut, entrümpeln, reinigen sie quasi von so manchem Ungemach…
… Am Dienstag zeigte mir die Wetter-App meines Handys Sonnenschein und leichten Föhn an, so setzte ich mich in den nächsten Zug gen Süden, gen Mittenwald. Ich wollte endlich ein seit sehr langem geplantes Vorhaben in die Tat umsetzen, und mit der Seilbahn auf das Karwendel Massiv fahren…
… Das Karwendel ist eine mächtige Gebirgsgruppe in den Nordalpen, und liegt zu ca. 80 % in Österreich. Der Name leitet sich vom altdeutschen Familiennamen Gerwentil her, der 1280 zum ersten Mal in der Gegend von Scharnitz urkundlich erwähnt worden war…
… Von Mittenwald aus bringt einem die 1967 eröffnete Karwendelbahn binnen weniger Minuten zur am westlichen Ende der Karwendelgrube an einem mehr als einer mehr als 1.000 Meter schroff abfallenden Steilhang gelegenen Bergstation in Höhe von 2.244 Metern…
… Nachdem ich mich eine Weile orientiert hatte, begab ich mich langsam auf den Passamani-Rundweg, einer etwa einstündigen, relativ leichten Bergtour entlang der Karwendelgrube. Meinen ersten Zwischenhalt legte ich einige Meter oberhalb der Bergstation ein, und genoss in vollen Zügen das herrliche Panorama, das sich meinen Augen darbot. Auf dem zweiten Foto oben rechts ist der Säuling zu sehen, ein Gipfel der Ammergauer Alpen, und auf dem letzten hinter der im Vordergrund hochragenden Wettersteinwand die Zugspitze…
… Am Sonntag Nachmittag hatte sich ein häusliches Ungemach ereignet, welches mir arg zu schaffen gemacht hatte: Ein Abflussrohr im Badezimmer war verstopft, und ich hatte mich über eine Stunde lang mit der Saugglocke abgeschunden, bis das Rohr frei war und das Wasser wieder zügig abfloss. Diese anstrengende Aktion hatte mich sehr viel Kraft gekostet, beim stufenreichen Anstieg zur Seilbahn-Talstation hatte ich zwei Tage später in brütender Sommerhitze bereits einen Teil meiner Energien aufgebraucht. So beschloss ich, als ich die schroffe obere Kante unterhalb der Felsen der westlichen Karwendelspitze erreicht hatte, eine ausgedehnte Pause einzulegen, die schier atemberaubende Aussicht auf mich wirken zu lassen, und langsam wieder zurückzuschlendern…
… Nicht nur die Vielzahl der Gipfel und die malerisch einsamen Gebirgstäler erfreuten mich, sondern auch die farbenfroh in unmittelbarer Nähe eines großen Schneefelds in der Karwendelgrube wuchernden Bergblumen – der kleine Frühlingsenzian, Schuastanagerl genannt, Aurikel, Hufeisenklee, Alpen-Kuhschelle, der stängellose Enzian, Vergissmeinnicht usw…
… Zurück im Tal machte ich mich langsam auf den Weg zum Bahnhof. Nach wie vor herrschte drückende Schwüle, und im Westen türmten sich drohende Gewitterwolken auf. Bevor der Zug einfuhr, warf ich einen letzten Blick auf das hochragende Karwendelmassiv. Ich war mit Sicherheit nicht zum letzten Mal dort oben. Und spätestens im Herbst werde ich mich erneut und mit voller Kraft auf den Passamani-Rundweg begeben, einschließlich Besteigung der Nördlichen Linderspitze, die im Süden die Karwendelgrube begrenzt…
… Habt einen schönen Sonntag, ihr Lieben, und kommt gut in die neue Woche!…
… Seit der Wiederholung einer „freizeit“-Sendung des Bayerischen Fernsehen über Deutschlands letzte verbliebene Natureis-Bobbahn am Rießersee vor ein paar Wochen hat es mich unwiderstehlich dorthin gezogen. Das schöne, majestätische Bergpanorama am Südufer des kleinen Gewässers nahe Garmisch wollte ich unbedingt einmal mit eigenen Augen sehen…
… So fuhr ich frohgemut am Samstag im überraschend leeren Regionalzug gen Garmisch-Partenkirchen, und stiefelte vom Bahnhof aus los – ich hätte mit dem zweiten Zugteil bis zur Haltestelle Hausberg fahren können, aber nein, wenn schon wandern, dann richtig!…
… Zwischen bewaldeten Bergrücken spitzen die Ausläufer des Karwendelmassivs hervor…
… Die Olympiaschanze. Nicht weit davon entfernt befindet sich der Zugang zur spektakulären Partnachklamm…
… Mit solch einem feinen Panorama vor Augen wandert es sich natürlich nochmal so gut…
… Wäre ich ein Piepmatz, würde ich sofort in dieses wunderhübsche Vogelhäuserl einziehen… 😉
… Nicht nur im Zug war es überraschend ruhig gewesen, auch auf den Wanderwegen ringsum Garmisch-Partenkirchen waren trotz des feinen, milden Vorfrühlingswetters relativ wenig Leute unterwegs…
… Die weißblauen Garnituren der Zugspitz-Zahnradbahn verkehren noch – allerdings nur zwischen dem Garmischer Bahnhof und Grainau…
… Nach knappen drei Kilometern hatte ich die Abzweigung des Fußwegs hoch zum Rießersee erreicht, stand aber vor einer Absperrung. Wegen Vereisung wurde vor dem Betreten des Weges gewarnt. Dass dieser Hinweis berechtigt war, war auf den ersten Blick bereits unschwer zu erkennen. Eine recht leichtsinnige Person, gleich mir gehbehindert, schlug die Warnung allerdings in den Wind und geriet bereits nach wenigen Schritten gefährlich ins Rutschen. Ich wartete vorsichtshalber beobachtend, bis sie am Hang abseits der Eisplatten wieder festen Stand gefunden hatte, bevor ich weitermarschierte. Auf einer großen Wanderkarte am Waldrand hatte ich entdeckt, dass es ein paar hundert Meter südlich einen zweiten Fußweg zum See geben musste…
… Der war völlig eisfrei, aber an einigen Stellen schon im wahrsten Sinne des Wortes atemberaubend steil. Ich musste unbedingt ein paar „Fotopausen“ einlegen, um wieder zu Atem zu kommen…
… Nach kurzem, aber anstrengendem Aufstieg hatte ich mein Ziel erreicht. Da mir ob der ungewohnten Strapazen die Knie ein wenig weich geworden waren, musste ich nun unbedingt eine ausgedehnte Pause einlegen. Ich ließ mich auf einer der langen Sitzbänke an der Südseite des kleinen, noch zugefrorenen Sees nieder, schmauste stillvergnügt die mitgebrachte Brotzeit, und genoss die ungemein wohltuende Sonne, sowie den herrlichen Blick auf die Gipfel des Hochblassen (links), der Höllentalspitzen (mittig) und der Alpspitze (rechts)…
… Ich ruhte auf meinem Bankerl lange Zeit. Erst als die Sonne hinter dem Uferwald versunken war, machte ich mich auf den Rückweg – und dabei einen ziemlich großen Fehler. Denn ich beschloss, nicht zur Bahnstation Hausberg zurück zu marschieren, sondern geradeaus, auf die – wie ich fälschlicherweise dachte – Hauptstraße. Dort würde sich doch bestimmt in der Nähe eine Bushaltestelle befinden, und ich wäre dann leichter und schneller am Bahnhof. Nur landete ich mangels Ortskenntnis auf der St.-Martins-Straße, und musste noch eine weite Strecke durch eine Wohnsiedlung zurücklegen, bevor ich endlich am nächsten Bushalt angelangt war…
… Ich war völlig entkräftet, als ich in den nächsten Zug Richtung München kroch. Statt der geplanten vier Kilometer hatte ich ca. sechs zurück gelegt, viel zu viel für die erste Wanderung nach der langen Winterpause. Den nächsten Tag verbrachte ich erschöpft im Bett, jede einzelne Muskelfaser schrie bei der nur kleinsten Bewegung gequält auf. Doch am Montag brachten mich die kundigen Hände und Anweisungen meiner Ergotherapeutin rasch wieder auf die Beine. Und schön ist das Anwandern in jedem Fall gewesen!…
… Nach einem für mich als schwer Gebehinderte doch etwas schweißtreibenden Aufstieg im runden, hölzernen Pavillon sitzend, den unser Märchenkönig Ludwig II. auf dem Gipfel des Herzogstands dereinst hat errichten lassen, schmeckt die Brotzeit bei dem Ausblick auf den Walchensee und die wunderschöne Berglandschaft draußen doppelt so gut…
… Entlang des sehr gut ausgebauten Wegs, den man sogar mit einem Rollstuhl befahren könnte, befinden sich viele hölzerne Sitzbänke mit metallenen Plaketten an den Rücklehnen, auf denen viele kluge Sprüche vieler berühmter PhilosophenInnen zu lesen sind. Sie regten mich teilweise zum Sinnieren an, und die gar feinen Ausblicke auf das breite Loisachtal und die hoch aufragenden Berggipfel im Süden taten das übrige, dass ich mich auf dieser Wanderung nach kurzem schon ungemein wohl in meiner Haut fühlte…
… Jenseits des Tals reckte die Burgruine Werdenfels ihre Scharten und Schroffen in das goldene Spätherbstlicht…
… Eine Anhöhe krönte eine sanfte und ausgedehnte Senke mit Buckelwiesen, ehe der Weg nach Farchant hinab führte. Ich stand lange und beobachtete, wie die Sonne dem bergigen Horizont entgegenstrebte und versank…
… Noch ein halbes Stünderl Fußmarsch, dann war Farchant erreicht. Auf der Loisachbrücke schoss ich noch das allerletzte Foto des schönen Tages, und dann kam ich gerade noch rechtzeitig für den nächsten Zug gen München am kleinen Bahnhof an…
… von Garmisch-Partenkirchen ins etwa fünf Kilometer nördlich gelegene Dorf Farchant…
… Dass es solch einen Weg im Werdenfelser Land gibt, hatte ich erst am vorletzten Sonntag während meiner Besichtigung der Historischen Ludwigstraße erfahren. Wieder zuhause angelangt, klemmte ich mich sofort hinter den Schlepptopp, um nachzuforschen. Und schon bald entstand beim Stöbern und Lesen diverser Wanderseiten der feste Vorsatz, so bald als möglich diesen Weg zu erkunden…
… Am Mittwoch begab ich mich per fast leerem Regionalzug wieder einmal gen Garmisch-P., und nach einer sehr kurzen Busfahrt stiefelte ich wohlgemut los…
… Von der Historischen Ludwigstraße aus ging es zunächst einen Kreuzweg entlang hoch zum kleinen Kloster samt Wallfahrtskircherl St. Anton. Dieses ist aus einer Kapelle entstanden, die im 17. Jahrhundert von den Partenkirchner Vettern Jakob und Johann Lidl (deren Nachfahren aber nichts mit der Discounter-Kette gleichen Namens zu schaffen haben 😉 ) gestiftet worden ist. Das Kloster, welches derzeit von zwei Franziskanermönchen bewohnt wird, und in naher Zukunft aufgelöst werden soll, wurde 1935 angebaut…
… Das Kircherl wurde im Barockstil errichtet, die Fresken, welche die erste innere Kuppel zieren, zählen zu den schönsten und wertvollsten im bayerischen Raum…
… Im zweigeteilten, laubenartigen Aufgang zur Kirche hängen Hunderte Gedenktafeln an Einheimische, die während der beiden Weltkriege ihr Leben ließen. Es sind fast nur junge Männer, zwischen 21 und 25 Jahren, derer gedacht wird. Während ich langsam von Marterl zu Marterl wanderte, wurde mir das Herz so schwer. Was für eine furchtbare und sinnlose Vergeudung von Menschenleben! Was für ein Meer an Tränen von den Hinterbliebenen da vergossen worden ist! So viel Trauer und Verzweiflung!…
… Ich sah lange hinüber zu den Schroffen, Graten und Gipfelspitzen des Wettersteinmassivs. In ihrer unnahbaren, gewaltigen Schönheit fand ich Trost, und meine Stimmung hob sich allmählich wieder…
… Zwei Drittel des Novembers sind bereits vorüber – und noch immer torkeln nektartrunken bunte Schmetterlinge von Blüte zu Blüte…
… Kurz nachdem ich St. Anton passiert hatte, bog der Philosophenweg von der schmalen Asphaltstraße ab, der ich bislang gefolgt war. Ein letzter Blick zurück auf Garmisch, und dann wandte ich mich gen Farchant…
… Demnächst wandern wir weiter. 😉 Kommt gut in die neue Woche, und bleibt gesund…
… Die noch sehr filigrane Mondsichel schwebt im Abendhimmel über dem Hohen Gaif, einem Gipfel des Wettersteinmassivs…
… Aufgenommen habe ich dieses Bild, als ich sehr müde aber auch richtig glücklich und mit mir zufrieden nach einer Herbstwanderung in Farchant auf der Loisachbrücke stand. Über meine Tour werde ich natürlich demnächst ausführlich berichten… 😉
… im Ortsteil Partenkirchen – östlich der Loisach 😉 – entlang zu schlendern, hatte ich mir seit meiner ersten Besichtigung der Partnachklamm vor etwa eineinhalb Jahren schon vorgenommen. Damals fuhr ich mit dem Ortsbus von der Olympiaschanze bei Garmisch-Partenkirchen zurück zum Bahnhof und war von dem, was da an Fassaden und Lüftlmalereien an mir vorüberzog, sehr angetan. Aber wie das nun mal so ist – immer wieder kam etwas dazwischen, ich hatte andere Touren im Sinn, und eine Weile lang auch schlichtweg darauf vergessen…
… Am vergangenen Sonntag schulterte ich den Rucksack, gondelte mit dem fast leeren Regionalzug gen Garmisch-Partenkirchen, und hatte dann nach einer kurzen Busfahrt mit der Ortslinie 2 mein Ziel erreicht…
… Die Historische Ludwigstraße folgt ziemlich genau dem einstigen Verlauf jener wichtigen und sehr frequentierten Handelsroute, die seit den Zeiten der Römer von Venedig nach Augsburg führte. Die überwiegend im sogenannten Maximilianischen Stil nach zwei verheerende Großbrände in den Jahren 1811 und 1865 errichteten Häuser wurden zu Beginn des 20. Jahrhunderts, als der Tourismus in die Alpenregion ihren Anfang nahm, mit gefälligen, farben- und lebensfrohen Lüftlmalereien, Stuckereien, Zunftschildern und Erkern versehen. Man mag monieren, dass dadurch der ursprüngliche Charakter der Bauten ziemlich beeinträchtigt wird – mir hat das Straßenbild bei meinem Rundgang gut gefallen, und meine Kamera ist sehr oft zum Einsatz gekommen… 😉
… Der 2013 errichtete Schäfflerbrunnen vor dem Hotel Drei Mohren. Einer Legende zufolge wollten die Schäffler (Fassbauer) während einer verheerenden Pestepidemie zu Beginn des 16. Jahrhunderts mit einem sorgfältig einstudierten Tanz den Mitmenschen neuen Lebensmut verleihen…
… Dieser Brunnen bildete sozusagen den Auftakt meines Rundgangs. Jetzt werde ich nicht mehr viele Worte machen, sondern die Bilder sprechen lassen…
… Natürlich darf in einer Ludwigstraße das Konterfei unseres „Märchenkini“ nicht fehlen… 😉
… Und demnächst wandern wir virtuell noch ein bisschen auf der Historischen Ludwigstraße weiter. Ich würde mich sehr freuen, wenn ihr wieder mit dabei sein würdet… 🙂
… Dieses wunderschöne Gewässer liegt am Fuß der Zugspitze, umgeben von dichten Bergwäldern – deshalb ist dieser Blogpost auch mein Beitrag zu Mannis Fotoprojekt „Der Wald“... 😉
… Der Eibsee entstand, als sich gegen Ende der Würm-Eiszeit der Isar-Loisach-Gletscher zurückzog und eine Senke hinterließ, die sich mit Quellwasser füllte. Zwischen 1.700 und 1.400 vor Christus donnerte ein riesiger Bergsturz von den Flanken des Wetterstein-Massivs herab, und veränderte nicht nur bedeutend das Aussehen der Zugspitze, sondern auch die Gestalt des Eibsees mit seinen vielen Mulden und acht kleinen Inseln. Das Gewässer ist ein sogenannter Blindsee, das heisst, es gibt keinen erkennbaren Abfluss, seine Wasser versickern unterirdisch…
… Es gibt einen sehr gut ausgebauten und romantischen Wanderweg rund um das idyllische Gewässer. Da diese Tour gute sieben Kilometer lang ist, hatte ich sie mir bislang nicht zugetraut. Doch am vergangenen Mittwoch fühlte ich mich fit genug und voller Zuversicht, die Umrundung des Eibsees bewältigen zu können. Ich hatte ausreichend Wasser und Brotzeit eingepackt, legte unterwegs einige größere Pausen ein, und natürlich sehr viele Foto-Stopps. Ich war gut dreieinhalb Stunden unterwegs, und als ich bei Anbruch der Dämmerung wieder an der Bushaltestelle Richtung Garmisch angelangt war, kroch ich schon ganz ordentlich auf dem Zahnfleisch einher – aber ich hatte mein Vorhaben in die Tat umgesetzt!…
… Der Eibsee – Blick gen Norden…
… Gar herrlich herbstlich farbenfroh leuchten die Wälder, die dieses wunderschöne Gewässer einrahmen…
… Man nehme eine ordentliche Prise Karibik – in allen Grünschattierungen schimmerndes Wasser -, einen Hauch Kanada, und ein gerüttelt Maß wuchtiger, majestätischer, bayerischer Bergwelt – und heraus kommt ein bezaubernder Ort…
… Erholsame Rast an einem der schönsten Aussichtspunkte…
… Die Zugspitze – nicht nur Deutschlands höchster Gipfel, sondern auch – so finde ich – ein abschreckendes Beispiel dafür, wie man eine hochalpine Region durch Gigantomanismus aus Stahl, Beton und Glas verschandeln kann. Zum Glück hat man wenigstens den eigentlichen Berggipfel verschont, ihn ziert ein schönes, vergoldetes, großes Kreuz…
… Wobei es trotz aller Kritik schon ein atemberaubendes Erlebnis ist, einmal an Bord an einer der zwei riesigen Seilbahngondeln die schroffen Hänge, Steilwände und Felsstürze entlang zu gleiten…
… So schön diese Tour auch war, und so sehr ich mich darüber gefreut habe, dass ich diese gut sieben Kilometer Wegstrecke ohne auch nur einmal zu stolpern zurück gelegt habe – Triumph und Stolz erhielten gegen Ende der Tour einen gewaltigen Dämpfer. Ich hatte mit meinem geliebten und voll ausgefahrenen SIGMA 18-300er Tele gerade eine der acht kleinen Inseln fotografiert, als ich im Inneren der „Tüte“ ein böses, metallisches „Klonk“ vernahm. Danach ließ sich das Objektiv nicht mehr einfahren. Zum Glück war eine Bank in der Nähe, mir waren vor Schreck und Entsetzen die Knie weich wie Gummi geworden…
… Zwei Tage lang schlich ich vor mich hinleidend und leise weinend durch meine Bude wie ein waidwundes Tier, hat es doch von seiten eines Freundes geheißen, das SIGMA hätte einen Totalschaden. Ich war am Boden zerstört, ein neues 18-300er würde ich mir auf gar keinem Fall leisten können, auch wenn im Internet etliche gebrauchte in gut erhaltenem Zustand zu Preisen zwischen 275 und 310 Euro angeboten wurden. Zum Glück habe ich noch mein altes 200-er SIGMA-Objektiv das kann zwar dem defekten Teil nicht das Wasser reichen, aber in den düsteren, kalten Jahreszeiten fotografiere ich ohnehin nicht so viel – mit diesem Gedanken hielt ich mich zumindest halbwegs aufrecht… 😉
… Am Samstag Nachmittag packte ich das kaputte Tele in die Tasche und fuhr zum Fotohändler meines Vertrauens. Dort nahm sich ein Fachmann des Teils an und erklärte mir nach kurzer Untersuchung: „Der Zoom ist kaputt. Aber das kann man richten. Wir schicken das Objektiv zu SIGMA, und die reparieren das. Wird ein paar Wochen dauern, aber danach ist es so gut wie neu, Sie werden sehen.“ Ich fragte nach den Kosten, er wand sich ein bisschen, gab mir dann aber die Auskunft, dass ich mit einer Summe zwischen 100 – 150 Euro rechnen müsse, da leider am 6. Oktober die dreijährige Garantie abgelaufen sei. Keine Kleinigkeit für mich, aber immer noch weitaus besser als ein Neuerwerb. Wenn ich ein paar Monate lang ganz, ganz, ganz eisern sparsam wirtschafte, wird das zu stemmen sein…
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