… Ein Roman von Marc Elsberg…
… Als der Mailänder Piero Manzano abends in einen schweren Autounfall gerät, ahnt der IT-Experte noch nicht, dass er in den folgenden vierzehn Tagen in der furchtbarsten Katastrophe Europa’s eine wichtige Rolle spielen wird. Eine Art internationale Terror-Organisation hat sich in die Software führender Energiekonzerne und Kraftwerke gehackt, als Folge davon bricht in in ganz Mitteleuropa für die Dauer von zwei Wochen die Stromversorgung zusammen…
… Nur selten machen sich die Meisten ausführliche Gedanken darüber, wie sehr unser aller Leben mittlerweile von elektrischer Energie abhängig ist. Marc Elsberg schildert auf 800 Seiten überaus anschaulich, sehr oft auch beklemmend, beängstigend und erschütternd die Folgen dieses ungeheuerlichen Anschlags, er verzichtet allerdings dabei auf wohltuende Weise auf plumpe Effekthascherei durch allzu deutliche Beschreibungen von Grausamkeiten…
… Im Laufe der zwei Wochen des Stromausfalls spitzt sich in den betroffenen Ländern die Situation bedrohlich zu – in mehreren Atomkraftwerken kommt es zu GAU’s und grenzwertigen Störfällen, weil die – durch Elektrizität betriebenen – Kühlungen nicht mehr funktionieren, Zig-Millionen Rinder gehen qualvoll zugrunde, weil sie maschinell nicht mehr gemolken werden können, in den Geflügelfarmen verendet ungezähltes Federvieh, Kraftfahrzeuge können nicht mehr betankt werden, Krankenhäuser müssen evakuiert werden, weil aus Mangel an Dieselkraftstoff die Notstromaggregate den Geist aufgeben, Seuchengefahr droht der akuten Hygienemängel wegen, Millionen Tonnen Lebensmittel und Tiefkühlware verderben, in Haftanstalten spielen sich grausige Revolten ab, es grassieren Wucher, Plünderungen, Gewalt, Europa droht in Anarchie zu verfallen, in einigen Staaten werden die demokratischen Regierungen durch Militärdiktaturen abgelöst, es gibt kein Fernsehen, kein Radio, keine Printmedien mehr, Handys, Laptops, Tablet-PC’s werden absolut nutzlos, sobald die Akkus leer sind, Geldautomaten funktionieren nicht mehr, Banken und Börsen sind geschlossen, die Kurse fallen ins Bodenlose, die gesamte Industrie kommt zum Stillstand…
… Am Schluss gibt es kein wahres Happy End – kann es auch gar nicht geben…
… Ich habe „Blackout“ förmlich verschlungen, und oft genug ist mir beim Lesen der Atem gestockt, und eine Gänsehaut über den Rücken gelaufen. Seitdem kann ich – unter anderem – nicht mehr ungezwungen und ohne Bedenken z. B. in der Münchner U-Bahn fahren. Ich stehe auf der Rolltreppe, am Bahnsteig, sitze in einem Wagon, und male mir aus, was wohl geschehen würde, wenn plötzlich großflächig der Strom ausfallen würde. Ich sehe während der Arbeit die vielen, vielen Lichter im Museum, die auch am helllichten Tage strahlen – und mir wird mulmig zumute…
… „Blackout“ ist ein Roman, der ungemein unter die Haut geht. Und zum Nachdenken anregt. Und man sieht nach der Lektüre die Welt, in der wir leben, ein wenig mit anderen Augen…
… Danke an Franka, die mich durch ihre Besprechung auf dieses Werk aufmerksam gemacht hat…
Mach dir nicht soviel Gedanken. Es ist nur ein Buch. In der realen Welt gibt es für solche Fälle Notstrom Aggregate und die Hilfsbereitschaft der Menschen steigt wieder. Dir einen schönen Tag. L.G.L.
Notstrom-Aggregate funktionieren auch in der realen Welt nur so lange, wie sie mit Treibstoff versorgt werden können. Auch in der realen Welt würde bei einem europaweiten Stromausfall von mehr als drei Tagen die Versorgung mit Diesel etc. nicht mehr gewährleistet sein. Zudem fallen bei einem Stromausfall ja auch sämtliche Treibstoffpumpen aus! Und was die Hilfsbereitschaft der Menschen anlangt, so hat diese auch ihre Grenzen und Belastbarkeit nach einigen Tagen Hunger, Angst und Kälte erreicht… Das Buch ist erschreckend nahe an einer möglichen Realität dran…
Hab du auch einen schönen Tag!
So ein Buch öffnet einem (nicht allen) die Augen. Nicht, dass ich jetzt ständig an so etwas denken würde, aber es ist für mich noch mehr ein Grund, bestimmte Dinge abzulehnen, z.B. die Privatisierung von Strom- und Wasserwirtschaft und die Betreibung von Atomkraftwerken. Es gibt vieles Unkontrollierbare, was gedankenlos begonnen wird und wo nicht an die Folgen gedacht wird (wie z.B. wo Atommüll lagern). Das passt jetzt zwar nur indirekt zum Buch …
Es war u.a. auch interessant, über die Vernetzung der Stromnetze in Europa zu lesen und die Smartmeters, die es tatsächlich schon gibt 🙁
„Blackout“ hat mich sehr nachdenklich gemacht. Und mich zutiefst beeindruckt. Und auch geschockt – ohne jegliche billige Horroreffekte, einfach durch die ungemein realitätsnahe und detailgetreue Darstellung… Eine Szene ziemlich am Schluß geht mir nicht mehr aus dem Kopf: Als eine der Protagonistinnen durch’s nächtliche Berlin fährt, alle Fenster sind hell erleuchtet, und auch die Leuchtreklamen blinken wieder, und auf der Straße liegt dieses blanke Riesengerippe eines Elefanten aus dem Tierpark, der von Hungernden erlegt und verspeist worden ist… 😕 Diese Smartmeters könnten sich – wie im Buch „Blackout“ – noch als Fluch erweisen – zudem kann man auf diese Weise ja überaus gut das Verhalten der Stromkunden überwachen und auswerten…
Ich befürchte, es wird sowieso schon einiges überwacht: Einkaufsverhalten, Klickverhalten etc. 🙁
Ja, das sowieso… Smart-Meter würden allerdings fast schon einen so detaillierten Einblick in die Privatsphäre gewähren wie das Überwachen des PC’s – wann wo das Licht brennt, in welchem Zimmer am meisten Strom verbraucht wird und wann, wie viel elektrische Geräte angeschlossen sind, und wann und ob regelmäßig benutzt werden etc…
Deshalb auch sind solche Romane so wichtig. Ohne dieses Buch hätte ich von den Smart Metern nichts gewusst und wenn man nichts weiß, kann man auch nicht dagegen sein.
Da gebe ich dir völlig recht – manche Bücher sind eben durchaus mehr als „nur ein Buch“…
Hört sich nach einem potentiellen Yulgeschenk für Viktor (na ja und mich) an. Danke für den Tipp
Sehr gerne, liebe Karin! 🙂
Hallo,
hört sich klasse an und wird meine Entscheidung das Buch zu kaufen erleichtern.
Der Autor wird demnächst eine Rede bei uns halten, d. h. bei einer Veranstaltung die die Firma, für die ich arbeite, organisiert. Leider kann ich nicht dabei sein – zu weit weg 🙁
„Blackout“ ist überaus lesenswert…
Ach, da wäre ich auch sehr gerne dabei, wenn der Herr Elsberg spricht…
Ist eine Fachveranstaltung in Frankfurt a. Main. Ich dürfte notgedrungen mich aufhalten, da „wir“ Veranstalter sind – aber zur Not würde ich Dich reinschmuggeln *ggg*
Wann wäre das? 🙂 Ich hätte kommende Woche Montag und Samstag frei…
regt mich an, es zu lesen, möge der Tag für dich schön werden, Klaus
Lies es, lieber Klaus! Es ist atemberaubend…
Ich wünsche dir einen guten und erholsamen Abend!
Danke
Danke für den Tipp! Wenn du einen Nachschlag brauchst: Das Buch erinnert mich sehr an „Ausgebrannt“ von Andreas Eschbach. Dort beschreibt er das Ende des billigen Öls – und die katastrophalen Auswirkungen.
Sehr gerne! 🙂 Und danke dir für deinen Tipp bezüglich „Ausgebrannt“.
Wollt nur sagen, das Buch gibt es bei „Tauschticket“ zu ertauschen (also, wer da mitmacht…) LG von Rana
Danke für den Hinweis, liebe Rana! Es ist in jedem Fall lesenswert.
Liebe Grüße!