… Da es hier in München seit dem Wochenende bitterlich kalt ist, halten sich die Schneemassen in der Stadt. Das sieht sehr malerisch aus, und sogar profane Dinge wie Fahrräder wirken dank der flauschigen weißen Hauben bezaubernd. Aber noch immer sind die Räumdienste der mehr als üppigen schneeigen Pracht in den Straßen und auf den Fußwegen nicht Herr geworden. Es hat zwischen vergangenem Freitag Mittag und Samstag Abend hier so viel geschneit wie seit Beginn der Wetteraufzeichnungen vor über hundert Jahren nicht. Der kurze Weg zum Zahnarzt heute Früh ist schon ein kleines Abenteuer gewesen, obwohl ich sehr vorsichtig unterwegs gewesen und beizeiten losgetrippelt bin. Auf den allwöchentlichen “Kurzurlaub” im Lieblings-Discounter habe ich dann wohlweislich verzichtet. Vielleicht sind ja morgen die Bürgersteige nicht mehr so gefährlich vereist und verschneit. Und vielleicht hat sich bis morgen auch der öffentliche Nahverkehr wieder halbwegs eingependelt…
… Ich wünsche euch eine möglichst unbeschwerte und gute neue Woche! Gebt auf euch acht!…
… Binnen etwa vierundzwanzig Stunden sind in München bzw. Südbayern ca. 40 Zentimeter Neuschnee vom Himmel gefallen. So schön, vorweihnachtlich und bezaubernd die weiße Pracht auch ist – in der Stadt geht nichts mehr. Flughafen, Bahn, sowie die öffentlichen Verkehrsmittel stehen still. So was habe ich hier zuletzt vor ungefähr zwanzig Jahren erlebt. Eigentlich sollte heute ein Glasermeister vorbei schauen und unsere Fenster im Haus winterfest machen, aber der gute Mann soll den Termin besser verschieben und sich nicht auf die Straßen wagen…
… Ich wünsche euch einen möglichst unbeschwerten (schneefreien) und geruhsamen Samstag…
… Anlässlich des Sonntagstammtisches im BR-Fernsehen übte der ehemalige “cs”U-Chef Erwin Huber Kritik an der eigenen Parteiführung und deren Wahlkampf: “Wir hätten uns vielleicht in den Bierzelten mehr mit der AfD beschäftigen müssen als mit den Grünen, die eine demokratische Partei sind.” (Nicht nur vielleicht!) Nun würde der Erfolg der AfD Huber größte Sorge bereiten. Zudem habe sich die “cs”U zu früh auf die Freien Wähler als Koalitionspartner festgelegt…
… Mit maximaler Schärfe ist laut Münchner Merkur die “cs”U in Erding gegen die Freien Wähler vorgegangen. Laut B. Köppen, “cs”U-Fraktionschef im Stadtrat, sei die Flugblatt-Affäre ein Desaster gewesen, bei dem es Aiwanger nicht nur gelungen sei, sich vom Täter zum Opfer zu machen, sondern auch noch die Bevölkerung davon zu überzeugen. “Bei seiner Rede in Erding (“… Arsch offen… Demokratie zurückholen…”) muss Aiwanger entweder besoffen gewesen sein, was er nicht war, oder er ist ein in der Wolle gefärbter Rechtsradikaler.” (Bingo!) Die “cs”U habe die Wähler:innen bei den Themen Migration und Wohlstandsverlust in ihrer Verunsicherung allein gelassen. Stattdessen habe man sich über das Gendern und ein Fleischverbot echauffiert – “dabei will das überhaupt niemand.” (Gut erkannt!) So wie Erwin Huber kritisierte auch Erdings OB Max Gotz, dass die “cs”U sich zu früh auf die Fortführung der Koalition festgelegt hat…
… Tja. Das sind kluge Erkenntnisse, die allerdings leider, leider, leider viel zu spät kommen. Jetzt is’ da Kas bissn (jetzt ist der Käse gegessen), die Koalition der Schwarzen mit den Orangenen wird uns hier in Bayern nicht erspart bleiben, dank des fehlenden Rückgrats eines gewissen Herrn S. wird der Hubsi Vize-Ministerpräsident und Wirtschaftsminister bleiben, und die Blaunen sind dank der “tatkräftigen” Mithilfe von “cs”U und Hubsi Aiwanger die stärkste Oppositionspartei im Bayrischen Landtag (ob die Blaunen schon die Urkunden für die Ehrenmitgliederschaften ausgestellt haben?). – Und bis zur Bundestagswahl 2025, wo es für die “cs”U wahrscheinlich um den Verbleib im Parlament gehen wird, werden all die Reue, der Katzenjammer und die weisen Einsichten bestimmt längst wieder vergessen sein…
… Es gibt einen Uralt-Spruch, den wohl die meisten von uns kennen, und der sich immer wieder als zutreffend herausstellt: Vor Inbetriebnahme des Mundwerks ist das Gehirn einzuschalten. Ich würde die Damen und Herren der “cs”U und der Freien Wähler diesen Spruch vor dem Ausarbeiten der nächsten Wahlkampagnen 1.000 Mal mit Kreide auf eine große Tafel schreiben lassen. Und danach 1.000 Mal dies: Die Grünen sind eine demokratische Partei – die AfD nicht! Vielleicht würde das ja helfen. Zumindest ein klitzekleines Bisschen…
… als ihr gewahr wurde, welches braune Gesindel man hier in Bayern doch tatsächlich in den Landtag gewählt hat. Und zwar keineswegs aus Frust, oder um den “Altparteien” einen Denkzettel zu verpassen, sondern voller Bedacht…
… Die AfD-Fraktion ist von 17 auf 32 Mitglieder angewachsen. Die Mehrheit der 18 Neuen ist jung und radikal. Ca. ein Drittel der Blaunen-Fraktion stehen dem radikalen Lager nah…
… Einige Beispiele: Benjamin N. hat in den vergangenen Jahren engen Schulterschluss mit der Querdenker-Szene gesucht. Er vertritt nicht nur bei Corona, sondern auch bezüglich Migrationspolitik eine radikale Meinung. Er war bei der Burschenschaft Danubia aktiv, die vom bayrischen Verfassungsschutz beobachtet und als rechtsextrem eingestuft wird…
… Auch der 22-jährige Daniel H. ist Burschenschaftler. Gegen ihn laufen derzeit Ermittlungen der Staatsanwalt wegen Volksverhetzung und des möglichen Verwendens von Kennzeichen verfassungsfeindlicher Organisationen…
… Andreas J. arbeitete eng mit den Anhängern des völkischen Flügel-Netzwerks der Blaunen zusammen. Anlässlich eines mutmaßlichen Angriffs auf ihn durch angebliche illegale Migranten war er vor einigen Monaten im Gespräch. Was diesen Angriff anbelangt – da gibt es weiterhin viele ungeklärte Fragen. Ist meiner Meinung nach genauso eine Schwurbelgeschichte wie neulich das “Spritzen-Attentat” auf Chrupalla…
… Rene D. ist gleich Benjamin N. ein strammrechter Flügelanhänger. Ihm wird zur Last gelegt, auf Facebook anstößige und menschenverachtende Einträge veröffentlicht zu haben. Dazu gehörte eine Abbildung Frau Merkels, die an einem Galgen hängt, daneben sind die Worte “Wir schaffen das” zu lesen. Natürlich streitet D. die Urheberschaft seiner FB-Posts ab…
… Franz S., Mitglied der AfD-Nachwuchsorganisation “Junge Alternative” und Kinderpfleger werden enge Kontakte zur vom Verfassungsschutz beobachteten Identitären Bewegung nachgesagt…
… Die Russlanddeutsche Elena R. ist eine glühende Verschwörungstheoretikerin. Die Ukraine selbst würde z. B. hinter den Raketenangriffen auf Wohnhäuser in Kiew stecken, schwurbelte sie dem BR im Mai vor. Bereits 2017 geriet sie durch die Veröffentlichung eines Konterfeis des GröFaZ mit der Bemerkung “Vermisst seit 1945 – Adolf bitte melde dich!…” in die Schlagzeilen…
… Ramona S., ehemalige Krankenschwester, ist eine der vehementesten Corona- und Impfgegnerinnen. Sie bekundet zudem gerne in Interviews, dass CO2 kein Treibhausgas sei, und dass sie nicht an den menschengemachten Klimawandel glauben würde…
… Noch sind die AfD-Vertreter der zukünftigen Landtagsfraktion nicht zusammengekommen. Aber es ist damit zu rechnen, dass eine Mehrheit der Blaunen im Bayrischen Landtag dem völkisch-nationalen Lager zugerechnet werden kann…
… Die Blaunen stellen nun im Landtag die größte Oppositionsfraktion. Das bedeutet, dass ihnen gewisse Privilegien gewährt werden müssen. Bezüglich des Rederechts: Die AfD darf in Zukunft als erste auf Erklärungen der neuen Regierungskoalition antworten. Es stehen den Blaunen nun auch längere Redezeiten zu. Zudem haben sie Ansprüche auf mehr Vorsitze in diversen Ausschüssen. Wobei da die Kandidat:innen nach wie vor von den Ausschussmitgliedern gewählt und bestätigt werden müssen – ein kleiner Trost…
… In früheren Zeiten hätte man solch ein Gesindel, wie es nun in Zukunft für die nächsten fünf Jahre im Bayrischen Landtag zu finden sein wird, vermutlich nicht einmal zur Wahl zugelassen. – Was das für die Zukunft unseres Landes bedeuten könnte – mir wird das Herz schwer und der Magen sehr flau, wenn ich daran denke. Wie schon in meinem letzten Montagsmotz angekündigt – aufgeben werde ich dennoch nicht, und weiterhin gegen die braune Pest anschreiben, anreden, auf die Straße gehen. Und mit Geduld, Verständnis, Freundlichkeit und guten Manieren in meinem näheren Umfeld zugange sein. Versuchen, ein gutes Beispiel zu geben, und dadurch vielleicht die eine oder andere Person zum Umdenken anzuregen. Und ich habe schon mal vorsichtshalber nachgesehen, wo meine leeren Koffer stehen und überlegt, was ich, sollte ich auswandern, mitnehmen würde…
… Die Mehrheit der Bayern habe ihm und seiner Partei ganz klar den Regierungsauftrag erteilt, gibt Söder von sich und grinst dabei wie ein Honigkuchenpferd in die Kamera. Grundgütiger, kann der schwurbeln, obwohl er seine zweite Amtszeit ja noch gar nicht angetreten hat, denke ich mir, und verfluche mich, weil ich nach Stunden gestern dann doch nachgegeben und mich in eine der unzähligen Wahlberichtserstattungen hinein gezappt habe. 37 %, das schlechteste Wahlergebnis, das die “cs”U seit 1950 eingefahren hat – und dieser Typ stellt das als grandiosen Sieg hin. Hat der sich das schön getrunken oder bewusstseinsverändernde Pillen eingeworfen?…
… Es hat einmal eine Zeit gegeben – die leider, leider viel zu kurz gedauert hat -, da hätte man so jemanden wie den Aiwanger mit Schimpf und Schande nicht nur aus dem politischen Amt, sondern auch aus seiner Partei gejagt. Heutzutage dient das als Stimmenfänger, wenn man mit einem unsäglich rechtsradikalen Hetzblatt im Schulranzen erwischt wurde, Hakenkreuze in Schultoiletten geschmiert, “Mein Kampf” mit sich spazieren getragen und Hitlerreden imitiert hat. Kaum stehen die ersten Hochrechnungen fest, da plärrt dieses unangenehme Subjekt auch schon los und fordert vehement wegen der erreichten 15,8 % ein viertes Ministeramt in der neu zu bildenden Regierung. Kaum etwas wünsche ich mir in diesen Tagen dringlicher als ein festes Rückgrat bei unserem Noch- und Bald-wieder-Ministerpräsidenten – aber ich glaube, da wird eher die Hölle einfrieren…
… Na gut, die Grünen haben nicht gar so viele Federn lassen müssen wie zuvor befürchtet – 1,4 % weniger als 2018 – vor allem mein Münchner Stadtviertel hat überwiegend grün gewählt. Die SPD liegt bei 8,4 %, auch dies ist das schlechteste Wahlergebnis seit zig Jahren, die FDP ist raus – dafür können sie sich ohne Zweifel bei ihrem geschniegelten Parteivorsitzenden und Finanzminister und seiner permanent quengelnden und bremsenden Truppe im Bundestag bedanken. Die Blaunen… Ich könnte hier jetzt eine lange Latte an Flüchen zum Besten geben, aber die erspare ich uns allen lieber. Es ist leider so gekommen, wie Frau Dr. Charlotte Knobloch am Donnerstag Abend während der Zammreissen-Demo prophezeit hat: Jede/r Siebte in Bayern hat eine rechtsextreme Partei gewählt. Diese wird lt. neuesten Prognosen so wie ihre “Schwesterpartei”, die Freien Wähler, 32 Sitze im Landtag bekommen, und das Niveau der zukünftigen Debatten dort wird in nie gekannte Tiefen absinken. Mir wird jetzt schon speiübel, wenn ich daran denke…
… Aber ich und viele andere, wir werden nicht aufgeben und nicht nachlassen in unserem Engagement gegen Rechts. Und weiter dagegen anreden, anschreiben, auf die Straßen gehen. Und versuchen, unsere Demokratie zu bewahren und zu schützen. Nach der Wahl ist vor der Wahl! Alerta, alerta, Antifascista!…
… Unter diesem Motto begannen die beiden Hauptinitiatoren der Münchner Integrations-Initiative Bellevue di Monaco ca. zehn Tage vor der Landtagswahl am 08. Oktober, eine Kundgebung zu organisieren. Als Veranstaltungsort war ursprünglich der Max-Josephs-Platz vor der Staatsoper gedacht, doch als der Zuspruch der angeschriebenen Akteure und der Interessierten in den sozialen Netzwerken immer stärker wurde, wich man auf den Odeonsplatz aus. Die Organisatoren Till Hofmann und Angela Bauer, beide Vorstandsvorsitzende von Bellevue di Monaco, rechneten mit ca. 4.000 Demonstrant:innen – gekommen sind am 04. Oktober mehr als 35.000!…
… Was als Protestaktion gegen Rechts geplant und gedacht gewesen war, entwickelte sich im Laufe des Abends zu einem wunderbaren Fest der Demokratie. Namhafte Bands traten auf, prominente Kabarettist:innen, kurze, aber bewegende Reden wurden gehalten, die Blaunen, aber auch der Söder von der “cs”U sowie Hubsi Oiwonger bekamen von Künstler:innen wie Michael Mittermaier, Max Uthoff, Claus von Wagner und Luise Kinseher ordentlich ihr Fett weg. Und immer wieder wurde aufgerufen, ermutigt, zur Wahl zu gehen, unsere Demokratie zu erhalten, sich abzuwenden von faschistischen, populistischen, undemokratischen Umtrieben…
… Ich bin schon auf verdammt vielen Demos und Kundgebungen gewesen – “Zammreissen, Bayern!” ist die schönste und bewegendste gewesen, die ich bislang erleben durfte. Friedvoll ging es am Odeonsplatz zu, trotz der riesigen Menschenmasse, die sehr hilfsbereite und freundliche Polizei musste kein einziges Mal einschreiten…
… Natürlich hatte ich die Knipse dabei, und mich auch beizeiten eingefunden, so dass ich einen gar feinen Platz ganz vorne an der Bühne ergattern konnte. Und natürlich will ich euch einige bebilderte Eindrücke nicht vorenthalten… 🙂
… Angela Bauer und Till Hofmann von der Integrations-Initiative Bellevue di Monaco, die Organisatoren der Kundgebung…
… Frau Professor Ursula Münch, Politikwissenschaftlerin und Leiterin der Evangelischen Akademie Tutzing…
… Ulli Hoeneß, Steuerhinterzieher im großen Stil und Ex-Bayernboss. Ganz schee oid isa wordn, da Würstlfabrikant…
… Charlotte Knobloch, Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern. Sie warnte eindringlich vor einem weiteren Erstarken der AfD: „Wenn nach Umfragen jeder siebte bayerische Wähler am Sonntag für eine rechtsextreme Partei stimmen will, dann ist das kein bloßer Ausrutscher mehr im politischen Betrieb. Allen muss klar sein: Was heute ins Rutschen kommt, kann morgen schon unsere Demokratie unter sich begraben.“ …
… Dieter Reiter, Münchens Oberbürgermeister. Er war als Teilnehmer der Kundgebung präsent. Die Organisatoren hatten im Vorfeld großen Wert darauf gelegt, dass es keine Redner:innen irgendwelcher politischer Parteien geben dürfe…
… Die Band Dreiviertelblut intonierte einen ihrer großen Hits “Deifedanz” (Teufelstanz), dessen Text durchaus auch als Warnung davor verstanden werden kann, sich mit dem blaunen Gesindel einzulassen – “Wannst mim Deife tanzt, dann brauchst guate Schuah…”…
… Basketball-Weltmeister Isaac Izzy Bonga, der als Redner das Miteinander, den Zusammenhalt, die Rücksichtnahme aufeinander beschwor…
… Auch nur als Gast anwesend: Katharina “Katta” Schulze, nebst Florian Hartmann Fraktionsvorsitzende der Bayrischen Grünen…
… Luise Kinseher, Kabarettistin und lange Jahre Fastenpredigerin beim Starkbieranstich auf dem Nockherberg. Sie wünschte sich ein neues bayrisches Wappentier, und zwar die Kuh. Denn der Löwe würde entweder nur faul herum liegen, furchtbar laut brüllen und brutal alles reißen und fressen, was ihm vor die Nase kommt. Die Kuh hindessen würde keiner Seele etwas zuleide tun, sie würde sich vegan ernähren, und vor allem gelassen und geduldig wiederkäuen. Und sie ist eine Frau. Zudem würde sich so ein tiefes, gelassenes “Muuuuuh!” viel schöner anhören als das Brüllen eines Löwen…
… Die legendäre Spider Murphy Gang. Der mittlerweile 77-jährige Band-Leader Günther Sigl spielte in einer kurzen Rede nach dem Auftritt auf Hubsi Oiwongers umstrittene Rede im Juni in Erding an: “Wenn’s jetzt hoaßt, man solle sich die Demokratie zurückholen – ja, leck mich doch am Arsch! Ich hab meine Demokratie – und die wollen sie uns wieder wegnehmen!” Er sei vor kurzem wieder Opa geworden, und er wünsche seinen Enkeln so sehr ein Bayern ohne braunen Dreck…
… Michael Mittermaier erzählte davon, wie er an einem der letzten Wiesntage von einem Pöbler angegangen wurde, als er dessen fremdenfeindlichen Äußerungen nicht zustimmte…
… Claus von Wagner und Max Uthoff. Claus von Wagner zeigte sich erschüttert darüber, dass in diesen Tagen bei manchen wohl schon der kleinste Anlass ausreichen würde, um sich den Blaunen zuzuwenden. Max Uthoff warnte vor einer beunruhigenden Veränderung bei den Öffentlich Rechtlichen Fernseh- und Rundfunkanstalten hinsichtlich Diversität, politischer Ausgeglichenheit und Objektivität. Ganz ehrlich – das ist mir grad in letzter Zeit, während des Wahlkampfes hier, beim Bayrischen Rundfunk auch schon aufgefallen…
… Die Well-Brüder intonierten ein ganz neues Evangelium nach Markus, wobei sie unseren “Landesvater” und seinen Stellvertreter vortrefflich auf die Schippe nahmen…
…Heinrich Bedford-Strohm, ehemaliger Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche Deutschland, warnte eindringlich davor, sich von den Rechtsextremen zum Hass verleiten zu lassen. Und er wusch den Politiker:innen, auch den “Christlich Sozialen”, ganz ordentlich den Kopf. Was bezüglich Flüchtlingspolitik zur Zeit an Gerede im Umlauf sei, hätte nichts, aber auch gar nichts mit der christlichen Lehre Jesu zu tun. Vor allem der Satz “Was ihr dem geringsten meiner Brüder getan habt, das habt ihr mir getan.” scheint mittlerweile in Vergessenheit geraten zu sein…
… La Brass Banda, der absolute musikalische Höhepunkt des Abends. Die jungen Burschen, die wie üblich barfuß und in Lederhosen auf die Bühne kamen, ließen sich von einem Stromausfall zu Beginn ihres Auftritts keineswegs beunruhigen und spielten einfach drauf los. Die ausgelassen tanzende und mitsingende Menge dankte es ihnen mit tosendem Applaus…
… Einer von so vielen Gänsehautmomenten des Abends…
… Kleiner Tipp an jene Zeitgenoss:innen, die uns Bayern am liebsten unter einer riesigen Glaskuppel vom Rest der Welt abschotten wollen: Ehrlich gesagt, das ist eine saublöde Idee, es gibt nämlich verdammt viel gute, coole, kluge und aufrechte Leut’ hier… 😉
… Habt noch einen guten Tag! Ich werde heute nicht mehr viel tun, außer mich von den gestrigen Strapazen – fast vier Stunden Stehen auf dem Odeonsplatz – gebührend erholen… 😉
… Vor einigen Tagen antwortete die “CS”U-Landtagskandidatin Dr. Andrea Behr während einer Podiumsdiskussion zum Thema Bürgergeld und Kinder-Grundsicherung auf den Zwischenruf: “Sollen Kinder nichts essen? Dann wird’s billiger!” mit dem unverhohlen zynischen Satz: “Die sollen doch zur Tafel gehen.” Die Empörung war berechtigterweise groß, der Ausspruch, der schon sehr an das Fake-Zitat von Marie Antoinette (in Wahrheit von Jean Jaques Rosseau) erinnerte: “Wenn sie kein Brot haben, sollen sie doch Kuchen essen.”, ging wie ein Lauffeuer durch sämtliche Medien. Frau Behr wiegelte inzwischen ab und ließ verlauten, so habe sie das doch gar niemalsnienicht gemeint gehabt, sie habe in der Diskussion lediglich erwähnen wollen, dass es ja auch noch die Tafeln für materiell schwache Bürger:innen geben würde. Und dann schlüpfte sie – wie soll es auch anders sein – in die inzwischen allseits so beliebte Opferrolle (der Trumpel hätte sich das patentieren lassen sollen!) – hach, man habe ihr ja so bitterlich unrecht getan, und das Ganze sei von den Medien und den pösen, pösen Grünen nur aus wahlkampftaktischen Gründen so aufgebauscht worden…
… Auf die Tafeln zu verweisen machen Politiker:innen sämtlicher Couleur mittlerweile ausgesprochen oft und gerne. Und lassen dabei völlig außer acht, dass es sich dabei um ein Angebot einer ausschließlich ehrenamtlich agierenden bundesweiten Organisation handelt, das ursprünglich lediglich für die vorübergehende Erleichterung von monetär prekären Situationen gedacht war, und keineswegs, um permanent die Schwächen der sozialen Gesetzgebung, die Not der ständig anwachsenden Anzahl der von Armut betroffenen Bürger:innen und die immer größer werdenden Löcher des Sozialen Netzes auszugleichen…
… So bestürzend und erschreckend solche Bemerkungen mancher Staats”diener:innen” auch sein mögen – verwunderlich sind sie nicht, wenn man sich vor Augen führt, dass über 80 % der Abgeordneten im Bundestag sowie den Länderparlamenten aus gut situierten Familien stammen und studiert haben – im Wahlvolk sind es lediglich 18,5 %. Jede/r fünfte Abgeordnete hat promoviert – in der Gesamtbevölkerung grade mal einer von Hundert. Menschen mit niedrigeren Bildungsabschlüssen sind in den Parlamenten also deutlich unterrepräsentiert. Genauso in der Minderzahl sind nebst Frauen – ja, immer noch! – und Personen mit Migrationshintergrund Politiker:innen, die aus der unteren Mittelschicht oder gar den Unterschichten Deutschlands stammen (Quelle hier). Der Politikwissenschaftler Armin Schäfer spricht von einer “Akademikerrepublik” (Quelle: taz House of Academics)…
… So nimmt es nicht weiters wunder, dass sich die Lebenswelten von “Staatsdiener:innen” und dem Großteil ihrer Arbeitgeber:innen kaum mehr überlappen. Grade was sozialpolitische Themen anbelangt, treffen also die meisten Abgeordneten Entscheidungen über Probleme, die sie quasi nur vom Hörensagen kennen. Wie will jemand, der in finanziell wohlgeordneten Verhältnissen aufgewachsen ist, ohne die geringsten monetären Probleme aufs Gymnasium gehen, Abitur machen, studieren und sich dann wohlbestallt in seinem akademischen Job einrichten konnte, dazu in der Lage sein, nachzuvollziehen, wie bedrängt, niedergeschlagen, wertlos, mutlos sich Bürgergeld- und Niedriglohn-Empfänger:innen fühlen, wenn am End vom Geld noch so viel Monat übrig ist (und nein!, mit Bürgergeld “verdient” man nicht mehr als wenn man zum Mindestlohn arbeiten geht – Quelle: hier)? Wie will jemand, dessen beruflicher Werdegang quasi vom Geld und den Beziehungen der Eltern geebnet worden ist, Mitgefühl für eine/n arbeitslose/n Bürgergeld-Empfänger:in aufbringen, der/die seit ewigen Zeiten schon Bewerbungen ohne Ende schreibt, und immer wieder abgewiesen wird (und ja!, die meisten Arbeitslosen sehnen sich nach einer Beschäftigung und wollen nichts lieber tun als endlich wieder arbeiten!). Wie will jemand, der es sich nach Feierabend in seinem schicken Haus, seiner Eigentumswohnung gemütlich macht, nachvollziehen können, wie Obdachlosen zumute ist, Mitmenschen, die aufgrund des grassierenden Mitwuchers ihr Dach über dem Kopf verloren haben? Wie will ein/e Abgeordnete/r, der/die Chef/in eines eigenen Unternehmens ist, wirklich objektiv die Erhöhung des Mindestlohns, der Entlohnung von Auszubildenden, oder des Ausgleichs von Überstunden, eine Verbesserung des Arbeitsrechts beurteilen können, wenn er/sie zugleich befürchten muss, dass sich dann die Lohnkosten und Sozialabgaben, die er in Zukunft wird zahlen müssen, um einiges erhöhen werden?…
… Ich finde, wir sollten in Zukunft bei Wahlen nicht nur darauf achten, dem braunen Gesindel keine Stimme zu geben, sondern auch darauf, dass sich die Verhältnisse im Bundestag sowie in den Länderparlamenten wieder etwas zugunsten der realen Gegebenheiten in der Bevölkerung verschieben. Lasst uns in Zukunft Politiker:innen wählen, die sich ihren Lebensunterhalt als einfache Arbeiter:innen verdienen, die ihre schulische Ausbildung mit Mittlerer Reife oder einem Quali abgeschlossen haben, die nicht den gehobenen Schichten entstammen, die wissen, wie es ist, wenn man sich seinen Aufstieg selbst erarbeiten muss. Lasst uns Menschen mit Migrationshintergrund wählen, die am eigenen Leibe erfahren haben, wie es ist, vor Gefahr für Leib und Leben zu fliehen, alles hinter sich zu lassen, in einem völlig unbekannten Land mit einer völlig unbekannten Kultur neu anzufangen. Lasst uns Leute wählen, die wissen, wie es ist, auf Bürgergeld bzw. auf den Mindestlohn angewiesen zu sein, die wissen, wie es sich anfühlt, wenn die Miete mehr als die Hälfte des monatlichen Einkommens verschlingt. Wir brauchen in der Politik wieder Menschen, die uns, die sogenannten kleinen Leute und somit den Großteil der Bevölkerung dieses Landes, verstehen, uns repräsentieren, und in unserem Sinne handeln. Wir brauchen dringendst wieder soziale und kein akademischen Parlamente!…
… Ich wünsche euch eine gute und möglichst stressfreie neue Woche!…
… als zum Schluss und absoluten Höhepunkt der Schwaiganger Gestütsschau im Dunst des aufgewirbelten Staubs die Herde der Mutterstuten mit ihren diesjährigen Fohlen in die Arena preschte. Mein Herz wurde weit. Es ist so erhaben, hinreissend und bewegend, eine große Pferdeherde frei dahingaloppieren zu sehen. Welch eine Kraft, und doch auch Eleganz und Anmut, in den großen, schönen Körpern stecken, und wie viel Lebenskraft! Als führten sie ein Eigenleben, so flatterten Mähnen und Schweife, und die Hufe trommelten verhalten im Sand des weiten Vierecks. Manchmal lösten sich besonders graziöse, sehr selbstbewusste Fohlen übermütig aus der Herde, es schien, als würden sie voll der schier überschäumenden Vitalität abseits ihrer Mütter einen eigenwilligen, berührenden Tanz aufführen…
… Nun habt ihr ihn überstanden, meinen “Pferde-Marathon”. Ich bin ganz sicher, dass es demnächst mit anderen Themen und neuen Bildern hier weitergehen wird… 😉
… Ich wünsche euch ein erholsames und schönes Wochenende! Bleibt bzw. werdet gesund. Habt es fein, seid gut zu euch und euren Liebsten… 🙂
Diese Nacht verlief außergewöhnlich ruhig. Nur bisweilen hatte es den Anschein, als würde eine einsame, knochige, in eine zerfranste Schlierseer Tracht gewandete Gestalt mit einem von einer Spielhahnfeder gezierten grünen Filzhut auf dem ausgemergelten Schädel leise vor sich hin stammelnd und schluchzend ziellos durch die Reihen der Buden, Zelte und Fahrgeschäfte streifen.
Vierundzwanzig Stunden später tastete sich eine gebeugte, leicht mollige Frauengestalt an Katharinas Seite Richtung Kinder-Eisenbahn. Die Geisterkathl stützte die gut achtzigjährige Brandner Rosl sanft, als die Nacht sich teilte und den Umriss vom Hinterstoißer Bene frei gab. Die Greisin löste sich aus der sanften Umarmung und schritt langsam auf den Wiesn-Geist zu…
… Die Ursprünge des Voltigierens (volte = Bogensprung) gehen bis in die Antike zurück. Bei den Römern gehörte es zur militärischen Ausbildung. Anlässlich der jährlich veranstalteten Altrömischen Spiele wurden nicht nur Pferde- und Wagenrennen gezeigt, sondern auch akrobatische Übungen auf galoppierenden Rössern. Auch zwischen dem 17. und 20. Jahrhundert war das Voltigieren fester Bestandteil der Schulung von Kavalleriesoldaten. In Adelskreisen musste man sich nicht nur Wissen und gutes Benehmen (natürlich ausschließlich gegenüber Seinesgleichen) aneignen, sondern auch im Reiten, Tanzen, Fechten und gymnastisch-turnerischen Übungen hoch zu Ross bewandert sein…
… Im 20. Jahrhundert war das Voltigieren nicht mehr nur Teil der militärischen Ausbildung. Als Kunstreiten deklariert war es 1920 sogar eine der Sportarten bei den Olympischen Spielen in Antwerpen. Nach dem Zweiten Weltkrieg galt das Turnen zu Pferde eine Zeitlang fast ausschließlich als Kindersport. Ab den Sechzigern avancierte es zunehmend zur attraktiven Sportart auch für Jugendliche und Erwachsene…
… Mittlerweile gibt es zahlreiche internationale Wettbewerbe, und alle vier Jahre eine WM. Bei der jährlich stattfindenden EM im Sommer 2023 im schwedischen Nationalgestüt Flynge räumte unsere Nationalmannschaft mehrere Gold-, Silber- und eine Bronzemedaille ab. Insgesamt konnten sich die deutschen Voltigierer bei Weltmeister- und Europameisterschaften bislang 25 Titeln erstreiten, damit sind sie die erfolgreichste Mannschaft aller Zeiten in dieser atemberaubend und wunderschön anzusehenden Sportart (was in unserem fast schon im Übermaß auf Fußball fixierten Lande leider so gut wie völlig unbekannt ist)…
… Einer der Höhepunkte der Gestütsschau des Bayrischen Landgestüts Schwaiganger war eine gelungene Vorstellung mehrerer Voltigiergruppen Bayerns, den krönenden Abschluss bildete dann die dem deutschen Nationalkader angehörende Sportlerin Sema Hornberg, die einige Ausschnitte aus ihrer EM-Kür zeigte…
… Ein wahrhaft meisterlicher Auftritt voller Kraft, Eleganz, Anmut und Schönheit:…
… Kommt gut ins Wochenende, ihr Lieben!…
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