… Anlässlich des Sonntagstammtisches im BR-Fernsehen übte der ehemalige “cs”U-Chef Erwin Huber Kritik an der eigenen Parteiführung und deren Wahlkampf: “Wir hätten uns vielleicht in den Bierzelten mehr mit der AfD beschäftigen müssen als mit den Grünen, die eine demokratische Partei sind.” (Nicht nur vielleicht!) Nun würde der Erfolg der AfD Huber größte Sorge bereiten. Zudem habe sich die “cs”U zu früh auf die Freien Wähler als Koalitionspartner festgelegt…
… Mit maximaler Schärfe ist laut Münchner Merkur die “cs”U in Erding gegen die Freien Wähler vorgegangen. Laut B. Köppen, “cs”U-Fraktionschef im Stadtrat, sei die Flugblatt-Affäre ein Desaster gewesen, bei dem es Aiwanger nicht nur gelungen sei, sich vom Täter zum Opfer zu machen, sondern auch noch die Bevölkerung davon zu überzeugen. “Bei seiner Rede in Erding (“… Arsch offen… Demokratie zurückholen…”) muss Aiwanger entweder besoffen gewesen sein, was er nicht war, oder er ist ein in der Wolle gefärbter Rechtsradikaler.” (Bingo!) Die “cs”U habe die Wähler:innen bei den Themen Migration und Wohlstandsverlust in ihrer Verunsicherung allein gelassen. Stattdessen habe man sich über das Gendern und ein Fleischverbot echauffiert – “dabei will das überhaupt niemand.” (Gut erkannt!) So wie Erwin Huber kritisierte auch Erdings OB Max Gotz, dass die “cs”U sich zu früh auf die Fortführung der Koalition festgelegt hat…
… Tja. Das sind kluge Erkenntnisse, die allerdings leider, leider, leider viel zu spät kommen. Jetzt is’ da Kas bissn (jetzt ist der Käse gegessen), die Koalition der Schwarzen mit den Orangenen wird uns hier in Bayern nicht erspart bleiben, dank des fehlenden Rückgrats eines gewissen Herrn S. wird der Hubsi Vize-Ministerpräsident und Wirtschaftsminister bleiben, und die Blaunen sind dank der “tatkräftigen” Mithilfe von “cs”U und Hubsi Aiwanger die stärkste Oppositionspartei im Bayrischen Landtag (ob die Blaunen schon die Urkunden für die Ehrenmitgliederschaften ausgestellt haben?). – Und bis zur Bundestagswahl 2025, wo es für die “cs”U wahrscheinlich um den Verbleib im Parlament gehen wird, werden all die Reue, der Katzenjammer und die weisen Einsichten bestimmt längst wieder vergessen sein…
… Es gibt einen Uralt-Spruch, den wohl die meisten von uns kennen, und der sich immer wieder als zutreffend herausstellt: Vor Inbetriebnahme des Mundwerks ist das Gehirn einzuschalten. Ich würde die Damen und Herren der “cs”U und der Freien Wähler diesen Spruch vor dem Ausarbeiten der nächsten Wahlkampagnen 1.000 Mal mit Kreide auf eine große Tafel schreiben lassen. Und danach 1.000 Mal dies: Die Grünen sind eine demokratische Partei – die AfD nicht! Vielleicht würde das ja helfen. Zumindest ein klitzekleines Bisschen…
… Die Mehrheit der Bayern habe ihm und seiner Partei ganz klar den Regierungsauftrag erteilt, gibt Söder von sich und grinst dabei wie ein Honigkuchenpferd in die Kamera. Grundgütiger, kann der schwurbeln, obwohl er seine zweite Amtszeit ja noch gar nicht angetreten hat, denke ich mir, und verfluche mich, weil ich nach Stunden gestern dann doch nachgegeben und mich in eine der unzähligen Wahlberichtserstattungen hinein gezappt habe. 37 %, das schlechteste Wahlergebnis, das die “cs”U seit 1950 eingefahren hat – und dieser Typ stellt das als grandiosen Sieg hin. Hat der sich das schön getrunken oder bewusstseinsverändernde Pillen eingeworfen?…
… Es hat einmal eine Zeit gegeben – die leider, leider viel zu kurz gedauert hat -, da hätte man so jemanden wie den Aiwanger mit Schimpf und Schande nicht nur aus dem politischen Amt, sondern auch aus seiner Partei gejagt. Heutzutage dient das als Stimmenfänger, wenn man mit einem unsäglich rechtsradikalen Hetzblatt im Schulranzen erwischt wurde, Hakenkreuze in Schultoiletten geschmiert, “Mein Kampf” mit sich spazieren getragen und Hitlerreden imitiert hat. Kaum stehen die ersten Hochrechnungen fest, da plärrt dieses unangenehme Subjekt auch schon los und fordert vehement wegen der erreichten 15,8 % ein viertes Ministeramt in der neu zu bildenden Regierung. Kaum etwas wünsche ich mir in diesen Tagen dringlicher als ein festes Rückgrat bei unserem Noch- und Bald-wieder-Ministerpräsidenten – aber ich glaube, da wird eher die Hölle einfrieren…
… Na gut, die Grünen haben nicht gar so viele Federn lassen müssen wie zuvor befürchtet – 1,4 % weniger als 2018 – vor allem mein Münchner Stadtviertel hat überwiegend grün gewählt. Die SPD liegt bei 8,4 %, auch dies ist das schlechteste Wahlergebnis seit zig Jahren, die FDP ist raus – dafür können sie sich ohne Zweifel bei ihrem geschniegelten Parteivorsitzenden und Finanzminister und seiner permanent quengelnden und bremsenden Truppe im Bundestag bedanken. Die Blaunen… Ich könnte hier jetzt eine lange Latte an Flüchen zum Besten geben, aber die erspare ich uns allen lieber. Es ist leider so gekommen, wie Frau Dr. Charlotte Knobloch am Donnerstag Abend während der Zammreissen-Demo prophezeit hat: Jede/r Siebte in Bayern hat eine rechtsextreme Partei gewählt. Diese wird lt. neuesten Prognosen so wie ihre “Schwesterpartei”, die Freien Wähler, 32 Sitze im Landtag bekommen, und das Niveau der zukünftigen Debatten dort wird in nie gekannte Tiefen absinken. Mir wird jetzt schon speiübel, wenn ich daran denke…
… Aber ich und viele andere, wir werden nicht aufgeben und nicht nachlassen in unserem Engagement gegen Rechts. Und weiter dagegen anreden, anschreiben, auf die Straßen gehen. Und versuchen, unsere Demokratie zu bewahren und zu schützen. Nach der Wahl ist vor der Wahl! Alerta, alerta, Antifascista!…
… Unter diesem Motto begannen die beiden Hauptinitiatoren der Münchner Integrations-Initiative Bellevue di Monaco ca. zehn Tage vor der Landtagswahl am 08. Oktober, eine Kundgebung zu organisieren. Als Veranstaltungsort war ursprünglich der Max-Josephs-Platz vor der Staatsoper gedacht, doch als der Zuspruch der angeschriebenen Akteure und der Interessierten in den sozialen Netzwerken immer stärker wurde, wich man auf den Odeonsplatz aus. Die Organisatoren Till Hofmann und Angela Bauer, beide Vorstandsvorsitzende von Bellevue di Monaco, rechneten mit ca. 4.000 Demonstrant:innen – gekommen sind am 04. Oktober mehr als 35.000!…
… Was als Protestaktion gegen Rechts geplant und gedacht gewesen war, entwickelte sich im Laufe des Abends zu einem wunderbaren Fest der Demokratie. Namhafte Bands traten auf, prominente Kabarettist:innen, kurze, aber bewegende Reden wurden gehalten, die Blaunen, aber auch der Söder von der “cs”U sowie Hubsi Oiwonger bekamen von Künstler:innen wie Michael Mittermaier, Max Uthoff, Claus von Wagner und Luise Kinseher ordentlich ihr Fett weg. Und immer wieder wurde aufgerufen, ermutigt, zur Wahl zu gehen, unsere Demokratie zu erhalten, sich abzuwenden von faschistischen, populistischen, undemokratischen Umtrieben…
… Ich bin schon auf verdammt vielen Demos und Kundgebungen gewesen – “Zammreissen, Bayern!” ist die schönste und bewegendste gewesen, die ich bislang erleben durfte. Friedvoll ging es am Odeonsplatz zu, trotz der riesigen Menschenmasse, die sehr hilfsbereite und freundliche Polizei musste kein einziges Mal einschreiten…
… Natürlich hatte ich die Knipse dabei, und mich auch beizeiten eingefunden, so dass ich einen gar feinen Platz ganz vorne an der Bühne ergattern konnte. Und natürlich will ich euch einige bebilderte Eindrücke nicht vorenthalten… 🙂
… Angela Bauer und Till Hofmann von der Integrations-Initiative Bellevue di Monaco, die Organisatoren der Kundgebung…
… Frau Professor Ursula Münch, Politikwissenschaftlerin und Leiterin der Evangelischen Akademie Tutzing…
… Ulli Hoeneß, Steuerhinterzieher im großen Stil und Ex-Bayernboss. Ganz schee oid isa wordn, da Würstlfabrikant…
… Charlotte Knobloch, Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern. Sie warnte eindringlich vor einem weiteren Erstarken der AfD: „Wenn nach Umfragen jeder siebte bayerische Wähler am Sonntag für eine rechtsextreme Partei stimmen will, dann ist das kein bloßer Ausrutscher mehr im politischen Betrieb. Allen muss klar sein: Was heute ins Rutschen kommt, kann morgen schon unsere Demokratie unter sich begraben.“ …
… Dieter Reiter, Münchens Oberbürgermeister. Er war als Teilnehmer der Kundgebung präsent. Die Organisatoren hatten im Vorfeld großen Wert darauf gelegt, dass es keine Redner:innen irgendwelcher politischer Parteien geben dürfe…
… Die Band Dreiviertelblut intonierte einen ihrer großen Hits “Deifedanz” (Teufelstanz), dessen Text durchaus auch als Warnung davor verstanden werden kann, sich mit dem blaunen Gesindel einzulassen – “Wannst mim Deife tanzt, dann brauchst guate Schuah…”…
… Basketball-Weltmeister Isaac Izzy Bonga, der als Redner das Miteinander, den Zusammenhalt, die Rücksichtnahme aufeinander beschwor…
… Auch nur als Gast anwesend: Katharina “Katta” Schulze, nebst Florian Hartmann Fraktionsvorsitzende der Bayrischen Grünen…
… Luise Kinseher, Kabarettistin und lange Jahre Fastenpredigerin beim Starkbieranstich auf dem Nockherberg. Sie wünschte sich ein neues bayrisches Wappentier, und zwar die Kuh. Denn der Löwe würde entweder nur faul herum liegen, furchtbar laut brüllen und brutal alles reißen und fressen, was ihm vor die Nase kommt. Die Kuh hindessen würde keiner Seele etwas zuleide tun, sie würde sich vegan ernähren, und vor allem gelassen und geduldig wiederkäuen. Und sie ist eine Frau. Zudem würde sich so ein tiefes, gelassenes “Muuuuuh!” viel schöner anhören als das Brüllen eines Löwen…
… Die legendäre Spider Murphy Gang. Der mittlerweile 77-jährige Band-Leader Günther Sigl spielte in einer kurzen Rede nach dem Auftritt auf Hubsi Oiwongers umstrittene Rede im Juni in Erding an: “Wenn’s jetzt hoaßt, man solle sich die Demokratie zurückholen – ja, leck mich doch am Arsch! Ich hab meine Demokratie – und die wollen sie uns wieder wegnehmen!” Er sei vor kurzem wieder Opa geworden, und er wünsche seinen Enkeln so sehr ein Bayern ohne braunen Dreck…
… Michael Mittermaier erzählte davon, wie er an einem der letzten Wiesntage von einem Pöbler angegangen wurde, als er dessen fremdenfeindlichen Äußerungen nicht zustimmte…
… Claus von Wagner und Max Uthoff. Claus von Wagner zeigte sich erschüttert darüber, dass in diesen Tagen bei manchen wohl schon der kleinste Anlass ausreichen würde, um sich den Blaunen zuzuwenden. Max Uthoff warnte vor einer beunruhigenden Veränderung bei den Öffentlich Rechtlichen Fernseh- und Rundfunkanstalten hinsichtlich Diversität, politischer Ausgeglichenheit und Objektivität. Ganz ehrlich – das ist mir grad in letzter Zeit, während des Wahlkampfes hier, beim Bayrischen Rundfunk auch schon aufgefallen…
… Die Well-Brüder intonierten ein ganz neues Evangelium nach Markus, wobei sie unseren “Landesvater” und seinen Stellvertreter vortrefflich auf die Schippe nahmen…
…Heinrich Bedford-Strohm, ehemaliger Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche Deutschland, warnte eindringlich davor, sich von den Rechtsextremen zum Hass verleiten zu lassen. Und er wusch den Politiker:innen, auch den “Christlich Sozialen”, ganz ordentlich den Kopf. Was bezüglich Flüchtlingspolitik zur Zeit an Gerede im Umlauf sei, hätte nichts, aber auch gar nichts mit der christlichen Lehre Jesu zu tun. Vor allem der Satz “Was ihr dem geringsten meiner Brüder getan habt, das habt ihr mir getan.” scheint mittlerweile in Vergessenheit geraten zu sein…
… La Brass Banda, der absolute musikalische Höhepunkt des Abends. Die jungen Burschen, die wie üblich barfuß und in Lederhosen auf die Bühne kamen, ließen sich von einem Stromausfall zu Beginn ihres Auftritts keineswegs beunruhigen und spielten einfach drauf los. Die ausgelassen tanzende und mitsingende Menge dankte es ihnen mit tosendem Applaus…
… Einer von so vielen Gänsehautmomenten des Abends…
… Kleiner Tipp an jene Zeitgenoss:innen, die uns Bayern am liebsten unter einer riesigen Glaskuppel vom Rest der Welt abschotten wollen: Ehrlich gesagt, das ist eine saublöde Idee, es gibt nämlich verdammt viel gute, coole, kluge und aufrechte Leut’ hier… 😉
… Habt noch einen guten Tag! Ich werde heute nicht mehr viel tun, außer mich von den gestrigen Strapazen – fast vier Stunden Stehen auf dem Odeonsplatz – gebührend erholen… 😉
… sowie der Ausbildung von jungen Pferden und Reiter:innen wurden in der Gestütsschau des seit mehr als 1.000 Jahren bestehenden Bayrischen Landgestüts Schwaiganger am 10. September gezeigt. Die Veranstaltung dauerte – mit einer gut einstündigen Pause – von elf Uhr vormittags bis ungefähr halb fünf am Nachmittag. Es war ein sommerlich heißer Tag, die Sonne strahlte sehr intensiv. Viele tausend Zuschauer:innen waren gekommen, die grasbewachsenen Wälle rings um die Arena, wo man im Gegensatz zu den beiden überdachten Tribünen keinen Eintritt zahlen musste, glichen der vielen zum Schutz vor der Sonne aufgespannten Schirme wegen Wiesen mit überdimensional großen Blüten. Ich hatte mit meinem Rollator einen der begehrten Plätze ganz oben auf dem Scheitelpunkt eines Walls ergattert, von wo aus ich bequem sitzend die ganze Zeit über eine wunderbar unverstellte Sicht auf die Arena hatte…
… Es war so schön anzusehen, mit wieviel Hingabe, Disziplin, Fleiß und Freude die jungen Leute, welche auf Schwaiganger zu Pferdewirten in den drei Fachrichtungen Klassisches Reiten, Pferdehaltung und Service sowie Pferdezucht drei Jahre lang ausgebildet werden, und ihre Lehrer:innen die mannigfaltigen Programmpunkte absolvierten und mit viel Leben und interessanten Details erfüllten…
… Von klassischen Dressurdarbietungen über Springreiten, Kutschfahren, Longieren, Pferde- und Trabrennen bis hin zum Voltigieren war alles geboten, was mir alten Rossnarrischen das Herz höher schlagen ließ…
… Ich wünsche euch einen guten und möglichst stressfreien Tag!…
… Das Süddeutsche Kaltblut ging einst aus den in den österreichischen und südtirolerischen Bergen seit der Römerzeit gezüchteten Norikern hervor, ist allerdings trotz starker Bemuskelung leichter gebaut und wendiger. Dank seiner guten Charaktereigenschaften wie freundliches Wesen, Gutmütigkeit, Gelassenheit, Nervenstärke und innerer Ruhe war es in früheren Zeiten das ideale Pferd zur vielseitigen Bestellung landwirtschaftlicher Betriebe…
… Mit der Zunahme der Industrialisierung und Mechanisierung der Landwirtschaft geriet das Süddeutsche Kaltblut zunehmend in Vergessenheit. Um die Jahrtausendwende war es sogar vom Aussterben bedroht. Es ist unter anderem dem Bayrischen Landgestüt Schwaiganger zu verdanken, dass sich allmählich der Bestand dieser Pferderasse wieder erholt. Mittlerweile gibt es in Bayern wieder ca. 1100 Süddeutsche Kaltblüter und 115 Zuchthengste, darunter Schwaigangers herausragenden und vielfach prämierten Rivero…
… Aber nicht nur der Bestand an Süddeutschen Kaltblütern nimmt nach und nach zu, sondern auch die Verwendung dieser kraftvollen Rösser in der Landwirtschaft. Zwar nimmt es die Bayrische Landesregierung mit dem Umsetzen von Umweltschutz und Nachhaltigkeit nicht sehr ernst, und ergießt sich gerne mal in vollmundige, blumige Versprechungen, die, kaum nachdem sie geäußert wurden, auch schon wieder vergessen sind. Dennoch wächst hier erfreulicherweise die Anzahl “gallischer Dörfer” – eine Bezeichnung von @Annuschka für Oasen selbstbewussten, eigenständigen, unangepassten und somit fortschrittlichen Handelns, von Menschen, die nicht nach der Pfeife von Söder & Co. tanzen, sondern ihre eigenen Wege gehen. Es sind dies Bauern, die sich von der rein maschinellen und automatisierten Pflege ihrer Betriebe abgekehrt haben und die Felder und Wälder wieder wie anno dunnemals mithilfe von Pferden bestellen. Lag ihre Zahl vor zehn Jahren noch bei ca. 120, sind es mittlerweile ca. 550, Tendenz steigend…
… Während der Schwaiganger Gestütsschau am 10. September führten Landwirte aus der Umgegend teils uralte und sorgfältig restaurierte Landmaschinen vor, gezogen von Süddeutschen Kaltblütern. Und dabei zeigte sich natürlich auch die nervenstarke Ruhe dieser großen Vierbeiner, die sich von all dem Rattern und Getöse der Heuwender, Ballenpresser, Mähmaschinen, Häcksler etc. nicht im Geringsten beeindrucken ließen. Und schöner anzusehen als ein bulliger Traktor sind sie allemal…
… In seiner Dependance, dem Gutshof Guglhör, auf einem Hügelrücken nahe Murnau gelegen, widmet sich das Landgestüt Schwaiganger übrigens der Erhaltung und Nachzucht weiterer stark von der Ausrottung gefährdeter Nutztierrassen, wie z. B. dem Brillenschaf und der hübschen, kleinen Murnau-Werdenfelser-Rinder, beides konnte man anlässlich der Gestütsschau unweit der Arena in Augenschein nehmen. Und erst vor kurzem wurde in nachhaltiger Holzbauweise ein Bienenprüfhof errichtet. Dort wird man mit Leistungsprüfungen des Instituts für Bienenkunde und Imkerei darauf achten, dass eine fachgerechte Zuchtarbeit der insgesamt gut 260.000 Bienenvölker in Bayern auch weiterhin gewährleistet ist…
… Ich wünsche euch einen möglichst unbeschwerten Start in die neue Woche!…
… gellte ein Schrei durch die große Arena des Bayrischen Landgestüts Schwaiganger. Aus einem kleinen Häuschen loderten hellauf die Flammen. Die Feuerglocke schlug Alarm. Und da preschte er mit voller Besetzung in schönen alten Uniformen auch schon ums Eck, der historische Feuerwehrwagen, der kurz nach der Wende zum 20. Jahrhundert dem Gestüt vom alten Prinzregenten Luitpold gestiftet worden war, und nach wie vor mit viel Hingabe gepflegt und erhalten wird…
… Ich weiß, wonach das jetzt aussieht. 🤣 Aber der gute Feuerwehrmann löschte da grade wirklich mit einem richtigen Wasserschlauch… 😉
… Der Brand ist gelöscht, beißender Qualm stieg auf, und das Publikum quittierte den erfolgreichen Einsatz mit mannigfaltigem Applaus…
… Da wird jemand, der seit Jahren schon mit rechtspopulistischen Sprüchen immer wieder negative Aufmerksamkeit erregt, mit Hass und Hetze vor allem gegen die Partei der Grünen nicht spart, und während der Corona-Pandemie offenbarte, dass er anscheinend den Impfgegnern und Quer”denkern nahe steht, mit sehr schmutzigen und widerwärtigen Geschehnissen aus seiner Vergangenheit konfrontiert. Er reagiert zunächst mit Schweigen, und dann bei mehreren mündlichen und schriftlichen Befragungen ausweichend und abwiegelnd. Ganz besonders widerwärtig ist die Opferrolle, die er nur wenige Tage nach Bekanntwerden der Hetzblatt-Affäre durch einen Artikel der Süddeutschen Zeitung am 21. August 2023 einnimmt. Und schon bald ist die Rede so gut wie gar nicht mehr davon, dass ein Abscheu erregendes, die NS verherrlichendes Flugblatt in seiner Schultasche gefunden wurde, dass er judenfeindliche Witze erzählt hat, vor seinen Klassenkamerad:Innen gerne mal den Hitlergruß gezeigt, ein Exemplar des damals noch verbotenen “Mein Kampf” mit sich geführt, und in einen Schulhefter notiert haben soll: “Schwarzbraun ist die Negersau” – wofür es übrigens eidesstattlich beglaubte Aussagen gibt…
… Ironiemodus: Nein, nein, aber so ist das doch niemalsnienicht gewesen! Der arme Hubsi ist ein gar bemitleidenswertes Opfer einer beispiellosen Hetzkampagne geworden! Und das so kurz vor der Wahl! Und was er damals, vor 35 Jahren oder so, getan hat, das hat doch mit seiner jetzigen Person überhaupt nix zu tun!…
… Und so nach und nach wurde in den vergangenen Wochen das Grauen erregende Hetzblatt immer mehr zu einem eigentlich recht harmlosen Jugendstreich herabgestuft. Ja mei, man macht halt mal so manchen Blödsinn, wenn man jung ist und einem der Hafer sticht. Halb so wild. Mia san doch aa koane Engerln ned gwesn. Und an der ganzen unguten Gaudi sind nur die Grünen schuld! Die Grünen waren’s! – Ich wette, es gibt so manche Zeitgenoss:Innen hier, die mittlerweile sogar glauben, dass die Grünen dem Hubsi damals das abscheuliche Geschmiere in die Schultasche gesteckt haben. Und der ungeheuerlichste Vorwurf ist: Die Grünen, die SPD und FDP würden den Holocaust, die Shoah, für Wahlkampfgetöse und diese eingebildete Hetzkampagne gegen den Hubsi missbrauchen. Da kommt mir ehrlich gesagt jedesmal, wenn ich das sehe/höre/lese die letzte Mahlzeit wieder hoch!…
… Diese Haltung gegenüber Aiwanger und dem Hetzblatt ist brandgefährlich! Weil sie wieder einmal die Grenzen des Sagbaren ein gutes Stück weit nach rechts verschiebt, rechtsextremes Gedankengut und die Greuel der NS-Zeiten verharmlost. Und weil sie der AfD aber so was von in die Hände spielt – bei den Blaunen reibt man sich übrigens gar stillvergnügt die Hände. Gut so!, denkt man sich dort. Je mehr die Flugblatt-Affäre verharmlost und der Hubsi als bedauernswertes Opferlamm hingestellt wird, umso besser für uns!…
… Nur mal ganz kurz zur Kenntnisnahme für all jene, die den Skandal rund um den Vorsitzenden der bayrischen Freien Wähler als längst abgetan und als unfaire Wahlkampfpraktiken der Oppositionsparteien im Landtag – SPD, Grüne und FDP – bezeichnen:…
… In den elf Tagen vor Erscheinen des Artikels der Süddeutschen Zeitung über das schreckliche Hetzblatt versuchten die zuständigen Reporter fünfmal, mündlich und schriftlich Kontakt zu Hubert Aiwanger aufzunehmen. Ihm wurden sowohl die Manuskripte des geplanten Berichts als auch Kopien der Recherche-Dokumente zugeschickt mit der Bitte, sich zu äußern und dem Reporter-Team Fragen zu beantworten, damit man gegebenenfalls den Artikel umschreiben oder sogar in die Tonne treten könne. Es folgte keine einzige Reaktion des Oberbierzeltschreihalses. Nicht eine! Kein einziges Wort! Das sind vielfach belegte Fakten!…
… Er hatte es in der Hand, im Vorfeld für Klarheit zu sorgen. Er hat dies – aus welch unverständlichen Gründen auch immer – unterlassen. Und nun geriert er sich als das bemitleidenswerte Opferlamm – und ein nicht unerheblicher Teil der bayrischen Bevölkerung kauft ihm das rückhaltlos und ohne gründlich nachzudenken ab…
… Ich bin hier geboren und aufgewachsen. Ich bin in der Regel gerne eine “bayrische Ureinwohnerin”. Und stolz auf dieses Land mit seinen mannigfaltigen Schönheiten und Traditionen. Aber was die Affäre Aiwanger anbelangt – da schäme ich mich grad für so manche meiner Mitbürger:Innen, denen diesbezüglich – mit Verlaub – der Verstand abhanden gekommen zu sein scheint, in Grund und Boden…
… im weitläufigen Park von Schloss Schleißheim entstand im Jahr 2008. Anlässlich des 850. Stadtgeburtstag Münchens hatte der Bayerische Reit- und Fahrsportverband einen Zug historischer Kutschen und Reitergruppen durch die Innenstadt geplant, erhielt jedoch keine Genehmigung dafür. Kurzerhand fragte man bei der Bayerischen Schlösserverwaltung nach, und erhielt die Erlaubnis, die Veranstaltung zwischen dem großen neuen Schloss Schleißheim und dem kleinen Lustheim durchzuführen. Seitdem findet sie alljährlich Anfang September statt – außer natürlich in Pandemiezeiten -, und lockt stets Tausende Besucher:Innen in die gepflegte Parklandschaft…
… Nach etlichen Jahren Pause zog es mich am vergangenen Sonntag endlich mal wieder gen Norden nach Schleißheim. Das Wetter war wunderbar spätsommerlich, mit erträglichen milden Temperaturen. Manchmal bauschten sich zwar am leicht überzogenen Himmel Wolkentürme auf, die aber rasch wieder in sich zusammenfielen. Ich verbrachte einen schönen und interessanten Tag, und fotografierte mir natürlich mal wieder fast den rechten Zeigefinger wund… 😉
… Unter den vielen großenteils aufwändig und schön kostümierten Teilnehmer:Innen befand sich auch eine Abteilung des 1. Bayerischen Ulanenregiments anno 1905. In orginalgetreuen Uniformen und ausgestattet mit historischen Waffen paradierten sie im Park auf und ab, zeigten im Dressurviereck scharfen reiterischen Drill und in der angrenzenden Allee einen Wettstreit mit Ringelstechen und anderen Geschicklichkeits-Übungen…
… Was für ein apartes Araber-Köpfchen!…
… Als wackerer Ulane macht man selbstredend im Sattel Brotzeit mit am Flascherl Bier und oana Leberkässemmel!… 😉
… Wer sich für die Ausbildung und den Alltag eines berittenen Soldaten Anfang des 20. Jahrhunderts interessiert, dem sei der wunderbare Roman “Meines Vaters Pferde” von Clemens Laar empfohlen. Ich habe dieses Buch in meinen Teenager-Jahren geschenkt bekommen, von der ersten Seite an gebannt förmlich verschlungen – und ich liebe es immer noch…
… Da ich am nächsten Sonntag mir auch mal wieder die Gestütsschau des Bayerischen Landgestüts Schwaiganger ansehen möchte, wird es wahrscheinlich hier auf dem Blog eine Weile lang recht “pferdelastig” zugehen. 😉 Aber ich werde andere Themen, vor allem die Weiterentwicklung des Hetzblatt-Skandals nicht aus den Augen lassen!…
… Am Sonntag Vormittag um elf Uhr gab Bayerns Ministerpräsident Söder bekannt, dass er seinen Vize und Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger aufgrund der Hetzblatt-Affäre nicht entlassen wird…
… Was ihm aufgrund der Bayrischen Verfassung nur sehr schwer möglich gewesen wäre. Ein Ministerpräsident kann in Bayern einen Minister nicht des Amtes entheben (ich bin erst am Samstag Abend durch ein Interview mit dem Politikwissenschaftler Albert von Lucke in der BR24 Rundschau darüber aufgeklärt worden). Er würde dafür die mehrheitliche Zustimmung des Landtags benötigen. Die hätte er im Fall OberBierzeltSchreihals wahrscheinlich bekommen, doch dann hätten ihm die Freien Wähler unverzüglich die Koalition aufgekündigt. Das hätte auch das vorzeitige Ende der jetzigen “CS”U-Regierung und das Ende der Präsidentschaft von Marggus Söder bedeutet. Es sei denn, man hätte sich darauf geeinigt, die “CS”U mit Söder an der Spitze bis zur Wahl am 08.10.2023 in einer Minderheitenregierung mit Unterstützung der Oposition (auch der AfD wohlgemerkt, ein Umstand, den niemand von uns vermutlich bis dato auf dem Schirm hatte!!!) zu dulden…
… Eine Situation, die eben angesichts dessen, dass in fünf Wochen in Bayern der Landtag neu gewählt wird, doppelt so tricky wäre wie ohnehin schon. Wobei eine Entscheidung a la “Hubsi, scher dich zum Teufel, ich will so etwas wie dich nicht in meiner Regierung haben, ich will kein braungefärbtes Geschwafel und keinen Antisemitismus in meinem Land, ich zieh das jetzt ohne dich durch, um ein deutliches Zeichen zu setzen, verdammt noch mal!” der deutliche Beweis dafür gewesen wäre, dass der Marggus doch so etwas wie Rückgrat und Chuzpe sein eigen nennt. Aber da war Marggus’ Angst vor Machtverlust und das taktische Bestreben, auf Zeit zu spielen doch stärker. Zudem – wäre fünf Wochen lang auf die Unterstützung der AfD angewiesen zu sein nicht mindestens genauso übel wie dieses 35 Jahre alte widerwärtige Hetzblatt? Und eines ist so sicher wie das Amen in der Kirche – die Blaunen hätten das weidlich ausgenutzt! Zudem hätte er dann im OberBierzeltSchreihals und seinen Freien Wählern Feinde fürs Leben, daraus hätte sich eine verdammt ungute chaotische, politische und gesellschaftliche Gemengelage ergeben können…
… Die 25 Fragen und Oiwongers Antworten dazu sind zeitgleich mit Söders Pressekonferenz am Sonntag Vormittag um elf Uhr online gegangen. Hier zum Nachlesen:…
… Mein Fazit: Viel Herumgeeiere, noch immer zu viele Gedächtnislücken, und auch etliche widersprüchliche Antworten…
… Da der Hubsi Schirmherr der wunderbaren Veranstaltung “Die große Pferde- und Kutschengala” im Park von Schloss Schleißheim ist, tauchte er dort am Nachmittag während der Parade auf. Man reichte ihm ein Mikrophon auf den Kutschbock, und er hielt eine Rede, die ich als ziemlich hohl und teilweise lächerlich empfand. Die Hetzblatt-Affäre erwähnte er nicht – vermutlich war ihm das Publikum zu nüchtern. Man spendete ihm Applaus und “Hubert! Hubert!”-Rufe wurden laut. Es gab auch einige Pfiffe und “Buh!”-Rufe – ganz laute kamen natürlich von mir… 😉
… Ist dies das Ende der Hetzblatt-Affäre? Das hätte man wohl zu gerne! Ich hoffe, dass es genügend Mitmenschen gibt, die das nicht zulassen werden. “Immer, wenn Gras über eine Sache gewachsen ist, kommt ein Kamel und frisst es wieder weg.”, heisst es so schön. Ich wünsche mir bezüglich des OberBierzeltSchreihalses und seines widerwärtigen Schmierblatts ganz viele hungrige Kamele…
… Man sollte das dem Hubsi vor seiner nächsten weinerlichen Bierzelt-Opfer-Elegie mal ordentlich um die Ohren hauen (Netzfund):…
This function has been disabled for Marthas Momente-Sammlung.