… Ganz kurz und bündig, weil folgender Cartoon meine Gedanken zum 10-jährigen Bestehen der Alternative für Doofe am besten zum Ausdruck bringt:…
… Um Dreck geht es auch im zweiten Punkt, den ich heute zu monieren hätte. Allerdings hat dieser nichts mit der großen Politik zu tun, sondern mit dem Verhalten einiger Mitmenschen in meiner Umgebung: Seit einer Weile scheint es bei den meisten Hundehalter:Innen in der Nachbarschaft Sitte zu sein, die mehr oder weniger groß geratenen Ausscheidungen ihrer Vierbeiner zwar in Kotsäckchen zu packen, diese dann aber auf dem Weg bzw. Bürgersteig liegen zu lassen, anstatt bis zum nächsten Mülleimer zu tragen oder zuhause zu entsorgen. So nach dem Motto: Irgendein Depp wird den Dreck irgendwann schon wegräumen. Das regt mich ehrlich gesagt jedesmal auf, wenn ich spazieren gehe. Das ist in meinen Augen rücksichtslos und schadet der Umwelt. Ich finde, wie alle anderen Bürger:Innen sind auch Hundehalter:Innen dazu verpflichtet, Straßen und Wege sauber zu halten. Sollte ich mal jemanden dabei erwischen, wie er sein Hundesackerl achtlos in die Gegend schmeisst, dann werde ich der Person eine Standpauke halten! Den Text habe ich mir schon zurecht gelegt und vor dem Spiegel eingeübt!…
… Ich hoffe, ihr habt eine gute neue Woche ohne große Aufregungen und Ärgernisse…
… Eigentlich habe ich nach der letzten Woche, die sehr positiv verlaufen ist und mir viel Freude und Zufriedenheit beschert hat, nichts zu motzen. Außer…
… Was waren sämtliche Medien, inklusive „soziale“ Netzwerke und leider auch Bloghausen, voll mit Kritik, Beschimpfungen, Ungeduld, Spott und Häme über unseres Bundeskanzlers angeblich so feiges und unentschlossenes Zögern bezüglich der Entscheidung, Leopard-Panzer an die Ukraine zu liefern!…
… Ich möchte diesbezüglich gar nicht sehr viele Worte machen. Folgendes Meme drückt das Verhalten etlicher Mitmenschen weitaus besser aus als ich es könnte:…
… Mittlerweile ist nach reiflichem Abwägen – was mir persönlich tausend Mal lieber ist als politische Schnellschüsse – Herrn Scholz‘ Entscheidung gefallen, und nicht nur Sachverständige sondern auch viele seiner Kritiker:Innen loben nun sein großes diplomatisches Geschick…
… Vielleicht sollten wir uns allesamt mal ein wenig zurücknehmen, und unsere Auslassungen im WWW zügeln, wenn wieder einmal medial auf sämtlichen Kanälen „eine Sau durchs Dorf getrieben wird“. Wir sollten uns auch stets bewusst sein, bevor wir einen Blogpost bzw. Kommentar in die Tasten hauen, dass wir trotz aller Fülle an Medien und der fast unbegrenzten Freiheit, uns dieser zu bedienen und uns zu informieren, lediglich Zaungäste sind, und in keinster Weise Insider und Fachleute, was das politische Geschehen anbelangt…
… Und vielleicht sollten wir auch zur Abwechslung dem Regierungschef Gehör schenken, wenn er uns bittet: „Vertrauen Sie mir!“…
… Heute vor 78 Jahren wurde das KZ Auschwitz befreit…
Sage Nein!
Wenn sie jetzt ganz unverhohlen
Wieder Nazi-Lieder johlen
Über Juden Witze machen
Über Menschenrechte lachen
Wenn sie dann in lauten Tönen
Saufend ihrer Dummheit frönen
Denn am Deutschen hinterm Tresen
Muss nun mal die Welt genesen
Dann steh auf und misch dich ein:
Sage nein!
Meistens rückt dann ein Herr Wichtig
Die Geschichte wieder richtig
Faselt von der Auschwitzlüge
Leider kennt man′s zur Genüge –
Mach dich stark und misch dich ein
Zeig es diesem dummen Schwein:
Sage nein!
Ob als Penner oder Sänger
Banker oder Müßiggänger
Ob als Priester oder Lehrer
Hausfrau oder Straßenkehrer
Ob du sechs bist oder hundert
Sei nicht nur erschreckt, verwundert
Tobe, zürne, misch dich ein:
Sage nein!
Und wenn jetzt die Neunmalklugen
Ihre Einsamkeit benutzen
Unsren Aufschrei zu verhöhen
Öffentlich zurechtzustutzen
Wolln wir statt mit Eitelkeiten und Zynismus abzulenken
Endlich mal zusammenstehn
Endlich mit dem Herzen denken
Lasst uns doch zusammenschrein:
Sage nein!
Und wenn sie in deiner Schule
Plötzlich lästern über Schwule
Schwarze Kinder spüren lassen
Wie sie andre Rassen hassen
Lehrer, anstatt auszusterben
Deutschland wieder braun verfärben
Hab dann keine Angst zu schrein:
Sage nein!
… und von innen wird geantwortet: „Wer begehrt Einlass?“ Darauf erwidert der Hofbeamte an der Spitze des Trauerzugs mit allen Titeln, welche der/die Verstorbene zu Lebzeiten inne hatte. Doch die Tür bleibt verschlossen. „Wir kennen ihn/sie nicht!“, heisst es abweisend. Noch einmal klopft der Herold dreimal an. Erneut ertönt die Frage: „Wer begehrt Einlass?“ Diesmal antwortet der Hofbeamte mit einer Kurzfassung des Namens und der Titel. Und immer noch wird ihm und dem Gefolge kein Einlass gewährt – „Wir kennen ihn/sie nicht!“. Ein drittes Mal ertönt das Klopfen, und es wird gefragt: „Wer begehrt Einlass?“ Nun nennt der Herold lediglich den Vornamen der verstorbenen Person und fügt hinzu: „Ein sterblicher und sündiger Mensch.“ Daraufhin wird das Tor geöffnet…
… Dies ist das Einlasszeremoniell, welches seit gut vier Jahrhunderten jedesmal absolviert wird, wenn ein Mitglied der Habsburger- sowie Habsburg-Lothringer-Dynastie das Zeitliche gesegnet hat und in der Kaisergruft im Herzen Wiens zur letzten Ruhe gebettet wird…
… 138 verstorbene Herrscher:Innen, Kaiser:Innen, König:Innen, Erzherzög:Innen in großenteils sehr prunkvollen Särgen sowie 4 Herzurnen sind in der weitläufigen und in mehrere Gewölbe gegliederte Gruft unter dem Kapuzinerkloster am Neuen Markt aufgebahrt. Nach Aussage des Kustos (Betreuer) gibt es in der derzeitigen Anordnung nur mehr Platz für einen einzigen Sarg. Die Entscheidung, wer dort beigesetzt wird, obliegt immer noch der Familie Habsburg. Alle paar Jahre werden die Prunkschreine samt der Gebeine gereinigt…
… Nicht nur herausragende Habsburger Persönlichkeiten sind in der Kapuzinergruft zu finden, sondern auch einige kleine und namenlose Särge – totgeborene Babies und hochherrschaftlicher Nachwuchs, der noch vor der Taufe das Zeitliche segnete…
Am beeindruckendsten ist natürlich der riesige Katafalk der Kaiserin Maria Theresia und ihres Gemahls Franz I. Stephan…
… Vergleichsweise bescheiden wirken im Vergleich dazu die letzten Ruhestätten von Kaiser Franz-Joseph I., Kaiserin Elisabeth (Sisi) und ihrem Sohn, Kronprinz Rudolph, dem eigentlich als mutmaßlicher Mörder und Selbstmörder ein christliches Begräbnis hätte verwehrt werden müssen…
… Hier ruht die letzte Kaiserin Österreichs, Zita von Bourbon-Parma. Monarchisten – man mag es kaum für möglich halten, aber es gibt sie immer noch! – haben ihren Sarg mit Kränzen und Blumen geziert…
… Dass man in Wien dem Gevatter Tod auch durchaus mit einem humorigen Augenzwinkern begegnet, und ihn nicht gar so ernst nimmt, kann man sehr gut an den Rundgang-Wegzeichen in der Kapuzinergruft sehen:…
… Annuschka hat so etwas wie ein neues Projekt ins Leben gerufen, das sich Montagsmotz nennt, und einem zumindest einmal pro Woche die Gelegenheit bietet, richtig Dampf abzulassen – natürlich auf zivilisierte Weise und nicht mittels wüster Beschimpfungen und verbaler Entgleisungen…
… Das Thema meines „Premierenmotz“ beschäftigt mich schon seit einer geraumen Weile:…
… Die gute alte Sitte, betagten und schwerbehinderten Menschen in Öffentlichen Verkehrsmitteln einen Sitzplatz zu offerieren, ist fast völlig in Vergessenheit geraten. Begibt man sich mit einem Rollator bzw. Gehstützen in einen Bus, eine Tram, S-Bahn etc., ist damit zu rechnen, dass man trotz seines maladen Zustandes stehen muss, wenn das Verkehrsmittel gut besetzt ist. Trotz der ausgewiesenen Schwerbehinderten-Sitzplätze. Die gibt so gut wie niemand mehr für invalide Mitmenschen frei, und wenn einem mal jemand seinen Sitz anbietet, dann sind das ältere Leute, denen das noch in der Kinderstube beigebracht worden ist, bzw. solche mit deutlich sichtbarem Migrationshintergrund! Manchmal zücke ich meinen Behindertenausweis und halte ihn mit den Worten „Darf ich, bitte, Platz nehmen?“ den desinteressierten unversehrten Mitmenschen unter die Nase. Oft, vor allem, wenn ich nur wenige Stationen zu fahren habe, bin ich mir aber zu schade, um eine Sitzgelegenheit quasi zu betteln, und bleibe lieber stehen. Es ist häufig auch ein nicht ganz leichtes Unterfangen, während der Fahrt die Geldbörse aus der Umhänge- oder Jackentasche zu pfriemeln, vor allem deshalb, weil etliche Bus- und Trambahnchauffeure fahren wie die sprichwörtliche gesengte Sau. Ich habe es mir inzwischen angewöhnt, Strecken im Radius von einigen Kilometern zu Fuß zu gehen und den Öffentlichen Nahverkehr zu meiden. Ist gut für meine Gesundheit, und den Frust, die Trauer und den Zorn über das Verhalten meiner Mitmenschen erspare ich mir dabei auch…
… Auch wenn man den Rollator sichtlich schwer beladen hat, mit einem „Kartoffelporsche“, Koffer oder großem Rucksack unterwegs ist, hilft einem unaufgefordert in der Regel so gut wie niemand. Spricht man die Umstehenden darauf an, heisst es häufig: „Wenn Sie schön Bitte gesagt hätten, dann hätten wir Ihnen auch geholfen.“ Kein Schmäh, das habe ich in der Tat schon um die Ohren gehauen bekommen! Kommt noch dazu, dass es immer noch eine erkleckliche Anzahl Fahrer:Innen im Öffentlichen Nahverkehr gibt, die anscheinend der Meinung sind, es würde Geld kosten oder weh tun, das Fahrzeug mittels Knopfdruck so abzusenken, so dass man als Schwerbehinderte problemlos einsteigen kann. Wie oft ich bereits schmerzhaft zwischen sich schließende Bustüren eingeklemmt worden bin, weil der/die Lenker:In nicht die Geduld besaß, mein Aussteigen abzuwarten, kann ich an den Fingern beider Hände nicht mehr abzählen…
… Es geht beileibe nicht nur mir so! Vor kurzem habe ich, während ich mit der Tram unterwegs war, beobachtet, wie an einem Nebengleis einer großen Haltestelle ein Fahrgast, der ein steifes Bein hatte, versuchte, in die Tram zu steigen. Immer und immer mühte er sich verzweifelt ab. Von den Umstehenden und bereits im Waggon Sitzenden machte kein einziger auch nur den kleinsten Finger krumm, um ihm behilflich zu sein, obwohl man ihm recht interessiert bei seinen Anstrengungen zusah! Ich als Versehrte musste neulich im Bus einen alten Mann auf Krücken stützen, der ums Haar im Stehen das Gleichgewicht verloren hätte. Natürlich hat weder ihm noch mir jemand einen Platz angeboten, geschweigedenn sich seiner angenommen…
… Warum sind solch simple Anstandsregeln wie seinen Sitzplatz Alten und Behinderten anzubieten, beim Ein- und Aussteigen behilflich zu sein, Türen aufzuhalten, rücksichts- und respektvoll mit Menschen umzugehen, die sichtlich körperlich beeinträchtigt sind, in den vergangenen Jahren so sehr in Vergessenheit geraten? Ist das nicht mehr „hipp“, „schick“, „trendy“? Hat die Zahl der einzig und allein auf sich selbst fixierten Egoisten schon dermaßen überhand genommen?…
… Während meines Aufenthalt in Wien im Herbst 2022 besichtigte ich zusammen mit @Myriade auch das Obere Schloss Belvedere. Ich schwelgte nicht nur in den Bildern des Malers Gustav Klimt, sondern auch in dem schönen Ausblick auf die prachtvolle Stadt an der Donau. Eine in ein auffallend rotes Kleid mit langer Schleppe gekleidete junge Frau, höchstwahrscheinlich ein Foto-Model zog meine Aufmerksamkeit auf sich. Immer wieder lief sie auf einem der mit Kies bestreuten Wege auf und ab, wobei der kräftige Herbstwind mit ihren langen blonden Haaren, dem leuchtend roten Gewand und der Schleppe spielte…
… Die Bilder sind nicht allererster Sahne, da ich durch die geschlossenen Fenster des großen Saals im ersten Stock des Oberen Belvedere fotografiert habe. Aber ich habe @Myriade schon vor langem versprochen, sie zu posten…
… Habt einen schönen und entspannten Sonntag, ihr Lieben!…
… Das ist der Begriff, der von Anna Eulenschwinge anlässlich eines so verführerischen Fotoprojekts gesucht wird, dass ich einfach nicht widerstehen konnte…
… Da kam mir als in einem Bergtal geborene und aufgewachsene Südbayerin natürlich sofort das Bergsteigenin den Sinn. Und das entsprechende Foto war ziemlich schnell gefunden… 😉
… „Alle Menschen werden die Wahrnehmungen machen, dass man auf hohen Bergen, wo die Luft rein und dünn ist, freier atmet und sich körperlich leichter und geistig heiterer fühlt.“ Jean Jacques Rousseau…
… Ein wackeres Trio hat nach wagemutiger Tour einen der unzähligen Gipfel des Karwendel-Massivs erstiegen:…
… Kaiser Franz Joseph verwehrte seinem einzigen Sohn Rudolf permanent die Teilhabe an den Regierungsgeschäften und die Einführung in die Aufgaben eines Regenten, was den jungen Mann im Laufe der Zeit sehr verbittert haben muss, obwohl er in den vielen Briefen, die er während seines kurzen Lebens schrieb, nie ein einziges negatives Wort über seinen Vater hatte verlauten lassen. Seine Jungmännerjahre verbrachte Rudolf auf Geheiß des Kaisers in Prag. Um ihn nach seiner Rückkehr in die Hofburg möglichst oft fern zu halten, erfand der Kaiser eigens das Amt eines Generalinfanterie-Inspektors, was zur Folge hatte, dass der Kronprinz sich häufig auf Reisen befand, bei Inspektionen, Ausbildungen und Manövern zugegen sein musste. Auch dabei rieb sich der so begabte junge Mann förmlich auf, um ja die so inniglich ersehnte Gunst seines Erzeugers, dessen Wohlwollen und Liebe zu erringen. Immer wieder vergebens. Eine solche Situation, dazu noch, dass Kaiserin Elisabeth auch nicht unbedingt als herzliche, mütterliche und ihren Kindern zugeneigte Person galt, dass er stets den Zwängen des Kaisers und des Hofs unterworfen war, eine Laufbahn einschlagen musste, die seinem eigentlichen Naturell überhaupt nicht entsprach, und in eine arrangierte Ehe gedrängt worden war, ist doch der perfekte Nährboden für Depressionen! Unter solchen Umständen müsste man schon eine schier übermenschliche Rossnatur sein Eigen nennen, um keinen seelischen Schaden zu erleiden!…
… Apropos Briefe – die zahlreichen Schreiben des jungen Thronfolgers werden unter anderem seit jeher von den Verfechter:Innen jener Theorien heran gezogen, der Kronprinz wäre nicht durch Suizid ums Leben gekommen, und Mary Vetsera wäre nicht von ihm ermordet worden. Da sei in all seiner Korrespondenz nie etwas zu lesen gewesen, was darauf hindeuten würde, Rudolf hätte unter Depressionen gelitten. Und die vielen Berichte über sein Auftreten hätten ebenfalls niemals Derartiges verlauten lassen. Wie denn auch! Wäre zutage getreten, dass Rudolf an einer Gemütskrankheit gelitten hatte, dann hätte dies das Ende seiner Laufbahn, die Ächtung durch den Hof, die Familie – vor allem des Vaters! – und das Ende all seiner Hoffnungen auf den Kaiserthron bedeutet! Eine anerkannte Schriftpsychologin hat allerdings vor einigen Jahren Briefe von Rudolf analysiert und festgestellt, dass gewisse Eigenheiten des Schriftbildes durchaus auf das Vorhandensein einer depressiven Erkrankung hinweisen würden…
… Rudolf sei von Freimaurern ermordet worden, so lautet eine der gängigsten Verschwörungstheorien bezüglich der Tragödie von Mayerling. Das ist absoluter Nonsens. Der Kronprinz durfte zwar aufgrund seiner Stellung als Offizier keiner geheimen Verbindung beitreten, hatte jedoch seit seiner Jahre in Prag engen Kontakt zu Freimaurern, so z. B. dem berühmten Zoologen Alfred Brehm (Brehms Tierleben), dem Maler Hans Canon, Julius Graf Andrássy und dem Journalisten, Herausgeber und engen Freund Moriz Szeps. Er hat sich von den Lehren, Prinzipien und Idealen der Freimaurer inspirieren lassen und ist zumindest so etwas wie ein Stiller Gesellschafter, vielleicht sogar heimlicher Unterstützer gewesen. Was wäre denn da das Mordmotiv gewesen?…
… Er sei in Wahrheit in den Wäldern nahe des Schlosses Mayerling bei einem Jagdunfall ums Leben gekommen. Zwei Hausangestellte gaben einige Jahre nach der Tragödie zu Protokoll, sie hätten die Leiche des Kronprinzen am Morgen des 30. Januars aus dem tiefverschneiten Forst ins Schlafzimmer geschafft. Dafür fehlten allerdings jegliche Beweise bzw. Zeugen…
… Der Kronprinz wäre alkohol- und drogensüchtig sowie geisteskrank gewesen und hätte im wahnhaften Vollrausch Mary Vetsera und danach sich selbst erschossen. Rudolf war, wofür es sehr viele Belege gibt, einem guten Tropfen keineswegs abgeneigt, fiel aber nie durch zügellose Trunkenheit oder die Auswirkungen von Drogenkonsum auf. Er hatte sich in früheren Jahren Gonorrhoe zugezogen, die von den Hofärzten mit Kapseln behandelt wurde, welche aus einem geringen Teil Morphium sowie Heilkräutern bestanden. Eine Gefahr, aufgrund dieser Medikation von Morphium abhängig zu werden, bestand nach Aussage von Pharmazeut:Innen nie. Zudem sind auf den ungezählten Fotografien, die man von dem Thronerben anfertigte, bis zum tragischen Ende nicht die geringsten körperlichen Veränderungen zu erkennen, die auf einen zügellosen Genuss von Alkohol und Drogen hinweisen würden. Das Attestieren einer Verrücktheit aufgrund angeblich deformierter Gehirnwindungen und Schädelstrukturen im Obduktionsbericht erfolgte ausschließlich deshalb, um Rudolf quasi in geweihter Erde beisetzen zu dürfen, was ihm eigentlich als Mörder und Selbstmörder verwehrt geblieben wäre…
… Politische Gegner hätten ihn und die einzige Augenzeugin Mary Vetsera erschossen und danach die Szenerie im Schlafzimmer so arrangiert, dass es wie Mord und Selbstmord ausgesehen hat. Rudolf hatte sich mit seiner politischen Haltung auch außerhalb Österreich viele Feinde gemacht, z. B. den deutschen Kaiser Wilhelm II. Nicht nur sein Vater ließ ihn quasi rund um die Uhr bespitzeln, auch Spione aus Ungarn, Russland, Deutschland und Frankreich hatten ein waches Auge auf ihn. Es fehlten allerdings in und um Mayerling bis auf die vom Kammerdiener eingeschlagene Zimmertür jegliche Hinweise auf ein Eindringen etwaiger Attentäter. Wobei Adel, Hof und Klerus durchaus triftige Gründe gehabt hätten, den Kronprinzen um die Ecke zu bringen. Diese Theorie eines politisch motivierten Anschlags fußt hauptsächlich auf dem Fakt, dass man unmittelbar nach dem Ableben Rudolfs eine Unmenge seiner Schriftstücke, Akten, Briefe, den kompletten Obduktionsbericht sowie Tagebucheintragungen aus seinem nahen Umfeld hat verschwinden lassen. Geschah dies vielleicht, um zu vertuschen, dass Rudolf in keinster Weise geistes- oder suchtkrank gewesen war, oder dass der Kaiser vor dem Freitod seines Sohnes die Absicht gehabt hatte, die Thronfolge zu ändern (was hätte das für einen Skandal gegeben, wenn das nach Mayerling an die Öffentlichkeit geraten wäre!)? Auch die Tatsache, dass Rudolfs und Marys Abschiedsbriefe, die im Schlafzimmer gefunden wurden, nicht datiert gewesen waren, ist immer noch Wasser auf die Mühlen der Anhänger der Attentats-Theorie…
… Der mit Rudolf befreundete Prinz von Coburg hätte ein Auge auf die Baroness Vetsera geworfen, sei im Zustand der Trunkenheit am 29. Januar 1889 rasend vor Eifersucht geworden und hätte den Thronfolger mit einer Champagnerflasche erschlagen. Angeblich hätten im zertrümmerten Schädel Rudolfs bei der Obduktion noch Glassplitter gesteckt. Allerdings wurde im durch die Hofärzte verfassten Bericht eindeutig angegeben, dass der Tod durch eine Schusswunde verursacht worden war…
… Mary Vetsera hätte zuerst den Kronprinzen und dann sich selbst mit Zyankalie vergiftet. Dies war die allererste Verschwörungsschwurblerei, die so gut wie unmittelbar nach Bekanntwerden des Ableben Rudolfs kursierte, die aber bald danach durch die offizielle Stellungnahme des Kaiserhauses entkräftet wurde…
… Wird demnächst fortgesetzt…
… Mary Freiin von Vetsera im Alter von fünfzehn Jahren…
… Vor gut fünfzig Jahren verbrachten meine Familie und ich zwei schöne Ferienwochen am Plattensee. Auf dem langen Weg dorthin bog mein Vater kurz vor Wien von der Autobahn ab, um die Fahrt durch Österreichs Hauptstadt zu vermeiden. Als nach einer Weile linkerhand ein kleines Schlösschen sichtbar wurde, wies Papa kurz darauf und erzählte die nach wie vor rätselhafte Tragödie, die sich Ende des 19. Jahrhunderts dort abgespielt hatte…
… Luftaufnahme von Schloss Mayerling…
Mit freundlicher Genehmigung C.Stadler/bwag
… Diese Episode versank alsbald in Vergessenheit, bis ich Mitte Dezember zum dritten Mal ein paar Tage in Wien verbrachte, und zusammen mit @Myriade unter anderem die Kapuzinergruft besuchte, die Grablege der Habsburger. Ich war beeindruckt und erstaunt, rechts neben den an sich schlichten Särgen von Kaiser Franz Joseph und Kaiserin Elisabeth auch den ihres einzigen Sohnes Rudolf zu sehen. Und erinnerte mich unvermittelt an die Geschichte, die mein Vaters während unserer Reise in den Urlaub an uns weiter gegeben hatte. Sie ließ mich auch während meiner Covid19-Infektion nicht mehr los, und kaum war ich freigetestet, orderte ich in der nahen Stadtbib. einen ansehnlichen Stapel Bücher über die Habsburger, aber vor allem über den Kronprinz Rudolf und Schloss Mayerling…
… Am 30. Januar 1889 gegen halb sieben Uhr morgens trug der österreichische Kronprinz Rudolf in Schloss Mayerling, das ca. 27 Kilometer westlich von Wien liegt, seinem Kammerdiener Johann Loschek auf, das Frühstück um eine Stunde zu verschieben und die Kutsche anzuspannen. Kurz darauf ertönten zwei Schüsse aus dem Schlafzimmer Rudolfs. Zusammen mit dessen langjährigem Freund und Jagdgenossen Graf Hoyos brach Loschek die Tür auf. Im Bett lagen nebeneinander die blutüberströmten Leichen der 17-jährigen Baroness Mary Vetsera, seit kurzem eine der Geliebten Rudolfs, und des 30 Jahre jungen Kaisersohnes. Die sterblichen Überreste Rudolfs wurden in aller Eile nach Wien transportiert. Dort machten, befeuert durch die übereilt veröffentlichen falschen Meldungen über die Todesursache des Thronerben, binnen kurzem die abenteuerlichsten Gerüchte über das Ableben des jungen Mannes die Runde. Lange Zeit wurde verschwiegen, dass der Thronfolger allem Anschein nach zuerst seine blutjunge Geliebte Mary Vetsera erschossen hatte, bevor er sich selbst richtete. Damit Rudolf christlich beigesetzt werden konnte, wurden die Hofärzte dazu angehalten, im Obduktionsbericht, der kurz danach spurlos verschwunden ist, anzugeben, dass der Sohn des Kaisers aufgrund angeblich deformierter Gehirnstrukturen unzurechnungsfähig und geisteskrank gewesen sei. Und bis heute konnte nicht eindeutig geklärt werden, ob es sich in Schloss Mayerling tatsächlich so abgespielt hat…
… Rudolf war der einzige Sohn des österreichischen Kaiserpaares. Er war hoch intelligent, vielseitig interessiert, gut aussehend, ein Charmeur, der die schönen Dinge des Lebens durchaus zu schätzen wusste. Zeit seines Lebens bemühte er sich mit all seinen Kräften um die Zuneigung und Wertschätzung Franz Joseph, der ihm meistens nur mit unnahbarer Kühle, herablassender Distanziertheit, ja, sogar Verachtung begegnete. Ihre völlig entgegen gesetzten politischen Neigungen sorgten mehr als einmal für bitterböse Konflikte zwischen dem erzkonservativen Vater und seinem Sohn – Rudolf vertrat eine am Hofe sehr mit Missbilligung zur Kenntnis genommene sozial-liberale Haltung. Er tat unter einem Pseudonym schreibend in der Zeitung eines engen Freundes häufig seine fast schon revolutionär zu nennenden Ansichten kund. Zu gerne wäre Rudolf auf die Universität gegangen, und nach erfolgreichem Studium Wissenschaftler geworden. Doch der Kaiser wies die Bitten seines Sohnes immer wieder schroff ab und steckte ihn statt dessen ins Militär. Bereits im Alter von fünf Jahren wurde der Kronprinz auf seine militärische Laufbahn vorbereitet. Der Drill, den sein Erzieher, Leopold Graf Gondrecourt, ihm unterwarf, kann nur als unmenschlich und unfassbar brutal bezeichnet werden. Zum Glück wurde Gondrecourt nach einigen Monaten durch Joseph Graf Latour abgelöst, der die wissenschaftlichen und humanistischen Neigungen des Kindes förderte, und dem Rudolf bis ans Lebensende verbunden blieb. Als der Kronprinz 23 Jahre alt war, wurde er von seinem Vater quasi zwangsverheiratet. Die Ehe mit der belgischen Prinzessin Stephanie soll keine allzu glückliche gewesen sein…
… empfinde ich heute. Denn gestern Abend hat Michael „Bully Boy“ Smith die PDC-Darts-Weltmeisterschaft in einem atemberaubend furiosen und großartigen Spiel gegen seinen Kontrahenten, den Holländer Michael van Gerwen, gewonnen. Ich gesteh’s, dass ich mir die Partie live nicht ansehen konnte, ich habe nur ab und zu hinein gezappt und nur den letzten Satz komplett mitbekommen. Ich wusste, dass Michael Smith nicht nur während dieser WM überragend Darts spielte, aber auch, dass er ausgesprochen sensibel ist, bisweilen sehr mit sich hadert und früher große Probleme mit seinem Selbstbewusstsein hatte. Hätte MvG mit ihm die gleichen unfairen und fiesen Psychospielchen veranstaltet wie vorgestern mit Dimitri van den Bergh, dann hätte das ungute Folgen für den Bully Boy haben können…
… Was war mein Jubel groß, als der junge Engländer mit atemberaubender Präzision seinen Matchdart verwandelte und somit die Weltmeisterschaft gewann! Michael Smith hat so lange darauf hingearbeitet, so viele Jahre ist ihm trotz all seines Könnens ein richtig großer Titel verwehrt geblieben, mit Ausnahme des Grand Slam of Darts im Oktober 2022. Nebst all meiner großen Freude konnte ich mir eine gehörige Portion Schadenfreude bezüglich Michael van Gerwens nicht verkneifen… 😉
… Bully Boys größter Wunsch nach dem Gewinn der Sid-Waddell-Trophy – dem riesigen, 25 Kilo schweren Pokal – ist übrigens ein lebendiger Bulle für den Vorgarten seiner Farm nahe St. Helens, England, wo er mit seiner Familie und allerlei Viehzeug lebt. Seine Frau Dagmara ist davon überhaupt nicht begeistert – aber wer könnte einem jungen und frisch gebackenen Weltmeister schon die Erfüllung eines Traums verwehren…
… Nun ist sie vorbei, die PDC-Darts-WM – mehr als zwei Wochen Mitfiebern, Mitfreuen und Mitleiden, wie seit vielen Jahren schon. 2008 bin ich beim Zappen zufällig in die Übertragung eines Darts-Turniers geraten, und sofort fasziniert gewesen. – Jetzt gilt es, allmählich in den Alltag zurück zu finden, und vor allem ein passendes Motiv für Rolands neues Fotoprojekt zu finden… 😉
… Habt einen guten und möglichst entspannten Wochenteiler, ihr Lieben!…
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