Marthas Momente-Sammlung

Glück ist die Summe schöner Momente

Die Burg Hohenzollern…

… Am Abend nach dem schönen Ausflug zum Großen Ahornboden packte ich sorgfältig meinen Rucksack, denn bereits am kommenden Morgen würde es erneut auf Reisen gehen, diesmal in den Nordwesten, genauer gesagt zur Schwäbischen Alb. Denn seit langem schon wollte ich einmal die schöne Burg Hohenzollern besuchen, und nun setzte ich mein Vorhaben endlich in die Tat um…

… Die Fahrt per ICE und zweier Regionalzüge gestaltete sich recht problemlos, so dass ich wie geplant gegen Mittag am Bahnhof von Hechingen ankam. Nur wenige Kilometer entfernt ragte mein Reiseziel erhaben und verlockend in den strahlend blauen Himmel…

 

… Ich war ein wenig unsicher, was die Busverbindungen in Richtung Burg anbelangte, so gönnte ich mir ein Taxi, dessen umsichtige Chauffeuse mich binnen kurzem zum Besucherparkplatz brachte. Dort musste ich nur wenige Minuten warten, bis ich per Shuttlebus hoch zum Eingang fahren konnte…

… Oben angelangt machte ich zuallererst die Feststellung, dass die Burg Hohenzollern ein bisschen so etwas wie ein Scheinriese ist – Fans von Jim Knopf und Lukas dem Lokomotivführern dürfte dieser Begriff vertraut sein 😉 – sie wirkt aus der Ferne weitaus mächtiger als von nahem…

… Eine Burg gab es auf dem Bergkegel des Hohenzollern bereits seit dem 11. Jahrhundert. 1423 wurde sie nach beinahe einjähriger Belagerung durch den damaligen Schwäbischen Städtebund erstürmt und beinahe völlig zerstört, danach wieder aufgebaut. Im Dreißigjährigen Krieg wurde sie von den Württemberger besetzt, einige Jahre später geriet sie dank einer List wieder in Besitz des Hohenzollern-Fürsten Philip Christoph. Nach Kriegsende fiel die Festung in die Hände der Habsburger, während des Österreichischen Erbfolgekriegs 1744/45 wurde sie von französischen Truppen in Beschlag genommen. Ende des 18. Jahrhunderts wurde sie verlassen und verkam zusehends zur Ruine…

… Der Gedanke an einen dritten Wiederaufbau kam dem preußischen König Friedrich Wilhelm IV. bereits in jungen Jahren, als er das Land seiner Vorfahren kennen lernen wollte, und 1819 den Hohenzollern bestieg. Er beauftragte den Hofarchitekten Friedrich August Stüler, ein Schüler und Nachfolger Karl Friedrich Schinkels, mit der Errichtung der Burg im neugotischen Stil. 1850 fand die Grundsteinlegung statt, am 3. Oktober 1867 wurde sie von König Wilhelm I. eingeweiht. Bei einem Erdbeben 1978 wurde die Anlage schwer beschädigt, die Restaurierungsarbeiten zogen sich bis in die neunziger Jahre hin…

… Die Burg diente zum einen der politischen Repräsentation des Hauses Hohenzollern, zum anderen war sie Ausdruck des romantischen Geistes jener Zeit, eine idealisierte Verkörperung der Ritterzeit sowie einer mittelalterlichen Festungsanlage, allerdings bei weitem nicht so “überkandidelt” wie Schloss Neuschwanstein. Bewohnt wurde sie nur selten, lediglich der letzte preußische Kronprinz namens Wilhelm – wie sollte es auch anders sein – lebte nach seiner Flucht samt Familie aus Potsdam einige Monate dort. Die Burg Hohenzollern ist nach wie vor in Privatbesitz. Zu zwei Dritteln gehört sie der brandenburgisch-preußischen Linie des prominenten Adels- und Herrschergeschlechts, zu einem Drittel der schwäbischen Linie. Hausherr ist seit 1994 Georg Friedrich Prinz von Preußen…

… Heutzutage zählt die Anlage mit über 300.000 Besuchern pro Jahr zu den touristischen Zentren der Schwäbischen Alb und Baden-Württembergs. Es finden Führungen durch die Schau- und Prunkräume statt, sowie Austellungen, Konzerte, Theatervorstellungen und ein Weihnachtsmarkt…

… Ein funkelnagelneuer Lift ersparte mir den langen und mit Rollator nur beschwerlich zu erklimmenden Weg durch das untere Tor hoch zum Innenhof. Eine Weile stand ich nur schauend und staunend und mich freuend da. Endlich, nach so vielen Jahren war ich an diesem Ort angelangt. Und ich muss sagen, die Reise hat sich gelohnt…

… Ihr wisst ja, wenn ihr euch ein Bild dieser gekachelten Galerien näher anschauen wollt, braucht ihr nur darauf zu klicken…  😉

 

 

… Einige der Hohenzollern-Herrscher. Alle Bronze-Statuen der Könige und Kaiser kann man zur Zeit nicht besichtigen, da der nördliche Teil der oberen Bastionen aufgrund von Restaurierungsarbeiten gesperrt ist. Viel bemerkenswerter als die einstigen Herrscher fand ich allerdings, dass Ende September ein kleines Obstbäumchen wegen des unzeitig sommerlichen Wetters ein zweites Mal zu blühen begonnen hatte…

 

… Schon bizarr, wie sorgfältig und geradezu liebevoll man in früheren Zeiten todbringende Waffen verziert hat…

 

 

… Weit ist der Blick über die sanft gewellte Landschaft Baden-Württembergs…

 

… Ich genoss die schöne Aussicht, und wandte mich dann dem Innenhof zu, um die Schau- und Prunkräume zu besichtigen…

… Einige bebilderte Eindrücke vom Inneren der Burg Hohenzollern gibt es demnächst…  😉

… Habt einen guten Wochenteiler, ihr Lieben!…


6 Antworten zu “Die Burg Hohenzollern…”

  1. Die Burg ist gerade mal eine Stunde von uns entfernt und ich war noch nie dort 😕.
    Dank dir steht jetzt der “Königliche Winterzauber” auf der Wunschliste für die Weihnachtszeit – meinem Mann ist die Begeisterung über diesen Plan förmlich anzusehen 😂. Aber alleine hingehen will er mich auch nicht lassen, er könnte ja doch was verpassen.

  2. In der Nähe von Hechingen gibt es eine ausgebuddelte und restaurierte römische Villa. Dort sass ich einmal im Café und am Nebentisch sassen zwei, die verträumt auf die Burg Hohenzollern guckten und plötzlich sagte er, sehr andächtig: Diese Römer, die wussten was sie taten, so einen Ausblick auf die Burg Hohenzollern.
    Erst dachte ich, es wäre ein Scherz, aber nein, der meinte es toternst. Übrigens besagte Villa lohnt sich auch: https://www.roemischesfreilichtmuseum.de/ falls du mal wieder auf der Ecke bist. Alles Liebe

    • Den Hinweis auf die römische Villa bei Hechingen hatte ich gelesen, war aber bei meiner Zweitages-Tour so auf die Burg Hohenzollern und Tübingen fixiert, dass ich eine Besichtigung auf eine mögliche spätere Reise verschoben hatte.
      *Gröööööhl!* 😂 Da hat wohl jemand im Geschichtsunterricht geschlafen oder war Kreide holen. 😂
      Hab es fein, liebe Karin.

Ich freue mich über eure Kommentare! Also haut in die Tasten, ihr Lieben!

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