… der Erstlingsroman des irischen Autors Ciarán Collins, hat mich gefesselt und ist mir so nahe gegangen wie seit langem kein Buch mehr…
… Zu lesen ist die Geschichte des Dorftrottels Charlie. Das heisst, er erzählt sie selbst, denn sein Psychotherapeut hat ihm aufgetragen, täglich tausend Worte zu schreiben, um ein furchtbares Trauma zu überwinden…
… Schon bald wird klar, daß Charlie zwar ein Autist, ein seltsamer Kauz ist, aber mit Sicherheit alles andere als ein Depp, er verfügt über eine beeindruckende Intelligenz, auch menschliche Klugheit, ferner ist ihm ein geradezu hellsichtiger Scharfsinn zu eigen, sowie eine sehr ausgeprägte Beobachtungsgabe. Doch er lebt quasi nach innen, vermeidet zumeist krampfhaft jeden näheren Kontakt mit den Menschen in seinem Umfeld…
… Die Einzigen, die zu ihm durchdringen konnten, und für die er stets eine sehr tiefe Freundschaft und Hingabe verspürte, waren Sinead und James, zwei junge Menschen, die von Kindesbeinen an mit einer berührend tiefen Liebe einander verbunden waren. Doch sie waren eigenwillig und unangepasst, stolz und hochbegabt – und damit machten sie sich im Laufe der Jahre ihre scheinbaren Freunde zu Feinden. Nach einer langen Weile übler Intrigen, Verleumdungen, Bosheiten, Kränkungen und Demütigungen bahnt sich schließlich eine entsetzliche Tragödie an…
… Das Buch fasziniert durch die oft eigentümliche Art Charlie’s, sich auszudrücken. Wie er sich vor allem anfangs in Nebensächlichkeiten verliert, die Welt, sich, die Leser beschimpft, um nicht an das zurück denken zu müssen, was sich in seinem Heimatort Ballyronan zugetragen hat. Es ist die Sprache, der höchst ungewöhnliche Erzählstil, auch die sehr feinfühlige und gewissenhafte Übersetzung von Gabriele Haefs, die mich förmlich in diesen Roman hinein gesogen haben…
… Manche glauben, Charlie sei dumm. Doch das ist er nicht. Manche glauben, Charlie sei verrückt. Doch das ist er nicht. Manche glauben, Charlie sei unschuldig – und ob er das wirklich ist oder doch nicht, wird auf den letzten Seiten des Romans auf eine überaus subtile und meisterhafte Weise zwischen den Zeilen offenbart…
… “Tausend Worte” von Ciarán Collins ist im Berlin Verlag erschienen…
2 Antworten zu ““Tausend Worte”,…”
Ich hab das Buch auch gelesenund kann dir da voll zustimmen. Beeindruckendes Buch.
Oh, ja!