… Besuche in unserer Firmenzentrale. Es gibt Kollegitäten, die lassen sich häufig dort blicken, vor allem im Büro der Disponenten, sie bringen Selbstgebackenes oder eingekaufte Backwaren mit, Kuchen, Plätzchen, Torten, die dann auf einem Schreibtisch in der Mitte des großen Raumes abgestellt werden. Ein bisschen mutet mich das süße Arrangement stets wie die Opfergaben an heidnische Gottheiten an, so als erhoffe man sich, durch das Darbringen von Süßem die Damen und Herren von der Dienstplanung milde und geneigt stimmen zu können, damit diese die Einsätze der kommenden Woche möglichst üppig gestalten. Ob sich der Aufwand wirklich lohnt, kann ich nicht beurteilen…
… Ich hatte kein Backwerk dabei, und auch keine Lust auf ein Schwätzchen, so gab ich meine Arbeitsunfähigkeits-Bestätigung nur schnell am Empfang ab und trollte mich sogleich wieder. Als Belohnung für Kurzbesuche in der Firma besichtige ich danach stets die Freiluft-Graffiti-Galerie an der Unterführung der Tumblinger Straße. Auch diesmal waren so einige neue Werke zu bestaunen und abzulichten, und es war sogar einer der Künstler in der brütend heißen Sommersonne zugange…
… Ich spazierte durch die Unterführung, um anschließend das ausgemusterte Ammersee-Passagierschiff “Utting” zu begutachten, das man auf einer Eisenbahnbrücke nahe des Schlachthofviertels installiert hatte. Der betagte Kahn soll eines Tages eine Künstlerkneipe beherbergen, zwei Handwerker schlichen in der brütend heißen Nachmittagssonne hin und wieder überaus gemächlich am Schiffsrumpf auf und ab…
… Auch wenn ich nun seit etwa zweiunddreißig Jahren in München lebe, es gibt immer wieder Neues zu entdecken. So zum Beispiel diese schöne Fassade, die mir auf der Busfahrt ins Büro aufgefallen ist…
… Oft wenn ich mit meiner Zimmergenossin G. nach dem Abendessen noch einen kleinen Spaziergang die Lindwurmstraße entlang machte, meistens landeten wir nach einem halben Stünderl gemächlichen Dahinschlenderns bei einem kleinen aber feinen Eisdealer, war mir in einem Seitengässchen eine kleine bronzene Kuppel aufgefallen. Da ich blöderweise das Ladekabel der kleinen Nikon nicht mit eingepackt hatte, und dem Akku nach wenigen Bildern bereits der Saft ausgegangen war, verkniff ich’s mir, genauer nachzusehen. Mit der großen Nikon habe ich das heute nachgeholt, und ich stieß am Fuße der Kuppel, ein sehr liebevoll gestaltetes Meisterstück, auf eine gar prachtvolle alte Haustür und eine Schuhmacherei, die aus längst vergangenen Zeiten zu stammen scheint…
19 Antworten zu “Ich mache sehr ungern…”
Interessante, wilde Wandmalereien.
Das finde ich auch.
Also ein Schiff auf einer Eisenbahnbrücke abzustellen finde ich einfach genial. Ideen muss man haben.
Endlich bin ich dazu gekommen, mir das Teil anzusehen, es steht schon seit Ende Februar dort. 😉
Da kann man nur sagen “München ist bunt”. Hoffentlich bist du auf dem Weg der Besserung!
Danke, lieber Wolfgang. Ich muss zur Zeit ein Muskelrelaxan nehmen, das macht mich immer so müd. Aber ich versuche, Tag für Tag wenigstens ein kleines bisschen aktiv und unterwegs zu sein.
Schöne Motive hast Du da einfangen. Schön, dass Du nicht achtlos vorbei gehastet bist. Aus dem Krankenhaus entlassen?
Yepp. Dienstag in der Früh hat man mich in die Freiheit entlassen. 😉 Bis auf Weiteres.
Hey, das ausgemusterte Passagierschiff auf der Eisenbahnbrücke ist ja super!
Ja, das hat was. 😉 Bin gespannt, was nun daraus werden wird. Eigentlich hätte die dort geplante Lokalität schon längst eröffnet werden sollen.
Tolle Graffities!! Ist das eine genehmigte Fläche für Sprayer?
Uuuuuahhhh….bei dem Schiff wird es mir mulmig, ob die Brücke das trägt? Und wenn dann noch Kneipenverkehrt dort herrscht….uuuuuaaaahhhhhh….
Ja, dort dürfen sich die Sprayer nach Lust und Laune austoben.
Da kann nichts passieren, Lilly, das Schiff auf der Überführung ist doppelt und dreifach abgesichert. 😉
Schön, dass es solche freien Flächen gibt, wenn es auch die illegalen Schmierereien nicht verhindert.
Ich würde der Brücke nicht trauen. War es nicht gestern, wo ein Brücke in Bayern zusammenkrachte, und da waren nur ein paar Jugendliche drauf.
Das ist eine kleine und schmale Holzbrücke über einen Bach gewesen: http://www.br.de/nachrichten/oberbayern/inhalt/schneizlreuth-bruecke-einsturz-100.html
Geschehen ist nix Schlimmes, es hat nur ein paar Leichtverletzte gegeben.
Achso, ich war ganz erschrocken als ich davon hörte.
Ich habe letztes Jahr mal einen Bericht über den Zustand von deutschen Brücken gesehen, grauenvoll, und natürlich fehlt das Geld zum Restaurieren. Aber wenn was passiert, ist das Geschrei immer groß.
Bei dem Schiff denke ich aber, dass die schon genau die Statik überprüft haben, steht ja keine 100 Jahre dort.
Auf jedenfall stelle ich es mir urig vor, wenn dort eine Kneipe oder sowas rein kommt.
Ich bin schon sehr gespannt, wann der Umbau fertig sein wird.
Das Schiff als Lokalität könnte ich mir gut vorstellen, es würde zwar etwas eng werden, aber wie heißt es so schön: wo es eng ist, ist es warm … 😉😊🙋
Der Kahn ist größer, als er auf dem Foto wirkt, liebe Rose. 😉 Die “Utting” hat vierunddreißig Meter Länge, da kann man schon ne ordentliche Kneipe installieren. 🙂
Jetzt, wo die kühlen Jahreszeiten nahen, ist Kuscheln in der Wärme ohnehin wieder angesagt. 😀
😀, genau … 😀