Marthas Momente-Sammlung

Glück ist die Summe schöner Momente

Im Lichthof…

… des Münchner Justizpalastes…

… Dorthin bin ich gestern Nachmittag gepilgert, weil ich mir den Saal der Weißen Rose ansehen wollte, den Sitzungssaal 253, der heute zu den Räumen des Bayerischen Justizministeriums gehört. In dem recht schlichten Zimmer – es finden übrigens nach wie vor Verhandlungen und Prüfungen dort statt – wurden am 22. Februar 1943 und am 19. April 1943 die Mitglieder der Widerstandsorganisation Weiße Rose zum Tode bzw. zu langjährigen Haftstrafen verurteilt…

… Am Abend erklang dann in einem anderen Lichthof – dem der Ludwig-Maximilian-Universität – eine 1960 erbaute Orgel namens Weiße Rose zu Ehren der Widerstandsgruppe. Zwischen den einzelnen Stücken wurden Auszüge der Vernehmungsprotokolle von Sophie und Hans Scholl, Christoph Probst und Alexander Schmorell vorgelesen, sowie Fragmente des Entwurfes eines siebten Flugblattes, und einige Stellen der Verteidigungsrede Prof. Kurt Huber, welche er am 19. April 1943 während der Verhandlung hielt…

… “Und handeln sollst du so, als hinge von dir und deinem Tun allein das Schicksal ab der deutschen Dinge, und die Verantwortung wär dein!”, Johann Gottlieb Fichte…

 


25 Antworten zu “Im Lichthof…”

    • Noch einmal tausend Dank liebe Ute, für deinen Hinweis auf die Gedenkveranstaltung in der Uni München! ♥
      Unter den ca. 500 Gästen ist übrigens kein einziges Mitglied der Münchner Politik-Prominenz gewesen, trotz unmittelbar bevorstehender Wahlen zum Oberbürgermeister und Stadtrat. Das Angedenken an die Weiße Rose und München als Brennpunkt des Widerstands gegen das NS-Regime scheinen wohl nicht unbedingt zugkräftige Themen zu sein, mit denen man im Wahlkampf punkten kann…
      Liebe Grüße!

      • Bitte gerne doch, aber Dank ist da nicht nötig. War selbst erfreut das auf der Website zu lesen. Und da ich das als sehr schöne und würdige Idee des Gedenkens empfinde, gebe ich das natürlich gern weiter.
        Der Prominenz hätte das schon gut zu Gesicht gestanden, aber die hat das wohl inzwischen genauso vergessen, wie viele vom Wahlvolk.
        In Dresden und anderswo, gehen zum Gedenken an die Opfer aber auch junge Leute auf die Straße. Allerdings sicher auch, weil sie das rechte Volk nicht haben wollen.
        Und würde ich in München wohnen, hätten wir uns sicher da getroffen. Prominent bin ich allerdings auch nicht. 😉
        Liebe Grüße
        Ute

        • Für mich bist du prominent, liebe Ute. ♥
          Sehr gefreut hat mich gestern Abend, daß viele junge Leute im Publikum saßen, und zwar aus allen Ländern der Welt. Einige der alten Damen und Herren wirkten auf mich, als wären sie Zeitzeugen gewesen und hätten die Mitglieder der Weißen Rose persönlich gekannt. Bei einer sehr würdevollen und eleganten Dame war ich mir sehr sicher, daß ich sie schon mal bei einer Dokumentation über die Weiße Rose gesehen habe…
          Nach den flammenden Reden von Herrn Ude und der Grünen-Kandidatin Sabine Nallinger auf mehreren Demos gegen Rechts war ich davon überzeugt, wenigstens diese Leutchen würden sich blicken lassen…
          Liebe Grüße!

          • Lach, ja, ein kleines (Regenbogen-) lichtlein… 😉
            Für mich ist das auch nicht unbedingt erstrebenswert. Höchstens, wenn ich dadurch viel bewirken könnte… trotzdem fände ich es eher lästig.
            Ja und der “Nachteil” von solchen Veranstaltungen ist, dass man da nicht an jeder Ecke in eine Kamera grinsen kann. Das ist meist der Zweck der Übung. Glaub mir. Dafür meinen die, die da sind, es ehrlich. Das ist schon viel wert.
            Liebe Grüße zurück…

            • Für mich bist du kein kleines Lichtlein, ich bin riesig froh, daß es dich in den Weiten des WW gibt…
              Stimmt, Pressevertreter sind auch keine vertreten gewesen. Wahrscheinlich ist auch deshalb die Stimmung so schön, so getragen gewesen…

              • Dankeschön und Presse wäre nicht so schlecht, wenn sie sich anders aufführen würden. Es muss ja kein Blitzlichtgewitter geben. In den letzten Jahren fallen die aber immer negativer auf. Wenn das schon Journalisten sagen, kann ich damit auch nicht ganz falsch liegen.

                • Eine seriöse Presse wäre hilfreich gegen das Vergessen und Verdrängen. Aber leider, leider sind immer mehr Schmierfinken unterwegs, die nur dem möglichst großen Skandal hinterher jagen, schlecht bis gar nicht recherchieren, und es mit objektiver Berichterstattung nicht wirklich ernst meinen…

                  • Vielleicht sollten sie beim nächsten Mal wenigstens dem Bayrischen Rundfunk einen “Tipp” geben.
                    Und mich erstaunt, dass das in München so wenig Widerhall findet. Auf diese Menschen könnten die Münchner doch mit Recht stolz sein. Sie sind Deutschlandweit und waren sogar in der DDR hochgeachtet. Eigentlich müsste sich ihre Stadt doch vor ihnen und dem was sie getan haben, tief verbeugen.

                    • Es gab im Lichthof ca. 500 Sitzplätze, jeder von ihnen war besetzt. An sich jedoch hätte auch die Galerie rundherum voll von Menschen sein sollen… Auf nur wenige Dinge und Menschen kann München dermaßen stolz sein als auf die Mitglieder der Weißen Rose, und die Unerschütterlichkeit sowie den Mut, mit welchem sie trotz ihrer Jugend dem Tod entgegen sahen…

  1. Wunderschön, diese Architektur, aber auch ein bisschen sehr imposant und vielleicht mit der Absicht erbaut, Respekt einzuflößen … wenn nicht noch mehr.
    Ich finde es gut, dass dort eine solche Gedenkfeier stattgefunden hat. Gerade die Menschen, die Widerstand geleistet und das mit ihrem Leben bezahlt haben, haben Aufmerksamkeit und diese Ehrung verdient.

    • Ich finde auch, daß vor allem der Lichthof des Justizpalastes schon sehr einschüchternd wirken kann. Trotzdem wirkt er nicht bombastisch, ich finde die Architektur, diese gleichsam ineinander verwobenen Treppenaufgänge, stets faszinierend…
      In der Presse und der Münchner Politik-Prominenz hat der siebzigste Jahrestag der Inhaftierung der Mitglieder der Weißen Rose trotz kurz bevorstehender Wahl zum Oberbürgermeister und Stadtrat übrigens überhaupt keinen Anklang gefunden.

      • Letzteres habe ich schon in den anderen Kommentaren gelesen. Ich denke, die haben alle viel zu sehr mit sich selbst und ihren Problemen und Skandalen zu tun.

        • So was bringt natürlich bei weitem nicht so viel Aufsehen und “Hype”… Schade, sehr schade, denn grade die Kandidatin der Grünen, Sabine Nallinger, hatte vor etwa eineinhalb Jahren bei einer Demo gegen Rechtsradikalismus eine hervorragende Rede gehalten – deshalb dachte ich, daß wenigstens ihr das Gedenken an die Weiße Rose am Herzen liegen könnte…

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