… Weil ich das dieswöchige Thema von Rolands Fotoprojekt “Spaziergänge durch raschelndes Herbstlaub” so schön finde, gibt es hier noch einen Nachschlag – diesmal außer der Reihe mit drei Bildern. 😉 :…
… Ein Herbstmorgen im Münchner Hofgarten. Die blasse Sonne schiebt sich hinter der beeindruckenden Kuppel der Staatskanzlei hervor. Und in der langen Allee hält sich der feuchtkalte Nebel. Schwer vom Tau ist das bunte Laub, und beim Gehen raschelt es kaum. Würzig ist die Luft, und der ganz besondere Duft des Herbstes füllt die Lungen…
… Was ist typisch für den Herbst? Das will Royusch an diesem Sonntag wissen…
… Unter den vielen schönen Besonderheiten, welche die dritte Jahreszeit charakterisieren, gefällt mir eines immer ganz besonders gut: Geschäftige, im bunten, raschelnden Laub Nüsse verbuddelnde Eichhörnchen… 😉
… Ich wünsche euch einen entspannten und harmonischen Sonntag!…
… Yepp. Weil es nämlich grade jetzt neben dem drohenden Schrecken des Krieges und all dem Unheil, des Leids und der Trauer in der Ukraine auch die aufschäumende, überwältigende Schönheit des sich anbahnenden Frühlings gibt. Und ist es seit gestern nicht so, dass unsere friedvolle Welt hier ins Wanken zu geraten droht? Unsere Zukunft mit einem Male so unsicher und ungewiss geworden ist? Sollten wir denn uns aus diesem Grunde nicht mit vollstem Herzen an jedem kleinen bisschen Schönheit erfreuen? Die wunderbaren Augenblicke mitnehmen, und ganz fest halten, in unsere “Inneren Reiserucksäcke” packen für das, was noch vor uns liegt? Den Zauber einer filigranen Blüte, eines leise singenden Vogels einfangen, damit sie uns eines Tages vielleicht ein tröstender Balsam sein mögen?…
… Im nahen Alten Nördlichen Friedhof gibt es zur Zeit einen riesigen Teppich blassvioletter und weißer Krokusse. Ungezählte Blütenkelche sind dicht an dicht geöffnet, und Wildbienen tun sich emsig an ihnen gütlich…
… Ein kleiner Baumläufer huschte flink an einem teilweise von Flechten bewachsenen, hochragenden Stamm entlang, leise und melodisch sein Liedchen singend…
… Friede sei mit euch, bleibt bzw. werdet gesund!…
… als ich vorgestern während eines Spaziergangs im Nymphenburger Schlosspark beobachtete, wie sich nahe der Amalienburg blitzschnell ein kleiner Vogel mit orangefarbenem Bauch in das kleine Bächlein stürzte. Jaaaaa! Endlich würde sich ein jahrzehntelang gehegter Fotografen-Traum erfüllen! Ich würde einen Eisvogel ablichten dürfen! Aber, ach, der Piepmatz entpuppte sich alsbald als ein Kleiber, der im sanft dahinziehenden Gewässer ein Bad genommen hatte…
… Nach dem sicher ziemlich kühlen Bad ist das Gefieder noch recht zerzaust… 😉
… Ein naher Buchfink gab seinen, wie mir schien leicht spöttischen, Kommentar dazu…
… Die Lieblingsbrücke im zarten Frühlingshauch…
… Mit wuchtigen Flügelschlagen vertrieb ein Schwan einige Gänse, die der brütenden Partnerin im Schilf zu nahe gekommen waren…
… Das schnarrende Gezeter der Wacholderdrossel in einem nahen, alten Baum hörte sich an wie die heisere Stimme eines alten Sportreporters… 😉
… Auch bei eher suboptimalem Wetter präsentiert sich das Nymphenburger Schloss in strahlender Schönheit…
… Verzweifelt fiepend versucht das winzig kleine, wohl vor kurzem erst geschlüpfte Entenküken, wieder Anschluss an die weit voraus schwimmende Mama und die Geschwisterchen zu finden…
… Im Wald balzen die Spechte – und machen einen Mordsradau dabei, mit viel Geschrei und eifrigem Getrommel…
… “Der tät’ mir schon gefallen, und so ein schönes Schlagzeug-Solo hab’ ich seit langem nicht gehört.”… 😉
… “Zefix! Ein Nebenbuhler! Wo die Balzerei grad so schön lief! Schleich di gefälligst! Aber flott!”…
… Auf dem Kanal treiben Herr und Frau Haubentaucher ganz entspannt dahin, sie macht ein Nickerchen, und er hält Wacht…
… Und ein Haselmäuslein steckt das vorwitzige Näschen aus dem vorjährigen Laub, um nachzuschauen, was sich ringsum so tut…
… scheint zur Zeit die aufblühende Natur ringsum zu sein. Überall sind fleißige Schnäbel, Krallen und Pfötchen dabei, Gräser, Moose, Zweige, Federn, Lehm etc. einzusammeln, um voller Schaffenskraft Nester, Höhlen und Koben für den in Bälde ins Leben tretenden Nachwuchs zu zimmern, zu flechten, zu mauern, weich zu polstern…
… Auch Herr und Frau Eichhörnchen sind im Alten Nördlichen Friedhof ganz emsig beim Sammeln möglichst komfortabler Ausstattung für die Kinderstube hoch im Wipfel einer weit ausladenden Buche…
… Aber zuerst wird ausgiebig Brotzeit gemacht, denn mit einem leeren Bäuchlein arbeitet es sich nicht recht gut…
… Als ersten Gang gibt es eine frisch ausgebuddelte Nuss vom letzten Herbst…
… Danach folgen sehr feine, aromatische und nahrhafte Baumblütentriebe…
… Jetzt noch ein bisserl die seltsame, zweibeinige Nachbarin mit dem großen schwarzen Kasten in der Hand bespaßen, bevor es an die Arbeit geht: “Hi, fan and groupie! Ois klar? Hoch die Pfötchen, gimme Five!”…
… Hoch motiviert und konzentriert dauert es gar nicht lange, bis Bäckchen und Mäulchen mit Gras und weichem Moos vollgestopft sind…
… Eine kleine Mönchsgrasmücke umrahmt die anrührende Szenerie mit ihrem wundervollen Lied…
… Am Sonntag hatte es ca. fünfzehn Stunden lang ununterbrochen geschneit. Nachdem sich am Montag morgen die grauen Wolken verzogen hatten, war München in eine dicke, weiße Schneedecke gehüllt. So machte ich mich nach dem Mittagessen samt Kamera auf den Weg in den großen Park der Nymphenburger Schlossanlage. Eigentlich wollte ich nur eine kleine Runde drehen, vielleicht ein Stünderl lang, mehr nicht. Doch dann war ich von der glitzernden, schneeigen Schönheit ringsum so begeistert, dass ich Stund um Stund die Wege entlang spazierte, und auch einige Male im fast kniehohen Schnee kreuz und quer durch Wald und Wiesen stapfte – was sehr gut getan hatte! Erst nachdem die Sonne hinter den wolkigen Horizont gesunken war, strebte ich dem nächst gelegenen Ausgang zu…
durch den Nymphenburger Schlosspark hatte ich mich bislang zumeist im südlicheren Teil des riesigen Geländes aufgehalten. So fuhr ich per Tram am Donnerstag zur Endhaltestelle Amalienburgstraße, um mir ein Gebiet im nördlichen Bezirk mal genauer anzusehen. Der Zugang, das sogenannte Hartmannshofer Tor, ist eine sehr unauffällige Holztür, die ich natürlich übersehen hätte, wenn nicht der Zufall in Gestalt eines Paares, welches die Anlage grad verließ, als ich darauf zusteuerte, zu Hilfe gekommen wäre…
… Auf dem sogenannten Kugelweiher unweit des Eingangs hatte sich dank der Kälte der vergangenen Tage eine Eisschicht gebildet, in die Väterchen Frost seltsam anmutende Runen geschnitzt hatte…
… Ein schmaler Bachlauf schlängelt sich durch das lauschige Pagodental bis zum Schlösschen am Ufer eines kleinen Sees…
… Nahe der Pagodenburg befinden sich mehrere Vogelhäuschen, an denen emsiger Andrang herrschte. Ich beobachtete eine geraume Weile die zwitschernd umherschwirrenden Meisen, sowie einen stattlichen Kleiber, die unermüdlich ihren Hunger stillten…
… Streifengänse hatte ich bislang im Schlosspark noch nie observieren dürfen, umso größer war meine Freude, als ich auf einer kleinen Lichtung unweit der Pagodenburg einige dieser hübschen Vögel entdeckte…
… Während ich mich am Anblick des aparten Federviehs erfreute, zogen etliche große, sich bewegende Schatten im dichten Unterholz des nahen Waldes meine Aufmerksamkeit auf sich. Und nur wenig später teilte sich das Dickicht und drei Rehe schritten lediglich wenige Meter von mir entfernt auf die Schneise. Vorsichtig witternd blickten sie um sich, und huschten dann leichtfüßig zurück in den Schutz des Waldes…
… Im Park treffe ich stets sehr nette und mitteilsame Menschen, so durfte ich auch diesmal für eine Weile die Gesellschaft einer älteren Dame genießen, die mir verriet, dass sich unweit der sogenannten Kaskade noch weiter im Norden des Geländes manchmal richtig große Rehrudel beobachten ließen…
… So werde ich wohl demnächst einen weiteren Abstecher in diesen mir immer noch weitgehend unbekannten Teil des Nymphenburger Schlossparks unternehmen müssen. Und wer weiß, vielleicht erfüllt sich eines nicht allzu fernen Tages auch mein allergrößter Wunsch: Einen der legendären Eisvögel dort beobachten und fotografieren zu dürfen…
… Entstehen und Vergehen, das ist das Gesetz der Welt.
(Publilius Syrus, 1Jh.v.Chr.)…
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Wenn einer einen blütenreichen Frühling und einen satten Herbst erlebt, so muss er sich doch eingestehen, dass es schön ist, Mensch zu sein.
(Kumagai Naoyoshi, 1782-1862)
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Denn ich will den Herbst! Ist es nicht, als wäre er das eigentlich Schaffende, schaffender denn der Frühling, der schon gleich ist, und das viel zu fertige, viel zu befriedigte, schliesslich fast bürgerlich-behagliche Bild des Sommers zerstört?
(Rainer Maria Rilke 1875-1926, deutsch-österr. Dichter)
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