… In der schönen Schwabinger Kaiserstraße entdeckt…
… Ich wünsche euch ein schönes und harmonisches zweites Adventswochenende. Habt es fein und lasst es euch wohl ergehen. Und bleibt bzw. werdet gesund!…

Glück ist die Summe schöner Momente
… die Zweite… 😉
… Genieße den Herbst, denn er macht glücklich!…
… Wandern in den Bergen ist im Herbst am schönsten. Man ist häufig allein auf weiter Flur, die Luft is herb, klar und frisch. Die große Sommerhitze liegt hinter uns, die Temperaturen bewegen sich schon im einstelligen Bereich. So macht das Dahinschreiten richtig Freude. Und der Blick auf die in zarte Dunstschleier gehüllte Berggipfel ringsum sowieso…
… und dem Tiersegen versammelten sich die Teilnehmer auf der großen Wiese hinterm Leonhardikircherl von Fischhausen. Die Rösser wurden abgespannt und abgesattelt und mit warmen Decken versehen. Für Mensch und Tier gab es eine kräftigende Brotzeit und einen labenden Trunk – wobei der für die Zweibeiner des Öfteren recht gehaltvoll ausfiel. Ich schlängelte mich eine Weile durch das bunte Treiben, auf der Pirsch nach Schnappschüssen – und ich freue mich sehr darüber, dass ich durchaus erfolgreich gewesen bin… 😉
… Nachdem Hunger und Durst gestillt waren, hielt Kardinal Marx einen Feldgottesdienst ab. Ich lauschte ein Weilchen, und machte mich dann auf den Weg zum kleinen Bahnhof. Ursprünglich hatte ich vorgehabt, von Fischhausen aus am See entlang in den Ort Schliersee zu spazieren, aber bei der nach wie vor herrschenden grimmigen Kälte war mir eher danach, den nächsten Zug zurück nach München zu nehmen…
… Anbei noch einige Impressionen von Fuhrwerken, fein geschmückten Rössern – der größte Unterschied zwischen Mensch und Pferd besteht darin, dass letzteres auch am Hinterteil die Haare schön haben kann 😉 – und Einheimischen in prächtigen Trachten…
… Obwohl die Sonne stetig höher stieg, blieb es eisig kalt. Meine neuen Bekannten und ich versuchten, in Bewegung zu bleiben, um wenigstens ein bisschen warm zu werden. Dann, nach gut einer Stunde Warten, war es endlich so weit, langsam bog das erste Gespann der Prozession um die Kurve. Im Fond der Kutsche saß kein Geringerer als Kardinal Reinhard Marx, Erzbischof von München und Freising. Am Leonhardi-Kircherl angelangt, erklomm er ein etwa mannshohes Podest, um die Tiersegnungen erteilen zu können…
… Und jetzt mach‘ ich nimmer viel Worte, sondern lass die Bilder sprechen. Ihr wisst ja, wenn ihr euch eines davon genauer anschauen wollt, braucht ihr nur darauf zu klicken… 😉
… Corona-Zwangspause fanden an diesem Sonntag, dem 6. November in Altbayern und einigen Teilen Westösterreichs endlich wieder Leonhardifahrten statt. Dabei handelt es sich um Prozessionen zu Pferde bzw. in Kutschen und sogenannten Truhenwägen zu einer Kapelle oder Kirche, die dem Heiligen Leonhard von Limoges, dem Schutzpatron der landwirtschaftlich genutzten Tiere, insbesondere der Pferde, geweiht ist. Den feierlichen Abschluss bilden eine Tiersegnung sowie ein Gottesdienst. Genaueres über St. Leonhard, der hier in Südbayern auch als „Bauernherrgott“ bezeichnet wird, habe ich in einem früheren Blogpost bereits erzählt…
… Wochenlang grübelte ich darüber, an welchen Ort es mich am Sonntag wohl verschlagen würde, bis ich mich aufgrund von zahlreichen Bauarbeiten und Streckensperrungen dazu entschied, an den Schliersee zu fahren. Das war am unkompliziertesten – in den Regionalzug Richtung Bayrisch Zell ein-, und an der Haltestelle Fischhausen/Neuhaus wieder aussteigen, nur wenige Gehminuten vom dortigen St. Leonhard Kircherl entfernt…
… Das Wetter war prachtvoll, wenn auch sehr, sehr kalt, das war schon ein höchst krasser Unterschied zu den beinahe sommerlich milden Temperaturen in den Wochen zuvor! An den schattigen Stellen hatte sich Raureif gebildet, und ein eisiger Wind wehte vom Spitzingsattel her durch das Schlierseer Tal…
… Ich war beizeiten in Fischhausen, einem südlichen Ortsteil von Schliersee, angelangt, und stellte mich auf eine lange und klamme Wartezeit ein. Bald kam ich ins Gespräch mit meinen Nachbarn, die gleich mir am Straßenrand ausharrten und ihre Kameras vorbereiteten. Das Ehepaar, welches ungefähr meines Alters gewesen sein mochte, war ortsansässig und versorgte mich gutmütig quasi mit Insider-Informationen… 😉
… Die Gespanne und Reiter:Innen kamen allmählich aus den umliegenden Ortschaften heran, um sich an den beiden Startpunkten der Wallfahrt nahe des Bahnhofs Schliersee sowie einem großen Bauernhof in Fischhausen zu versammeln – aus Hausham, Agatharied, Fischhausen und Neuhaus…
… Ich fürchte, ich werde euch demnächst wohl ziemlich viele Bilder von der Schlierseer Leonhardifahrt zeigen… 😉
… Kommt gut und möglich unbeschwert durch den Tag!…
… Der neue Begriff von Rolands schönem Fotoprojekt rund um die dritte Jahreszeit lautet:…
… Herbstpoesie…
… So richtig feine poetische Kunst ist die folgende Fürbitte an den „bayrischen Bauernherrgott“ St. Leonhard, der Mitte des 6. Jahrhunderts in Frankreich gelebt hatte, nicht wirklich. 😉 Aber ich bin mir sicher, dass sie heute am frühen Vormittag während der schönen Leonhardifahrt am Schliersee, einem alten und sehr traditionsreichen bayrischen Brauch, bestimmt oft von vielen Bauern und Viehzüchtern gen Himmel gesandt wurde:…
„Oh, heiliger St. Leonhard,
schaue gnädig auf unsre Fahrt
und hilf, dass wir durch unser Fahr’n
den teuren Viehdoktor dasparn.“
Herbstliche Wege
Des Sommers weiße Wolkengrüße
zieh’n stumm den Vogelschwärmen nach,
die letzte Beere gärt voll Süße,
zärtliches Wort liegt wieder brach.
Und Schatten folgt den langen Wegen
aus Bäumen, die das Licht verfärbt,
der Himmel wächst, in Wind und Regen
stirbt Laub, verdorrt und braun gegerbt.
Der Duft der Blume ist vergessen,
Frucht birgt und Sonne nun der Wein
und du trägst, was dir zugemessen,
geklärt in deinen Herbst hinein.
Joachim Ringelnatz
… Am Großen Ostersee…
… Einige Kilometer nördlich des Starnberger Sees durchschneidet die Würm, der Abfluss des großen Gewässers und Namensgeber einer Eiszeit (115.000 bis 10.000 Jahre v. Chr.), das idyllische Mühltal, an dessen Ufern nahe der kleinen Ortschaft Leutstetten in der Tat früher etliche Mühlen betrieben worden waren. Am Ostufer ragt die runde Kuppel des Karslberg hoch, auf dessen Gipfel sich eine mittelalterliche Burg befunden hatte, deren Steine man Mitte des 16. Jahrhunderts zum Bau des Schloss Leutstetten verwendete. Kaiser Karl der Große soll laut Legende in der Nähe geboren worden sein, in der Reismühle von Gauting, wo man heute noch seine angebliche Wiege besichtigen kann, und in seinen jungen Jahren den Bau der Burg in Auftrag gegeben haben. Zudem sollen auf dem Berg drei Jungfrauen umgehen (spuken), die man seinerzeit dazu verdammt hatte, in der Karlsburg einen Schatz zu bewachen…
… Etwas weiter südlich befindet sich ganz nahe eines gut gehbaren Wanderwegs entlang der Würm die Drei Bethen Quelle, deren Wasser heilsame Kräfte zugeschrieben werden. Als Bethen bezeichnete man heilige und heilende Frauen/Göttinnen/Götterbotinnen – Ainpet, Gwerbeth und Firbeth -, die vor Urzeiten im südlichen Bayern und den Nordalpen in Erscheinung getreten sein sollen. Dieser Ort ist lange Zeit eine Art Pilgerstätte gewesen, bis vor gut einem Jahr die Starnberger Obrigkeit durch Gemeindearbeiter die aufgehängten bunten Wimpel, Wunschbänder, kleinen Opfergaben, Steinmänner, Kerzen und eine kleine Madonnenstatue samt Steinsockel entfernen ließ. Zudem installierte man ein Schild, dessen Text vor dem Genuss des Quellwassers warnte, da dieses angeblich mit Bakterien verseucht sei. Da sich die Drei Bethen Quelle inmitten eines Wasserschutzgebiets befindet, darf man den Wahrheitsgehalt des Hinweises durchaus anzweifeln. Und aller Warnungen zum Trotz kommen nach wie vor Tag für Tag viele Besucher:Innen aus nah und fern, um sich regelmäßig mit dem heilkräftigen Wasser zu versorgen…
… Unweit der Quelle befindet sich ein anscheinend verlassenes und halb verfallenes Anwesen, welches die Phantasien meiner Wanderbegleiterin Karin und mir stark anregte, wir spekulierten darüber, wer dort wohl mal gelebt haben mag, ob da vielleicht ein Geist umgeht, und wie wir Haus und Stadel für das nahe Halloween dekorieren würden… 😉
… Etwa zwei Kilometer in westlicher Richtung entfernt liegt der dritte Punkt des Magischen Dreiecks, das Grab der Seherin in einem ausgedehnten Waldstück oberhalb des Mühltals und nahe eines ehemaligen S-Bahnhofs. Der Archäologe Julius Naue entdeckte dort im 19. Jahrhundert nach ausgiebigen Forschungen an die zwanzig wahrscheinlich keltische Hügelgräber. So gut wie alle wurden in der Zwischenzeit geplündert. In einem der Gräber fand man das gut erhaltene Skelett einer Frau samt zahlreicher wertvoller Beigaben, unter anderem die Darstellung eines Sonnenrades in ihrer rechten Hand, was darauf schließen ließ, dass es sich bei der Verstorbenen um eine sehr hoch gestellte Person, vermutlich eine Druidin, gehandelt hatte. Schon seit langem ist diese Ruhestätte, die im Volksmund als Grab der Seherin bezeichnet wird, ein Pilgerort. Während des NS-Regimes wurde das Betreten des Hügels strengstens untersagt, man räumte die Gruft vollständig aus und sandte die sterblichen Überreste der Druidin samt ihres Schmucks ins Archäologische Museum Berlin. Seit den heftigen Bombenangriffen gegen Ende des Zweiten Weltkriegs gelten sie offiziell als verschollen, es geht allerdings auch die Legende um, dass eine sehr ranghohe Nazigröße sich diese Schätze in den Kriegswirren unter den Nagel gerissen haben soll…
… Das Grab der Seherin gilt nach wie vor als Kraftort. Es ist von einer Unzahl bunter Wimpel, Gebetsfahnen, Glöckchen, Muscheln, Federn und Wunschbändern verziert. Trotz des beinahe unentwegt nur wenige Meter entfernten hin und her brausenden Zug- und S-Bahn-Verkehr strahlt dieser keltische Grabhügel eine schöne und friedvolle Ruhe aus…
… Karin und ich hielten uns eine Weile dort auf, in Gedanken versunken und in der Phantasie auf den Spuren der längst vergangenen Kultur der Kelten, und der geheimnisvollen Frau, die vor etlichen Jahrtausenden an diesem Ort ihre letzte Ruhestätte gefunden hatte. Dann wanderten wir langsam zurück nach Petersbrunn, ca. 4 Kilometer nördlich von Starnberg, wo unsere schöne Herbstwanderung ihren Anfang genommen hatte…
… Auch in Petersbrunn gibt es eine angeblich heilkräftige Quelle, über der man vor vielen Jahren eine kleine Kapelle errichtet hatte. Den Born hat man inzwischen in Beton gefasst und mit einem schweren Gullideckel versiegelt…
… Diese Wanderung durch das Mühltal auf den Spuren des Magischen Dreiecks kann ich guten Gewissens empfehlen. Auch wenn man keinerlei Sinn für Esoterisches hat, ist das ein nicht allzu beschwerlicher und wohltuender Ausflug. Für Interessierte: Mit der S 6 Richtung Tutzing bis Starnberg Nord, dann weiter mit dem Bus 904 (hält direkt vor dem Ausgang der S-Bahn-Station), anschließend Richtung Leutstetten marschieren, kurz vor der Brücke über die Würm geht der Wanderweg links ab… 😉
… Kommt gut ins Wochenende, ihr Lieben!…
… Bereits vor Wochen hatte der Tourismusverband Mittenwald im „Gesichtsbuch“ vollmundig die Werbetrommeln für den Almabtrieb am 18. September gerührt. Auf den Fotos waren augenscheinlich glückliche Kühe geschmückt mit riesigen, wunderschönen Fuikln (spezielle Kopfzier, die aus einem Fichtenschößling, bunten, zu Rosetten geformten „Gschabertbandln“ – langen Hobelspänen – Spiegeln und Heiligenbildern besteht) zu sehen. Ach, dachte ich in meiner heiligen Einfalt, das wird bestimmt wieder ein genauso feines, farbenprächtiges und lebensvolles Spektakel wie vor vier Jahren…
… So machte ich mich in aller Frühe auf den wegen der immer noch gesperrten Unglücksstelle auf der Bahnstrecke nahe Farchant bei Garmisch etwas umständlichen Weg per Bahn und Bus gen Mittenwald. Nach einer Weile Warten und angenehmem Plaudern mit einem lieben Spezl aus dem hohen Norden, der zur Zeit wieder einmal in den Bergen weilt, war das Läuten großer Kuhglocken zu vernehmen. Ich zückte voll freudiger Erwartung die Kamera. Und wurde bitterlich enttäuscht…
… Drei kleinere Herden völlig schmuckloser Rindviecher wurden von einer Schar unwirsch dreinblickender Männer und Kinder im Eiltempo durch das Mittenwalder Ortszentrum getrieben. Binnen fünf Minuten war die „Veranstaltung“ vorbei. Ich stand da wie vom Donner gerührt. Natürlich ist mir als Kind der Berge klar, dass nach einem Unglück während des Almsommers die Kühe für den Abstieg ins Tal und den sogenannten Viehscheid nicht „aufgekranzt“ (geschmückt) werden. Aber das dürfte den Leuten vom Tourismusverband doch eigentlich schon vorher bekannt gewesen sein. Und dann wäre es den Besucher:innen gegenüber, die wie meine Wenigkeit von weit her kamen, um sich den Almabtrieb anzusehen, doch eigentlich nur fair gewesen, darauf hinzuweisen. Zudem weiß ich, dass es rund um Mittenwald viel mehr als nur zwei oder drei Bauern gibt, die ihr Vieh den Sommer über auf die Almen treiben. Vor vier Jahren hatte sich der Zug der geschmückten Rinder fast eine Stunde lang durch Mittenwald bewegt!
… Ich war ordentlich stinksauer, das dürft ihr mir glauben! Die gute Gesellschaft meines Spezls, ein feines Stück Torte und ein heisser Kaffee renkten meine Laune dann zwar wieder großenteils ein, aber ein fades Gschmäckle blieb dennoch zurück. – Es ist auch gut möglich, dass dieser überaus hastige, schmucklose und fast schon unfreundliche Almabtrieb eine Protestaktion der Bauern rund um Mittenwald war. Denn vor der Kirche hatte sich ein großer Info-Stand befunden, über dem ein ausladendes Transparent im fast schon winterlichen Wind hin und her zappelte: „Wir wollen wolfsfreie Almen!“ Denn die Damen und Herren der vierpfötigen Sippschaft Isegrimm treiben seit etlichen Jahren schon einiges Unwesen im Werdenfelser Land…
… Natürlich ist auch die Foto-Ausbeute von heute sehr dürftig. Hier könnt ihr euch, wenn ihr wollt, gerne anschauen, wie schön so ein Almabtrieb normalerweise ist!…
… Ich wünsche euch einen guten Start in die neue Woche! Bleibt bzw. werdet gesund, und habt es fein. Lasst euch nicht allzu sehr ärgern und verunsichern. Alles wird gut! Und wenn nicht – wir sind allesamt stark und tapfer genug, Vieles zu ertragen…
… Anlässlich des 125-jährigen Jubiläums des Justizpalastes in München nahe des Stachus hat man am vergangenen Samstag, 10.09.2022, einen Tag der offenen Tür veranstaltet. Man konnte an Führungen teilnehmen oder nach Gusto frei in dem riesigen Bau herumstreifen. Es gab Lesungen – unter anderem mit den Autoren der deutschlandweit berühmten Kluftinger-Kriminalromane, Michael Kobr und Volker Klüpfel – und Podiumsdiskussionen, ein Dienstsuchhund der Justiz zeigte sein Können, während zwei Hundeführer geduldig ungezählte Fragen des Publikums beantworteten. Im Außenhof hatte man einen zünftigen Biergarten mit Brotzeiten, Bier und Blasmusik und einer Miniatur-Dampfeisenbahn aufgebaut…
… Errichtet wurde der neobarocke Justizpalast auf Geheiß des Prinzregenten Luitpold selig, der natürlich in der Zentralhalle mit einer großen Bronzestatue verewigt wurde, und zwar von 1891 bis 1897. Der Architekt war Friedrich von Thiersch. In diesem ausgesprochen stattlichen Bauwerk finden nicht nur nach wie vor Gerichtsverhandlungen statt, es ist auch der Sitz des Bayerischen Staatsministerium der Justiz…
… Traurige Berühmtheit erlangte der Justizpalast durch die Prozesse gegen die Mitglieder der Weißen Rose Februar 1943, welche vom „Blutrichter“ Roland Freisler im Gerichtssaal 253 zum Tode verurteilt wurden. Weitere Aufsehen erregende Gerichtsverfahren waren 1962 der Indizienprozess gegen Vera Brühne und 2014 der Strafprozess gegen Uli Hoeneß…
… Atemberaubend ist die Gestaltung der großen Zentralhalle mit seiner 66 Meter hohen, gläsernen Lichtkuppel und den kunstvollen, scheinbar miteinander verwobenen Treppenaufgängen…
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