… Wie ein dickes Laken hat sich Hochnebel über das sanft gewellte Voralpenland gelegt. Nur wenig Licht durchdringt die zähe, feuchte, graue Masse. Die Umrisse der Gehöfte, Scheunen, der Zäune, Wildansitze, Stallungen, Wälder verschwimmen im Dunst. Der Regionalzug trägt mich Richtung Salzburg, nach einer kurzen Busfahrt steige ich in eine Seilbahngondel, die mich rasch nach oben befördert. Und dann, ganz plötzlich, wölbt sich über mir das wundervoll blaue Himmelszelt. Und die von Schnee und Eis gekrönten Berggipfel der Heimat scheinen auf dem weißen, stumm brodelnden Wolkenmeer zu treiben, als wären sie schwerelos…
Watzmann
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… Diesen Begriff/Zahl will der liebe Roland diese Woche in seiner Blog-Challenge mit möglichst nur einem Bild umgesetzt wissen. Da habe ich schon ein Weilchen herum gegrübelt, bevor mir die Erleuchtung kam… 😉
… Sieben Kinder hatten dereinst der grausame König Watzmann und seine Frau. Und allesamt erstarrten sie bis in alle Ewigkeiten zu Stein, nachdem sie auf ihren riesigen Rössern während einer wilden Jagd eine arme Bauernfamilie zu Tode getrampelt hatten, und von der sterbenden Großmutter verflucht worden waren…
… Seit dieser Zeit – so sagt es die Legende – beherrscht die kühne, markante Shilouette des Watzmann-Massivs das Berchtesgadener Land…
… Aufgenommen habe ich dieses Foto vom Gaisberg bei Salzburg aus…
… Die letzten Meter zum Gipfel des Herzogstands!…
… Wir hatten allerdings nach einem Weilchen schauen und staunen beschlossen, noch ein wenig höher zum Pavillon Ludwigs II. zu marschieren. Und von dort war die Aussicht dann richtig phänomenal…
… Zwei Seen auf einem Bild – dank Weitwinkelobjektiv – links der Kochel-, rechts der Walchensee mit seiner hinreissend türkisgrünen Färbung, hinter dem Herzogstand befinden sich der Jochberg und die Benediktenwand…
… Weit schweift der Blick hinaus in mein geliebtes Blaues Land. In der Bildmitte breitet sich der Staffelsee aus, halbrechts das Städtchen Murnau, und Mitte rechts kann man den Riegsee erkennen…
… Der Kochelsee. Gut erkennbar ist der Zu- und Abfluss der Loisach. Unten rechts befindet sich der Gebäudekomplex des Walchensee-Kraftwerks. Es wurde unter Leitung von Oskar von Miller erbaut, dem Schöpfer des Deutschen Museums, und im Jahr 1924 in Betrieb genommen…
… Schon um einiges weiter entfernt liegt die Fläche des Starnberger Sees, dahinter verbirgt sich in der typischen Dunstglocke München…
… Das überwältigend schöne Bergpanorama…
… Bei solch einem Anblick hat uns die Brotzeit, die wir natürlich „standesgemäß“ im Pavillon des Märchenkönigs hielten, gleich nochmal so gut gemundet…
… Ohne viel Mühe konnte ich mit dem 18-300mm-Teleobjektiv einige sehr markante Gipfel ausfindig machen…
… Hinter den Tegernseer Bergen lugen das Watzmann-Massiv, das Steinerne Meer und der Hochkönig hervor…
… Im Hintergrund der Großglockner und der Großvenediger…
… Der wuchtige Klotz des Karwendelmassiv mit seinen zahlreichen Gipfeln, der markanteste ist die wie eine Pyramide geformte Schöttelkarspitze…
… Die Stubaier Gletscher an der Grenze zu Italien…
… Die Zugspitze, Deutschlands höchster Gipfel, ragt über die Alpspitze hinweg…
… Der Heimgarten, dem Estergebirge zugehörig. Vom Herzogstand aus führt ein sehr interessanter Wanderweg dort hinüber, großenteils nahe des Grats, oder sogar auf ihm. Die Tour ist nur für Geübte, da teilweise ziemlich ausgesetzt. Im jetzigen Leben muss ich das gewiss sein lassen müssen – aber für’s nächste Leben ist diese Begehung bereits ganz fest vorgemerkt… 😉
… Die Schroffen, Zacken und Grate des Wettersteingebirges…
… Nach ausgiebigem Schwelgen und Genießen all dieser Pracht traten wir gemächlich den Weg zurück zum Berggasthaus an, wo wir uns mit deftigem Leberkäs und einem sehr feinen, hausgemachten Apfelstrudel stärkten…
… Links über dem Berggasthaus ragt der Kegel des Martinskopfs auf, und rechts davon ist der Herzogstand, seit Mittwoch rangiert dieser in der Liste meiner Lieblingsberge ganz weit oben… 😉
… Der Weg zurück zur Seilbahn fiel uns gar nicht leicht. Wir trösteten uns gegenseitig, dass wir mit Sicherheit nicht zum letzten Mal hier heroben gewesen sind…
… Nach kurzer Seilbahnfahrt vom Zugspitzplatt aus erreichte ich die Bergstation nahe des höchsten Gipfel unseres Landes. Weil ich zu ungeduldig war, um auf den Lift zu warten, bzw. der Meinung war, dieser sei außer Betrieb, quälte ich mich schneckengleich drei Stockwerke hoch zur Aussichtsplattform. Nachdem ich wieder zu Atem gekommen war, was eine gute Weile gedauert hatte, ließ ich völlig hingerissen das imposante, wunderschöne Panorama ungezählter Alpengipfel auf mich wirken…
… Kein Wölkchen trübte den tiefblauen Himmel, in der luftigen Höhe von beinahe dreitausend Metern war die Fernsicht hervorragend. Lediglich über dem Flachland lag eine Dunstschicht…
… Der geheimnisvoll dunkle Eibsee…
… Dort in der Ferne – irgendwo halbrechts – liegt München…
… Die Sicht war so hervorragend, dass ich mühelos den schönsten Berg meiner Heimat – für mich das schönste Bergmassiv überhaupt – erkennen konnte – den Watzmann…
… Und ganz fasziniert war ich vom Anblick des kühn hochragenden Matterhorns, eine sehr liebe ältere Dame, eine Kennerin der Zugspitze per excellence, hatte mich darauf aufmerksam gemacht. Natürlich habe ich beide Gebirgsstöcke, den Watzmann und das Matterhorn, mit einem recht starken Teleobjektiv fotografiert…
… Nachdem ich lange Zeit in der ausgesprochen frischen und auch windigen Bergluft zugebracht hatte, trat ich mit der sozusagen funkelnagelneuen Seilbahn den Rückweg ins Tal an. Die bis zum Boden vollverglaste Kabine ist so groß wie ein Tanzsaal, ca. 120 Passagiere finden darin Platz. Es gibt nur eine einzige Stütze, ziemlich in Talnähe, sie misst 127 Meter, und ist somit die weltweit höchste ihrer Art. Langsam, sanft, lautlos und völlig erschütterungsfrei dahingleitend überwindet man als Fahrgast den weltweit größten Gesamthöhenunterschied von 1.945 Metern…
… In der Talstation am Eibsee angelangt bestieg ich geradezu euphorisch gestimmt die Zahnradbahn Richtung Garmisch. Kurze Zeit später brachte mich ein Regionalexpress zurück nach München. Die Eindrücke dieses herrlichen Ausflugs habe ich nicht nur als fotografische Impressionen gespeichert, sie befinden sich auch in meinem Herzen. Nichtig und unwichtig wurden dort oben alle Probleme und Sorgen, ehrfürchtig wurde ich angesichts der schier unendlichen Anzahl der hochragenden Gipfel und Bergketten, frei und losgelöst fühlte ich mich. Daran werde ich nun stets denken, sollten die Lasten des Lebens mich in Zukunft mal wieder drücken und plagen…
… der am unteren Bildrand zu sehen ist, im Dörfchen Oberau bei Berchtesgaden, habe ich meine ersten sieben Lebensjahre verbracht. Ich habe etliche gute und schöne Erinnerungen aus meinen frühen Kindertagen dort, und als ich vorgestern auf dem Weg zum Rossfeld war, einem meiner Lieblingsplätze in der Heimat, wurden diese wieder sehr wach und lebendig. So stieg ich aus dem Bus, der mich über die berühmt-berüchtigte Mautstraße bis zu deren Scheitelpunkt bringen sollte, setzte mich oberhalb eines stattlichen Anwesens namens Heißböck auf eine Bank, genoss den wunderbaren Anblick über die vertraute Bergwelt und schwelgte in den Gedanken an Holz sammeln und Beeren pflücken in den aromatisch duftenden Wäldern der sanft gerundeten Kuppel des Zinken, des Oberauer Hausbergs, vor mittlerweile weit über fünfzig Jahren. An lange Spaziergänge hoch zum Hennenköpfl am Rossfeld, und zum Purtschellerhaus an den schroff aufragenden Abstürzen des Hohen Göll. An ausgelassene Schlittenfahrten an klirrend kalten Wintertagen, meine Erlebnisse als Schulanfängerin, meine ersten Versuche, Ski zu fahren…
… Berge meiner Heimat im Detail:…
… Der Watzmann…
… Der Hochkalter – das Kar in der Mitte des Gebirgsstocks ist vor dreißig Jahren noch beinahe vollständig von einem der letzten deutschen Gletscher, dem Blaueis, bedeckt gewesen:…
… Die Reiteralpe, und links davon die Zacken der Mühlsturzhörndln…
… Über den bewaldeten Ausläufer des Rossfelds lugt das wuchtige Massiv des Hohen Gölls…
… Der lang gezogene Rücken des Kehlsteins mit dem D-Haus (Diplomatenhaus) des „Föhrers“. Das Bauwerk wurde ihm von seinen Parteigenossen zum 50. Geburtstag verehrt. Bei der Errichtung des Hauses und der schier atemberaubenden Zufahrtstraße kamen etliche Menschen – Zwangsarbeiter – zu Tode. Der „Föhrer“ wusste dieses Geschenk nie richtig zu würdigen – er litt an Höhenangst, und hat sich nur sehr selten dort oben aufgehalten…
… Die letzte Mahd des Sommers wird gewendet, an den steilen Hängen des Berchtesgadener Landes geschieht dies durchaus noch mit der Hand. Ein Raubvogel zieht gelassen seine Kreise über der friedlichen Szene…
… Nach etwa zweieinhalb Stunden Fahrt mit Zug und Bus musste ich erneut umsteigen – in eine Seilbahn-Gondel. Bevor ich mein Ticket erstand, fragte ich den netten Mann an der Kasse: „Und? Wie ist die Sicht oben?“ Er antwortete mir mit einem wunderschönen strahlenden Lächeln: „Oh, gut. Ich verspreche Ihnen, dass Sie nicht enttäuscht sein werden.“…
… Lautlos, mit leichtem Schaukeln, setzte sich die geräumige Kabine in Bewegung. Außer mir befand sich lediglich eine kleine Gruppe Skifahrer/innen an Bord. Nach wenigen Metern schon waren wir von einer schier undurchdringlichen Nebelmasse umgeben. Seltsam unwirklich fühlte sich unsere Fahrt an, als wären wir fern von Raum und Zeit…
… Und dann – von jetzt auf gleich – hatten wir das bauschige Wolkenmeer hinter uns gelassen. Über uns wölbte sich ein wundervoller, klarer, tiefblauer Winterhimmel, und die Berggipfel ringsum schienen in der sanft strudelnden, weißlichen Masse unter uns zu schweben…
… Wie die Rücken urzeitlicher Riesenfische ragen die Salzburger Hausberge aus der Nebelgischt…
… Die tief verschneite Toni-Lenz-Hütte unterhalb der Schellenberger Eishöhle…
… Die Berge meiner Heimat in winterlicher Pracht…
… Die markante Pyramide der Schönfeldspitze…
… Tief unter meinen Füßen lag die Salzburger Altstadt, gekrönt von der Feste Hohensalzburg…
… Ich schlenderte lange Zeit umher, gebannt von den hochragenden Bergen und all der Schönheit ringsum. Schließlich ließ ich mich an der groben Hauswand der Gaisbergspitzhütte nieder, um einen deftigen Glühwein und überaus feinen Topfenstrudel zu genießen. Dann brachte mich der Bus in rasanter Fahrt wieder hinunter in die Mozartstadt…
… Der 1.287 Meter hohe Hausberg Salzburgs ist mit der Buslinie 151 vom Mirabellgarten binnen einer Dreiviertelstunde bequem zu erreichen. Auf dem abgerundeten Gipfel, der seit Mitte der fünfziger Jahre von einem Sendemasten „geziert“ wird, kann man ganz wunderbar spazieren gehen, auch wenn man körperlich nicht sonderlich fit ist. Und die Aussicht auf die Mozartstadt, die Berchtesgadener Berge, das Dachsteinmassiv und das Salzkammergut ist an Schönwettertagen geradezu hervorragend…
… Dank eines Kälteeinbruchs, Vorbote des unaufhaltsam näher rückenden Winters, war die Kuppe des Gaisbergs von einer an manchen Stellen doch gut zehn Zentimeter dicken, glitzernden, blendend weißen Schneeschicht überzogen. Ein paar winzig kleine, filigrane, leuchtend gelbe Blütensterne reckten sich trotzig über den im intensiven Sonnenlicht rasch dahin schmelzenden schneeigen Mantel…
… Beseligt vom herrlichen Ausblick, der Ruhe ringsum und dem befreienden Gefühl, dem Lärm und dem Getöse der Großstadt wenigstens für ein paar Stunden entflohen zu sein, schlenderte ich eine geraume Weile herum, genoß den schier überwältigenden Ausblick unter anderem auf die Gipfel meiner Heimat, die über einer leichten Dunstschicht in den Tälern scheinbar zu schweben schienen. Auf dem großenteils silberfarbenen Himmel zogen über den felsigen Riesen die charakteristischen, häufig linsenartig geformten Föhnwolken, die Lenticularis, dahin…
… darf man sich ab und an schon mal gönnen. So fuhren wir am Donnerstag nach dem Mittagessen und einem kleinen Päuschen mit dem Bus nach Berchtesgaden, um auf der Dachterrasse des noblen Hotels „Edelweiss“ Kaffee zu trinken. Unsere Cappuccini waren hervorragend, desgleichen die Torte aus hellem und dunklem Schokomousse. Und die Aussicht auf meine Heimat und die Berge ringsum wunderschön…
… Blick nach Süden auf die Franziskanerkirche, dahinter unser kleines „Matterhorn“, die Schönfeldspitze, die wie eine Pyramide das Steinerne Meer überragt und rechts daneben das Watzmann-Massiv…
… Noch einmal der König Watzmann mit seiner etwas kleineren Frau und den sieben Kindern, davor die evangelische Kirche, und mein absolutes Traumhaus: die Villa Marienfels, nach ihrem Erbauer auch Villa Pintsch genannt…
… Die Häuser am und rund um den sogenannten Doktorberg, dahinter ragt der Untersberg empor…
… Der Lockstein thront über Berchtesgaden, von dort oben hat man einen wundervollen Blick über den gesamten Talkessel und die ringsum aufragenden Berggipfel. An hohen Feiertagen wie z. B. Weihnachten versammeln sich die Weihnachtsschützen auf seiner Kuppe, und das wuchtige Donnern ihrer klobigen Böller hallt rollend durch das Tal…
… Der große, lang gezogene Gebäudekomplex in der Bildmitte ist das Berchtesgadener Schloss, einstmals sehr beliebtes Domizil der Wittelsbacher Herrscherfamilie, die in meiner Heimat sehr gerne Jagdferien verbracht hatte. Überragt wird das stattliche, hochherrschaftliche Anwesen von den Zwillingstürmen der Stiftskirche…
… Das ist eine leicht gewellte Hochfläche im Berchtesgadener Land, zwischen Bad Dürrnberg/Hallein, Marktschellenberg und der Oberau gelegen. Früher war dieses Fleckerl Erde wunderbar ruhig, so gut wie unberührt von den Touristen-Heerscharen, die Jahr für Jahr meine Heimat aufsuchen. Dorthin hat es mich heute verschlagen, weil es mich irgendwie seit längerem schon in jene Gegend gezogen hat. Ich wollte ein wenig wandern, fotografieren, und nachschauen, ob ein bestimmtes Gehöft, das in „Starlight Sue“ erwähnt werden wird, noch so existiert, wie ich es in Erinnerung habe…
… Das Wetter war prachtvoll, blauer Himmel, mit sich bauschenden, weißen Quellwolken, sommerlich warm, mit einer sanften, frischen Brise ab und an – und doch war ich von dieser Wanderung etwas enttäuscht. Aus den einstmaligen Wegen sind inzwischen asphaltierte Straßen geworden. Es herrschte geradezu lebhafter Verkehr, alle Daumenlang musste ich beiseite „hüpfen“, weil Auto um Auto an mir vorbei rauschte. Rund um einen ehemaligen Gasthof ist eine kleine Ansiedlung entstanden, moderne Wohnhäuser im „alpenländischen Stil“, von dem kleinen Bauernhof, den ich im Sinn hatte, ist weit und breit nichts mehr zu sehen, und auf der schönsten aller Wiesen hat man einen Fussballplatz errichtet…
… Da sich im Westen dunkle, tiefhängende, dicke Wolken zusammen brauten, beschloss ich, nicht wie ursprünglich geplant zum Dorf Oberau zu wandern, sondern den kürzeren Weg hinab nach Marktschellenberg. Nach insgesamt zwei Stunden Marschieren schwante mir langsam, dass ich meine Kräfte vielleicht ein klein wenig überschätzt hatte. Zum Glück chauffierte mich ein junger Mann, der mit seinem kleinen Sohn und seinem Vater einen Familienausflug gemacht hatte, in seinem Wagen zur Bushaltestelle in Marktschellenberg…
… Ein Weilchen später sauste ich mit dem Regionalzug zurück nach München, und kam gerade noch rechtzeitig vor einem heftigen Unwetter mit Blitz, Donner und sintflutartigen Regenfällen zuhause an…
… Mein Lieblings-Salzburg-Blick – vom Zug aus…