… am vergangenen Samstag gen Mittag auf die kurze Zugfahrt Richtung Landshut begab, war ich voll freudiger Erwartung. Denn ich war im WWW auf die Ankündigung eines Ersatzprogramms für die Aufführung der berühmten, farbenprächtigen, hinreissend schönen Fürstenhochzeit gestoßen, die eigentlich heuer wieder hätte stattfinden sollen, wegen Corona aber auf den Sommer 2023 verschoben wurde…
… Die Informationen waren dergestalt, dass ab dreizehn Uhr Gruppen, die mittelalterliche Musik spielten, sowie Gaukler und Jongleure durch Landshut streifen und an einigen Hauptpunkten in Konzerten ihr Können zur Schau stellen würden. Durch die Gestaltung der Ankündigung wurde bei mir der Eindruck erweckt, dass die Akteure in den bei der LaHo gezeigten historischen Kostümen aus dem 15. Jahrhundert unterwegs sein würden…
… Als ich dann feststellen musste, dass die durch die Alt- und Neustadt ziehenden Künstler:Innen in Jeans und T-Shirts bzw. neuzeitlicher Alttagskleidung oder Lederhosen und Hemden gewandet waren, stellte sich Enttäuschung ein. Wenn ich das gewusst hätte, dann hätte ich den Nachmittag damit verbracht, mir die Hofflohmärkte in meinem Münchner Viertel anzusehen. Ich gewann mit der Zeit den Eindruck, dass es nicht nur mir kaum gelang, auch nur einen Anflug der Stimmung während des großen Umzugs der Fürstenhochzeit zu verspüren…








… Ich wohnte einem Konzert dreier Gruppierungen im Hof des Ursulinerinnen-Stifts bei, und begab mich anschließend auf die Suche nach weiteren Akteuren, gab dies allerdings bald auf, denn die schienen immer gerade dort aufzutreten, wo ich eben grade nicht war. So machte ich mich achselzuckend auf einen ausgedehnten Rundgang über die breite Flaniermeile der Altstadt, und ihrem etwas weiter östlich verlaufenden Pendant, der Neustadt. Da ich Landshut sehr zugetan bin, und mich immer gerne dort aufhalte, war meine Enttäuschung ziemlich schnell verflogen, und ich begann, den Ausflug zu genießen…
… An der Isar…

… Das Ländtor zwischen Altstadt und Isar…

… Die Altstadt, überragt vom höchsten Backsteinturm der Welt. Er ist 130,1 Meter hoch und ziert die St. Martinskirche…



… Die Neustadt, ein langgestreckter Straßenmarkt, der im Zuge der Stadterweiterung in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts errichtet worden war, wird beherrscht von der mächtigen Burg Trausnitz, die weit über den schönen Bürgerhäusern und ehemaligen Adelspalais auf dem ca. 500 Meter hohen Hofberg thront. Sie gilt als Stammburg des bayerischen Herrschergeschlechts der Wittelsbacher. Unter den “Reichen Herzögen” im 15. Jahrhundert wurde sie zu ihrer jetzigen Größe ausgebaut. In dieser Zeit fand auch die prächtige Landshuter Fürstenhochzeit statt – Georg, der Sohn Herzog Ludwig des Reichen wurde 1475 mit der polnischen Königstochter Hedwig vermählt…







… Bei einem Unwetter am Dienstag Abend wurde die Landshuter Altstadt binnen kurzem von einer furchtbaren Wasserflut heimgesucht. Die Räumungsarbeiten dauerten die ganze Nacht durch, und sind immer noch im Gange. Mein Mitgefühl gilt allen Betroffenen – wobei ich ungemein froh und erleichtert bin, dass niemand bei diesem schlimmen Gewitter verletzt worden ist…