Marthas Momente-Sammlung

Glück ist die Summe schöner Momente

Fünfundzwanzig Fragen,…

… die angeblich zur Klärung der widerlichen Hetzblatt Affäre beitragen sollen, hat der bayrische Ministerpräsident Söder heute vormittag während eines Sonder-Koalitionstreffens quasi als Hausaufgabe dem Hubsi Aiwanger mitgegeben, nachdem dessen Aussagen definitiv nicht zu einer abschließenden Klärung beigetragen hätten. Und Bayerns OberBierzeltSchreihals habe zugesichert, diese Fragen nach bestem Wissen und Gewissen zu beantworten…

… Obwohl der Marggus während einer nur wenige Minuten dauernden Pressekonferenz am Mittag deutliche Worte fand – “Es gibt keinen Platz für Antisemitismus in der bayrischen Staatsregierung. Es muss eine klare Distanzierung von dem Dreck erfolgen.” -, hält er an der Koalition mit den Freien Wählern fest. Er machte aber auch klar, die Zusammenarbeit mit den Freien Wählern hinge “nicht an einer einzigen Person. Es geht mit oder ohne eine Person im Staatsamt ganz genauso.”. Söder trat alleine vor die Presse, Fragen waren keine zugelassen…

… Auf Facebook bin ich über eine sehr bekannte Schriftstellerin und Moderatorin auf einen seriösen und mit etlichen fundierten Quellenangaben versehenen Artikel gestoßen, der bislang weitgehend unbekannte Details der Causa Hetzblatt offen legt. Unter anderem soll der Hubsi seit längerem schon von den Recherchen der Süddeutschen Zeitung gewusst haben. Es gab fünf Anfragen in elf Tagen mit Bitten um Stellungnahme. Eine Reaktion des OberBierzeltSchreihalses erfolgte nicht. Am 20.08. ließ die SZ Aiwanger einen umfangreichen Fragenkatalog zukommen. Am 21.08. antwortete der Sprecher des “Zugpferds der Freien Wähler”, der Hubsi habe so etwas wie diesen widerlichen antisemitischen Handzettel nicht produziert. Am 25.08. ging die SZ mit zwei Artikeln bezüglich der Hetzblatt-Affäre an die Öffentlichkeit. Aiwanger kündigte umgehend rechtliche Schritte dagegen an…

… Ein anderer, ebenfalls seriöser FB-Artikel enthüllt, dass die Hetzblatt-Affäre bereits im Jahr 2008 zumindest bei den Freien Wählern im Gespräch gewesen war. Aiwanger habe, als die Freien Wähler zum ersten Mal in den Bayrischen Landtag einzogen, auskundschaften lassen, ob seitens “der Geschichte” noch Ärger zu befürchten sei. Nach Aussage eines früheren Lehrers des Gymnasiums im Landkreis Straubing, in dem das entsetzliche Pamphlet vor 35 Jahren aufgetaucht war, habe ihn eine Landtagsabgeordnete und Vertraute Hubsis aufgesucht und sich erkundigt, ob “da noch Gefahr droht”. Die Lehrkraft, die aus Angst vor Repressalien anonym bleiben möchte, habe damals abgewunken und versichert, sie sehe keinen Grund, damit an die Öffentlichkeit zu gehen. Erst nach der umstrittenen Rede des OberBierzeltSchreihalses auf einer Kundgebung in Erding Mitte Juni habe sie sich eines Besseren besonnen und nicht mehr länger schweigen wollen…

… Mehreren ebenfalls anonymen Gesprächspartner:Innen der SZ zufolge soll der Hubsi in seiner Jugend von Hitler und dem 3. Reich fasziniert gewesen sein. 2006, als er zum Landesvorsitzenden der Freien Wähler avancierte, seien innerhalb der Partei Befürchtungen, diese könne nun einen Rechtsruck erleiden, laut geworden. Und nicht umsonst wird die Partei FW unter Kritiker:Innen mittlerweile auch als “AfD light” bezeichnet. Sein älterer Bruder hat inzwischen ein weiteres Interview mit der Passauer Neuen Presse geführt. Da erklärt er nun, dass das zutiefst antisemitische Hetzblatt als “eine überspitzte Art der Satire” gedacht gewesen war. Und dass “linksradikale Lehrer”, die zur Teilnahme an Demonstrationen gegen die Wiederaufbereitungsanlage in Wackersdorf aufgerufen hätten, “schuld daran” gewesen seien, dass er die Hetzschrift verfasst hätte. Aha. Am Samstag Abend war es noch die Wut darauf gewesen, dass er sitzengeblieben war, am Montag plötzlich “linksradikale Lehrer”…

… Angesichts dessen, was da nach einigem Nachforschen so ans Licht kommt, fällt es mir nun ehrlich gesagt schwer, auch nur ein kleines Bisschen an eine Unschuld Aiwangers zu glauben. – Fakt ist, dass Marggus Söder mit den 25 Fragen seinem Vize und OberBierzeltSchreihals Zeit verschafft hat – vielleicht hofft man ja immer noch, dass das Interesse der Medien und der Öffentlichkeit alsbald abflauen wird. Bleibt zu hoffen, dass sich die 25 Fragen dann auch wirklich mit der Aufklärung der Causa Hetzblatt befassen, und nicht mit Banalitäten wie: 1. Frage: Welchen Senf nimmt man zu Weißwürscht, 2. Frage: Wieviele Zitzen hat ein Kuheuter, 3. Frage: Welches Denkmal steht auf der Theresienhöhe, etc. etc…

… Und nun überlasse ich das Wort dem bayrischen Kabarettisten Christian Springer. Der bringt die Causa Hetzblatt nämlich verdammt gut auf den Punkt:…


2 Antworten zu “Fünfundzwanzig Fragen,…”

  1. Phänomenabel, wie der Springer-Christian dem Oiwonga aus dem Buche Levitikus zitiert! Leuten wie dem Hubsi empfehle ich “Impuls-Kontakt-Reiki” , also Energieübertragung über die Handfläche, schnell, sehr schnell ausgeführt, links und rechts um die Ohren. In Bayern auch unter dem Begriff “Watschn” bekannt. Der Oiwonga hat schon vor dem leidigen Hetzblatt schon soviel hanebüchenen Unsinn verzapft, daß mir so gar nicht einleuchtet, daß so jemand ein so wichtiges Amt in der Bayerischen Staatsregierung bekleiden darf. Ich bin gespannt, ob der Söder-Marggus in der kommenden Woche weiter den Hubsi in Schutz nimmt oder dem Druck aus der Öffentlichkeit endlich nachgibt und ihm den Stuhl vor die Tür stellt. Zeit wäre es – auch unabhängig von dem Pamphlet (das ja der Bruder verfaßt haben soll) Sachma, is da Oiwonga wirkliche erst 52? Der schaut drein wie 90 und nach seiner braunen Einstellung ist er ja 110 Jahre alt.
    Lieben Gruß aus dem land am Meer vom ollen, grauen Wolf.

    • Ich schätze den Christian Springer sehr. Nicht nur, weil er ein fabelhaft guter Kabarettist ist, sondern auch, weil er mit seiner Organisation Orienthelfer viel Gutes im Libanon tut.
      Heute früh wurde von etwa einem Dutzend Zeug:Innen, die mit ihm aufs Gymnasium gingen, bekannt, dass Bayerns OberBierzeltSchreihals gerne mal den Hitlergruß gezeigt und Judenwitze von sich gegeben haben soll. – Ich hab ihn mal während einer Rede auf der Gestütsschau im Landgestüt Schwaiganger in persona gesehen und gehört, und war entsetzt, was für einen hohlen und dümmlichen Eindruck der Hubsi gemacht hatte.
      Mittlerweile ist es ja immer noch eine Verdachtsberichterstattung der Süddeutschen Zeitung & Co. Würde der Söder jetzt schon dem Hubsi den Stuhl vor die Tür setzen, könnte man ihm Voreiligkeit zur Last legen. So unmittelbar vor den Landttagswahlen muss sich der Marggus jedes noch so kleine Schrittchen in dieser Affäre ganz genau überlegen.
      Liebe Grüße zurück aus dem regennassen München!

Ich freue mich über eure Kommentare! Also haut in die Tasten, ihr Lieben!

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