Marthas Momente-Sammlung

Glück ist die Summe schöner Momente

Landshut hat sich gar fein herausgeputzt…

… Wimpelketten und zahllose Flaggen zieren während der gut drei Wochen, in welchen die Landshuter Hochzeit stattfindet, die wunderschöne historische Altstadt, bis hoch zur Burg Trausnitz. Es herrscht eine ganz besondere, von Fröhlichkeit und Stolz erfüllte Atmosphäre in den Straßen und Gassen. Im Schatten der Heilig Geist Kirche treiben Zigeuner und anderes fahrende Volk wie Puppenspieler, windige Reliquienverkäufer und Musikanten ihren Schabernack. Unter die beständig wachsende Schar des Publikums mischen sich zusehends mehr und mehr Teilnehmer:Innen des großen historischen Spektakels, plaudernd, gerne und fröhlich Model stehend, und schließlich dem Zehrplatz zustrebend, in dessen Nähe ab Mittag die Aufstellung des Hochzeitzuges statt findet…

… Meine sympathische Begleitung und ich hatten wie durch ein Wunder nur wenige Wochen vor der LaHo gute Tribünenplätze in unmittelbarer Nähe des „Fanclubs“ der „Südkurve Halloooo“ ergattern können. Schon am Vormittag herrschte dort recht ausgelassene und ansteckende Stimmung. Man schmauste und trank und ließ es sich wohl ergehen, und übte zwischendrin fleißig den aus dem späten Mittelalter überlieferten Gruß, mit dem die Landsknechte beim Hochzeitszug Stadt und Bürger:Innen hoch leben ließen: „Himmel Landshut! Tausend Landshut! Landshut Halloooooo!“…

… Warnung: Viele Bilder! Und ihr wisst ja längst, dass ihr ein Foto nur anzuklicken braucht, um es euch genauer anzusehen…

… Kleine Kränze aus Buchsbaum gewunden, schlicht oder mit bunten Blumen verziert und mit Schleifen in den polnischen Farben Weiß-Rot – die Braut, Hedwig, war eine polnische Königstochter – sind eines der Symbole der Landshuter Hochzeit. Sie werden vor dem Zug an vielen Ständen entlang der Strecke des Umzugs feil geboten. Im späten Mittelalter war es der Brauch, dass eine Braut ihrem Zukünftigen bei der ersten Begegnung solch einen Kranz überreichte…

… Es wird beständig für Nachschub an Kränzen gesorgt… 😉

… Die Mittagsstunde war vorüber, die Spannung stieg, langsam wurde es Zeit, unsere Tribünenplätze aufzusuchen…

… Fortsetzung folgt!…  😉


23 Antworten zu “Landshut hat sich gar fein herausgeputzt…”

        • Ich kann mir gut vorstellen, dass während der LaHo viele Einwohner:Innen Urlaub haben, zumindest die ca. 2.500 „Eingeborenen“, die als Darsteller:Innen fungieren. Bei den Festivitäten dürfen nämlich nur Leut‘ teilnehmen, die in Landshut geboren wurden. Sie müssen sich mindestens ein Jahr vor der Hochzeit die Haare wachsen lassen. Sämtliche Kleider sind aus naturbelassenen Materialien handgeschneidert, die im späten Mittelalter verwendet wurden. Auch die Schuhe, Hüte, Lanzen, Armbrüste, Schwerter, Rüstungen, Musikinstrumente, Kutschen, Pferdegeschirre etc. sind genau nach historischen Recherchen angefertigt. Modernes Zeugs wie Feinstrümpfe und -strumpfhosen, Armbanduhren, Handys, Piercings, Schmuck dürfen nicht getragen werden, Tattoos dürfen nicht offen gezeigt werden. Fechtschulen, Tanz- und Singspiele, das große Ritterturnier und der Festzug folgen so gut wie exakt den Aufzeichnungen der original Landshuter Fürstenhochzeit des Jahres 1475. Das ist schon ein enormer Aufwand, der da alle vier Jahre betrieben wird. Und neben der wundervollen, fröhlichen Stimmung ist es genau das, was dieses Ereignis so besonders und liebenswert macht. Dagegen können andere bayrische Mittelalterspiele und -umzüge wie z. B. auf Schloss Kaltenberg, der Burg von Burghausen oder auch Ampfing nicht „anstinken“. 😉
          Ich bin seit etlichen Jahren schon ganz großer Fan der Landsburger Hochzeit, wie bestimmt ganz deutlich zu erkennen ist. 😉
          Freu mich schon riesig auf morgen! 😀

          • HIhi, dass du ganz großer Fan bist, hätte ich mir eventuell, unter Umständen, vielleicht denken können 🙂 🙂
            Da wird so viel Aufwand betrieben wie bei den brasilianischen Karnevalsgesellschaften oder bei den spanischen Büßervereinen. Sicher ein nettes Hobby. Dass die Teilnehmer aushalten stundenlang ohne Handy auszukommen, finde ich großartig ! Allerdings glaube ich, dass in so mancher Hosen- oder Schürzentasche …..

            • Die LaHo ist für alle Beteiligten schon mehr als ein Hobby, die sind voller Leidenschaft dabei. 😉 Sämtliche Darsteller:innen machen das übrigens ehrenamtlich, die bekommen keinen Cent, im Gegenteil, als Mitglieder des Fördervereins – und das muss man sein, wenn man teilnehmen will! – muss man ganz ordentlich Geld hinblättern: Die Leihgebühren für Kostüme und Waffen z. B., und dann auch noch eine Verzehrpauschale, die abgestuft ist und von ca. 300 bis fast 500 Euro reicht, und mit der man als Umzugsteilnehmer:In dann während der ganzen drei Wochenenden mit Speis und Trank versorgt wird.
              Stimmt. 😉 Auf dem sogenannten Zehrplatz, auf dem man nach dem Umzug bestaunen kann, wie das Hochzeitsmahl exakt nach den Bedingungen von 1475 nachgekocht und -gebacken wird, habe ich einen Hellebardenträger erwischt, wie er sein Handy aus der Hose fummelte und fotografierte. 😉 Ich hab‘ ihn aber nicht verpfiffen. 😉

  1. Also, dein Beitrag und deine Bilder liebe Martha, machen so richtig Lust auf weitere Beiträge. So habe ich wenigstes das Gefühl dabei gewesen zu sein. Danke für’s Zeigen und liebe Grüße,
    Roland

  2. Dieses traditionelle Fest ist wirklich ganz besonders schön, liebe Martha und das drei Wochen lang, einfach toll!
    Diese Kränze sind bezaubernd und mein aus Oberschlesien, nach dem Krieg Polen stammende Angetrauter erzählte mir die Geschichte der Hochzeit, was er schon als Kind in der Schule lernte.
    Liebs Grüßle vom Herzen und danke für so viele schöne Bilder sowie Informationen dazu! 🤗🌺

    • Ja, allerdings nicht durchgehend drei Wochen, sondern an den Wochenenden. Freitag und Samstag finden stets die Tanz- und Singspiele, sowie die Fechtschule auf der Burg Trausnitz statt, und am Sonntag jeweils der große Umzug.
      Ich habe mir heuer wieder so einen Kranz als Andenken mitgenommen. 🙂 Immerhin dauert es ja normalerweise stets vier Jahre bis zur nächsten LaHo.
      Ich danke dir für deinen Besuch, liebe Hanne, und grüße dich herzlich zurück!

  3. Ein toller Bericht, liebe Margot. Ich denke, diese geflochtenen Kränze sind nicht nur für Bräute schön, sondern auch für einen selbst – als stimmungsvolle Deko für das Zuhause.

  4. Die Bilder habe ich mir jetzt besonders gerne angesehen. Richtige kleine Szenen hast du mit der Kamera eingefangen. Klasse.
    So als Marktfrau verkleidet wollte ich Stadtführungen machen in meiner Stadt. Leipzig war immer Handelsplatz an der Kreuzung zweier wichtiger Handelsstraßen. Damit ich das darf, hatte ich mich zu einem Lehrgang als Stadtführer angemeldet. Dann aber wurzelte die Krankheit so rein, dass es nicht mehr möglich war. Aber, ich freue mich über jedes Foto, was Ähnliches zeigt und ich freue mich, dass es Menschen gibt, die so engagiert bei der Sache sind. Du hattest bestimmt viel zu sehen in Landshut.
    Danke für deine schönen und interessanten Fotos, liebe Martha.

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