Marthas Momente-Sammlung

Glück ist die Summe schöner Momente

Begibt man sich…

… auf dem Norbert-Klein-Weg vom Mönchsberg hinunter in die Salzburger Altstadt, so wandelt man ein Weilchen auf den sogenannten Frauenspuren. Bedeutende weibliche Persönlichkeiten der Mozartstadt werden hier mit einer Art Streifzug durch das historische Zentrum geehrt und gewürdigt. Der auf den Gedenktafeln zu sehende hohe Schnürschuh soll gleichzeitig die Unterdrückung und Unterschätzung der Frauen als auch deren aufrechten und unerschütterlichen Gang in Gleichberechtigung und Freiheit symbolisieren…

… So eine stundenlange Wanderung macht natürlich hungrig, und ich hatte beschlossen, meinen allmählich knurrenden Magen mit einer Salzburger Spezialität zu besänftigen. Ich ließ den lebhaften und üppigen Markt zu Füßen der schönen Kollegienkirche links liegen und wandte mich gen Getreidegasse. Nahe Mozart’s Geburtshaus, in der Getreidegasse Nr. 33, gibt es eine jener Passagen, die mit den Charme Salzburg’s ausmachen – diese sogenannten Durchhäuser hatte man während des Mittelalters geschaffen, um jene üppigen Steuern einzusparen, welche die Bürger damals beim Bau von neuen Straßen berappen mussten…

… Mein Ziel war erreicht – der Balkan-Grill, ein kleines, eher unscheinbares Büdchen in einer Ecke nahe einer jener Nobel-Boutiquen, die mittlerweile giftigen Schwammerln gleich sprießen und viel von der Ursprünglichkeit und der während Jahrhunderte gewachsenen, eigenen Lebendigkeit eines Ortes zunichte machen…

… Der Balkan-Grill existiert seit 1950, und dort gibt es die beste Bosna weit und breit. Bosna sind zwei lange, dünne, gebratene Schweinswürstl, die sich – einem Hot-Dog ähnlich – zusammen mit frischen, hauchdünnen Zwiebelringen und fein gehackter Petersilie in ein knuspriges Brötchen schmiegen, und unmittelbar vor dem Servieren mit einer geheimen, scharfen Gewürzmischung bestäubt werden. Am Balkan-Grill trifft sich von morgens früh bis abends spät buchstäblich die Welt – vom geschniegelten Büromenschen über den seltsamen Künstler bis zu Touristen aus Fernost, von der pelzverbrämten Matrone über junge Kleinfamilien bis zur ärmlichen Rentnerin sind dort sämtliche Variationen Mensch anzutreffen…

… Beim Verlassen des Durchhauses Richtung Getreidegasse fielen mir zwei golden glänzende Stolpersteine auf. Dieses wunderbare und sehr berührende, internationale Projekt gegen das Vergessen und Verdrängen der Greueltaten des NS-Regimes wurde im Jahr 2007 von den Salzburgern aufgegriffen. Mittlerweile hat man über 200 Stolpersteine verlegt…

… Eine feine Brotzeit will natürlich auch ein wenig schwimmen. So spazierte ich weiter zur Getreidegasse Nr. 39. Dort ist seit dem Jahre 1903 die Spirituosenmanufaktur und Weinhandlung Sporer ansässig. Berühmt(berüchtigt) ist dieser traditionsreiche Familienbetrieb vor allem für seinen höchst köstlichen Orangenpunsch, sowie einer Unzahl an selbst angesetzten, gebrauten und gebrannten Liköre und Schnäpse. Der Laden ist eine sehr anheimelnde Kombination aus Verkaufsraum und gemütlichem Beisl, dort lässt es sich sehr fein genießen und verweilen…

… Zum Schluß noch einige Kuriositäten in und abseits der Getreidegasse:…


24 Antworten zu “Begibt man sich…”

    • Das ist höchst interessant dort! Nicht nur die vielen schönen Holzfässlein und die große Auswahl an Likören und Weinen sind Hingucker, auch die Menschen, die sich dort zum Genießen und Plaudern einfinden. 😉
      Ich wünsche dir auch einen wunderbaren Sonntag!
      Liebe Grüße!

  1. Schön, mit dir in und um Salzburg zu wandern. Appetit habe ich jetzt auch bekommen, obwohl das Frühstück noch gar nicht so lange hinter mir liegt.

  2. Toll dein Spaziergang durch Salzburg. Die Kunstschmiede Schilder auf dem 1. Foto sind hier kaum noch zu bezahlen. Sehen aber klasse aus. Dir noch einen schönen Sonntag. L.G.L.

    • Danke schön! 🙂 In der Salzburger Innenstadt gibt’s noch einen Kunstschmied, einen alteingesessenen Familienbetrieb, der unter anderem auch noch diese Zunftschilder herstellt. Die sind in der historischen Innenstadt Pflicht, sogar McDoof hat anstelle seines normalen Ladenzeichens ein wirklich gut gemachtes Zunftschild. 😉
      Ich wünsche dir auch einen wundervollen Sonntag!

  3. Ein Glück gibt es das Fratzenbuch, der Reader ist im Weekendmodus… sonst hätte ich den schönen Spaziergang verpasst. Klasse Fotos! Und die Stolpersteine sind sehr wichtig!
    Liebe Grüße
    Ute

    • Ich glaube, WordPress bastelt wieder mal. 😉
      Danke schön! 🙂 Die Stolpersteine sind mir bislang gar nicht aufgefallen, obwohl ich ja wahrlich nicht zum ersten Mal in Salzburg gewesen bin. Auch von den Frauenspuren wusste ich bislang nichts. 😉
      Danke schön!
      Liebe Grüße!

      • Ja hoffentlich was Vernünftiges… seit sie die App neu gemacht haben, stürzen mir eh viele Artikel einfach ab, wenn man sie im Reader anklickt. Da bleibt nichts anderes übrig, als die Url im Browser aufzurufen…
        Na, dafür bist du ja jetzt drüber gestolpert… 😉
        Mit den Frauenspuren, dass ist auch interessant. Und viele Orte geben ihre Geheimnisse nicht alle auf einmal preis. 😉
        Liebe Grüße
        Ute

        • Ich habe mittlerweile aufgegeben, mittels Tablett auf WordPress zu kommentieren bzw. Posts zu schreiben, nachdem ich mich stets fürchterlich geärgert hatte. 😉 An den Frauenspuren und den Stolpersteinen werde ich dran bleiben, und diese auch weiterhin verfolgen… Bin schon dabei, gedanklich den nächsten Ausflug „auszuarbeiten“ – in der Nähe des Mirabellgartens muss es ein sehr originelles Antiquariat geben, das interessiert mich sehr… Und natürlich die Feste Hohensalzburg, und, und, und. 😉 Und vielleicht zieht es mich jetzt im Februar auch mal wieder an den Bodensee, dort wird nämlich in einigen Orten das fünfzigste Jubiläum der großen Seegfrörne gefeiert… http://swrmediathek.de/player.htm?show=0859e230-9101-11e3-8ce8-0026b975f2e6
          Liebe Grüße!

          • Posts zu schreiben, geht eigentlich noch ganz gut, Kommentare bei mir beantworten auch, aber in fremden Blogs geht es manchmal gar nicht. Viele große Bilder, animierte Sachen und Videos lädt es nicht gut. Bevor sie das kürzlich neu gemacht haben, funzte das aus dem Reader übrigens ziemlich perfekt. Irgendwie haben sie jetzt einen Bug reinprogrammiert. Die Vorgängerversion hat mir gut gefallen.
            Na da bin ich auf deine weiteren Berichte irgendwann mal gespannt.
            Und das mit dem Bodensee habe ich bei dir schon gesehen. Anschauen geht erst Anfang der Woche… ein Glück gibt es die Mediathek. 🙂
            Liebe Grüße
            Ute

            • Ich habe mir die Wiederholung des Berichts über die Gfrörne heute morgen um vier Uhr aufgezeichnet. 😉 Ich hab ja noch einen Fernbus-Gutschein, den werde ich wohl demnächst für einen Bodensee-Ausflug verbraten, um mir die Ausstellung im Hagnauer Rathaus anzusehen – und den Jubiläumswein will auch auch kosten. 😉
              ♥liche Grüße!

                • „Hagnauer Sonnenufer“ – das ist so ein fröhlicher und unbeschwerter Wein, süffig, aber er macht nicht trunken, sondern entspannt und gut gelaunt… 🙂
                  Danke schön – mal schauen, wie diese Woche am Bodensee das Wetter wird…
                  Liebe Grüße!

                    • Hm! Ich merke grad, daß mir da bei aller Begeisterung ein ziemlicher „Konzentrationsfehler“ unterlaufen ist – alle Ausstellungen zur Seegfrörne haben ja vor einem Jahr schon stattgefunden, denn da ist das Jubiläumsjahr gewesen… 😕 Wie heisst es doch so schön: „Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben.“… Da hab ich vor lauter Überschwang völlig vergessen, daß wir bereits 2014 schreiben…

  4. Da hast du uns ja ein paar schöne Entdeckungen verraten. Ich glaube, es gibt in so manchen Städten Imbissbuden, die richtig gut sind, die vielleicht sogar Kult sind.
    LG, ‚Franka‘

    • Der „Balkan-Grill“ ist – so weit ich weiß – in jedem Falle Kult. Bosna-Stände und -Buden gibt es in Salzburg viele, doch mir wurde schon mehrfach gesagt, nirgendwo würde diese Spezialität so gut schmecken wie dort… 😉
      Liebe Grüße!

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