… flattere ich seit gestern vormittag aufgeregt und voller Freude durch meine Wohnung – hin und her, her und hin. Denn es geschieht grad ein lang und heiß ersehntes Wunder. Es hat ganz den Anschein, als würde unser Problem-Lift demnächst wirklich und endlich wieder funktionieren (gleich dreimal feste auf Holz klopfen!). Gestern haben zwei fleißige und freundliche Monteure ungarischer Herkunft das neue Tragseil montiert – ja, auch das hätte man ohne mit der Wimper zu zucken vor lauter Geiz ist Geil beim alten belassen, hätte der betagte Antrieb nicht vor fünf Wochen den Geist aufgegeben! Und heute werden der funkelnagelneue Motor montiert und die Feineinstellungen vorgenommen. Und mit etwas Glück und Rückenwind dürfte dann Anfang der nächsten Woche ein Herr vom TÜV kommen und den Fahrstuhl zur Benutzung freigeben…
… Ich habe gleich mal die Keksschale vom Rastplatz üppig mit selbst gebackenen Schokoladenplätzchen aufgefüllt und den Monteuren, die grad in meiner Etage zugange sind, frisch aufgebrühten Kaffee kredenzt. Gut versorgte und gut gelaunte Handwerker sind schließlich Goldes Wert…
… Mittlerweile denke ich, dass uns trotz aller Mühsal in den vergangenen Monaten nichts Besseres hatte passieren können, als dass der alte Motor bei der Probefahrt am 26. September unreparierbar kaputt gegangen ist. Wir hätten womöglich sonst so gar keine Freude an dem neuen Aufzug gehabt, vielleicht wäre sogar ein arges Ungemach geschehen…
… So sehe ich nun voller Zuversicht der nahen Zukunft hier im Haus entgegen. Habt einen feinen und möglichst ungetrübten Wochenendspurt, ihr Lieben!…
… Bereits vor Wochen hatte der Tourismusverband Mittenwald im „Gesichtsbuch“ vollmundig die Werbetrommeln für den Almabtrieb am 18. September gerührt. Auf den Fotos waren augenscheinlich glückliche Kühe geschmückt mit riesigen, wunderschönen Fuikln (spezielle Kopfzier, die aus einem Fichtenschößling, bunten, zu Rosetten geformten „Gschabertbandln“ – langen Hobelspänen – Spiegeln und Heiligenbildern besteht) zu sehen. Ach, dachte ich in meiner heiligen Einfalt, das wird bestimmt wieder ein genauso feines, farbenprächtiges und lebensvolles Spektakel wie vor vier Jahren…
… So machte ich mich in aller Frühe auf den wegen der immer noch gesperrten Unglücksstelle auf der Bahnstrecke nahe Farchant bei Garmisch etwas umständlichen Weg per Bahn und Bus gen Mittenwald. Nach einer Weile Warten und angenehmem Plaudern mit einem lieben Spezl aus dem hohen Norden, der zur Zeit wieder einmal in den Bergen weilt, war das Läuten großer Kuhglocken zu vernehmen. Ich zückte voll freudiger Erwartung die Kamera. Und wurde bitterlich enttäuscht…
… Drei kleinere Herden völlig schmuckloser Rindviecher wurden von einer Schar unwirsch dreinblickender Männer und Kinder im Eiltempo durch das Mittenwalder Ortszentrum getrieben. Binnen fünf Minuten war die „Veranstaltung“ vorbei. Ich stand da wie vom Donner gerührt. Natürlich ist mir als Kind der Berge klar, dass nach einem Unglück während des Almsommers die Kühe für den Abstieg ins Tal und den sogenannten Viehscheid nicht „aufgekranzt“ (geschmückt) werden. Aber das dürfte den Leuten vom Tourismusverband doch eigentlich schon vorher bekannt gewesen sein. Und dann wäre es den Besucher:innen gegenüber, die wie meine Wenigkeit von weit her kamen, um sich den Almabtrieb anzusehen, doch eigentlich nur fair gewesen, darauf hinzuweisen. Zudem weiß ich, dass es rund um Mittenwald viel mehr als nur zwei oder drei Bauern gibt, die ihr Vieh den Sommer über auf die Almen treiben. Vor vier Jahren hatte sich der Zug der geschmückten Rinder fast eine Stunde lang durch Mittenwald bewegt!
… Ich war ordentlich stinksauer, das dürft ihr mir glauben! Die gute Gesellschaft meines Spezls, ein feines Stück Torte und ein heisser Kaffee renkten meine Laune dann zwar wieder großenteils ein, aber ein fades Gschmäckle blieb dennoch zurück. – Es ist auch gut möglich, dass dieser überaus hastige, schmucklose und fast schon unfreundliche Almabtrieb eine Protestaktion der Bauern rund um Mittenwald war. Denn vor der Kirche hatte sich ein großer Info-Stand befunden, über dem ein ausladendes Transparent im fast schon winterlichen Wind hin und her zappelte: „Wir wollen wolfsfreie Almen!“ Denn die Damen und Herren der vierpfötigen Sippschaft Isegrimm treiben seit etlichen Jahren schon einiges Unwesen im Werdenfelser Land…
… Natürlich ist auch die Foto-Ausbeute von heute sehr dürftig. Hier könnt ihr euch, wenn ihr wollt, gerne anschauen, wie schön so ein Almabtrieb normalerweise ist!…
… Ich wünsche euch einen guten Start in die neue Woche! Bleibt bzw. werdet gesund, und habt es fein. Lasst euch nicht allzu sehr ärgern und verunsichern. Alles wird gut! Und wenn nicht – wir sind allesamt stark und tapfer genug, Vieles zu ertragen…
… An sich hatte ich für Donnerstag Nachmittag eine Wanderung nahe Uffing am Staffelsee geplant. Tags zuvor befragte ich noch die DB-Fahrplanauskunft nach einer Busverbindung vom kleinen Bahnhof Uffing, der etwas außerhalb liegt, bis zum Rathaus. Denn damit würde ich mir gut eineinhalb Kilometer Wegstrecke sparen. Man teilte mir mit, dass knappe zehn Minuten nach Ankunft des Regionalexpress Richtung Mittenwald der Bus der DB-Linie 9601 gen Uffing fahren würde. Das ist ja wunderbar!, dachte ich frohgemut…
… Der Zug hielt am Donnerstag kurz vor halb Eins pünktlich, ich stieg aus und trottete zur Bushaltestelle. Dort war ein Zettel angebracht, dass vom 02.09. bis zum 04.09.2020 die DB-Linie 9601 die Haltestellen in Uffing wegen Straßenarbeiten nicht bedienen wird. Ich war ein bisschen angefressen, beschloss aber, das Beste aus der Situation zu machen, und den vorgesehenen Rundweg etwas zu verkürzen. Ich verbrachte einen schönen und kurzweiligen Nachmittag – Bericht und Bilder folgen demnächst…
… Gegen Zwanzig nach Vier war ich wieder zurück am Uffinger Bahnhof. Dieser besteht aus zwei ca. 200 Meter langen Bahnsteigen – Gleis 1 und Gleis 2. Die Züge Richtung München halten stets am nördlichen (oberen) Ende. Es gibt nur einen Übergang, und zwar nahe der Straße am südlichen (unteren) Ende…
… Am südlichen Ende des Bahnsteigs Gleis 2 befindet sich eine Info-Tafel mit den Fahrplänen. Laut diesen würde der nächste Zug nach München Hbf auf Gleis 2 um 16:36 Uhr abfahren. Die digitale Zuganzeige liegt weit entfernt, im oberen Drittel des Bahnsteigs. Ich marschierte dort hin, denn ich wollte ohnehin im Zug ganz vorne sitzen. Auf der Anzeigentafel war zu lesen: „RB Nr. …. Richtung München Hbf, Abfahrt 16:36 Uhr auf Gleis 2.“ Mit mir warteten ca. 10 Passagiere auf die Regionalbahn…
… Die Schranken am Bahnübergang schlossen sich, wenig später brauste der Zug heran – und hielt auf Gleis 1! Auf der Anzeigentafel war immer noch zu lesen: „RB Nr. … Richtung München Hbf, Abfahrt 16:36 Uhr auf Gleis 2.“ Ich war fassungslos, so wie die Anderen auch. Die Jüngeren nahmen die Beine in die Hand und sprinteten die ca. 200 Meter nach Süden, passierten den Übergang, und rasten ca. 200 Meter nach Norden, um zum Zug zu gelangen. Eine Gruppe älterer Damen ließ sich ins Gleisbett hinab, überquerte dieses und kletterte an der gegenüber liegenden Seite wieder hoch – lebensgefährlich und strengstens verboten!…
… Weder Rennen noch durchs Gleisbett marschieren kam für mich in Frage. So schnell mich meine schwachen Beine nach gut vier Kilometern Wanderung noch trugen, versuchte ich, die ca. 200 Meter nach Süden zum Übergang zu marschieren. Ich machte mir keine Hoffnung, dass der Zug warten würde, wollte aber zumindest versuchen, ihn zu erreichen…
… Ich war grad am Übergang angelangt, da fuhr der RB Nr. … Richtung München Hbf ab. Ich schäumte vor Wut. Na, danke auch! Eine Stunde Warten auf den nächsten Zug, von dem man nicht wusste, auf welchem Gleis er einfahren würde! Einige sehr freundliche und besorgte Uffinger, die das ärgerliche und auch groteske Geschehen mitbekommen hatten, kümmerten sich um mich. Sie teilten mir mit, dass es seit Monaten immer wieder vorkommen würde, dass Züge zum Ärger der Passagiere auf dem falschen Gleis halten würden, und setzten sich mittels ihrer Handies mit der Deutschen Bahn in Verbindung. Welches Wirrwarr an Informationen ihnen da geboten wurde, spottete jeglicher Beschreibung…
Bis zum 30.09. fahren sämtliche Züge von Gleis 2 ab. – Häh?
Ab 15:00 Uhr des 03.09. fahren alle Züge wie üblich von Gleis 1. Aha. Warum steht dann im Fahrplan etwas völlig Anderes? Und warum hielt der Zug um 16:23 Richtung Garmisch dann auf Gleis 2?
Bis zum 02.09. fahren sämtliche Züge von Gleis 2. Ab dem 03.09. 0 Uhr halten alle RBs wieder auf Gleis 1. Ähem – Null Uhr lag mittlerweile schon gut 17 Stunden zurück.
Der Zug Richtung München um 17:36 Uhr hält auf Gleis 2.
Nur Minuten später: Der Zug Richtung München um 17:36 hält auf Gleis 1.
… Ein sehr agiler Mann mittleren Alters, der sich nebst einem vornehmen Greis meiner angenommen hatte, entpuppte sich als Hausmeister des Uffinger Bahnhofgebäudes. Im Laufe des Gesprächs und des Durcheinanders sich widersprechenden DB-Informationen erzählte ich ihm, dass ich mich schon einige Male über die Deutsche Bahn beschwert, aber nie eine Antwort, geschweige denn eine Entschuldigung bekommen hätte. Er nickte, die Stirn in zornige Falten gelegt. „Das glaube ich Ihnen gerne. Das hilft auch nichts, wenn Sie sich per Mail oder über die sozialen Netzwerke beschweren. Versuchen Sie’s mal über die DB 3-S Zentrale. Warten Sie, ich schreib‘ Ihnen die Telefonnummer auf.“…
… Danach setzte er sich mit der offenbar zuständigen Fahrdienstleitung in Garmisch-Partenkirchen in Verbindung, in recht schroffem und ungehaltenem Tonfall. Nachdem er das Gespräch beendet hatte, nickte er zufrieden: „Ab sofort halten alle Züge wieder auf Gleis 1. Der Fahrdienstleiter hat mir grade Stein und Bein darauf geschworen.“ Er begleitete mich noch zum kleinen, schmucken Bahnhofsgebäude, und gab mir zum Abschied den Rat: „Warten Sie jetzt aber vorsichtshalber dort am Aufsteller mit der Wanderkarte, da ist normalerweise immer das Zugende. Sollte die Regionalbahn Richtung München wirklich wieder auf dem falschen Gleis halten, dann haben Sie zumindest eine kleine Chance, schnell genug auf den anderen Bahnsteig zu gelangen. – Ansonsten müssen Sie noch einmal ein Stünderl warten, oder sich in Uffing ein Zimmer suchen, und morgen aufs Neue Ihr Glück versuchen, nach Hause zu gelangen.“ Er zwinkerte mir zu. Mein Lächeln fiel leider ziemlich schief aus…
… Die Anzeigetafel zeigte inzwischen an, dass sämtliche Züge auf Gleis 1 halten würden. Ein mit mir wartender Fahrgast zeigte mir die DB-Fahrplanauskunft im Internet. Da stand jetzt wieder zu lesen, dass der Zug um 17:36 Richtung München Hbf von Gleis 2 abfahren würde. Am Bahnübergang schlossen sich die Schranken. Ich umklammerte fest meine Wanderstöcke, holte tief Luft und machte mich bereit zum 300-Meter-„Sprint“ auf den gegenüber liegenden Bahnsteig. Dann kam die Bahn. Sie fuhr auf Gleis 1 ein. Sekundenlang wurde mir schwindelig vor Erleichterung…
… Pünktlich um zwölf Uhr mittag hat mich der Endokrinologe angerufen. Eine Unterfunktion der Nebennieren könne man mit Sicherheit ausschließen. Doch da der entsprechende, bei mir irrtümlich durchgeführte S…-Test (mir ist die genaue Bezeichnung immer noch nicht in den Sinn gekommen) recht zeitnah vor dem sogenannten und eigentlich geplanten Dexter-Test gemacht worden war, der die Überproduktion von Cortisol genau anzeigen sollte (siehe hier!), konnte das Labor das Zuviel am Stresshormon nicht eindeutig bestimmen. Deshalb muss ich am Nachmittag noch einmal in die Praxis, um mir ein weiteres Mal die Tablette für den Dexter-Test abzuholen. Und morgen in aller Frühe dann wieder zum Blut abzapfen eintrudeln. Und danach ist der gute Onkel Doktor samt seinem Praxisteam eine Woche in Urlaub. Und erst dann wird man auf’s Neue die Testergebnisse beurteilen und besprechen können. Ich vergönne den guten Leuten die wohl verdiente Erholung durchaus, finde aber die Situation momentan nicht unbedingt prickelnd…
… Kommt noch dazu, dass seit Anfang der Woche in unmittelbarer Nähe meiner Wohnung die Trambahntrasse ausgebessert wird. In Nachtarbeit. Von zwanzig Uhr abends bis in die frühen Morgenstunden. Der Lärm, der dabei gemacht wird, ist teilweise höllisch, und an Schlaf trotz geschlossener Fenster und Ohrenstöpsel kaum zu denken…
… Irgendwie ist grad bei mir die Luft raus. Den geplanten Ausflug in den Nymphenburger Schlosspark kann ich knicken, da ich ja am Nachmittag in die Praxis des Endokrinologen muss. Na ja, shit happens, es wird mit Sicherheit auch wieder andere, bessere, schönere Tage geben…
… wenn es den Behörden und großen Unternehmen nicht gefällt. So lautet mal wieder meine Abwandlung eines bekannten Sprichworts…
… Nachdem ich etliche Monate nach langwierigen Kämpfen mit der DRV Bayern Süd, dem Jobcenter sowie dem Sozialamt einen schon fast unnatürlich wirkenden Frieden genießen durfte, ist seit Mitte September die magentarote Telekom wieder kräftig dabei, mir in die Suppe zu spucken…
… Ein rühriger Mitarbeiter des Telefonservices überredete mich dazu, einen neuen Vertrag abzuschließen: Noch schnelleres Internet, drei Monate lang beinahe gratis, noch feineres Magenta-TV. Das berühmte innere Stimmchen warnte mich eindringlich, die Finger davon zu lassen – aber blöderweise ließ ich mich einlullen, und stimmte zu…
Das mit dem sehr schnellen Internet stimmt – das war’s dann aber auch schon. Denn seit 19. September, seitdem mein Anschluss umgestellt wurde, habe ich täglich – und ich meine das so, wie ich es schreibe! – Probleme mit Magenta-TV: Das Bild friert ein, oder bewegt sich ruckartig, der Ton fällt zeitweise aus, die Programme lassen sich nicht mehr umschalten, bei jedem Update werden meine persönlichen Einstellungen gelöscht, mindestens einmal pro Woche bricht der Empfang komplett zusammen – das macht ganz besonders viel Freude, wenn dies genau dann geschieht, wenn der Detective Inspector meiner Lieblings-Krimiserie bei der Auflösung eines Falles ist!…
… Selbstredend habe ich bereits mehrmals die „hilfreichen Geister“ des Technischen Kundendienstes der Telekom kontaktiert. Dort bekam ich dann so hilfreiche Ratschläge wie „Kaufen Sie sich doch einen neuen Fernseher.“ oder „Schalten Sie jetzt den Receiver viermal aus und wieder ein“, mit dem Ergebnis, dass das kleine Kästchen danach eine Stunde lang überhaupt kein Lebenszeichen mehr von sich gab…
… Immer noch plagt mich bei solchem Ungemach seit Jahren schon die gleiche Frage: Wie kann es sein, dass ein großes Unternehmen wie die Telekom es nicht zustande bringt, einen Privatanschluss dauerhaft störungsfrei am Laufen zu halten? Und immer mehr neige ich zu der Überzeugung, dass Freunde und Bekannte Recht haben, wenn sie sagen, dass Altkunden für solche Leute nicht sehr viel zählen, lediglich die Neukunden würden interessieren…
… Vor kurzem sah ich im Fernsehen – das funktionierte grade mal wieder – dass man eifrig zwischen den einzelnen Großanbietern wechseln sollte, um sich die besten Konditionen und Preise zu sichern. Das mag sein, aber dafür habe ich ehrlich gesagt die Nerven nicht mehr. Zudem sagt man ja auch immer wieder, dass es bei anderen Anbietern auch nicht besser zugehen würde als beim Magentaroten Riesen…
… Ich werde mich jetzt mal wieder an die Damen und Herren vom Telekom Hilft Team wenden. Vielleicht habe ich ja Glück, und mein Anschluss läuft danach wieder mal ein paar Monate reibungslos…
… Das Fahren mit der BOB gleicht jedesmal einem Lotteriespiel… Mittwoch nachmittag wollte ich an den Tegernsee, ein bisserl spazieren gehen, und fand mich pünktlich am Münchner Hbf ein. Das erste, was mir auffiel, war, dass der BOB-Zug nach Füssen, der vom Nebengleis hätte fahren sollen, ersatzlos ausfiel. Na, das geht ja schon gut los, dachte ich mir im Stillen. Natürlich traf das Bähnlein Richtung Süden etliche Minuten später als im Fahrplan angegeben am Bahnsteig 33 ein – aber das ist eigentlich nicht der Rede wert, weil bei der BOB an sich gang und gäbe. Und dann waren da nur zwei statt der üblichen drei Zuggarnituren, die eine fuhr nach Lenggries, die andere nach Bayerisch Zell. Erst in Holzkirchen befleißigte man sich, die Fahrgäste zu informieren, dass jene, die den Tegernsee zum Ziel hatten, zunächst in den Waggon Richtung Lenggries, und dann an der Haltestelle Schaftlach in den Schienenersatzverkehr umsteigen müssten. Da ich keine Lust dazu hatte, blieb ich sitzen. Fahr‘ ich halt an den Schliersee, dort ist’s auch schön. Doch die Weiterfahrt verzögerte sich. Nach einer geraumen Weile hieß es, dass der für uns zuständige Lokführer erst noch mit dem Gegenzug anreisen müsse – und der habe Verspätung. Nach einer gefühlten Ewigkeit ging es endlich weiter.
Ich wanderte zwei Stunden lang stillvergnügt am Schliersee entlang, und war, weil mich das Marschieren über teilweise recht tückisch glatte Wege sehr angestrengt hatte, am winzig kleinen Bahnhof Neuhaus/Froschhausen überglücklich, als ich erfuhr, dass nur wenige Minuten später ein Züglein Richtung München vorbei kommen solle. Außer mir befanden sich noch etliche SkifahrerInnen am Bahnsteig.
Aus heiterem Himmel wurden wir mittels Leuchtschrift auf der Anzeigetafel darüber informiert, dass der Zug um 17:43 Uhr ausfallen würde. Es gab keinerlei Informationen darüber, ob und wann es einen Schienenersatzverkehr geben, und wann die nächste Zugverbindung sein würde! Nichts! Nada! Man ließ uns Fahrgäste einfach so in der Pampa stehen!
Zum Glück schaute ich eine halbe Stunde später rein zufällig Richtung Bahnhofsvorplatz, und sah, wie sich ein roter DB-Bus mit der Aufschrift „SEV nach Schliersee“ näherte. Informationen und Durchsagen bzw. Leuchtschriftanzeigen hatte es immer noch nicht gegeben! Um ca. zehn Minuten vor neunzehn Uhr war ich endlich am Schlierseer Bahnhof – und da stand auch glatt ein BOB-Zug, der in Kürze abfahren sollte! Kaum saß ich im Warmen und freute mich darüber, dass es jetzt endlich Richtung München gehen würde, kam die Durchsage des Schaffners, dass sich wegen eines Gegenzuges die Abfahrt um ungefähr zwanzig Minuten verzögern würde. Höhnisches Gelächter schallte durch den Waggon – nicht verwunderlich.
Endlich setzten wir uns in Bewegung. Aber nur kurz. Einige Kilometer später hielten wir unvermittelt auf freier Strecke. Wegen eines technisch nicht gesicherten Bahnübergangs, hieß es. Mit einer Taschenlampe bewehrt stieg der Zugführer aus, und machte sich draußen eine Weile zu schaffen. Als der BOB-Zug dann endlich an der Donnersberger Brücke eingetroffen war, hatte er über eine halbe Stunde Verspätung. So kann’s gehen, wenn man in der Bananenrepublik Deutschland nur mal kurz mit dem Zug in die Berge fahren und ein klein wenig wandern will…
Die Foto-Ausbeute war am Mittwoch nicht üppig – nun ja, das kommt schon mal vor. Bei den Wildenten kocht übrigens das Blut schon ganz ordentlich, zwei Erpel lieferten sich an einem stillen Zufluss zum See einen erbitterten Kampf. Die Schlierseer Gegend werde ich mit Sicherheit noch ein weiteres Mal aufsuchen, inzwischen habe ich heraus gefunden, dass sich nur eine kurze Wegstrecke vom kleinen Bahnhof Neuhaus/Fischhausen entfernt das Freilichtmuseum Markus Wasmeiers befindet.
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